Ninja Katze

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Wir sitzen im Wohnzimmer, die Katzen haben ihre 5 Minuten. Onya springt wie ein Springböckchen durchs Haus. Sie rennt durch das Wohnzimmer, jumpt in Höhe des Fernsehers in die Luft. Springt wie ein Ninja mit allen vier Pfoten gegen den Bildschirm, stößt sich am Screen ab und springt weiter.

Wir denken uns zunächst nichts dabei, bis wir das TV Gerät einschalten. Es macht Plong Plong Plong. Das Bild zeigt ein Sternbild-ähnliches Gebilde und uns wird klar, dass die Streulinsen abgefallen sind. Ich sehe ein Leuchten auf dem Gesicht meines Gatten, als er sagt “Onya hat den Fernseher kaputt gemacht”, was übersetzt soviel heißt “Endlich kann ich einen Neuen kaufen und das alte Ding ist hinüber”.

So kamen wir zu einem neuen Fernseher. Ich bin hoffnungslos überfordert mit dem Teil. Früher kaufte man einen Fernseher und schaltete ihn ein. So geht das heutzutage nicht mehr. Das Ding ist hochkompliziert. Man muss dazu beinahe studiert haben, um ihn zum Laufen zu bringen. Das macht zum Glück alles mein Mann. Wenn er damit fertig, ist, kann ich ihn einfach einschalten.

Wir haben nun eine Versicherung für solche Fälle. Wenn also eine der Katzen wieder einen verrückten Anfall hat und sich für einen Shaolin Kämpfer hält und mit den akrobatischen Showeinlagen den Fernseher zerstört, sind wir zukünftig save.

Was wäre vernünftiger?

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Das ist unser Muffin, auch Puschel, Puschelchen oder Puschpusch genannt. Er ist geschätzt 2017 geboren. Als er 2021 aus dem Tierschutz zu uns kam, wog er 6 kg und war ein richtiger Fastfood Junkie. Mit viel Geduld und nach langer Zeit konnten wir ihn auf ein hochwertiges Futter umstellen. Seither wiegt er jetzt 5 kg, was absolut in Ordnung ist. Als er ein bissle “plüschiger” war, war er natürlich auch weniger aktiv. Das hat sich mit einem Kilo weniger geändert und er springt sehr gerne durchs Haus und jagt nur allzu gerne Onya. Nur spielerisch, er tut ihr nie etwas und sie ist noch immer schneller als er, aber dennoch jagt er sie und sie hat null Bock mit ihm zu spielen. Manchmal springt er auch auf Orpheus drauf und will mit ihm spielen, der noch weniger Lust dazu hat. Orpheus war noch nie der Spielekater, sondern schon immer mehr der Schmusekater. Onya spielt sehr gerne, aber nicht mit Muffin.

Vielleicht wäre ein Spielekumpel in seinem Alter gut für ihn und dann würde er vermutlich auch Onya in Ruhe lassen. Es ist nicht so wie bei Yoshi. Er tut Onya nichts und sie ist von ihm auch nicht traumatisiert und manchmal triezt sie ihn, alles harmlos und im grünen Bereich. Die Überlegung ist nur, ob Puschelchen nicht mit einem gleichaltrigen Geschwisterchen noch glücklicher wäre, nicht dass er unglücklich ist. Nur ist da die Angst, dass wir wieder einen Smartie oder Yoshi bekommen könnten gross.

Andererseits hatten wir auch schon Glück. Gizmo hat sofort super zu den Sibirern gepasst und Merlin war vom ersten Tag an bei uns, als ob er nie woanders gelebt hätte. Es gab kein Fauchen und Knurren und kein schwieriges Zusammenführen. Er war einfach da und alle mochten ihn. Bei Muffin war es ja auch so, dass er gleich gut in die Gruppe gepasst hat. Bei Yoshi war es von Anfang an schwierig. Warum? Weil wir sowohl bei Yoshi als auch bei Smartie damals von den Tierschutzorganisationen nicht richtig beraten worden waren. Sie haben vermittelt um des vermittelns willen, nicht zum Wohle der Katzen. Smartie war als Einzelprinz mega glücklich und Yoshi jetzt auch. Bei Smartie wären andere Katzen nie in Frage gekommen, weil er einfach null sozialisiert war. Bei Yoshi könnte es mit so einem gutmütigen, gemütlichen Kater wie Orpheus klappen. Eine Katze, die ihn Alpha-Kater sein lässt und auf den er nicht eifersüchtig ist. Dennoch ist er alleine glaub glücklicher.

Wenn wir einen wirklich lieben, gutmütigen kleinen Kerl finden würden, der komplett sozialisiert ist und null dominant, dann könnten wir es mit Muffin versuchen. Richtig eifersüchtig ist er nur, wenn ich mit Onya schmuse. Wenn ich mit Orpheus knuddel ist es ihm egal. Onya wäre glaub als Einzelkatze auch glücklicher. Wir könnten 1000 Katzen haben und sie würde trotzdem mit keiner anderen kuscheln. Das ist einfach nicht ihr Charakter. Sie ist eine Prinzessin, eine Diva, eher die Einzelgängerin. Sie konnte nichts mit MissC anfangen, nichts mit Gizmo, nichts mit Merlin und Puschel und Orpheus bräuchte sie auch nicht unbedingt. Sie geht ihnen einfach aus dem Weg, so wie sie den schon verstorbenen Katzen auch aus dem Weg gegangen ist.

Vielleicht läuft uns ein kleiner circa 6-7 Jahre alter Katermann mal über den Weg, der ein guter Bruder für PuschPusch wäre.

Schon wieder dieser Drecksvirus

Mittwochmorgen ging ich zur Arbeit und mir ging es total gut. Alles war normal. Im Laufe des Tages bekam ich etwas Kopfschmerzen. Nichts Ungewöhnliches. Ansonsten ging es mir gut. Im weiteren Verlauf des Tages kam noch eine leichte Schnupfnase dazu. Auch das bei einer Allergikerin nichts ungewöhnliches, auch zu dieser Jahreszeit nicht, weil ich eine Histamin-Intoleranz habe und das auch zu solchen Symptomen führen kann. Tags davor hatte ich mit Vanille-Eis massiv gesündigt und ich dachte, das wäre die Reaktion darauf. Das kommt schon vor.

Nachmittags / Abends ging es mir dann auch tatsächlich besser. Ich hatte auch meinen üblichen, gesegneten, Appetit und fühlte mich ausser besagten leichten Kopfschmerzen und der ganz leichten “Nase zu” echt gut.

Ich war nach der Arbeit mit meiner besten Freundin noch Pizzaessen und als ich um 19 Uhr nach Hause kam, machte ich sogar noch meine UV-Nägel frisch. Wir schauten eine neue Serie und alles war soweit ok… bis um 23 Uhr, als ich urplötzlich Schüttelfrost bekam. Ich ging ins Bett, schlief auch gleich ein und so gegen 2 Uhr nachts wachte ich auf und mir tat jeder Knochen weh. Ich machte einen Test und kaum hatte ich den Tropfen in das Teststäbchen geträufelt, kamen auch prompt die beiden Striche.

Gestern ging es mir richtig übel. So übel wie schon lange nicht mehr. Kopf und Gliederschmerzen, Schniefnase, am Kopf tat mir wirklich jeder Knochen weh, bis hinter zum Nacken. Ich wusste nicht, wie ich liegen sollte, weil einfach alles schmerzte. Heute Nacht war der Höhepunkt und ich wusste nicht mehr, was ich machen soll, doch irgendwann schlief ich zum Glück ein und seit ich heute morgen aufgewacht bin, geht es mir deutlich besser. Nicht gut und natürlich nicht gesund, aber nicht mehr so, dass ich die Welt nicht sehen will. Es geht aufwärts und scheint diesmal ein milderer Verlauf zu sein, wie letztes Mal. Ja, ich hatte den Scheiss jetzt echt schon das dritte Mal. Zuerst irgendwann Ende März 2021 richtig massiv und heftig und auch sehr lange. Dann an meinem Geburtstag letztes Jahr im Dezember 22. Schon deutlich milder mit zwei massiven Tagen und dann ausklingend. Damals im Dezember war mein Test nie positiv, ich bin mir aber trotzdem sicher, dass ich es hatte. Mein Mann hatte es auch. Sein Test war positiv. Wir hatten exakt dieselben Symptome und auch zeitgleich.

Ganz liebe Freunde stellten mir gerade ein Care-Paket vor die Tür mit Himbeeren, Veganen Schnitzeln, Dominosteinen, veganer Schokolade, Äpfeln, Paprikabrotaufstrich und Humus. Total lieb! Ich bin voll gerührt.

Ich hoffe, dass ich niemand angesteckt habe. Die Katzen hatte ich seit Mittwochabend ausgesperrt, aber heute hielt ich es nicht mehr aus. Sie saßen nonstop vor der Schlafzimmertür und haben gemaunzt, was meinen Mann zu der Aussage veranlasste “Das sind doch eher Deine Kater”. Ja, die Kater sind tatsächlich mehr die “Mama-Kinder”. Dafür ist das Mädchen mehr das “Papa-Kind”. So gleicht es sich fast aus.

Unser Goldschätze

Das ist unser Orpheus. Er hat am 18.09.2023 Geburtstag und wird 14 Jahre alt.

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Er ist einfach ein Goldschatz. Ein wahrer Sonnenschein. Er ist immer gut drauf und läuft mit hoch aufgestelltem Schwänzchen durch das Haus. Er ist niemals schlecht gelaunt und vergisst unangenehmes, wie Tierarztbesuche schon nach wenigen Sekunden. Ich liebe es, von seinem lauten Schnurren morgens geweckt zu werden oder von ihm in den Schlaf gewiegt zu werden. Er liegt meistens zwischen meinem Mann und mir und es kommt oft vor, dass er mitten in der Nacht einfach sein Köpfchen an meiner Stirn reibt und er schmusen will. Ich liebe das sehr.

Ich kann von Orpheus lernen, dass egal wie Scheisse das Leben ist, es wieder vorbei geht. Er hat eine Lebensmittelallergie und für ein carnivor lebendes Wesen leider sehr unglücklich viele Unverträglichkeiten. Er bekommt von den meisten Fleischsorten Durchfall. Es ist mal besser und mal schlechter. Aber selbst in Phasen, wo er Bauchweh hat, ist er schnell wieder gut drauf und schnurrt was das Zeug hält und kuschelt sich an uns ran. Selbst wenn wir sein Schwänzchen waschen müssen, lässt er es stoisch über sich ergehen und schnurrt dabei und schleckt uns noch ab oder gibt “Köpfchen”.

Mein kleiner Schatz lehrt mich täglich, dass das Leben Spass und Freude ist. Ihr solltet sehen, wie er morgens die Treppe runter rennt, wie ein junges Fohlen. Meist überspringt er ein paar Stufen und manchmal springt er über seinen Bruder oder seine Schwester drüber, nur um als erstes am Futternapf zu sein. Er ist so unglaublich süss und toll. Er bereichert unser Leben seit Mitte März 2011. Damals kamen er und seine Schwester Onya zu uns. Sie waren Teenager, gerade mal 1,5 Jahre alt. Zuerst sehr schüchtern, doch schon bald nicht mehr aus unserem Leben weg zu denken. Ich liebe dieses wundervolle Zauberwesen. Er liebt es, von mir auf den Arm genommen und herumgetragen zu werden. Manchmal kochen wir sogar zusammen so, wie hier auf dem Bild.

Es wird jetzt Menschenmütter geben, die sagen, dass unsere Katzenkinder keine richtigen Kinder wären, sondern nur Ersatz. Keine Ahnung, ob ich ein Menschenkind mehr lieben würde, wie unsere drei. Ich glaube das nicht. Sie sind meine Kinder und ich liebe sie bedingungslos und unendlich. Es ist gleichgültig, dass sie einer anderen Spezies angehören. Eine Bekannte sagte mal, sie würde ihre Menschenkinder mehr lieben als ihre Katze, weil die Katze sich nicht mehr verändern würde, die Kinder aber wachsen und sich ändern würden. Das ist meiner Meinung nach eine ziemlich bescheuerte Aussage. Liebt sie die Kinder dann nicht mehr, wenn sie erwachsen sind?

Ausserdem verändern sich meine Katzen immer noch. Sie entwickeln plötzlich Eigenarten, die sie vorher nicht hatten. Orpheus zum Beispiel hat vor circa 2 Monaten angefangen, mir beim Kochen zu zuschauen und zwar direkt neben dem Herd. Das hat er früher nicht gemacht. Seit ein paar Tagen gehen die Kater immer mit mir ins Bad und müssen bei allem was ich da mache dabei sein. Onya, unser Töchterchen, schaut mir manchmal direkt auf dem Waschbecken sitzend zu, wie ich meine Wimpern tusche. Sie ist eh ein richtiges Mädchen. Total anders als die Kater. Sie läuft schon irgendwie eleganter. Obwohl Katzen an sich schon sehr elegant sind, auch Kater, aber das Mädchen hat echt was Prinzessinnen-haftes an sich.

Manchmal kann ich mich nicht satt sehen, an der Niedlichkeit meiner Kinder. Wie kann man so unendlich goldig sein? Sagen das die Menschenkindmütter auch täglich mehrfach zu ihren Kindern?

Irgendwie habe ich mit meinen Kindern nur die positiven Seiten. Ok, ich muss manchmal erbrochene Haarballen aufputzen oder wie gesagt bei Orpheus den Hintern putzen, weil er Durchfall hat, aber allgemein machen sie nichts kaputt, sie sind nicht übel gelaunt, sie beschimpfen mich nicht, wir müssen uns nicht mit anderen Eltern, Erzieherinnen oder Lehrern auseinander setzen, wenn die Kinder was angestellt haben. Sie bauen keinen Mist. Sie sind einfach nur wunderschön und geben uns so unendlich viel.

Gestern sagte ein Bekannter “Warum hat man Tiere, die nur Kosten verursachen?”. Weil es toll ist, heim zu kommen und sie sich freuen, dass Du wieder da bist. Weil es herrlich ist, wenn sie sich an einen kuscheln. Ich liebe es, wenn unser Muffin-Puschelchen mich anschaut, als wäre ich der tollste Mensch der Welt. Er liebt mich, das weiss ich. Ja klar, sie verursachen Kosten. Streu und Futter sind teuer und wir hatten im Juli so an die € 900 an Tierarztkosten. Das hätte einen schönen Urlaub gereicht. Ist aber unwichtig. Hauptsache die Kleinen sind wieder gesund, das ist jeden Cent wert.

Auch wenn sie nicht aus unseren Genen stammen, sind sie unsere Kinder. Oh man, wenn sie unsere Gene hätten, hätten sie vielleicht auch sämtliche Krankheiten. Schlechte Augen, Morbus Crohn, Skoliose, Heuschnupfen, RCS, Sicca Syndrom etc… so gesehen ist es besser, dass sie adoptiert sind.

Manchmal ist Spass einfach Spass

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Ich hatte diese Fotomontage von unseren Katzen erstellt und auf meinem Status gepostet. Ich wurde daraufhin angeschrieben, dass ich damit Tierquälerei fördern könnte, weil es kranke Menschen auf abartige Ideen brächte. Ich wurde darauf hingewiesen, dass es speziell in Asien Seiten auf Social Media gibt, die ähnliche Bilder mit gequälten und sedierten Katzen zur Schau stellen

Ich verstehe die Bedenken und auch dass die Person, die mich darauf hin gewiesen hat grundsätzlich alles hinterfragt, weil sie einfach zuviel erlebt hat. Sie hat schon so oft Menschen als Monster gesehen. Ich kann ihre Gedanken nachvollziehen.

In dem obigen Fall ist es jedoch einfach ein witziger Freizeitspass von mir, für den meine Katzen rein gar nichts tun müssen. Es ist reine Bildbearbeitung. Ich stecke sie ganz sicher in keine Anzüge und lasse sie auf keiner Bühne posen. Manchmal ist Spass auch einfach nur Spass.

Natürlich gibt es abartige Subjekte, aber deswegen kann man nicht alles unterlassen mit dem Hintergedanken, dass man damit diese Personen auf dumme Gedanken bringt.

So möchte ich nicht leben. Ich mache mir auch so schon viel zu viele Gedanken um schlichtweg Alles, das muss nicht noch gefördert werden. Ich bastel einfach gerne Fotomontagen mit meinen Katzen. Nicht mehr und nicht weniger. Dadurch kommt niemand zu Schaden. Wenn ich es unterlassen würde, wäre die Welt dadurch nicht weniger verrückt, doch ich würde mich selbst um die Freude der Bearbeitung berauben.

Das ist ähnlich wie bei Messern. Niemand würde sie ernsthaft aus der Küche verbannen, nur weil irgendwo Irgendwer Jemand mit einem Messer verletzt hat. Jeder schnippelt trotzdem sein Gemüse damit.

Ich setze eben gerne meine Katzentochter digital auf den eisernen Thron oder meine Katzensöhne in historische Adelskostüme. Es gibt Plattformen, wo Kunden für sowas echt viel Geld bezahlen, um solche Fotos mit ihren Tieren zu bekommen. Das bringt mich doch glatt auf Ideen.

Grenzen setzen – damit tu ich mich sehr schwer

Vor ungefähr einem Jahr lernte ich im Internet eine ältere Dame kennen, die damals unseren Yoshi adoptieren wollte. Wir haben uns gegen sie entschieden und für seine jetzige Familie, weil mein Bauchgefühl mir damals sagte, dass es nicht passt. Nichtsdestotrotz sind wir in Kontakt geblieben und vor einem halben Jahr bekam sie zwei Katzen aus dem Tierschutz.

Sie schreibt mir seit einem Jahr jeden Tag und es ist ok für mich. Die Frau ist sicher einsam. Alle ihre Verwandten sind verstorben und sie hat nur die Katzen. Nun ist eine der Katzen schwer krank geworden. Es war bekannt, dass sie FIV hat und es jederzeit ausbrechen könnte.

Die Dame rief mich an und bat um seelischen Beistand. Ich hörte zu, aber schon während des Gesprächs spürte ich, dass es mir damit nicht gut geht.Ja, ich verstehe die Frau. Auch ich hatte die letzten Jahre oft Sorge um meine Katzen und leider auch drei Todesfälle. Ich weiss, wie hilflos und verzweifelt es sich anfühlt. Ich kenne die Panik, die aufkommt. Dennoch ist es diesmal nicht meins. Ich will nicht der Seelentröster der Frau sein. Ich kann das nicht. Ich habe momentan gerade genug Kraft und Energie für mich selbst. Ich will keine Fremdenergien. Ich will nicht mitfühlen! Ich bin nicht für die ganze Welt verantwortlich.

Dennoch kommt wieder das Gefühl auf “Aber Margit, Du könntest ihr doch helfen blablabla”. Nein, ich helfe ihr nicht damit, dass ich mit ihr telefoniere. Sie jammert gerne. Nicht falsch Verstehen. Ich kann ihre Situation nur zu gut verstehen und ich weiss, wie sie sich fühlt, doch ich kann daran nichts ändern. Geteiltes Leid ist nicht halbes Leid, sondern doppeltes Leid. Is so!

Ich grenze mich von der Frau ab. Vielleicht macht mich das egoistisch. Mag sein, aber ich kann nicht. Ich will nicht. Ich mag nicht. Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen. Es tut mir wegen der Katze leid, aber auch an ihrem Zustand würde sich nichts ändern, wenn ich mir das Leid der Frau aufbürden lassen würde.

Auch meine Ressourcen sind begrenzt, sowohl zeitlich, als auch mental. Ich will mich nicht immer um das Zeugs Anderer kümmern. Ich habe genug mit mir selbst zu tun. Oder wie es die Schwaben sagen: Ein jeder kehre vor seiner eigenen Tür, dann ist alles sauber!

Unser Puschel

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Das ist unser jüngster Katzensohn. Eigentlich heißt er Muffin, doch meistens nennen wir ihn Puschel, Puschelchen, PuschPusch oder Puschelschwänzchen. Manchmal würde ich morgens am liebsten nicht aus dem Haus gehen, weil er im Flur sitzt und sein Köpfchen schief legt und mich sehnsüchtig anschaut. Er ist so drollig und unglaublich süss.

Er schaut mich meistens an, als wäre ich der tollste Mensch auf Erden. Er ist ein “Mamakind” und war schon immer sehr anhänglich mir gegenüber, doch seit wir im Urlaub waren, ist er noch anhänglicher geworden und hat immer Angst, ich könnte wieder längere Zeit weg gehen. Wenn ich morgens im Bad bin, schaut er mir detailliert zu, was ich mache. Wenn ich koche, sitzt er zu meinen Füssen, wenn ich auf dem Sofa sitze, liegt er auf mir und nachts schläft er grundsätzlich in meinen Kniekehlen. Es ist schon so weit, dass ich wirklich nicht gut schlafe, wenn das Puschelchen nicht an mich gepuschelt ist. Er ist, wie unsere anderen beiden Katzenkinder, einfach unfassbar wundervolll.

Helikopter-Katzenmama

Ich gebe es zu, ich bin die absolute Helikoptermutter. Wenn eine meiner Katzen nur kurz niest, bricht bei mir schon die Panik aus.

Einer der Kater frisst gerade mäkelig, der andere liegt momentan gerne auf den Fliesen. Das Mädchen ist sehr verschmust und sabbert, wenn sie sich freut.

Alles normal für diese Jahreszeit und nichts ungewöhnliches für normale Menschen. Für Helikoptermütter wie mich, der Auftakt zu einer Panikattacke. Der Gedankenkreisel beginnt. Unsere MissC lag in ihren letzten Wochen auch am liebsten auf den Fliesen, bevor sie starb. Auch sie sabberte, wenn sie sich freute und auch sie war mäkelig beim Fressen.

Die letzten Jahre ist einfach so viel passiert und wir haben vom Juni 2018 bis Juni 2020 drei Katzenkinder verloren und das hat mich geprägt. Natürlich weiss ich, dass meine Katzen eine niedrigere Lebenserwartung haben, wie Menschenkinder, aber Merlin war erst geschätzt drei Jahre alt und auch Gizmo war erst 10. Kein Alter wo man ans Sterben denkt. Es war für uns ein massiver Schock innerhalb weniger Wochen gleich zwei Kater zu verlieren. Deshalb bin ich nun die Helikopter-Mama, die sich sofort sorgt, auch wenn sie nur Haarballen Rauswürgen oder sich länger als ein paar Sekunden am Ohr kratzen.

Vielleicht werde ich diese Angst nie wieder los, weil mein Urvertrauen erschüttert wurde, vielleicht wird es aber auch wieder besser, wenn nichts mehr Schlimmes passiert.

Oder wie es eine Freundin ausgedrückt hat, die Ähnliches erlebt hat: “Wir müssen wieder Vertrauen in das Leben an sich entwickeln”. Deshalb übe ich mich jeden Tag ein klitzekleines bisschen in Lebensfreude Training. Hier ein gutes Lied, eine kleine Auszeit, etwas, das mir guttut. Dazu gehört auch, sich – wo es möglich ist – nur noch mit wohltuenden Menschen zu umgeben und die Energieräuber zu meiden, weil ich gerade alle Energie für mich selbst benötige. Es gibt so ein Sprichwort, das ungefähr heißt, dass man mit einem stumpfen Messer nichts mehr schneiden kann. Auch ich muss “mein Messer erst wieder schärfen”. Vielleicht lässt dann auch mit der Zeit meine Hypochondrie und mein Helikopter-Dasein nach.

Yoshi im Glück

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Am Freitag haben wir Yoshi besucht. Er ist mit seinen beiden Mamas überglücklich und wir sind so unendlich dankbar, dass er dort ein so schönes Zuhause gefunden hat. Es war aber auch schön, sein liebliches Stimmchen mal wieder zu hören und zu sehen, dass er uns noch kennt. Er kam gleich auf uns zu und schleckte unsere Hände ab. Ich dachte, er hätte uns vergessen, hat er aber nicht. Er mag uns noch und es war wirklich toll, ihn nach 5 Monaten wieder zu sehen.

Alles ist gut, so wie es ist.

Das Puschelchen

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Am Freitag wird es ein Jahr, seit unser Muffin bei uns lebt. Er ist so drollig und goldig und einfach nicht mehr weg zu denken. Ich bin mir auch sicher, dass er glücklich bei uns ist und sich sehr wohl fühlt.

Manchmal träumt er noch schlecht von seinem alten Leben auf der Strasse in einer Streunerkolonie in Spanien. Dann gibt er laute Töne von sich und wälzt sich hin und her. Heute ist er auf diese Weise von meinem Bauch herunter gepurzelt und vom Sofa geflogen. Einmal hat er kürzlich ganz laut und deutlich “Wau” gesagt, als er aus einem Alptraum aufschreckte. Wir hoffen, dass die Alpträume im Laufe der Zeit aufhören werden. Bei unserem Gizmo war es so. Es dauerte jedoch sehr lange, bis es soweit war.

Als ich heute mittag nach Hause kam, sah ich, wie Muffin und Orpheus sich im Flur kurz küssten. So süss. Mit Onya ist es schwieriger. Sie können zwar oft Fell an Fell liegen (gestern lag sie so dicht neben ihm, dass sie ihren weißen Schweif wie eine Federboa um ihn geschlungen hatte), aber sie zicken sich auch manchmal an. Einmal jagt sie ihn und einmal er sie. Es ist jedoch um Welten besser, als mit Yoshi.

Manchmal schaut er mich an, als wäre ich der tollste Mensch auf Erden. Diesen Blick hat nur mein Muffin drauf. Er ist soooo goldig.

Wir lieben unser Puschelchen und sind froh, dass wir es haben. Er hat aber auch wirklich von Anfang an gut zu uns gepasst. Wir haben ihn hoffentlich noch ganz viele Jahre.