Nicht die drei Fragezeichen, sondern die drei Punkte

Ich habe schon mal darüber geschrieben, dass ich es nicht leiden kann, wenn die drei Punkte inflationär und ohne jeden Grund eingesetzt werden.

Ich kenne eine Bloggerin, deren Inhalte ich echt gerne lese, doch nun fing sie an, hinter jeden dritten Satz ohne jeglichen Sinn und Verstand … zu setzen. Das verleidet mir echt die wirklich schönen Texte, die sie schreibt und es mindert leider ihre Botschaft. Ich mag das gar nicht mehr lesen, weil mich diese drei Punkte so aufregen. Einer Freundin geht es ähnlich und wir haben uns diese Woche die Frage gestellt, warum so viele diese Punkte sinnlos setzen. Was ist die Motivation dahinter?

Man kann diese sogenannten Auslasspunkte durchaus benutzen, ich kann sie nicht generell nicht leiden, aber doch nicht einfach so, ohne Grund. Passend sind sie zum Beispiel bei “To be continued…”!  Ich kenne aber leider Menschen in meinem näheren Umfeld, die ich echt gerne mag, aber sowie ich eine WhatsApp von ihnen bekomme treibt es meinen Puls höher. “Können wir uns endlich mal wieder sehen? Liebe Grüße XY…”. Ich nannte dann einen Zeitrahmen zum Treffen und es kam “das schaffen wir…”. Boah, ich weiss auch nicht warum, aber mich nervt das so, dass ich mit diesen beiden ansonsten echt lieben Menschen kaum schreiben mag, weil immer und immer und immer hinter wirklich jede Nachricht Punktpunktpunkt gesetzt wird.

Die Menschen wissen nichts von meiner Punkte- Aversion, aber kann ich das sagen? Kann ich denen sagen “Mich nervt Euer Gepunkte so sehr, dass ich kaum mit Euch schreiben mag?” Kann man fast nicht bringen, oder? Es ist ja mein Problem und nicht deren. Ich weiss auch wirklich nicht, warum mich das so arg triggert. Die denken sich wahrscheinlich überhaupt nix dabei und haben sich das irgendwann angewöhnt. Einer von beiden hat vermutlich mal mit angefangen (es ist ein Paar) und der andere hat es übernommen. Aber warum??? Man kann sie doch einfach weglassen…

Leute einfrieren

Nein, keine Sorge, ich habe niemand zerstückelt in die Kühltruhe gelegt. Ich habe ein paar Leute, zu denen ich keinen Kontakt mehr wollte “eingefroren”,

Ich schrieb deren Namen auf kleine Zettel und steckte sie in eine winzige Plastikbox und platzierte das Ganze im hintersten Eck des Gefrierschrankes.

Ich sah die Personen (mein Ex und seine Frau und ein sehr aufdringlicher Verehrer, der mir Angst machte) wirklich Jahrelang nicht mehr. Als hätte ich sie wirklich eingefroren. Als ich den Gefrierschrank irgendwann abtauen musste, fand ich die Dose wieder. Ich entfernte die Zettel und vergrub sie 3km entfernt unter einer Baumgruppe und wünschte allen darauf genannten Personen alles erdenklich Gute, aber ganz ganz weit weg von mir. So blieb es bis heute. Ich sehe und höre sehr selten von diesen Menschen und das ist gut so. Ich vermisse sie wirklich nicht.

Wenn das damals, vor 17 Jahren so gut funktioniert hat, dann könnte ich das wieder probieren. Nicht mit Menschen, aber vielleicht funktioniert es auch mit Umständen, die ich nicht mehr haben will. Heute ist Neumond und damit ein prädestinierter Tag, um alles los zu lassen, was nicht mehr in mein Leben passt. Ich schau doch gleich mal nach der kleinen Plastikdose.

Zurück zur Normalität?

Kommt es nur mir so vor, dass nicht nur der Winter abrupt vom Sommer abegelöst wurde, sondern auch der Lockdown von einer Beinahenormalität?

Wir waren letzte Woche in München und dort ging es zu, wie vor der Pandemie. Besoffene Gruppen von JunggesellInnen, immens viele Menschen auf einem Platz ohne großen Abstand und ohne Masken. Wir leben in der tiefen Provinz und dort war es bis kurz davor noch so, dass wir ohne Tests nicht in Restaurants konnten. Ich war beinahe überfordert mit der “Normalität”. Dieses Wochenende nun war es auch hier so, dass man im Biergarten weder Maske noch Tests benötigte. Ok, bei einer Inzidenz von 2 ist das vermutlich auch nicht mehr nötig, aber irgendwie ging mir das zu schnell und ich komme noch nicht ganz mit.

Eine Freundin von mir war in einem Modegeschäft einkaufen. Sie war früh morgens gleich nach Eröffnung dort und es war recht leer. Sie nahm einige Kleidungsstücke mit in die Umkleide und auf einmal hörte sie immer mehr Stimmen. Als sie wieder aus der Kabine kam, hatte sich der Laden deutlich gefüllt und sie bekam Panik. Sie ließ alle Klamotten zurück und verließ beinahe fluchtartig den Shop. Es war ihr zuviel und ich kann es verstehen.

Was vielen Menschen nicht klar zu sein scheint: dieser Virus wird nicht mehr verschwinden, er wird für immer in der Welt sein, ganz gleich, wie er entstanden ist. Es ist wie mit einem Grippevirus. Auch der Erreger der Spanischen Grippe verschwand nie. Ich bin weder ein Virologe noch ein Epidemieloge, ich bin keine Verschwörungstheoretikerin und auch keine Virusleugnerin. Dennoch finde ich es äußerst seltsam, dass die geimpften Menschen (zu denen ich auch gehöre) fast alle Rechte und Freiheiten zurück erhalten haben. Es ist weder genau bekannt, ob man nun wirklich nicht mehr ansteckend ist, noch wie lange der Impfschutz anhält. Ist es hier auch so, wie mit den Masken? Zuerst waren sie angeblich unnütz, dann auf einmal zwingend erforderlich, aber jeder musste sie selbst nähen, dann urplötzlich waren die Stoffmasken verboten und nur noch medizinische Masken erlaubt, in manchen Bundesländern auch nur noch FFP2 Masken. Kinder waren am Anfang komplett aussen vor. Die galten als quasi immun und man musste nur die Alten schützen, jetzt muss man die Kinder schützen. Wir haben auch gelernt, dass man sich in öffentlichen Verkehrsmitteln und bei der Arbeit nicht anstecken kann, nur in der Freizeit. Ausnahme waren bestimmte Feiertage, wie Weihnachten und Ostern. Da hat das Virus auch geruht, nur um abends ab 20:00 Uhr wieder Fahrt aufzunehmen. Es gibt so viele Ungereimtheiten. Überhaupt hat gefühlt niemand mehr einen normalen grippalen Infekt. Es gibt nur noch Corona.

Wir trafen kürzlich junge Eltern in der Stadt. Sie haben eine 2,5 Jährige Tochter. Sie erzählten, dass das Mädchen nicht mit fremden Kindern spielen durfte, nur Kontakt zu den Eltern hatte, anfangs auch nicht die Großeltern sehen durfte… etc… was macht das mit einem Kleinkind? Überhaupt die Kinder und Jugendlichen. Sie tun mir nach wie vor leid und ich fürchte, dass sich erst die nächsten Jahre die Kollateralschäden zeigen werden.

Auch die ganzen Traumata, die entstanden, weil man Sterbende nicht begleiten durfte, Alte nicht besuchen, Operationen wegen Corona verschoben werden mussten und so fort.

Ich kann verstehen, dass man sich nach Erholung und Entspannung sehnt, aber ganz ehrlich, so ganz nachvollziehen kann ich es nicht, dass die halbe Welt unbedingt in Urlaub fahren / fliegen muss. Was bringt dann jeder wieder aus dem Urlaub mit? Vermutlich Mutationen bis wir irgendwann bei der Z Variante anbelangt sind und dann geht es weiter mit irgendeiner anderen Benennungsform? War es nicht letzten Sommer genauso? Alles wurde gelockert, man kehrte fast wieder zur Normalität zurück und dann zack im Herbst wieder Lockdown und die Scheisse begann erneut? Sind wir irgendwann bei der 10 Welle und dazwischen fahren die Leute immer munter in Urlaub und kurbeln die Wirtschaft mit Konsum an? Das erinnert mich an “Brot und Spiele”.

Hat man wirklich nichts gelernt? Es kann nicht mehr weitergehen mit immer höher, schneller, weiter. Unendliches Wachstum und Gewinnsteigerung auf Kosten der Umwelt und unserer Mitgeschöpfe haben zu dieser Misere geführt.Im Herbst stellt man dann womöglich auch noch fest, dass die Impfungen nicht das bewirken, was sie versprechen und das ist ja auch ganz logisch. Die Grippeimpfung muss ja auch jedes Jahr aufgefrischt werden und hält nicht auf immer und ewig, weil es jedes Jahr neue Virenstämme gibt (ausser letzten Winter, da gab es nur Corona, keine Grippe). Es ist halt wie immer und mit allem. Wenn ich sage “Die Massentierhaltung muss verboten werden, Feuerwerke sollten generell verboten werden, der Einsatz von Spritzmitteln wie Glyphosat und ähnlichem sollten für immer untersagt werden, Einwegplastik muss dringend sofort verboten werden, das Artensterben muss aufgehalten werden, lasst den Bienen ihren Nektar”, bin ich die Fanatikerin, die die Leute einschränken will, obwohl jeder mit etwas Grips im Hirn sehr wohl um die Zusammenhänge weiss. Wenn wir aber Mitten in einer Pandemie sitzen (und es ist vermutlich noch lange nicht zu Ende), dann ist das gefühlte Hauptproblem der Menschen, dass ihr Urlaub nicht gefährdet wird oder die Europameisterschaft oder eine Olympiade. Wir können wirklich froh sein, dass Sars-Covid -2 nicht noch ansteckender ist oder eine hohe Mortalität hat, wie z.B. Ebola. Wenn dem so wäre, wäre die Menschheit schon lange ausgestorben.

Undankbar

Ich war heute in der Stadt bummeln und stöberte durch einen Laden eines großen bekannten Labels, der auf deutsch übersetzt soviel wie “nur” oder “einzig” heisst. Es ist kein Billiglabel, aber auch nicht sehr hochpreisig. Durchaus im Rahmen des Bezahlbaren. Ich schaute so durch die Ständer, als ich 5m entfernt drei Personen wahr nahm. Eine circa 13 Jährige, die bockig auf dem Boden sass und vermutlich (das weiss man heutzutage nicht mehr so genau) die Großeltern. Die mutmassliche Oma brachte dem Teenager die schönsten Teile des Ladens. Ich muss sagen, sie hatte wirklich einen guten Geschmack. Das Mädchen schaute überhaupt nicht auf, starrte Nonstop auf ihr Handy und grummelte etwas, was sich wie Verwünschungen anhörte. Die Großmutter flehte sie beinahe an “Bitte (Name des Mädchens) probier doch wenigstens ein Teil an. Bitte mach mir zuliebe einen Tag einen Kompromiss”. Ich vermute, die Kleidung war für eine Familienfeier. Sie hatte dem Trotzbock ein cremefarbenes Spitzentop und einen Rock herausgesucht. Ich gebe zu, ich war neugierig und belauschte die Leute. Ich wollte wissen, was geschieht, aber die Oma verlor. Die junge Dame zog nichts an und blieb trotzig auf dem Boden sitzen, in ihren Joggingsachen à la Gangsterrapper. Der Opa sagte irgendwann “Komm wir gehen wieder, das hat keinen Sinn”. Traurig hängte die Oma die schönen Teile zurück.

Beim Einhorn, was hätte ich in dem Alter drum gegeben, wenn mir jemand ein trendiges Outfit bezahlt hätte. Ich musste damals die aussortierten Teile einer Tante auftragen. Jaja klar, das Gör ist in der Pubertät und ich will jetzt nicht so klingen wie “damals blablabla”. Auch zu meiner Zeit gab es schon so verwöhnte Bitches, die von den Eltern oder Großeltern alles in den Hintern gestopft bekamen und die alles andere als dankbar dafür waren. Das hat nichts mit der Generation oder dem Alter zu tun. Es ist einfach eine Erziehungssache. Wenn es einen Anlass gibt, zu dem man etwas anderes trägt, wie Jogginglümmelsachen, dann kann man sich einen Tag am Riemen reissen und was angemessenes tragen.

Ich war mal auf einer Hochzeit, zu der ein Teil der Gäste des Bräutigams extrem schäbig angezogen erschienen. Die Frau trug ungelogen einen Leopardentrainingsanzug und er war total ungepflegt und angetrunken und kam in einem Fussballfanshirt. Ich bin eine Verfechterin, dass man sich gerne klamottentechnisch ausleben soll. Jedoch gibt es Grenzen. So etwas ist respektlos dem Brautpaar gegenüber. Das ist wie mit einem Skianzug auf einer Beerdigung erscheinen. Auch das habe ich schon erlebt. Das hat auch nichts mehr mit Ausleben der Persönlichkeit zu tun, sondern zeugt einfach nur von Idiotie.

Es ist wirklich besser, dass das bei uns mit menschlichen Kindern nicht geklappt hat. Ich hätte dem bockigen Girl das Handy weg genommen und es erst wieder zurück gegeben, wenn sie der Oma zuliebe ein schönes Outfit anprobiert hätte.

Tell me why I don`t like remakes

Es gibt wirklich ganz wenige gute Remakes von Filmen, nur fällt mir gerade kein gelungenes Beispiel ein. Dagegen sehr viele nicht so gelungene…

The Craft, der Hexenclub aus dem Jahr 1996 wurde neu verfilmt und was soll ich sagen, die Neuverfilmung kommt für mich niemals auch nur annähernd an das Original ran und der gute alte Fox Mulder, bzw. Hank Moody als böser Hexenmeister? Echt jetzt?!

Vor zwei Jahren oder so sah ich das Remake von Overboard – einer meiner Lieblingsklassiker – die Akteure kamen niemals an Goldie Hawn und Kurt Russel ran, never ever.

Ich habe gelesen, dass irgendjemand in Skandinavien “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel” neu verfilmen will. Das geht gar nicht. Dieser Film ist so unendlich zauberhaft. Die Schauspieler, die Musik, die Dialoge. Das kann man nicht reproduzieren. Es ist wie bei Overboard und auch bei der Hexenclub. Das was das Original ausgemacht hat, geht verloren. Es ist wie ein Gemälde, das gegen einen Kunstdruck ersetzt wird, der noch dazu auf einem schlechten Kopierer gedruckt wurde. Der Schatten dessen, was es einmal war ist noch zu erkennen, aber es ist eben nicht mehr das Ursprungsgemälde.

Ich hoffe inständig, dass niemals jemand auf die Idee kommt, meine anderen Lieblingsfilme neu auflegen zu wollen. Womöglich gäbe es dann “Das Leben des Brian” als Musical, oder bei die Glücksritter ist Winthorpe auf einmal eine Louise und die Prostituierte ein Stricher, oder “30 über Nacht” ist mit einem Jungen in der Hauptrolle. Nicht auszudenken, auf was für irre Ideen Regisseure kommen, wenn ihnen nichts mehr Neues einfällt. “Zurück in die Zukunft” mit Billie Eilish, oder gar die Men in Black mit den Kardashians?  Eine wahrhaft gruselige Vorstellung.

Aber was solls, die echten, wahren Originale sind ja noch da und ich kann sie immer wieder anschauen. Die Verschlimmbesserungen sehe ich einmal an und bestimmt kein zweites Mal. Ich hoffe dennoch, dass die Filmemacher zukünftig die Finger von meinen Lieblingen lassen.

Das Leben des Brian, Overboard, die Glücksritter, Zurück in die Zukunft, Men in Black (ausser den neuen Teil ohne Will Smith), Mars Attacks, Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, Der Hofnarr, die Bücherdiebin, The Dressmaker,   10 Dinge, die ich an Dir hasse, wie werde ich ihn los in 10 Tagen, und dann kam Polly, der Sternwanderer, Freaky Friday, Paul, Passengers, 17 again, Party Animals, Blade Trinity, The Proposal, wie ausgewechselt, Bad Teacher, Very bad things, die Schadenfreundinnen, Love Vegas, Bride Wars, Bill und Ted`s verrückte Reise durch die Zeit (nur Teil 1), Ted (hier sogar Teil 2 besser als Teil 1), Mein Freund Harvey, Ist das Leben nicht schön, Bridget Jones Teil 1 und 2 (auf keinen Fall den 3. Teil, wo Renee Zellweger bis zur Unkenntlichkeit verändert wurde) und so viele mehr, die mir gerade nicht einfallen.

Und jetzt muss ich auch noch erfahren, dass es ein Remake von Catweazle gibt. Dem Held meiner Kindheit. Gespielt von Otto Waalkes… oh man, was kommt als nächstes? Ein Remake von “A beautiful Mind” gespielt von Dieter Bohlen, oder wenn wir schon bei Filmen mit Russel Crowe sind, Robert Geiss als Gladiator? Wie wäre es doch gleich mit Verona Poth als “die Braut” in einer Neuverfilmung von Kill Bill? Warum nicht Dieter Nuhr als der Wolf of Wall Street… oder gleich Mario Barth als Dr. King Schultz in Django unchained… unfassbar!

Die Natur braucht den Regen

Viele jammern gerade, weil das Wetter ungewöhnlich unbeständig und für die Jahreszeit zu kühl ist. Der Winter war extrem lang und der Sommer hatte bisher nur kurze Gastspiele gegeben. Wisst Ihr was? Ich mag dieses Wetter. Heute hatte es 20 Grad mit Regen. Perfekt. Nicht zu heiß und nicht zu kühl. Wenn es ganzjährig zwischen 20 und 25 Grad hätte, wäre ich vielleicht geneigt, dieses Wetter gegen die Jahreszeiten zu tauschen – wenn ich allmächtig wäre – was ich zum Glück nicht bin. Aber nein, jede Jahreszeit hat ihren Zauber. Früher mochte ich den Sommer am liebsten und fürchtete den Winter. Das lag vielleicht daran, dass wir in meiner Kindheit, Jugend und junge Erwachsene keine Zentralheizung hatten, sondern das Haus mit alten Holzöfen beheizten. Das führte dazu, dass wir mit gusseisernen Bettflaschen schlafen mussten. Die wurden aber irgendwann in der Nacht auch kalt und man fror morgens trotzdem. Seit ich eine eigene Wohnung habe, die ich selbst in der Wärme regulieren kann, haben die kühleren Jahreszeiten ihren “Schrecken” verloren.

Als Fotografin favorisiere ich den Herbst mit seiner üppigen Farbenpracht und  seinem sanften Licht. Natürlich hat das satte Grün, das momentan die Landschaft beherrscht auch ihren Reiz und die Mohnblumen am Straßenrand sind herrlich, keine Frage, aber 30 Grad oder darüber muss ich nicht haben und deshalb genieße ich den warmen Regen. Die trockenen Böden sind ebenfalls dankbar. Ich liebe es, bei Nacht die Regentropfen prasseln zu hören. Wenn man die Augen schließt, hört es sich an wie Applaus.

Horror Déjà-vu

Seit einiger Zeit habe ich immer öfter von mir so benannte Horror Déjà-vus. Es handelt sich dabei um Augenblicke, die sich anfühlen, als hätte ich sie schon mal erlebt, allerdings verbunden mit starker körperlicher Übelkeit bis kurz vor dem Erbrechen.

Es können total banale Ereignisse sein, wie das Anschauen einer Exceldatei. Ok, Exceldateien sind jetzt nicht so my favorite, aber soooo horrormässig sind sie nun auch wieder nicht. Das Gefühl hat auch noch eine Art “Nachhall”. Selbst wenn ich später nochmals an diesen Moment denke, überkommt mich wieder dieselbe Übelkeit.

Es geschieht ohne Muster und ohne Vorwarnung. Ich schaue etwas an, wie zum Beispiel besagte alltägliche Exceldatei und das Gefühl des “Das habe ich schon mal erlebt” in Kombination mit “ich könnte kotzen” ist sogleich da.  Meist sind es wirklich absolut alltägliche Situationen, manchmal aber auch Erinnerungsfetzen, die dasselbe Gefühl auslösen oder auch Lieder, die ich im Radio höre. Keine Ahnung was das ist und ich kenne auch niemand, der das sonst noch hat. Meine Google Recherche zu ähnlichen Vorkommnissen war ebenfalls ergebnislos.

Falls jemand sowas hat und das hier liest und vielleicht eine Erklärung oder noch besser Lösung dafür hat, gerne PN an mich. Es macht mir nämlich Angst.

13 Jahre

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Morgen sind es 13 Jahre, seit ich verheiratet bin. Ich habe heute mein Hochzeitskleid angezogen und es passt noch immer wie angegossen. Die Haare sind dunkler geworden, das Gesicht etwas faltiger, die Sehkraft schlechter. Es hat sich aber noch viel mehr verändert in 13 Jahren, nicht nur rein äußerlich.

Wir verloren unser ungeborenes Kind vor fast genau 11 Jahren im 5. Monat, unseren Spocky ebenfalls völlig unerwartet und plötzlich vor 11 Jahren, wir mussten meinen Papa vor 7 Jahren gehen lassen, meine Freundin Sonja starb vor 6 Jahren an Krebs, unsere MissC vor 3 Jahren,  wir bekamen Gizmo vor 6 Jahren und Merlin vor zwei Jahren und verloren beide vor 1 Jahr. So viele Verluste in den letzten 11 Jahren. Heute vor einem Jahr lag unser Gizmo im Sterben. Wir wussten es. Er hatte ein bösartiges Lymphom. Der Krebs war leider schneller als alle Behandlungsmöglichkeiten, die wir ausprobierten.

Auch Freunde kamen und gingen. Manche blieben und werden bleiben mit anderen hat man sich entfremdet. Das ist der Lauf des Lebens. Ein stetiges auf und ab. Wen ich die Hochzeitsbilder anschaue, dann sind von den Freunden von damals nur ganz wenige noch immer Teil unseres Lebens und wenn wir heute heiraten würden, würde ein Großteil der damaligen Gäste nicht mehr dazu gehören, dafür würden wir nun neue Freunde einladen. Daran ist nichts schlimmes und man mag die Menschen noch immer. Nur hat man im Laufe der Jahre festgestellt, dass man nicht so viel gemeinsam hat, ausser vielleicht dem gemeinsamen Hobby oder was auch immer einen damals verbunden hat.

Dieses Jahr haben wir Muffin und Yoshi adoptiert und wir hoffen, wir werden sie und auch Orpheus und Onya noch sehr lange um uns haben dürfen. Ein Jahr ohne Tod wäre mal wieder gut. Zuviel Tod ist schwer zu verkraften. Es wird auch nicht mit zunehmender Konfrontation “leichter”. Es bleibt immer gleich schmerzhaft und schwer, wenn man geliebte Wesen gehen lassen muss.

Dieses Jahr können wir unseren Hochzeitstag wieder mit mehr Leichtigkeit feiern, trotz Pandemie, trotz noch nicht ganz optimaler Vergesellschaftung von Onya und Yoshi (die Untertreibung des Jahres). Es schwebt kein Damoklesschwert über uns. Für diesmal. Es werden wieder schwerere Zeiten kommen, das ist leider unvermeidlich. In guten wie in schlechten Zeiten. Leben und Tod. Weinen und Lachen. Das alles gehört zum Leben. Wie unwichtig sind da so Oberflächlichkeiten, wie das ein Kleid nach 13 Jahren noch 1A passt und man nicht zugenommen hat.

Corona verstärkt, was vorher schon da war

Im Guten, wie leider auch im Schlechten. Das sind meine Beobachtungen nach über einem Jahr Pandemie.

Menschen, die vorher schon Neigungen zu Stoffeligkeit, Eigenbrödlertum und Narzissmus hatten, haben diese nun verstärkt. Leute, die vorher schon echt schräg waren, sind nun noch schräger. Diejenigen, die echt keine gute Kinderstube hatten, sind noch weniger wohl erzogen geworden (nett umschrieben). Corona wirkt wie ein Verstärker oder fallen uns all diese Dinge jetzt nur mehr auf, weil wir seltener mit diesen Personen in Kontakt sind? Waren sie womöglich schon immer so, aber im Trubel des normalen Alltags ging es mehr unter? Nein, ich glaube nicht, ich bin mir fast sicher, dass die Leute schräger werden und sich immer seltsamer verhalten.

Mir fällt es beim Spazierengehen auf. Ich habe mal bewusst alle Leute mit einem freundlichen Lächeln und einem netten “Hallo” gegrüßt, doch nur etwas 30 % haben zurück gegrüßt. Davon nochmal ungefähr 10 % eher mürrisch und widerwillig. Nur 20 % haben mich ebenfalls freundlich zurück gegrüßt.

Die Menschheit wird hoffentlich nicht asozial durch das ganze social distancing. Vielleicht müssen wir wieder lernen, wie es ist, menschlich zu sein, wenn die ganze Scheisse vorbei ist.

Sozialkontakte wurden durch Seriencharaktere ersetzt

Nach einem Jahr Kontaktbeschränkung und mehr oder weniger gelockerten Lockdowns habe ich meine Sozialkontakte weitgehend gegen Seriencharaktere eingetauscht.

Ich verbringe meine Zeit nun mit den Beforeigners, dem Resident Alien, den Truth Seekers und ich war mit Emily in Paris und auf dem Oktoberfest 1900 war ich auch. Ich habe nicht nur Sozialkontakte durch Seriencharakter ersetzt, sondern auch das Reisen. Ok, in letzterem Fall wohl das Zeitreisen.

So schön das Netflixen, Primen etc auch ist, so langsam wäre es echt schön, meine Freunde wieder zu treffen. So richtig treffen, nicht auf Feld und Flur mit 3m Abstand, sondern bei uns im Garten, mit Pizza oder im Biergarten, in einem Restaurant oder unserer Lieblingsbar. Ich möchte mich mal wieder sinnlos besaufen und total blödes Zeug reden. Wie an einem Abend im Herbst vor drei Jahren, als wir in einer griechischen Bar den einen oder anderen Wein und vor allem Ouzo zuviel getrunken hatten und stockbesoffen mit dem Kinderkarussell fuhren. Das war ein richtig lustiger und abgedrehter Abend.

Ich sehne mich nach Party, nach auf dem Tisch tanzen, nach laut und falsch die Songs mitgrölen. Ich möchte wieder mal so einen Abend wie im Januar 2018, als wir beinahe Hausverbot in einer Kneipe bekamen, weil der Barkeeper extrem von unserem Gelächter genervt war.

Wonach ich mich eigentlich sehne – und ich vermute mal auch der überwiegende Teil der Menschheit – ist Leichtigkeit und Sorglosigkeit.

Vielleicht folgt auf die Schwere auch wieder eine “Goldene Zeit”, wie vor 100 Jahren nach der Spanischen Grippe. Allerdings wissen wir auch, was auf die angeblich so goldenen Zwanziger folgte. Hoffen wir, dass wir doch aus der Geschichte gelernt haben. Es macht mir jedoch Angst, weil die derzeitige Situation die Gesellschaft spaltet. In 10 Jahren wissen wir vermutlich mehr. Hoffen wir, dass wir nicht in einer dystopischen Zukunft landen.