Gaslightning

Ich kenne diesen Begriff noch nicht so lange, was jedoch dahinter steckt, habe ich schon öfter erlebt.

Unter Gaslightning versteht man die gezielte Verunsicherung, so dass die betroffene Person nicht mehr zwischen Wahrheit und Schein unterscheiden kann.

So krass war es bei mir nicht, aber es gab schon Zeiten, wo ich an mir selbst gezweifelt habe, weil weitläufige oder nähere Bekannte mir irgendwas einreden wollten.

Die Eine mäkelte permanent an meinem Kleidungsstil herum, die andere versuchte mir einzureden, dass ich in vielem, was ich gerne tat, nicht gut wäre. Wieder eine Andere wollte mir mal verklickern, ich würde zu sehr Dialekt reden und zwar schwäbischen Dialekt. Kann sein, dass ich manchmal zu arg in meinen Heimatdialekt verfalle, aber schwäbisch ist das auf gar keinen Fall!

Am Meisten verunsichert hat mich die, die mir immer wieder versucht hat einzureden, dass ich in nichts so richtig gut wäre. Ok, vielleicht trifft das auch zu. Ich bin sicher nicht die weltbeste Fotografin, Autorin, Zeichnerin, Fremdsprachenkorrespondentin, Bloggerin, Näherin oder was auch immer. Da gibt es sicher immer Bessere. Vielleicht bin ich in allem mittelmässig, gut möglich. Jedoch hat diese Person sich darüber kein Urteil anzumaßen. Das mache ich bei ihr schließlich auch nicht und da gäbe es so einiges zu bemäkeln.

Es gibt so einen Spruch, dass man von niemand einen Rat annehmen soll, den man nicht selbst um Rat gefragt hat. All die erwähnten Personen hätte ich – wie es Heinz Becker zu sagen pflegt “Im Lewa ned” um Rat gefragt. Nie und nimmer! Wieso nicht? Nun, diejenige, die immer an meinen Klamotten herum kritisiert hat, hat selbst null – wirklich null – Gespür für Stil und Geschmack! Ich habe selten jemand gesehen, der so schlecht gekleidet ist. Wieso sollte ich von ihr Kritik annehmen, wo sie selbst ausschaut wie “wiea frisch vom Sakkarrraaa runder”, wie man in meiner Heimat zu sagen pflegt. Es gibt kein mir bekanntes hochdeutsches Äquivalent dazu, drückt aber so viel aus, wie ungefähr “wie gerade aus der Gosse gezogen”.

Die Person, die mir sagte, ich würde so stark “Schwäbisch schwätzaaa”… nun, wenn man hier in der Gegend wohnt und Schwäbisch nicht von Hohenlohisch unterscheiden kann… no further comment!

Diejenige, die sagte, dass ich alles nur mittelmässig könne hat ihre eigenen Dämonen und da bin ich dann lieber mittelmässig, als solche “Päckchen” mit mir herum zu tragen.

Es gibt auch das Sprichwort “An ihren Taten werdet Ihr sie erkennen, nicht an ihren Worten”. So ist das. All die erwähnten Leute labern immer gerne und viel und haben die Weisheit mit dem Löffel gefressen, bringen aber selbst nicht viel auf die Reihe. Sie predigen Wasser und saufen selber Wein. Sie machen andere runter, weil sie selbst unsicher sind. Sie müssen andere herabsetzen um sich selbst zu erhöhen. Dem Einhorn sei Dank, dass ich mit ihnen nichts mehr zu tun haben muss. Ich wünsche Ihnen ein wunderschönes Leben, aber bitte weit entfernt von mir, denn ich habe sie die vergangen Jahre echt nicht vermisst.

Letztes Jahr hattest Du ein Rentiergeweih auf dem Kopf

Jedes Jahr am dritten Septemberwochenende (wenn nicht gerade eine Pandemie wütet) findet in meiner Geburtsstadt das Volksfest statt.

Traditionell gehe ich freitagabends immer mit meinen Freundinnen dort hin, so auch dieses Jahr wieder. Wir hatten uns kräftig aufgebrezelt, unsere “Saufrehlein” umgeschnallt und kamen schon mit dem Zug reichlich angeschickert auf dem Festplatz an. Im Zug hatten wir für ordentlich Aufsehen gesorgt und neue Bekanntschaften geknüpft.

Zu vorgerückter Stunde tanzten wir ausgelassen im Stadl und plötzlich sagte ein Bekannter zu mir “Hey, Margit, gell, letztes Jahr hattest Du auf dem Volksfest ein Rentiergeweih auf dem Kopf, dieses Jahr hast Du einen Blumenkranz”. Ich antwortete “Das Rentiergeweih war eigentlich ein Rehgeweih und ich trug es im Februar an Fasching, weil ich da als Reh verkleidet war”. Wir fingen beide an zu lachen. Das kann man schon mal verwechseln. Ein Dirndl ist außerhalb Bayerns auch eine Art Kostümierung und das Volksfest ist ebenfalls eine exzessive Saufparty wie Fasching und auch an Fasching standen wir an einer Hütte, die dem Volksfeststadl durchaus ähnelte. Das kann man wirklich durcheinander bringen. Es wäre auch nicht groß aufgefallen, wenn ich das Geweih zum Volksfest getragen hätte. Das bringt mich schon wieder auf eine Idee…

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