Aus einem anderen Leben

Gestern sah ich Menschen wieder, die ich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hatte. Bei Einigen war es nett, sie wieder zu sehen, bei Anderen dachte ich mir:

a) Sind das alte Leute geworden

b) Die habe ich echt nicht vermisst die letzten 20 Jahre

c) Die muss ich nicht wiedersehen

Einer kam daher geschlichen und hat gefragt, ob er “Hallo” sagen darf. OMG, es ist ein freies Land. Ich sagte, er kann “Hallo” sagen, habe kurz huldvoll gewunken (stur lächeln und winken Kowalski) und damit hatte es sich.

Wenn man aber schon fragen muss, dann weiss man doch eigentlich, dass ich kein Interesse an einem Gespräch habe, sonst würde man so eine Frage nicht stellen und einfach “Hallo” sagen.

So gerne ich Feste mag, der “Höllenschlund” spukt doch immer wieder Subjekte aus, die man sonst nicht sieht.

Die sollen alle ein schönes, glückliches Leben haben, aber soweit von mir entfernt, wie es nur geht. Ich wünsche ihnen nur das Beste, aber ich will nichts mit denen zu tun haben, auch nicht peripher.

Den kennt keiner

Vor ein paar Jahren war ich mal bei Bekannten eine sehr bekannte Serie schauen, in der Ed Sheeran einen Gastauftritt hatte. Ich erkannte ihn und sagte “Hey, das ist doch Ed Sheehan”, doch die Bekannten hatten keine Ahnung, wer er war, obwohl er auch damals schon ein Weltstar war. Sie sagten, dass sie noch nie von ihm gehört hätten und schauten mich völlig verständnislos an, als ich ihnen sagte, dass das einer der meist bekanntesten zeitgenössischen Musiker wäre.

Ich erzählte es Zuhause meinem Mann und seit diesem Tag ist es unser Insider Running Gag, dass wir immer, wenn Ed Sheeran irgendwo erwähnt wird oder er irgendwo im TV erscheint, sofort sagen “Den kennt doch keiner”.

Die Bekannten sind gebildet und intelligent, es sind keine Dumpfbacken, wie eine Trulla, die ein Kumpel von uns mal angeschleift hatte, die angeblich noch nie von den Beatles gehört hatte. Das hat nichts mit ihrem jungen Alter zu tun, sondern ist einfach mangelnder Bildung geschuldet. Trotzdem muss man schon sehr “hinterm Mond” leben, wenn man noch nie von Ed Sheeran gehört oder gesehen hat.

Eine weitläufig Bekannte hatte noch nie von Darth Vader gehört. Sie nennt sich selbst sehr belesen und kulturell gebildet. Ich denke, auch eine Figur wie Darth Vader zu kennen, gehört zur Allgemeinbildung und ganz ehrlich, irgendwo hat man doch schon mal was von Star Wars gehört oder gesehen. Selbst ich kenne zum Beispiel Volksmusikstars, auch wenn ich diese Musikrichtung überhaupt nicht mag, aber man hat schon von ihnen gehört. Allerdings kenne ich bei Weitem nicht alle Stars und vermutlich gibt es auch den einen oder anderen, wo jemand sich denkt: “Wieso kennt die den nicht, lebt die etwa hinterm Mond?”

So, jetzt höre ich noch etwas Bad Habits, von einem Künstler, den keine Sau kennt…

Ich habe gerade mit Ihrer Katze telefoniert

Ich hatte schon vor langer Zeit einen Termin bei einem Spezialisten um das Taubheitsgefühl in meiner linken Hand abzuklären.

Ich hatte vor drei Wochen frei und schlief etwas länger als sonst. Mein Handy lag ausnahmsweise auf meinem Nachtischchen, weil ein Familienmitglied schwer krank war und ich deshalb keinen Anruf verpassen wollte.

Jedenfalls schlief ich tief und fest, als mein Handy klingelte. Mein Orpheus lag neben meinem Kopf und irgendwie musste ich das Handy im Halbschlaf doch entsperrt und es aber wieder achtlos abgelegt haben. Orpheus maunzte und maunzte und maunzte laut und durchdringend, bis ich endlich richtig aufwachte. Ich schaute auf das Handy und sah einen entgangenen Anruf der Arztpraxis.

Als ich zurück rief, sagte die Sprechstundenhilfe “Sind Sie es? Gerade habe ich eine Weile mit Ihrer Katze telefoniert”. Wir fingen beide an zu lachen. Sie sagte mir ihr anliegen, dass mein Termin etwas verschoben werden müsste und musste dabei immer wieder abbrechen, weil sie einen Lachanfall bekam, in den ich jedesmal mit einstimmte.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass unter meine Akte der Vermerk “Verrückte Katzen Lady” kam.

Orpheus telefoniert übrigens sehr gerne. Er rief auch schon mal meine beste Freundin über die Wiederwahltaste am Festnetz an und er schaltet regelmässig das Fernsehprogramm um.

Auch schon verjährt

Als ich noch in meiner Heimatstadt lebte, hatte ich eine weitere Bekannte, die auch oft “durstig” war und viel “becherte”. Sie war sicher keine Alkoholikerin, aber sie trank auf Parties und Events gerne mal einen weit über den Durst.

Eine meiner Freundinnen und ich waren auf einer Popup Party, die in einem leerstehenden Firmengebäude stattfand. Dort wo früher Waren verkauft wurden, war im Eingangsbereich eine Bar aufgebaut. Neben der Bar befand sich eine große Treppe, die zum “Tanzsaal” führte, wo ein DJ seinen Pult stehen hatte.

Oben erwähnte Bekannte saß auf der untersten Treppenstufe und trank einen Cocktail nach dem anderen. Sie trug an diesem Tag spitz nach vorne zulaufende pinkfarbene Pumps. Irgendwann mussten meine Freundin und ich auf die Toilette, die nur über die Treppe erreicht werden konnte. Wir liefen an ihr vorbei, da war noch alles halbwegs gut. Als wir die Treppe wieder runter liefen, sahen wir schon von oben, wie sie auf den Boden reiherte und dann “gedankenverloren” mit ihren Schuhspitzen Ornamente in ihr Erbrochenes “malte”. Ihre Freundin zerrte sie dann irgendwann nach Hause.

Sie konnte sich später nicht mehr daran erinnern und war sehr wütend, als es ihr Leute erzählten. Sie dachte allen Ernstes, man würde sie verarschen und ihr das deshalb “nachsagen”, aber gefühlt die halbe Stadt hatte sie bei ihren “Ornamentmalereien” beobachtet. Ab da reduzierte sie ihren Alkoholkonsum drastisch, was nicht das Verkehrteste war.

Altes aus Jesterfield

Diese Geschichte ist verjährt und darf deswegen erzählt werden.

Ich hatte mal eine gute Bekannte, die öfter mal etwas über den Durst trank. Wir hatten sie auf das Straßenfest in meiner Heimatstadt mit genommen.

Wie schon öfter zuvor, hatte sie reichlich Wein intus. Ich war an diesem Abend die Fahrerin. Ich ermahnte sie noch, dass sie keinesfalls in mein Auto kotzen sollte. Sie schwor, sie hätte “kaum was getrunken”. Sie bestellte sich zu später Stunde tatsächlich noch eine Flasche Bier, obwohl sie sonst niemals Bier trank. Der Spruch “Bier auf Wein, das lass sein”, hat wohl seine Berechtigung, denn sie hatte noch keine zwei Schlucke getrunken, als sie feststellte, dass das Bier ihr nicht guttun würde. Sie ließ die Flasche unbeachtet auf dem Tisch stehen, bis die Bedienung kam und abräumen wollte. Sie nahm die Flasche, öffnete ihre Handtasche und entleerte den Inhalt der Bierflasche in selbige mit dem Hinweis “Nur nichts verkommen lassen, ich bin eine Schwäbin”. Sie machte die Handtasche wieder zu (die erstaunlich dicht war) und wollte alsbald nach Hause, was mir sehr entgegenkam.

Ich brachte sie zu ihrer Wohnung, schleifte sie die Treppe hoch, schloß ihre Wohnung auf, zog ihre Schuhe aus, legte sie ins Bett und deckte sie zu und fuhr nach Hause.

Am nächsten Tag gegen mittag rief sie mich vom Festnetz Telefon aus an und fragte, ob ich ihr erklären könne, weshalb ihr Handy total durchnässt wäre und ihre Handtasche so nach Bier stinken würde. Oh ja…. das konnte ich in der Tat erklären… Sie konnte sich auch nicht mehr daran erinnern, dass sie mich die gesamte Fahrt über (40 km einfach) am Arm gestreichelt hatte und immer wieder lallte “Du bist so schön flauschig”

Muuust Duuu probiiiireeee

Gestern war ich seit langer Zeit wieder in einem Restaurant, welches ich als gehobene italienische Gastronomie im Hinterkopf hatte. Ich war dort vor ungefähr 6 Jahren mal im Rahmen einer Firmenfeier. Damals gab es total leckere Antipasti und ich hatte eine extra vegane Platte bekommen.

Ich freute mich schon voll darauf, doch als wir im Restaurant eintrafen und die Speisekarte studierten, gab es keine Antipasti mehr. Es schaute auch irgendwie anders aus. Ich fürchte, die Besitzer hatten inzwischen gewechselt. Von gehobener Gastronomie konnte keine Rede mehr sein.

Wir bestellten einen gemischten Salat und Pizzabrot und erklärten nett aber dennoch ausdrücklich, dass wir vegan leben und nichts tierisches zu uns nehmen, als der Kellner uns das Joghurt Dressing anpries wie Sauerbier. Er sülzte noch was von “Das müsst Ihr probieren, es ist seit 30 Jahren berühmt”. Wir lehnten freundlich dankend ab und erklärten nochmals, dass wir keinesfalls etwas tierisches essen möchten und baten um ein Balsamico Dressing.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der wir uns die abartigen Gespräche der Leute am Nebentisch anhören mussten (Eine junge Frau erzählte sehr freimütig und detailliert von ihrer Analepilation und alle hörten zu, als wäre es das normalste der Welt) kam endlich das Pizzabrot. Die Salate kamen kurz darauf, doch als er unseren Tisch erreichte, erkannte er, dass doch das Joghurtdressing drauf ist. Er entschuldigte sich und nahm die Teller wieder mit.

Soweit so gut. Nach zwei Minuten kam er mit einem Teller wieder und stellte es uns als “Entschuldigung des Hauses” auf den Tisch. Es sah aus, wie ein gemischter Salat mit Senfdressing, doch als wir anfingen zu essen, wurde uns klar, dass es das Joghurtdressing war. Wir hörten auf es zu essen. Es kamen dann die Teller mit dem Balsamico. Der Kellner sagte süffisant “Na, wie hat Euch die Soße geschmeckt”. Mein Mann sagte “Sie ist nicht vegan oder?” er grinste debil und sagte “Jeiiiiin” und wir sagten “Also sicher nicht! Deshalb geht es auch zurück”.

Die Salate und auch das Pizzabrot waren echt nicht gut. Jeder Lieferservice wäre die bessere Wahl gewesen und das ach so berühmte Hausdressing ist seinen Ruf nicht wert. Ich mache eine 10000x bessere Salatsoße! Es war ein Armutszeugnis für ein italienisches Restaurant. Ich bin mir sicher, dass das ein Asiatischer “Allesladen” besser hin bekommen hätte. Zum Schluss sagte der Typ doch allen ernstes “Kommt bald wieder”. Nee, sicher nie mehr unter dieser Leitung!

Das war so unfassbar fies und respektlos, uns dieses Zeug unter zu jubbeln. Eine Frechheit! Nur um sein Ego zu stillen wegen seiner mittelklassigen “berühmten Soße”. Man kann ihm nur zugute halten, dass er eben etwas dumm war. Mittelschwer bis schwerer unterbelichtet. Wie man in meiner hohenlohisch-fränkischen Heimat zu sagen pflegt: S’ isch hald a Dibblhaufaa!

Es ist mal wieder Zeit für eine aberwitzige Story aus meinem Leben

Meine Nichte und ich hatten eine Phase, in der wir oft im nächstgelegenen Casino die Wochenenden verbrachten. Nicht etwa weil wir dort spielten, das taten wir nur einmal. Wir zogen immer unsere Abend- und Cocktailkleider an und führten sie dort aus.

Wir erzählten unserer damaligen Nageldesignerin davon und sie bat uns, sie mit zu nehmen. Wir takelten uns alle drei auf und fuhren gemeinsam ins Casino. Die Maniküristin nahm am Roulette Tisch platz und setzte den gleichen Betrag auf rot und schwarz. Der Groupier warf uns einen seltsamen Blick zu, sagte jedoch nichts. Meine Nichte und ich schmunzelten nur und schauten zu. Sie wiederholte es noch ungefähr 4x. Der Groupier sagte zu uns “Wollt Ihr es ihr sagen, oder soll ich es ihr erklären”. Ich antwortete “Vorerst nicht, vielleicht kommt sie selbst drauf”. Der Groupier schüttelte nur den Kopf, sagte aber nichts mehr. Er hatte auch Feierabend und wurde durch einen Kollegen abgelöst. Bevor er ging sagte er noch zu dem Kollegen “die Schwarzhaarige da ist lustig” und zeigte auf unsere mitgebrachte Dame. Das “Schauspiel” begann erneut. Der neue Kollege schaute ebenfalls irritiert auf uns und auf die Bekannte, sagte aber erstmal nichts. Sie setzte wieder und wieder die selben Croutons auf rot und schwarz. Irgendwann sagte unsere Nagelkünstlerin erstaunt “Also ich weiss ja nicht, verlieren tu ich nichts, aber gewinnen tu ich auch nichts”. Der Groupier sagte “Na endlich!” und meine Nichte und ich erklärten ihr den Sachverhalt.

Ich glaube, ich muss nicht erwähnen, dass sie nicht die allerhellste Leuchte im Kronleuchter ist. Der Berufsstand und die Dienstleistung, durch die wir sie kannten, wurde selbstverständlich geändert, damit keine Rückschlüsse auf die Identität der Person gezogen werden kann. Sie fuhr übrigens auch eines schönen Samstages viermal hintereinander in den gleichen Blitzer und musste eine Weile ihren Führerschein abgeben.

Die Maniküre war immer sehr unterhaltsam bei ihr durch die abstrusen Geschichten, die sie erzählte, oder die sich im Nagelstudio zutrugen. Ich habe sie schon zig Jahre nicht mehr gesehen und weiss gar nicht, ob sie noch in der Gegend wohnt. Ich habe auch schon lange nicht mehr an sie gedacht. Vielleicht sollte ich mal wieder in ihr Studio gehen, witzig wäre es bestimmt.

Deppenmagnet

Es ist wieder passiert. Ich war gestern wieder ein Deppenmagnet!

Meine BFF und ich machten gestern einen Ausflug in meine Geburtsstadt. Ich war noch kurz einen Besuch machen und meine Freundin und ich hatten verabredet, uns wieder am Busbahnhofparkplatz zu treffen. Ich wartete also im Auto auf das Eintreffen meiner Freundin.

Ich stand dort noch keine 20 Sekunden, als ein seltsam ausschauender Freak auf seinem Fahrrad neben meinem Auto hält. Er schaute mich die ganze Zeit an. Ich versuchte ihn zu ignorieren. Auf einmal klopfte er an meine Autoscheibe. Er fasselte was vom Regen. Ich verstand ihn nicht gut, da er stark nuschelte. Ich antwortete “jaja”, was übersetzt “LMAA” bedeutet. Er hatte jedoch kein Gespür dafür, dass er mich stört. Ich machte das Autofenster wieder zu. Doch er machte dafür die Autotür auf und sülzte mich voll mit Fragen wie “Wohnst Du hier?”, Ich sagte “Nein!” und machte die Tür wieder zu. Jeder normale Mensch hätte spätestens jetzt kapiert, dass er stört. Nicht so der Typ! Er riss die Autotür wieder auf und fragte “Wo wohnst Du dann?”. Ich antwortete bestimmt und barsch “Das geht Dich nichts an” und machte die Tür wieder zu. Ich sah meine Freundin von Weitem auf das Auto zu laufen und war froh. Als er meine Freundin ebenfalls sah, setzte er sich auf sein Fahrrad und fuhr davon. Meine Freundin stieg lachend ins Auto und fragte “Was war denn das wieder?”.

Ach das Übliche, das Übliche! Ich habe wieder einen seltsamen Deppen angezogen. Das passiert mir leider noch immer recht häufig. Ich ziehe schrullige, eigenartige Freaks an. Irgendwas muss ich an mir haben. Ich kann es mir nicht erklären. Es sind übrigens nicht immer nur Männer, ich ziehe auch eigenartige Trullas an.

Wenn jemand ein Mittel gegen die Deppen und Deppinnen weiss, wäre ich für Tipps dankbar. Ich bin echt nicht erpicht auf solche Begegnungen.

Limbo saved my life

Wir waren mit Freunden in der Nachbarstadt in einer Bar. Auf dem Tisch lagen Flyer, die einen bärtigen, weißhaarigen Mann mit einer Limbostange zeigten, darunter stand “Limbo saved my life”, sonst nichts. Wir fragten die Bedienung, was es damit auf sich hat und er sagte “Des isch so a Typ ausm Assozialaaaheim”. Wir verstanden zunächst nicht, was er meinte, bis wir die Karte umdrehten und erkannten, dass es eine Initiative des lokalen Obdachlosenheims war, ein Limbowettbewerb, durch den Obdachlose Spenden bekamen.

Der Kellner brachte unsere Getränke und als er weg war, wurde mir erst bewusst, was der gesagt hatte. Ich sagte zu meinen Freunden “Der hat nicht ernsthaft gerade Assozialenheim gesagt”, doch die Freunde bejahten dies. Ich hatte mich nicht verhört. Ich schaute die Karte nochmal an, wie der korpulente, behaarte Mann mit dem ellenlangen Rauschebart den Limbo tanzte und fing an zu lachen. Ich weiss selbst nicht mehr warum, aber ich bekam so einen Lachflash, dass ich nicht mehr aufhören konnte und Tränen lachte. Alle am Tisch lachten mit und selbst die umliegenden Tische. Zum Schluss lachte das gesamte Lokal.

Eigentlich war es echt traurig und absolut nichts zum lachen, aber die ganze Szene war so absurd und abstrus, dass das Beste, was wir tun konnten, lachen war.

Es ist mal wieder Zeit für eine aberwitzige Story

Ich hatte mal einen echt guten Kumpel, mit dem ich öfter Essen ging. Ich mochte den echt gern, nur mochte er mich leider auf andere Art, wie ich ihn. Er war liiert und seine Frau mega eifersüchtig auf jedes weibliche Wesen in seinem Umfeld, aber ganz speziell auf mich.

Wir waren wieder mal beim Asiaten essen und unterhielten uns, als ich aus dem Augenwinkel heraus sah, dass seine Frau zum Fenster des Restaurants herein schaute. Als sie sah, dass ich sie gesehen hatte, duckte sie sich. Ich sprach meinen Kumpel darauf an. Er glaubte es zuerst nicht, bis er den Haarschopf seiner Frau ebenfalls am Fenster sah.

Er ging raus und sie unterhielten sich auf dem Gehweg vor dem Lokal. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber dem Gefuchtel der Arme nach, war es eine handfeste Diskussion. Ich fühlte mich sehr unwohl. Irgendwann ging sie und er kam zurück an den Tisch.

Er wollte nicht über das Geschehene reden und ich beließ es dabei. Wir unterhielten uns wieder, aber es war schon deutlich seltsamer als zuvor. Der Kellner kam und wir zahlten. Der Kumpel machte seinen Geldbeutel auf und ich sah, wie dort in diesem Klarsichtfach ein Bild von mir war. Ich sprach ihn darauf an und er druckste etwas herum, dass er das als eine Art Talisman mit sich herumtragen würde.

Ich fühlte mich noch unwohler und sagte ihm, dass ich die Eifersucht seiner Frau echt verstehen könne, wenn er ein Bild von mir anstatt ihr in seinem Geldbeutel herumträgt. Es wurde dann echt schräg und ich und er hatten danach viele Jahre keinen Kontakt mehr.

In jüngeren Jahren erlebte ich öfter ähnliche Szenen. Einmal sprach mich auf einem Fest ein mir völlig Unbekannter an, dass er mich schon beobachten würde, seit ich ein Teenager wäre und er darauf hoffen würde, dass ich Single werden würde. Ein Anderer war so obsessiv in mich verknallt, dass es mir echt richtig unheimlich wurde. Er schickte mir ernsthaft mal eine schwarze Orchidee per Post, eingewickelt in ein schwarzes Tuch. Das hat mir echt Angst gemacht und ich sagte ihm, dass er mich in Ruhe lassen soll. Von dem hab ich zum Glück schon 20 Jahre nichts mehr gehört und will auch nie wieder was von dem hören oder sehen.

Irgendwas muss ich früher an mir gehabt haben, dass ich sowas anzog. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Ich bin “unsichtbarer” geworden. Das ist eines der wenigen Vorteile am Altern. Man wird für obsessive Verehrer uninteressant, was gut ist. Das vermisse ich echt nicht.