JGA

Ich habe noch was Positives am Altern gefunden: Man wird seltener auf Jungessellinnenabschiede eingeladen.

Auf den Wenigen, auf denen ich bisher war (zur Erinnerung: Ich bin so alt, in jüngeren Jahren war das noch nicht “in”), war es ganz ok, aber wenn ich das so höre, was da teilweise veranstaltet wird ist das schon grotesk. Ein Wochenende auf Malle, einige Tage im Wellnesscenter, eine Party auf ner Jacht. Inklusive mit Namen bestickter Bademäntel.

Ich bin vor 16 Jahren mit meinen Freundinnen und meiner Nichte griechisch Essen gegangen und danach waren wir noch in einem Provinzclub tanzen. Wir hatten aber tatsächlich rosa T-Shirts gedruckt mit Pinky & Brain drauf und ich bekam ein Diadem aufgesetzt. Heute habe ich mit niemand mehr näheren Kontakt, ausser natürlich mit meiner Nichte und einer einzigen Freundin. Meine beste Freundin von damals starb 2015, eine zog nach Asien, eine andere bekam Kinder und der Kontakt schlief dadurch ein, eine andere sehe ich sporadisch noch, aber wir sind nicht mehr befreundet, mit einer schreibe ich noch gelegentlich auf WhatsApp.

Es war eine schöne Zeit und die Menschen teilten einen bestimmten Lebensabschnitt mit mir und das ist ok so. Ich wünsche ihnen nur das Allerbeste. Wir hatten auch nie Streit oder so, wir haben einfach den Kontakt schleifen lassen oder die Voraussetzungen für eine enge Freundschaft waren nicht mehr gegeben.

Anbei noch ein Bild von diesem Tag:

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Gott war ich damals hübsch und hatte dieselben Selbstzweifel wie immer noch. Was bin ich blöd!

Da fällt mir ein, dass kurze Zeit darauf, der JGA einer der damaligen Freundinnen war. Wir fuhren mit dem Zug nach Stuttgart und auch sie bekam eine Krone aufgesetzt. Als wir in der Königsstrasse ankamen, wurde sie von einem betrunkenen Penner angepöbelt mit “Du schaust voll lächerlich aus mit Deinem Kopfschmuck, was soll das eigentlich darstellen? Du bist voll peinlich!”. Danach war der Tag für die Braut gelaufen. Wir gaben das mit dem JGA auf und gingen einfach shoppen.

Vor vier Jahren war ich zuletzt auf einen JGA eingeladen. Jedoch sagte ich mit einer Notlüge ab. Ich hatte auf einen Teil der eingeladenen Leute und auf die Veranstalter keinen Bock. Das ist auch ein Vorteil am älter werden. Man kann auf sich hören und Veranstaltungen absagen, an denen man nicht teilnehmen möchte. Früher hätte ich mich hin gezwungen. So nach dem Motto “Das kann man doch nicht bringen, nicht hin zu gehen”. Doch kann man. Nichts ist passiert, die Erde dreht sich noch immer. Die Braut hatte auch ohne mich einen schönen Tag. Auch hier gilt: Tu was Du willst, solange Du niemand damit schadest!

Es ist mal wieder Zeit für eine aberwitzige Story

Ich hatte mal einen echt guten Kumpel, mit dem ich öfter Essen ging. Ich mochte den echt gern, nur mochte er mich leider auf andere Art, wie ich ihn. Er war liiert und seine Frau mega eifersüchtig auf jedes weibliche Wesen in seinem Umfeld, aber ganz speziell auf mich.

Wir waren wieder mal beim Asiaten essen und unterhielten uns, als ich aus dem Augenwinkel heraus sah, dass seine Frau zum Fenster des Restaurants herein schaute. Als sie sah, dass ich sie gesehen hatte, duckte sie sich. Ich sprach meinen Kumpel darauf an. Er glaubte es zuerst nicht, bis er den Haarschopf seiner Frau ebenfalls am Fenster sah.

Er ging raus und sie unterhielten sich auf dem Gehweg vor dem Lokal. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber dem Gefuchtel der Arme nach, war es eine handfeste Diskussion. Ich fühlte mich sehr unwohl. Irgendwann ging sie und er kam zurück an den Tisch.

Er wollte nicht über das Geschehene reden und ich beließ es dabei. Wir unterhielten uns wieder, aber es war schon deutlich seltsamer als zuvor. Der Kellner kam und wir zahlten. Der Kumpel machte seinen Geldbeutel auf und ich sah, wie dort in diesem Klarsichtfach ein Bild von mir war. Ich sprach ihn darauf an und er druckste etwas herum, dass er das als eine Art Talisman mit sich herumtragen würde.

Ich fühlte mich noch unwohler und sagte ihm, dass ich die Eifersucht seiner Frau echt verstehen könne, wenn er ein Bild von mir anstatt ihr in seinem Geldbeutel herumträgt. Es wurde dann echt schräg und ich und er hatten danach viele Jahre keinen Kontakt mehr.

In jüngeren Jahren erlebte ich öfter ähnliche Szenen. Einmal sprach mich auf einem Fest ein mir völlig Unbekannter an, dass er mich schon beobachten würde, seit ich ein Teenager wäre und er darauf hoffen würde, dass ich Single werden würde. Ein Anderer war so obsessiv in mich verknallt, dass es mir echt richtig unheimlich wurde. Er schickte mir ernsthaft mal eine schwarze Orchidee per Post, eingewickelt in ein schwarzes Tuch. Das hat mir echt Angst gemacht und ich sagte ihm, dass er mich in Ruhe lassen soll. Von dem hab ich zum Glück schon 20 Jahre nichts mehr gehört und will auch nie wieder was von dem hören oder sehen.

Irgendwas muss ich früher an mir gehabt haben, dass ich sowas anzog. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Ich bin “unsichtbarer” geworden. Das ist eines der wenigen Vorteile am Altern. Man wird für obsessive Verehrer uninteressant, was gut ist. Das vermisse ich echt nicht.

Familienzuwachs

Seit fast 5 Wochen wohnen diese beiden Schätze bei uns. Noch nicht alle “Geschwister” sind vom Familienzuwachs begeistert, aber es wird Woche für Woche etwas gechillter im Haus. Wir haben nun also 5 Katzen. Auch diese Beiden sind wieder “Second Hand” Katzen und fast 5 Jahre alt.

Es kamen so Fragen wie “Weshalb adoptiert Ihr so viele Katzen?”. Tja, weil wir selbst keine Katzen bekommen können, müssen wir sie adoptieren, hahahaha.

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Warum muss das so heißen?

Wir unterhalten uns nett mit neuen Bekannten. Wir kommen – wie immer – unweigerlich auf das Thema vegan. Die Bekannten äußern, dass sie sich daran stören, dass vegane Produkte, wie die “Echten” heißen. Also zum Beispiel vegane Currywurst, veganes Schnitzel. Ich frage sie, was sie damit für ein Problem haben. Sie wissen es nicht so recht. Es fallen Sätze wie “Ich verstehe nicht, warum das so heißen muss wie das ‘Echte’, warum kann das nicht anders heißen” und “Wenn ich eine Currywurst will, dann will ich eine ‘Richtige’.

Es wird doch niemand gezwungen die pflanzlichen Alternativen zu essen. Wie sollte man es denn vermarkten, wenn man es nicht, wie das “Original” benennen dürfte? “Produkte auf Erbsen/Soja/Tempeh/ Seitan etc Basis an Currysoße klingt etwas sperrig.

Dann müssten die tierischen Produkte aber auch umbenannt werden. Dann wäre eine Currywurst “zerstückelte Leichenteile eines fühlenden Lebewesens in dessen Darm gestopft” mit Currysoße. Nicht so prickelnd, gell.

Bei Milch ist es ja schon lange so, dass pflanzliche Milchalternativen nur “Drink” oder so ähnlich genannt werden dürfen, aber keinesfalls Milch. Wenn man hier ehrlich wäre, müsste “richtige” Milch “Eutersekret einer artfremden Spezies, die für deren Kinder bestimmt war, die wir Menschen ihnen aber weggenommen haben um die Kinder mit spätestens 5 Monaten zu schlachten wenn sie männlich sind und oder jahrelang auszubeuten, wenn sie weiblich sind”.

Es kam noch das Argument vom “humanen” Schlachten auf der Wiese. Eine Kuh ist sehr sozial und pflegt viele Freundschaften. Als ob das die anderen Kühe nicht mitbekommen würden, wenn eines ihrer Mitglieder aus der Herde gerissen wird und unter ihnen getötet wird. Das ist alles andere als human. Es gibt kein humanes Schlachten. Einem Lebewesen wird das Leben genommen. Es will nicht weit weit weit vor seiner Zeit sterben!

Ich kenne persönlich einen Mann, der tut für seine Rinder alles. An Silvester schläft er bei ihnen im Stall, damit sie keine Angst haben, er striegelt sie täglich, er redet immer mit ihnen. Er gibt ihnen Namen und sie bekommen nur das beste Heu / Gras und können aus dem Stall raus und rein gehen auf die Weide, wie sie wollen. Sie werden nie angebunden. Es geht ihnen dort echt richtig gut. Tja, bis die Kühltruhe leer ist und er eines von ihnen zum Tode verurteilt. Er geht sogar mit ihnen den “letzten Gang” und ist beim Metzger “bis zum Ende” dabei.

Das finde ich fast noch schlimmer. Die Tiere vertrauen ihm, lieben ihn wahrscheinlich und dann verrät er sie und lässt sie töten. Er hat sogar selbst zugegeben, dass sie spüren, was passieren wird, wenn er mit ihnen den “Metzgersgang” geht. Sie haben Todesangst. Das ist auch beim scheinbar “humanen” Schlachten auf der Weide so.

Wisst Ihr was das Allerschlimmste daran ist, vegan zu Leben? Dass sich die Meisten keine Gedanken darüber machen, was mit den Tieren geschieht. Es ist ihnen egal, dass sie ausgebeutet und getötet werden. Es wird sich dann herausgeredet mit besagtem “humanen Schlachten” oder “Wir essen nur ganz wenig Fleisch und wenn, dann vom Metzger des Vertrauens”. Selbst wenn sie glauben das zu tun, essen sie noch immer genug Produkte aus der Massentierhaltung. Sei es in Süssigkeiten oder Gebäck etc. In diesen Produkten sind ganz sicher nicht nur Biomilch und Bioeier verwendet worden.

Manchmal ertrage ich das nicht mehr. All die Ausreden und fadenscheinigen Ausflüchte, weshalb man nicht auf Tierleid verzichten kann. Man könnte, aber will nicht. Dann wäre es ehrlicher zu sagen “Ich habe keinen Bock mein Leben für Tiere umzukrempeln, weil die mir egal sind. Ich will mich nicht verändern und meinen Lebensstil auch nicht, weil es ‘nur’ Tiere sind und der Mensch sie schon immer ausgebeutet und getötet hat und deswegen ist es mir auch im wahrsten Sinne des Wortes Wurscht was mit denen geschieht”.