Verwackelt während der Fahrt

IMG_9397

Dieses Bild habe ich heute mit dem Handy aus dem fahrenden Auto heraus gemacht (als Beifahrerin).

Es ist verwackelt und währe eigentlich “Ausschuss”. Ich habe es jedoch nicht gelöscht. Es erinnert mich an mein Leben – so wie es im Moment in mir ausschaut. Ich habe keine klare Sicht, alles ist verschwommen. Ich weiss nicht, wie es weitergehen soll. Alles ist im Zwielicht mit vielen dunklen Schatten, aber auch ein paar helle Lichtblicke und sogar winzige Flecken heiterer Himmel. Schatten und Licht halten die Waage. Hinten am Horizont wird es heller – wird das auch in meinem Leben so sein?

Warum gewisse Marotten sehr unschön sind

An sich gesehen bin ich ein toleranter Mensch… eigentlich… den es gibt so ein paar Verhaltensweisen, die kann ich echt nicht ab. Zum Beispiel die notorischen Zuspätkommer. Nein, das ist nicht cool, niedlich oder lässig. Es raubt mir meine Lebenszeit und ist daher massiv uncool. Wenn man ausmacht, dass man sich um 8 trifft, dann ist auch 8 gemeint und nicht halb 9 oder 9 oder gar halb 10. Selbstverständlich habe ich vollstes Verständnis, wenn jemand triftige Gründe für das zu spät Kommen hat. Diese Fälle meine ich nicht, sondern diejenigen, die wirklich IMMER zu spät kommen. Es nervt!

Ebenfalls sehr unschön ist es, wenn sich Bekannte / Kumpels alle Optionen offen halten. Entweder sie sagen bei allen Veranstaltungen zu, die gleichzeitig stattfinden, oder bis kurz vor Schluss bei gar keiner. Urplötzlich sagen sie dann im allerletzten Moment entweder alles ab und machen was komplett anderes, oder melden sich gar nicht mehr.

Apropos gar nicht mehr melden. Eine sich Epidemie-artig ausbreitende Unsitte. Was ist so schwer daran, auf simple Fragen zu antworten?

Wann kamen ganz normale Umgangsformen aus der Mode? Etwa zur gleichen Zeit, als natürliche Augenbrauen durch aufgemalte Balken ersetzt wurden, oder war es schon, als Privatsphäre von Social Media Kanälen eliminiert wurde?

Der neueste “Trend” ist, sich Rouge neben die Augen auf zu malen, so dass es aussieht, als ob einen jemand mit nem Baseballschläger vermöbelt hätte. Was wird dieses so genannte Draping wohl ersetzen?  Womöglich das Grüßen?

Sich Bedanken ist bei vielen auch völlig out. Unverschämtheit scheint Nettigkeit abgelöst zu haben.

Auch übel: “Hey” als Anrede in WhatsApp Nachrichten. Was ist verkehrt an “Hallo Margit”?

Das sind nur lächerliche “Kleinigkeiten”, wie wir unseresgleichen behandeln. Verglichen mit dem, was in anderen Gebieten der Erde Menschen einander antun, sind das Peanuts. Aber es fängt im Kleinen an…

Sind wir wieder in der Endphase einer “Hochkultur” angelangt? Der Untergang früherer Zivilisationen ging immer mit Arroganz, Ignoranz, Größenwahn, Grausamkeit, religiösem Fanatismus und dem Fehlen jeglicher Empathie einher.

Die Sklaven und Gladiatoren der Jetztzeit sind unsere tierischen Mitgeschöpfe.  Am Schlimmsten ist das Leiden der sogenannten “Nutztiere”, aber auch die Gattungen,  die als “Haustiere” klassifiziert werden, haben nicht immer ein schönes Leben. Gerade jetzt in der Sommerzeit sind wieder viele von ihnen “lästig” und werden ausgesetzt. Oder sie wurden alt und man ist ihrer “überdrüssig”. Das Netz ist voll von solchen Geschichten. Das ist der Grund, weshalb ich Facebook mehr und mehr meide. Ich ertrage die “Früchte” menschlicher Abartigkeit nur sehr schwer und kann manchmal verstehen, weshalb viele Tierschützer keine Menschenfreunde sind. Sie haben einfach zu viel erlebt und gesehen und wurden im Laufe der Jahre Misanthropen. Ich kann das oftmals nachempfinden. Ein Post, den ich heute im Netz sah, drückt es vielleicht treffend aus: THERE IS ONLY ONE DANGEROUS BREED: HUMANS.

Veränderung

Anfang des Jahres habe ich mich mit Freundinnen getroffen und jede von uns hat ein Wort des Jahres 2018 ausgewählt. Meines war Veränderung. Tja, man sollte vorsichtig sein, mit dem, was man sich wünscht. Jetzt habe ich Veränderung, aber keinesfalls so, wie ich sie wollte. Ganz und gar nicht! Der Tod hat alles verändert und nichts wird jemals wieder so sein, wie zuvor.

Leben heißt immer Veränderung. Ob es mir gefällt oder nicht. Nichts bleibt für die Ewigkeit. Alles ist immer in Bewegung.

Egal, was mein Wort des Jahres gewesen wäre, das Schicksal hätte so oder so zugeschlagen. Ich habe es nicht “heraufbeschworen”, durch die Auswahl meines Wortes, auch wenn ich das in sehr schwachen Momenten denke. Es kommt wie es kommt, egal was wir tun. Gleichgültig, wieviele Sorgen wir uns machen und ob wir in Panik ausbrechen. Den Lauf der Geschichte ändert es nicht. Wir müssen es annehmen. Wie der Titel des tragischen Films es so treffend ausdrückt: “Das Schicksal ist ein mieser Verräter”.

IMG_0507

Echtes, wahres Leben mit allem drum und dran

In einer Welt, in der wir immer mehr vernetzt sind, haben wir zu allen möglichen Menschen Kontakt. Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat etc und doch ist unsere Gesellschaft so einsam wie noch nie.

Kürzlich habe ich mich nach langer Zeit wieder meinem Tagebuch anvertraut und durchgelesen, was ich die letzten Jahre geschrieben hatte. Wenn das jemand nach meinem Ableben lesen sollte, wird derjenige denken, dass ich ein total unglücklicher Mensch war. Selten habe ich etwas Schönes rein geschrieben. Meistens handelt es von Trauer, Verlust, Verzweiflung. Man könnte meinen, mein Leben wäre ein einziges Jammertal ohne Sonnenschein. Es ist jedoch simpel und einfach so, dass ich nur Tagebuch schreibe, wenn es mir nicht gut geht. Wenn es mir gut geht, sehe ich keine Veranlassung dazu.

Auf Facebook und Instagram ist es meist umgedreht. Man könnte durch die Posts den Eindruck gewinnen, dass alle Menschen ein immer währendes Fest feiern und im Wolkenkuckucksland leben. Elend, Trauer, Verzweiflung oder einfach Ärger und schlechte Laune generieren keine Likes.

Ich habe auf Facebook gepostet, dass meine geliebte MissC starb und es haben 23 Leute darauf reagiert. Nicht ganz zwei Wochen später hat ein Kumpel mich auf einem Bild mit einem Glas Wein auf einem Weinfest markiert und es haben fast 50 Leute geliked.

Niemand will gerne mit Schmerz oder gar dem Tod konfrontiert werden, egal in welcher Form. Ein schönes Weinfest dagegen mag jeder. Es ist nur allzu menschlich.

Jeder von uns wird dem Tod noch das eine oder andere Mal begegnen, das ist unvermeidlich. Die Eltern werden alt und sterben irgendwann, geliebte Familienmitglieder mit Pfoten, Hufen, Flossen, Krallen etc haben sowieso eine kürzere Lebensspanne als wir Menschen und wir müssen uns irgendwann damit abfinden, dass sie vor uns gehen müssen.

Alles was wir tun können, ist uns dem Auf und Ab des Lebens anpassen und uns wie diese Ähren im Wind des Lebens treiben lassen.

IMG_0489

Denn hier findet das wahre Leben statt. Real und nicht virtuell und digital. Diejenigen Menschen, die es wirklich interessiert, die wissen, wie es mir im Moment wirklich geht. Abseits von meinem “Sotunalsoballesnormalwäre”. Sie wissen, dass ich das hier unter Tränen des Vermissens geschrieben habe. Sie wissen, dass mein Herz furchtbar weh tut. Sie lassen sich nicht von der lachenden Fassade täuschen, die ich nach außen hin aufsetze und mir “nichtsanmerkenlasse”. Sie wissen, dass es nie wieder so sein wird, wie es war und dass ich nie wieder die selbe bin, wie zuvor. Mit jedem Tod eines geliebten Wesens geht ein Stück von einem selbst zurück in unsere “Heimat”, dem Ort der Seelen und das ist auch völlig ok so.

Wo bist Du jetzt?

IMG_9382

Meine älteste Katzentochter starb am 27. Juni 2018. Seither glaube ich, sie um mich zu spüren und einmal glaubte ich sogar sie zu sehen. Ich spüre ihre Präsenz um mich und des nachts bilde ich mir ein, dass ich sie auf meinem Rücken liegen spüre, wie zu ihren Lebzeiten.

Ich bilde mir ein, dass sie mir Zeichen sendet. Eine Eintagsfliege, die sehr anhänglich war und nicht mehr von meiner Hand weg flog. Ein kleiner Vogel, der fröhlich auf ihrem Grab auf und ab hüpfte und vorgestern ein Lichtschwall aus einer Wolke – am sonst bedeckten Himmel – genau in dem Moment, als ich über sie sprach.

Einen Tag nach ihrem Tod hat mich einer der Kater genau so geküsst, wie sie es morgens immer gemacht hat. Das hat er zuvor noch nie getan. Keine der anderen drei Katzen liegt auf den Plätzen, auf denen sie gerne lag. Sie meiden sie. Als sie noch in ihrem Körper bei uns war, lagen auch die Kater oft auf dem Kissen neben dem Bett, aber seit sie ihren Körper verlassen hat, ging keiner der beiden mehr dort hin. Überhaupt verhalten sich die anderen als ob nichts geschehen wäre, als ob alles genauso ist, wie vorher. Ist das so, weil sich für sie tatsächlich nichts verändert hat? Können sie MissC sehen und wissen, dass sie noch da ist und es macht einfach keinen Unterschied für sie, ob sie noch ihren festen Körper hat, oder nicht?

Bilde ich mir das alles ein und ich suche nach Zeichen und interpretiere alles Mögliche in das Verhalten der anderen Katzen hinein? Mag sein, aber selbst wenn ich mir das alles einbilde, ist es doch gleich. Solange es mir Trost gibt und es mir guttut dass ich glaube, sie um mich zu spüren ist es vollkommen gleichgültig, ob es real ist oder nicht.

“Ich esse nur ganz wenig Fleisch und wenn dann nur vom Bauern nebenan”

IMG_0029

Diese Kühe sah ich gestern beim Spazierenlaufen mit einer Freundin. Sie sind wunderschön, leben ziemlich gut auf einer sattgrünen Weide. Sie hatten Wasser da. und es war für alles gesorgt. Sie konnten herumspringen und sich ihres Lebens freuen… bis eines Tages der Metzger kommen und sie mitnehmen wird. Das wird dann ihr Todestag sein. Sie werden mit einem Bolzenschuß getötet werden und anschließend in Einzelteile zerstückelt. Nicht schön? Tja, aber leider die Wahrheit und auch wenn sie davor ein echt gutes Leben in der Natur hatten und nicht in einem Stall eingesperrt waren, sie werden sehr lange vor Ablauf ihrer natürlichen Lebenszeit getötet. Ihnen werden Jahrzehnte ihres Lebens geraubt. Kein schöner Gedanke? Dennoch Realität für alle Rinder, Schafe, Ziegen, Hühner die nicht das Glück haben, auf einem Lebenshof zu leben.

Diese hier werden irgendwann auf Euren Tellern landen. Eine unschöne Vorstellung, weil Ihr jetzt ein Bild dazu habt und die Opfer nicht mehr anonym sind? Dann denkt nach, was man dagegen tun könnte. Wenn es Euch ein schlechtes Gewissen macht, wird es wohl grottenfalsch sein, sonst würde sich Eure Kontrollinstanz nicht regen.

Es waren auch zwei Kälbchen mit auf der Wiese. Ich habe Euch aber bewusst die Halberwachsenen Tiere vorgestellt (ganz erwachsen werden sie vermutlich nicht). Eines der Kälbchen suchte bei dem anderen Kalb Milch. So funktioniert die Milchindustrie. Die weiblichen Kühe werden geschwängert, sie bekommen Babies, die Babies werden ihnen nach der Geburt weggenommen, damit der Mensch die Milch bekommt. Jede Frau, die ein Kind hat, soll sich doch bitte mal vorstellen, wie unendlich grausam es gewesen wäre, wenn man ihr das Baby gleich nach der Geburt weggenommen und sie es nie wieder gesehen hätte. Genau das tun wir Menschen den Kühen an. Auch sie empfinden Mutterliebe, sehnen sich nach ihrem Kind. Genauso wie sich die Kinder nach ihrer Mutter sehnen. Grausam? Stimmt! Was könnte man dagegen tun?

Menschen, die vegan leben, werden sehr oft als Extremisten dargestellt. Puh, es ist schon ausserordentlich extrem, sich nur von Pflanzen zu ernähren. Ganz im Gegensatz zu den “Normalos”, die mitverantwortlich sind für all die oben beschriebenen Grausamkeiten. Hinzu kommt noch das Schreddern der frisch geschlüpften Küken und die barbarischen “Bräuche” wie Spanferkel-Essen oder das Schlachten von Lämmern zu bestimmten Festen, wie etwa Ostern. Nichts ist “normal” daran, ein Schweinekind umzubringen, aufzuspießen und es über dem Feuer zu rösten. Das ist abartig! Nicht nur bei den Tierkindern, sondern bei allen Tieren. Sich von Pflanzen zu ernähren soll radikal und extrem sein, aber sich Leichenteile von empfindsamen Wesen einzuverleiben nicht? Wirklich? Echt jetzt?

Ich las gestern eine Debatte um den ersten veganen Kindergarten, der demnächst in München eröffnet. Die omnivor lebenden Menschen empörten sich, das wäre gar Kindesmissbrauch, weil den Kindern die Weltanschauung der Eltern aufgezwungen wird. Tja, ist das nicht immer so? Ich kenne ein Elternpaar, das sein Kind mit Fleisch vollstopft, obwohl das Kind sich mit Händen und Füssen dagegen wehrt. Das macht man halt so, hat man schon immer so gemacht, das Kind “braucht” das. Nein, braucht es nicht und es wird ihr von den Eltern aufgezwungen. Ich kenne mindestens 6 Kinder, die vegan ernährt werden. Keines hat Mangelerscheinungen. Alles richtige Wonneproppen! Ein Kleinkind davon sogar weitaus größer als Gleichaltrige und weiter entwickelt. Die Eltern kennen sich alle sehr gut mit Ernährung aus und ernähren ihre Kinder ausgewogen und mit Bedacht. Das kann ich von “normalen” Kindern nicht immer behaupten. Wenn ein Kind ausschließlich mit Convenience-Produkten und Fastfood ernährt wird, dann kräht hierzulande kein Hahn danach, aber wehe wehe jemand ist so extrem und gibt seinen Kindern Gemüse, Obst, Nüsse und Beeren… verdrehte Welt.

Summertime Sadness

Normalerweise liebe ich den Sommer. Laue Nächte, schöne Tage. Dieses Jahr haben wir einen besonders schönen Sommer. Doch genießen kann ich ihn nicht so wirklich. Nach außen hin spiele ich Normalität, weil Normalität so etwas wie ein Anker ist, der mich nicht komplett in den Strudel aus Schmerz und Vermissen treiben lässt. Am besten beschreibt wohl ein Lied-Titel von REM meinen derzeitigen Zustand “Imitation of life”. Ich tue so, als wäre alles normal, doch in meinem Herzen herrscht November. Manchmal mit viel Nebel, manchmal eisig, manchmal noch mit wärmenden Sonnenstrahlen, aber dennoch Spätherbst mit viel Regen und Wind.

Wenn ich das Gefühl habe, dass meine Kleine noch um mich ist, dann sind das Momente des Trostes, doch dann gibt es wieder Augenblicke, wo ich von einer Sekunde zur Anderen aus Verzweiflung in Tränen ausbreche.

Ich kann mich manchmal in “Nichtwahrhabenwollen” flüchten, doch dieser Rückzugsort ist trügerisch und instabil. Umso schneller rutsche ich zurück ins harte Realitätsland zurück.

Viele sagen, dass die Zeit alle Wunden heilt, aber manche heilen nie so wirklich. Sie vernarben vielleicht, doch richtig heilen werden sie nicht. Ich wusste, dass ich vermutlich alle meine Katzenkinder überleben werde und sie alle auf ihrem letzten Weg begleiten muss. Ich muss sie gehen lassen und kann nichts dagegen tun, denn der Tod ist nicht verhandelbar. Das ist der Preis, den ich zahle für jahrelange bedingungslose Liebe und unsägliches Glück. Es gab keinen Tag, wo ich meiner Prinzessin nicht gesagt habe, wie sehr ich sie liebe und wo ich nicht gespürt hätte, dass auch sie mich liebt.

Manchmal quäle ich mich selbst mit Bildern und Videos für die es eigentlich noch viel zu früh ist, sie anzuschauen. Allein bei dem Gedanken daran heule ich schon wieder. Doch wie sagte unsere Tierheilpraktikerin so schön: “Auf Tränen reist es sich leichter”. In diesem Sinne: Gute Reise meine kleine Seidenfellschmusemaus.