Muuust Duuu probiiiireeee

Gestern war ich seit langer Zeit wieder in einem Restaurant, welches ich als gehobene italienische Gastronomie im Hinterkopf hatte. Ich war dort vor ungefähr 6 Jahren mal im Rahmen einer Firmenfeier. Damals gab es total leckere Antipasti und ich hatte eine extra vegane Platte bekommen.

Ich freute mich schon voll darauf, doch als wir im Restaurant eintrafen und die Speisekarte studierten, gab es keine Antipasti mehr. Es schaute auch irgendwie anders aus. Ich fürchte, die Besitzer hatten inzwischen gewechselt. Von gehobener Gastronomie konnte keine Rede mehr sein.

Wir bestellten einen gemischten Salat und Pizzabrot und erklärten nett aber dennoch ausdrücklich, dass wir vegan leben und nichts tierisches zu uns nehmen, als der Kellner uns das Joghurt Dressing anpries wie Sauerbier. Er sülzte noch was von “Das müsst Ihr probieren, es ist seit 30 Jahren berühmt”. Wir lehnten freundlich dankend ab und erklärten nochmals, dass wir keinesfalls etwas tierisches essen möchten und baten um ein Balsamico Dressing.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der wir uns die abartigen Gespräche der Leute am Nebentisch anhören mussten (Eine junge Frau erzählte sehr freimütig und detailliert von ihrer Analepilation und alle hörten zu, als wäre es das normalste der Welt) kam endlich das Pizzabrot. Die Salate kamen kurz darauf, doch als er unseren Tisch erreichte, erkannte er, dass doch das Joghurtdressing drauf ist. Er entschuldigte sich und nahm die Teller wieder mit.

Soweit so gut. Nach zwei Minuten kam er mit einem Teller wieder und stellte es uns als “Entschuldigung des Hauses” auf den Tisch. Es sah aus, wie ein gemischter Salat mit Senfdressing, doch als wir anfingen zu essen, wurde uns klar, dass es das Joghurtdressing war. Wir hörten auf es zu essen. Es kamen dann die Teller mit dem Balsamico. Der Kellner sagte süffisant “Na, wie hat Euch die Soße geschmeckt”. Mein Mann sagte “Sie ist nicht vegan oder?” er grinste debil und sagte “Jeiiiiin” und wir sagten “Also sicher nicht! Deshalb geht es auch zurück”.

Die Salate und auch das Pizzabrot waren echt nicht gut. Jeder Lieferservice wäre die bessere Wahl gewesen und das ach so berühmte Hausdressing ist seinen Ruf nicht wert. Ich mache eine 10000x bessere Salatsoße! Es war ein Armutszeugnis für ein italienisches Restaurant. Ich bin mir sicher, dass das ein Asiatischer “Allesladen” besser hin bekommen hätte. Zum Schluss sagte der Typ doch allen ernstes “Kommt bald wieder”. Nee, sicher nie mehr unter dieser Leitung!

Das war so unfassbar fies und respektlos, uns dieses Zeug unter zu jubbeln. Eine Frechheit! Nur um sein Ego zu stillen wegen seiner mittelklassigen “berühmten Soße”. Man kann ihm nur zugute halten, dass er eben etwas dumm war. Mittelschwer bis schwerer unterbelichtet. Wie man in meiner hohenlohisch-fränkischen Heimat zu sagen pflegt: S’ isch hald a Dibblhaufaa!

Es ist mal wieder Zeit für eine aberwitzige Story aus meinem Leben

Meine Nichte und ich hatten eine Phase, in der wir oft im nächstgelegenen Casino die Wochenenden verbrachten. Nicht etwa weil wir dort spielten, das taten wir nur einmal. Wir zogen immer unsere Abend- und Cocktailkleider an und führten sie dort aus.

Wir erzählten unserer damaligen Nageldesignerin davon und sie bat uns, sie mit zu nehmen. Wir takelten uns alle drei auf und fuhren gemeinsam ins Casino. Die Maniküristin nahm am Roulette Tisch platz und setzte den gleichen Betrag auf rot und schwarz. Der Groupier warf uns einen seltsamen Blick zu, sagte jedoch nichts. Meine Nichte und ich schmunzelten nur und schauten zu. Sie wiederholte es noch ungefähr 4x. Der Groupier sagte zu uns “Wollt Ihr es ihr sagen, oder soll ich es ihr erklären”. Ich antwortete “Vorerst nicht, vielleicht kommt sie selbst drauf”. Der Groupier schüttelte nur den Kopf, sagte aber nichts mehr. Er hatte auch Feierabend und wurde durch einen Kollegen abgelöst. Bevor er ging sagte er noch zu dem Kollegen “die Schwarzhaarige da ist lustig” und zeigte auf unsere mitgebrachte Dame. Das “Schauspiel” begann erneut. Der neue Kollege schaute ebenfalls irritiert auf uns und auf die Bekannte, sagte aber erstmal nichts. Sie setzte wieder und wieder die selben Croutons auf rot und schwarz. Irgendwann sagte unsere Nagelkünstlerin erstaunt “Also ich weiss ja nicht, verlieren tu ich nichts, aber gewinnen tu ich auch nichts”. Der Groupier sagte “Na endlich!” und meine Nichte und ich erklärten ihr den Sachverhalt.

Ich glaube, ich muss nicht erwähnen, dass sie nicht die allerhellste Leuchte im Kronleuchter ist. Der Berufsstand und die Dienstleistung, durch die wir sie kannten, wurde selbstverständlich geändert, damit keine Rückschlüsse auf die Identität der Person gezogen werden kann. Sie fuhr übrigens auch eines schönen Samstages viermal hintereinander in den gleichen Blitzer und musste eine Weile ihren Führerschein abgeben.

Die Maniküre war immer sehr unterhaltsam bei ihr durch die abstrusen Geschichten, die sie erzählte, oder die sich im Nagelstudio zutrugen. Ich habe sie schon zig Jahre nicht mehr gesehen und weiss gar nicht, ob sie noch in der Gegend wohnt. Ich habe auch schon lange nicht mehr an sie gedacht. Vielleicht sollte ich mal wieder in ihr Studio gehen, witzig wäre es bestimmt.

Deppenmagnet

Es ist wieder passiert. Ich war gestern wieder ein Deppenmagnet!

Meine BFF und ich machten gestern einen Ausflug in meine Geburtsstadt. Ich war noch kurz einen Besuch machen und meine Freundin und ich hatten verabredet, uns wieder am Busbahnhofparkplatz zu treffen. Ich wartete also im Auto auf das Eintreffen meiner Freundin.

Ich stand dort noch keine 20 Sekunden, als ein seltsam ausschauender Freak auf seinem Fahrrad neben meinem Auto hält. Er schaute mich die ganze Zeit an. Ich versuchte ihn zu ignorieren. Auf einmal klopfte er an meine Autoscheibe. Er fasselte was vom Regen. Ich verstand ihn nicht gut, da er stark nuschelte. Ich antwortete “jaja”, was übersetzt “LMAA” bedeutet. Er hatte jedoch kein Gespür dafür, dass er mich stört. Ich machte das Autofenster wieder zu. Doch er machte dafür die Autotür auf und sülzte mich voll mit Fragen wie “Wohnst Du hier?”, Ich sagte “Nein!” und machte die Tür wieder zu. Jeder normale Mensch hätte spätestens jetzt kapiert, dass er stört. Nicht so der Typ! Er riss die Autotür wieder auf und fragte “Wo wohnst Du dann?”. Ich antwortete bestimmt und barsch “Das geht Dich nichts an” und machte die Tür wieder zu. Ich sah meine Freundin von Weitem auf das Auto zu laufen und war froh. Als er meine Freundin ebenfalls sah, setzte er sich auf sein Fahrrad und fuhr davon. Meine Freundin stieg lachend ins Auto und fragte “Was war denn das wieder?”.

Ach das Übliche, das Übliche! Ich habe wieder einen seltsamen Deppen angezogen. Das passiert mir leider noch immer recht häufig. Ich ziehe schrullige, eigenartige Freaks an. Irgendwas muss ich an mir haben. Ich kann es mir nicht erklären. Es sind übrigens nicht immer nur Männer, ich ziehe auch eigenartige Trullas an.

Wenn jemand ein Mittel gegen die Deppen und Deppinnen weiss, wäre ich für Tipps dankbar. Ich bin echt nicht erpicht auf solche Begegnungen.

Limbo saved my life

Wir waren mit Freunden in der Nachbarstadt in einer Bar. Auf dem Tisch lagen Flyer, die einen bärtigen, weißhaarigen Mann mit einer Limbostange zeigten, darunter stand “Limbo saved my life”, sonst nichts. Wir fragten die Bedienung, was es damit auf sich hat und er sagte “Des isch so a Typ ausm Assozialaaaheim”. Wir verstanden zunächst nicht, was er meinte, bis wir die Karte umdrehten und erkannten, dass es eine Initiative des lokalen Obdachlosenheims war, ein Limbowettbewerb, durch den Obdachlose Spenden bekamen.

Der Kellner brachte unsere Getränke und als er weg war, wurde mir erst bewusst, was der gesagt hatte. Ich sagte zu meinen Freunden “Der hat nicht ernsthaft gerade Assozialenheim gesagt”, doch die Freunde bejahten dies. Ich hatte mich nicht verhört. Ich schaute die Karte nochmal an, wie der korpulente, behaarte Mann mit dem ellenlangen Rauschebart den Limbo tanzte und fing an zu lachen. Ich weiss selbst nicht mehr warum, aber ich bekam so einen Lachflash, dass ich nicht mehr aufhören konnte und Tränen lachte. Alle am Tisch lachten mit und selbst die umliegenden Tische. Zum Schluss lachte das gesamte Lokal.

Eigentlich war es echt traurig und absolut nichts zum lachen, aber die ganze Szene war so absurd und abstrus, dass das Beste, was wir tun konnten, lachen war.

Es ist mal wieder Zeit für eine aberwitzige Story

Ich hatte mal einen echt guten Kumpel, mit dem ich öfter Essen ging. Ich mochte den echt gern, nur mochte er mich leider auf andere Art, wie ich ihn. Er war liiert und seine Frau mega eifersüchtig auf jedes weibliche Wesen in seinem Umfeld, aber ganz speziell auf mich.

Wir waren wieder mal beim Asiaten essen und unterhielten uns, als ich aus dem Augenwinkel heraus sah, dass seine Frau zum Fenster des Restaurants herein schaute. Als sie sah, dass ich sie gesehen hatte, duckte sie sich. Ich sprach meinen Kumpel darauf an. Er glaubte es zuerst nicht, bis er den Haarschopf seiner Frau ebenfalls am Fenster sah.

Er ging raus und sie unterhielten sich auf dem Gehweg vor dem Lokal. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber dem Gefuchtel der Arme nach, war es eine handfeste Diskussion. Ich fühlte mich sehr unwohl. Irgendwann ging sie und er kam zurück an den Tisch.

Er wollte nicht über das Geschehene reden und ich beließ es dabei. Wir unterhielten uns wieder, aber es war schon deutlich seltsamer als zuvor. Der Kellner kam und wir zahlten. Der Kumpel machte seinen Geldbeutel auf und ich sah, wie dort in diesem Klarsichtfach ein Bild von mir war. Ich sprach ihn darauf an und er druckste etwas herum, dass er das als eine Art Talisman mit sich herumtragen würde.

Ich fühlte mich noch unwohler und sagte ihm, dass ich die Eifersucht seiner Frau echt verstehen könne, wenn er ein Bild von mir anstatt ihr in seinem Geldbeutel herumträgt. Es wurde dann echt schräg und ich und er hatten danach viele Jahre keinen Kontakt mehr.

In jüngeren Jahren erlebte ich öfter ähnliche Szenen. Einmal sprach mich auf einem Fest ein mir völlig Unbekannter an, dass er mich schon beobachten würde, seit ich ein Teenager wäre und er darauf hoffen würde, dass ich Single werden würde. Ein Anderer war so obsessiv in mich verknallt, dass es mir echt richtig unheimlich wurde. Er schickte mir ernsthaft mal eine schwarze Orchidee per Post, eingewickelt in ein schwarzes Tuch. Das hat mir echt Angst gemacht und ich sagte ihm, dass er mich in Ruhe lassen soll. Von dem hab ich zum Glück schon 20 Jahre nichts mehr gehört und will auch nie wieder was von dem hören oder sehen.

Irgendwas muss ich früher an mir gehabt haben, dass ich sowas anzog. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Ich bin “unsichtbarer” geworden. Das ist eines der wenigen Vorteile am Altern. Man wird für obsessive Verehrer uninteressant, was gut ist. Das vermisse ich echt nicht.

Das schlimmste Vorstellungsgespräch ever

Auch diese Geschichte geschah irgendwann 2012 und ist verjährt und darf somit erzählt werden:

Ich hatte mich bei einer Firma beworben und war zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich auf dem Gästeparkplatz vor der Firma parkte und bemerkte, dass die Mitarbeiter mich aus den Bürofenstern heraus beobachteten. Nicht etwa subtil, sondern offensichtlich gaffend. Ich wusste nicht so recht, wie ich zum Eingang laufen sollte, weil ich mich wirklich massiv beobachtet fühlte. Am Eingang angekommen, empfingen mich zwei Herren, etwa in meinem Alter. Der eine stellte sich als Abteilungsleiter vor, der andere als Projektleiter. Soweit so gut.

Wir gingen in einen Besprechungsraum und der Abteilungsleiter fing das Gespräch an mit “Wegen Ihnen musste ich früher immer an X vorbei laufen (meine frühere Arbeitsstätte) in der Hoffnung, dass wir Sie in der Mittagspause sehen, weil mein bester Kumpel total in sie verknallt war. Das war der XY (er nennt den vollständigen Namen und auch den Wohnort). Kennen Sie den?”. Ich kenne ihn nicht. Habe keinen Schimmer, wer das sein soll, aber anscheinend hat er mich über einen langen Zeitraum bestakert. Ich bin verunsichert. Sowas sagt man doch nicht in einem Vorstellungsgespräch zu der Bewerberin. Gerade als ich das denke, spricht der Projektleiter exakt das aus. Doch der Abteilungsleiter wischt es mit “Ach was, das kann man doch erzählen, das ist doch witzig” beiseite. Ich fühle mich unwohl. Es geht noch ein bisschen so weiter und irgendwann wird es endlich sachlich. Als ich nach einer Stunde wieder zu meinem Auto laufe, sehe ich, wie die Mitarbeiter wieder an ihren Scheiben kleben und heraus glotzen.

Ich erzähle es daheim meinem Mann und wir sind uns beide einig, dass das kein Arbeitsumfeld für mich ist. Ich habe die Geschichte auch irgendwann fast vergessen, als ich drei Monate später plötzlich einen Anruf der Firma erhalte. Der Geschäftsführer wäre entlassen worden und ob ich nochmals kommen möchte, es hätte sich nun viel geändert. Wider besseres Wissen meines Bauchgefühls gehe ich hin. Auf dem Parkplatz wieder das übliche Gegaffe. So viel hat sich wohl doch nicht geändert.

Es empfängt mich diesmal der neue Abteilungsleiter und eine Teamleiterin. Die Teamleiterin schaut aus, als wäre sie gerade daheim vom Wände tapezieren kurz weg. Ausgewaschene schwarze Jogging Klamotten, die etwas verratzt ausschauten. Es hätte nur noch der obligatorische Zeitungshut gefehlt, was definitiv besser gewesen wäre um ihre fettigen Haare zu verdecken. Für ein Vorstellungsgespräch war es eine absolut unpassende Aufmachung. Umso overdresseder wirkte der Mann. Er sah aus, wie aus einem Werbekatalog eines Designers. Seinen Kaschmirschal hatte er lässig über die Schultern gelegt. Er erzählte mir nichts von einem alten Stalker, sondern nur von sich. Sehr narzistisch erfuhr ich alles über sein körperliches Befinden und mir wurde immer unwohler. Zusätzlich rückte die ungepflegte Frau mir immer mehr auf die Pelle. Sie rückte ihren Stuhl dicht an meinen heran, so dass sich unsere Oberschenkel berührten. Ich rückte meinen Stuhl etwas ab. Sie setzte sich “lümmelnd” auf den Stuhl mit den Beinen auf der Sitzfläche, das linke Knie berührte so wieder mein Knie. Ich rückte wieder etwas ab. Der Narziss war inzwischen bei seinem Werdegang angekommen und informierte mich über seine großartigen Leistungen als Abteilungsleiter des Unternehmens. Die Frau flüsterte mir ins Ohr “Wäre voll toll, wenn Du bei uns anfangen würdest, Du gefällst mir”. Ich beendete das Vorstellungsgespräch und rannte beinahe zu meinem Auto, natürlich wieder verfolgt von den neugierigen Blicken der Angestellten.

Ich schwöre, dass sich alles exakt so zugetragen hat. Ich dachte, das wäre es jetzt, doch bereits am nächsten Tag rief mich die verwahrloste “Dame” an und sagte mir, dass sie mir den Arbeitsvertrag zukommen lassen wollen, weil ich im Vorstellungsgespräch sehr überzeugt hätte. Ich log und sagte, dass ich ein besseres Angebot einer anderen Firma hätte. Sie sagte daraufhin “Das ist so schade, ich hatte mich so auf Dich gefreut”.

Ich sah zum Glück niemand von diesen Menschen jemals wieder, oder vielleicht doch und erkannte sie nicht mehr, das könnte sein. Sie mich aber zum Glück dann auch nicht. Das war so unfassbar schräg, dass ich zeitweise dachte, dass ich bei “Versteckte Kamera” wäre. Aber die meinten das echt ernst. Nicht lange danach, laß ich in der Zeitung, dass die Firma insolvent wäre. Irgendwie verwunderte mich das nicht.

Teuflisch

Es ist mal wieder an der Zeit für eine aberwitzige Story aus meinem Leben. Diese Geschichte hat sich vor 18 Jahren zugetragen und ist deshalb verjährt und kann erzählt werden.

Wir waren damals noch auf der Suche nach Gebrauchtimobilien und schauten ein Haus an, welches zum Verkauf stand. Die Familie, die es verkaufte, öffnete die Tür und wir sahen eine Schar voll Kinder. Die Mutter schaute aus, wie eine Amish. Sie trug einen schwarzen langen Rock, eine langärmelige Bluse und so eine Art Haube auf dem Kopf, wie eine Ordensschwester. Ich trug damals unwissentlich einen Pentagramm Anhänger um meinen Hals. Sie schaute mich an, als ob ich der Laubhaftige in Person wäre. Dennoch zeigte sie uns das Haus.

Die Immobilie war seltsam. Die Räume alle sehr schlauchartig schmal und überall hing ein Kruzifix an der Wand. Selbst die Wohn- und Schlafräume waren sehr schmal. Uns war schnell klar, dass dieses Haus für uns nicht in Frage kam, da man die Räume auch nicht erweitern konnte, durch tragende Wände, die nicht eingerissen werden konnten. Wir gingen hinaus und die Dame des Hauses zeigte uns den Garten. Vor dem Garten standen unsere Autos. Wir waren nicht zusammen zum Besichtigungstermin erschienen, sondern getrennt, da wir beide von der Arbeit kamen. Sie sah die Nummernschilder, die beide mit 666 endeten. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie uns an.

Wir sagten ihr, dass das Haus nichts für uns ist und sie atmete erleichtert auf. Ich glaube sogar, dass sie sich bekreuzigte, als wir wegfuhren. Vielleicht reinigte sie das Haus danach mit Weihrauch, wer weiss. Uns wurde das alles erst Zuhause klar und wir lachten sehr darüber, dass die Frau uns offenbar als diabolische Wesen betrachtete.

Selbigen Pentagramm Anhänger trug ich übrigens auch mal unbedarft und ohne mir Gedanken zu machen als Hochzeitsfotografin in einer Kirche. Zu allem Überfluss auch noch einen roten Hosenanzug dazu. Kein Wunder, dass der Pfarrer mich für Satans Tochter hielt und nicht aus den Augen lies. Ich glaube zu anderen Zeiten hätte er mich gerne auf einem Scheiterhaufen gesehen.

Ich trug den Anhänger schon lange nicht mehr. Eventuell sollte ich ihn mal wieder heraus kramen. Viele uralte Kirchen haben übrigens Pentagramm Ornamente angebracht, als Schutzsymbol gegen das Böse. Für mich symbolisiert es simpel den goldenen Schnitt. Symbole sind immer das, was wir daraus machen.

Wenn man schon als Kind mit dem saufen anfängt

Wie im vorherigen Blogartikel erwähnt, trank ich schon als Kind Alkohol. Nicht dass ich Alkoholikerin wäre, ganz und gar nicht. Doch ich habe wirklich schon als 9 Jährige begonnen Alkohol zu trinken und das kam so:

Meine Eltern mussten arbeiten und meine Oma war krank, weshalb mein Opa mit meiner Betreuung beauftragt worden war. Es war allerdings der Tag des Dorffestes und mein Opa nahm mich einfach dazu mit. Er traf sich mit seinem besten Freund und die beiden versprachen mir für jeden Schluck Wein 10 Pfennig. Um mein Taschengeld aufzubessern, trank ich einige Schlucke Wein und ich war ziemlich angeschickert, als meine Mutter mich abholte. Opa und sein Kumpel bekamen eine gehörige Standpauke von meiner Mutter. Ich schlief in dieser Nacht ausserordentlich gut und am nächsten Tag war die Episode vergessen.

Ich trank erst drei Jahre später wieder Alkohol, oder besser gesagt, ich aß ihn. Eines der Familienleibgerichte sind Waffeln mit heißem Most und Zimt. Dieses Gericht wurde zu Ehren von Gästen kredenzt und ich Kind sollte eigentlich Vanillesoße dazu essen. Heimlich löffelte ich jedoch den heißen Most mit Zimt. Als ich mittags zum Sportunterricht erschien, war ich echt besoffen und die Sportlehrerin schickte mich nach Hause und meine Eltern mussten abends beim Rektor antanzen. Es klärte sich natürlich auf und es geschah nichts. Es waren ja in beiden Fällen auch einfach nur witzige Anekdoten.

Millionenmal schlimmer finde ich da die Geschichte einer guten Bekannten. Sie hat als Baby wohl oft geschrien und geweint und um sie ruhig zu stellen, tunkten ihre Eltern den Schnuller in Schnaps und steckten ihn ihr in den Mund.

Zum Glück verjährt

Vor einigen Jahren fand in meiner Heimatstadt immer das Wirtefest statt. Viele ortsansässigeWirte hatten dazu in der Innenstadt Stände. Es war immer ein sehr schönes Sommerfest. Es muss eines der letzten Feste gewesen sein, als meine Nichte und ich zusammen dort waren.

Wir schlenderten gemächlich durch die Stadt und blieben am Ende der Gasse kurz stehen, um zu überlegen, was wir jetzt machen wollen. Wir standen noch keine 2 Sekunden, als ein Mann auf einem Fahrrad neben uns anhielt und uns mit “Ihr seid es wirklich” ansprach. Wir waren etwas perplex und fragten ihn, was er damit meint. Er zog seinen Geldbeutel aus der Hosentasche, öffnete ihn und beförderte ein laminiertes Bild zutage. Darauf waren meine Nichte und ich. Es war ein Bild aus einer dieser öffentlichen Bildergalerien und war ein Jahr zuvor auf einem anderen Fest entstanden. Es zeigte uns beide vor einem Riesenrad stehend.

Wir fragten ihn, weshalb er das Bild ausgedruckt, laminiert und in seinem Geldbeutel mit sich herumträgt und er antwortete “Weil ich es schön fand”. Damit radelte er von Dannen und wir blieben schwer verwirrt zurück.

Ich schwöre, dass es genau so geschehen ist. Ich habe nichts davon erfunden!

Die Mädle

Meine beste Freundin und ich interessierten uns für Heilpflanzen, weshalb wir uns bei einer heilkundigen Frau zu einem Kurs anmeldeten. Sie und ihr Mann leben abgeschieden nahe eines Waldes. Wir fuhren also dort hin und wurden auch freundlich begrüsst. Das Ehepaar unternahm mit uns eine Wanderung in den Wald, erklärte uns Flora und Fauna und wir stellten selbst eine Tinktur aus Wasserdost und hochprozentigem Alkohol her.

Die Frau hatte ein großes Wissen an heimischen Pflanzen und der Mann war auch recht nett. Wir freundeten uns etwas mit den beiden an und waren mehrere Male dort.  Eines Tages wurden wir zu ihrem Geburtstag eingeladen. Sie sendete uns die Koordinaten und eines nebligen Winterabends fuhren wir mit dem Auto meiner Freundin dort hin. Es war fast wie bei einem Gruselfilm, denn das Navi führte uns mitten in ein Wäldchen und letztendlich sagte die Navischlampe “Sie haben Ihr Ziel erreicht” und wir standen vor einer Blockhütte. Martina, die Pflanzenkundige (die Namen sind selbstverständlich geändert) begrüsste uns freudig und ihr Mann Peter hatte schon eine Suppe auf dem Herd. Die Hütte war voll mit Spinnweben und Dreck, was wir jedoch glücklicherweise im Kerzenschein nur vage erkennen konnten.

Wir fragten, ob wir die ersten Gäste wären und Martina antwortete, dass wir nicht nur die ersten, sondern auch einzigen Gäste wären. Das war dann doch etwas seltsam und uns wurde etwas mulmig. Peter servierte die Suppe in Kaffeetassen und Martina fing schon an, Kartoffeln zu rösten. Nach einem wirklich guten und üppigen Essen, fing Martina an zu trinken. Nicht nur ein bissle, sondern massiv. Sie trank zwei Flaschen Sekt alleine. Irgendwann war sie so betrunken, dass wir befürchteten, sie würde gegen den Holzofen fallen. Sie stolperte auch mehrfach über die Sektflaschen, die vor dem Tisch standen.

Irgendwann lallte sie noch, der Mann wurde immer stiller und meine Freundin sprach aus, was ich dachte: “Es ist jetzt echt schon spät und wir haben noch eine weite Heimfahrt, wir müssen jetzt gehen”. Martina wollte uns nicht gehen lassen und bettelte uns an, noch zu bleiben, aber es war uns wirklich langsam unheimlich dort. Wir bedankten uns für die Einladung und rannten regelrecht zum Auto. Wir waren froh, als wir wieder auf einer Bundesstrasse ankamen.

Meine Freundin sagte: “Das war echt schräg”. Dem war nichts hinzuzufügen. Martina hatte uns den halben Abend in der dritten Person mit “Die Mädle” angesprochen, obwohl wir beinahe gleich alt sind. Sie wollte kurz darauf noch, dass wir wieder zu ihr kommen, aber wir haben immer tausend Ausreden erfunden. Sie und ihr Mann sind wirklich nett, aber auch ein klitzekleines bissle merkwürdig. Irgendwann haben wir uns aber doch wieder breitschlagen lassen und fuhren zu ihr. Diesmal bei Tag. Wir waren auch nicht alleine, sondern in einer Gruppe mit anderen Leuten. Martina gab sich bei ihren Führungen wirklich grosse Mühe und es war auch sehr professionell und fundiert, was sie sagte. Dennoch blitzte immer mal wieder etwas seltsames hervor. Politische Aussagen, die wir befremdlich fanden, Weltanschauungen die nicht der unseren entsprach, Werte, die wir nicht teilten.

Auf dieser Wanderung war auch eine Frau dabei, die sehr esoterisch angehaucht war. Sie erschien in einer selbst gebatikten Haremshose und war barfuss. Sie war so hin und weg von der Veranstaltung, dass sie sich letztendlich auf einen Hügel setzte, mit weit ausgebreiteten Armen im Schneidersitz dasaß und lautstark bekundete, dass das der schönste Tag ihres Lebens wäre. Das gab uns den Rest und wir konnten seither weitere Begegnungen im Dunstkreis von Martina vermeiden.