Das kannst Du doch nicht sagen

Gestern traf ich eine weitläufig Bekannte und wir kamen auf das Thema Urlaub zu sprechen sowie eine bekannte Therme, in der sie schon mal war. Sie schwärmte von der Badeanstalt und fragte mich, ob ich dort auch hin wolle. Ich antwortete wahrheitsgetreu ” Ich war da auch schon, aber in den Ferien sind mir da viel zu viele Kinder, das würde mich nerven”. Sie entgegnete entrüstet “Aber Margit, sowas kannst Du doch zu einer Mutter nicht sagen!”.

Doch, kann ich! Freie Meinungsäußerung. Die Kinder dürfen dort gerne hin und ihren Spass haben, nur muss ich dann eben nicht dort sein, weil es mir zu laut ist und mich das nerven würde! Das darf ich auch einer Mutter sagen. Ich habe nicht gesagt “Das Bad sollte für Kinder gesperrt werden”, weil ich das auch gar nicht denke. Die Kinder sollen und dürfen dort ihren Spass haben, aber ich muss einfach nicht gleichzeitig dort sein. So simpel!

Deswegen muss nun wirklich keine Mutter sauer auf mich sein. Es sind aber nicht alle Mütter so. Ich habe die Geschichte einer befreundeten Mutter erzählt und sie meinte “Ich hätte exakt dasselbe gesagt”. Ihre Kinder sind inzwischen erwachsen und sie geht seither immer in Adults Only Hotels. Ich will Kinder nicht aus öffentlichen Einrichtungen, Hotels, Restaurants, Bäder etc ausschließen. Wenn ich es für mich allerdings entscheide, dann gehe ich da eben nicht hin, wo viel Trubel herrscht. Das gilt nicht nur für Kinder. Zuviel Menschen sind gerade nicht so mein Ding. Ich mag es eher gemütlich und leerer, nicht so überfüllt. Das auszudrücken ist aber mein gutes Recht. Wenn deshalb ein paar überempfindliche Mimosen entrüstet sind, dann ist das echt nicht mein Problem. Ich hab keinen Bock mehr darauf, jedes meiner Worte auf die Goldwaage legen zu müssen. Nicht mein Zirkus – nicht meine Affen!

Alles was mich nicht glücklich macht

Ich fand heute einen Entwurf, den ich vor vier Jahren gespeichert, aber nie veröffentlicht hatte. Inzwischen ist mein Leben etwas besser geworden, doch grundsätzlich gibt es noch immer zu viel, was mich nicht glücklich macht. Deshalb veröffentliche ich den Entwurf heute, auch wenn er nicht mehr ganz passt. Grundsätzlich gilt nach wie vor, dass ich für zuviel Bullshit einfach keinen Nerv mehr habe.

Artikel aus 2019:

Ich sah heute so einen Spruch, der sinngemäß ungefähr so ging: “Alles was Dich nicht glücklich macht, muss raus aus Deinem Leben”. Mich macht ziemlich viel nicht glücklich. Der Großteil meines Alltags macht mich ganz und gar nicht glücklich, doch ich bin noch immer jung und brauche das Geld.

Immer so um den 15. Februar, 15. Mai, 15. August und 15. November herum bin ich sehr traurig, weil ich nicht das machen kann, was schon vom ersten Tag an vor beinahe 10 Jahren mein erster Impuls war: Dort einfach nie wieder hin zu gehen. Ich erinnere mich noch gut, wie ich damals bereits nach wenigen Stunden heulend auf einer Parkbank sass.

Warum fragt eigentlich nie jemand: “Macht Dich das glücklich, was Du tust?”. Alle fragen immer nur, wieviel man verdient und ob man es “Zu was gebracht hat” und “etwas geworden ist”. Oh ja, ich bin etwas geworden: Ein Häuflein Elend, das sich gar nichts mehr zutraut, weil die letzten Jahre mich massiv geprägt haben und das sicher nicht zum Guten. Aber Hauptsache, man wahrt den Schein, sonst müssten sich ja manche Menschen, denen es nur darum geht, wie viel Geld ich nach Hause schleife (viel zu wenig!) und die sich einen feuchten Kehricht darum scheren, ob es mir gut geht (es geht mir nicht gut!), für mich schämen.

Manchmal stelle ich mir ihre Gesichter vor, wie sie entrüstet da stehen würden, wenn ich sagen würde “Ich gehe da nie wieder hin, es reicht jetzt, bis hier her und nicht weiter!”. Sie wären schon sehr enttäuscht. Ich hab ja nichtmal Karriere gemacht, meine Talente sind in ihren Augen unnütz, brotlose Kunst, nichts was man im Freundeskreis stolz erzählen kann und dann auch noch vegan lebend. Tztztz, aber wisst ihr was? Eines schönen Tages werde ich es umsetzen und dieser Tag ist nicht mehr sehr fern, weil ich es einfach nicht mehr ertrage.

Kürzlich war ich so massiv aggressiv und kurz davor “Alles hin zu schmeißen”. Wenn das mal wieder so ist, kann ich für nichts garantieren und es ist mir gleichgültig, ob diese auf materiellen Werte fixierten Menschen mich dafür verachten werden oder nicht. Das tun sie doch insgeheim sowieso.

Die Hippie-Seele in mir muss wieder öfter an die frische Luft.

Was würde ich tun, wenn Geld immer unendlich verfügbar wäre?

Zuerst würde ich dafür sorgen, dass meine eigene kleine Familie und alle, die mir am Herzen liegen ein Leben führen können, das frei von Geldsorgen wäre. Vermutlich würde ich uns ein kleines feines Anwesen an einem idyllischen See kaufen und dort abgeschieden, nahe der Natur ein harmonisches kleines Heim schaffen. Es müsste keinesfalls groß sein, eher klein und fein. Daneben ein noch kleineres Gästehaus (vielleicht ein oder mehrere Tiny Houses) in dem sich Gäste wie Zuhause fühlen könnten. Die tierischen Bewohner wären durch hohe Zäune vor Gefahren der Aussenwelt geschützt.

Anschließend würde ich eine Firma gründen, die Tierrechts- und Tierschutzprojekte sowie Organisationen unterstützt. Die Mitarbeiter dafür würde ich sorgfältig auswählen. Sie sollten nicht nur ähnliche Ansichten haben wie ich, sondern auch in Bezug auf ihren Humor zu mir passen. Ich möchte mich mit Menschen umgeben, mit denen ich gerne Zeit verbringe. Zeugnisse und “motiviertes Auftreten” wären mehr als zweitrangig bei der Personalauswahl. Es müsste einfach die “Chemie” stimmen und ich würde auch Quereinsteiger einstellen, wenn sie mir sympathischer wären, als diejenigen mit einschlägiger Ausbildung.

Der Spass dürfte bei der Arbeit niemals zu kurz kommen und die Mitarbeiter hätten bei mir sehr viele Freiheiten. Wenn diese allerdings markant ausgenutzt werden würde, wäre der “Ofen” schnell aus und ich müsste mich von diesen Personen trennen.  Das könnte ich auch umsetzen, dessen bin ich sicher. Ich bin zwar vom Wesen her eher gutmütig, aber nur bis zu einem gewissen Grad lasse ich mir auf der Nase herum tanzen. Es sei denn, es handelt sich um meine Katzenkinder. Die dürfen selbstverständlich alles.

Grundvoraussetzung für alle Mitarbeiter wäre aber, dass sie entweder schon vegan leben oder dafür offen sind, sich über eine pflanzenbasierte Lebensweise zu informieren. Dafür dürften sie das arbeiten, was sie von Herzen gerne tun und worin sie aufleben. Fotografen, Mediengestalter, Marketingfachleute, Tierpfleger, Juristen, Biogärtner, Permakulturfachleute, Köche, Tierärzte, Tierheilpraktiker, Telefonseelsorger, Tierarzthelfer und viele andere Berufszweige bekämen die Chance, sich voll und ganz einzubringen und das zu tun, was sie von Herzen lieben. Wir würden alle dafür sorgen, dass niemand negativen Stress erleiden müsste und jeder ein höchstens 4 Tages Arbeitspensum hätte zu einem Gehalt von dem man sehr gut leben kann.

Das wäre meine Vorstellung vom Paradies. Ein kleines Häuschen am Wald /Seerand mit Gästeunterbringungen. Einem schönen Grillplatz und einem Raum zum feiern und tagen. Harmonische Arbeitsplätze, nicht nur mit Blick auf die Natur, sondern bei schönem Wetter auch in der Natur. Jeder könnte so lange Arbeiten wie und wann er möchte, je nach seinem Biorhythmus und Wohlbefinden. Die Eule könnte ausschlafen und die Lerche früh anfangen. Jeder könnte seine Haustiere mitbringen und nach Belieben auch im Homeoffice arbeiten. Es gäbe kein “Produkt”, sondern wir würden als Non-Profit-Organisation die unterstützen, die Unterstützung benötigen. Lebenshöfe und Privatpersonen die Hilfe benötigen, wie zum Beispiel Wildtierauffangstationen oder Hunde- und Katzenpflegestellen, etc.

Ich könnte schreiben, fotografieren, zeichnen, malen, häkeln, Taschen und anderes Zeugs nähen, so lange und so viel ich wollte. Ich würde Brunch und Afterworkparties veranstalten und glücklich sein.

Witzigkeit kennt keine Grenzen und Witzigkeit kennt kein Pardon

… denn wer witzig ist, der hat gut lachen…

Im Internet lass ich heute eine Umfrage, was für ein Lied auf der eigenen Beerdigung gespielt werden soll. Die meisten wünschten sich die einschlägigen Lieder wie “Halleluja”, “November Rain” oder “Time to say goodbye”.

Ein paar richtig ausgefallene letzte Musikwünsche waren auch dabei. “Junge komm bald wieder” würde ich bei mir nicht hören wollen, fand ich aber echt unterhaltsam. Gut gefallen hat mir “Wer hat an der Uhr gedreht” von Paulchen Panther, und “Always Look on the bright sight of life” von Monty Phyton, aber restlos begeistert war ich von “Ding Dong, die Hex ist tot”. Das würde mir auch gut gefallen. “Hangover” von Taio Cruz wäre bei mir auch gut passen oder auch “Loose Yourself” von Eminem und “Don`t you worry Child” von der Swedish House Mafia. Nur nichts zu Gefühlsduseliges. “Ding Dong, die Hex ist tot” ist jedoch echt richtig richtig cool.

Geh aus der Sonne

Meine beste Freundin und ich sind im im Freibad. Meine Freundin sitzt schon am Beckenrand, ich noch auf der Steinplatte, wo unser Zeug liegt. Eine ältere Frau kommt zielstrebig auf mich zu und sagt “Du als Rothaarige solltest nicht so in die Sonne gehen. Deine Haut ist auch so hell und empfindlich”.

Ich bin perplex, denn ich habe braune Haare und eine recht dunkle Haut. Meine Freundin grinst und ruft zu mir rüber ” Komm zu mir, mein Rotschopf”. Lachend sitzen wir beide am Beckenrand und hängen unsere Füsse ins Wasser. Die seltsame Frau schaut ein bissle zwielichtig, trollt sich dann aber. Wir sind froh, sie los zu sein.

Eine Woche später sitzen meine Cousine und ich am selben Platz. Die merkwürdige Frau kommt zu uns und beschwert sich über die Bademeister, die ihrer Meinung nach nicht richtig arbeiten. Ich sage zu meiner Cousine “ich mit meinen roten Haaren sollte jetzt in den Schatten”. Sie lacht verstehend und sagt “Ach die war das”. Die Frau läuft Richtung Sprungbrett und wir atmen auf und bleiben sitzen.

Es war eine weitere Episode aus meinem Leben als “Deppenmagnet”. Immer wieder ziehe ich solch skurrile Personen an und erlebe absurde Szenen. Es war nicht schlimm und entbehrte nicht einer unfreiwilligen Komik, ist aber dennoch irgendwie befremdlich. Weshalb ziehe ich sowas immer wieder an? Ich könnte nicht nur ein Dinner für Spinner veranstalten, sondern ein ganzes Festival, so viele komische Käuze und Käuzinnen kenne ich. Vielleicht sollte ich das echt mal machen. Einen Spinner-Ball, ein Kuriositäten-Festival, “Burning”-Idiots. Ich bin mir sicher, so ein Event wäre äusserst amüsant.

 

Neulich im Drogeriemarkt

Ich stehe in der Schlange eines bekannten Drogeriemarktes und krame meinen 10 % Gutschein heraus. Dabei stelle ich fest, dass ich noch mindestens 4 solche Gutscheine habe, diese aber bald ablaufen. Beherzt klopfe ich dem älteren Mann vor mir auf die Schulter. Er dreht sich um und ich frage ihn, ob er einen meiner 10 % Gutscheine haben möchte. Er sagt angewidert “Nö” und dreht sich wieder um. Ich sage “Dann halt nicht”, drehe mich um und frage die nette junge Frau hinter mir. Sie ist begeistert, nimmt den Gutschein gerne und bedankt sich herzlich. Der ältere Herr dreht sich wieder zu mir und belehrt mich mit strengem Blick und erhobenem Zeigefinger: “Was man hat verschenkt man nicht einfach, das behält man!!! Heben Sie Ihre Gutscheine gut auf und verschenken sie nicht einfach!!!”. Bevor ich antworten kann, sagt die Kassiererin “Die laufen doch eh morgen ab”. Ich ergänze: “Ganz genau und da ich morgen nicht mehr her komme, nützen sie mir nichts mehr!”. Er sagt großspurig “Na wenn das so ist, dann nehme ich einen Gutschein”.

Ich gebe ihm einen Gutschein. Aber eigentlich hätte ich sagen wollen “Sie hatten ihre Chance! Nehmen Sie es als Lehre”. Wenigstens hat er sich durch ein kurzes Nicken bedankt. Was für ein anmassender und übergriffiger Typ! Der dachte wirklich, er müsste mir die Welt erklären und beibringen, dass man sein Eigentum zusammen hält und ja nie etwas verschenkt. Vielleicht habe ich sein toxisches Weltbild etwas aufgemischt, wer weiss. Mit etwas Glück hat die Situation ihn gelehrt, dass Freundlichkeit und etwas Nettes zu tun nicht schadet.