Red Flags

Ich habe mal überlegt, was meine Red Flags sind und kam zu folgendem Ergebnis:

  • wenn jemand wegen Kleinigkeiten beleidigt und unversöhnlich nachtragend ist
  • wenn mir jemand im näheren Umfeld zum Geburtstag nur eine Email schreibt. Das finde ich sehr unpersönlich und “businessmässig”
  • Wenn sich jemand oft über mich lustig macht im Sinne von “Das ist mal wieder typisch Margit”, wenn ich stolpere oder wenn ich mich verspreche oder mir irgendwas Tollpatschiges geschieht. Mag ja sein, dass das “typisch” für mich ist, aber ich finde es trotzdem daneben, so etwas zu sagen
  • Wenn mich jemand bevormunden will à la “Tu dies oder das” oder ” Du musst das so oder so machen”, “Kannst Du das nicht endlich mal richtig machen”
  • Aussagen wie “Der Witz war selbst für Deine Verhältnisse sehr flach”. Selbst wenn es so ist, kann man sich das denken, aber nicht aussprechen
  • “Wenn es in dem Restaurant nichts für Veganer gegeben hätte, hätte ich Dich nicht zu meinem Geburtstag eingeladen, sondern später dann extra”. Da fühle ich mich ja richtig willkommen. NICHT!
  • “Dein Engagement ist mehr so als Ehrenamt anzusehen”.
  • Ungefragte Ratschläge, wie “Du solltest mal Deine Haare schneiden lassen”. Nö, sollte ich definitiv nicht!
  • “Also Katzen mag ich nicht so”
  • “Sind doch nur Viecher”
  • cancel culture. Ich wurde ernsthaft von einem Dienstleister gecancelt, weil ich es gewagt hatte, eine Mailingaktion, die sehr im Befehlston verfasst war, zu hinterfragen
  • Gaslightning. Wenn mich jemand der Lüge bezichtigt, obwohl ich Fakten ausspreche. Wenn mir jemand Gefühle absprechen will, mit Aussagen wie “Du übertreibst”, “Du steigerst Dich da rein”, “Das bildest Du Dir ein” ich es aber anders fühle und ich mit meiner Intuition in der Vergangenheit immer recht hatte

Die unsägliche Leichtigkeit des unverbindlichen Lebens

“Wir müssen mal wieder was ausmachen”, “Meldet Euch mal, wenn Ihr in der Stadt seid, dann treffen wir uns”, “Wenn ich mal wieder Zeit habe, melde ich mich”. Genau, am Sankt Nimmerleinstag. Woher ich das weiß? Weil ich es mit Leuten, mit denen ich mich nicht so gerne treffe, genauso handhabe. Ich schiebe es und schiebe es und schiebe es, bis das “Treffen” im Tal des Vergessens verschwindet und die Menschen, die ich nicht treffen wollte, irgendwann nur noch Randfiguren in meinem “Spiel des Lebens” sind oder ganz daraus verschwinden.

Ich verhalte mich nicht gerade nett, aber ich weiss nicht, was ich sonst machen sollte. Direkt sagen, dass ich mich nicht treffen will, bring ich echt nicht.

Da ist die an sich schon nette Dame, die sich mit mir anfreunden wollte, aber es passte so gar nicht. Ihre Ansichten sind nicht die Meinen, ihr Dialekt hat mich getriggert und sie war auch einen Tick zu aufdringlich. Etwas weird. Ich habe das “Kaffee-Date” mit ihr immer wieder unter fadenscheinigen Gründen verschoben. Sie ist nicht dumm, sie hat schnell gemerkt, dass es einfach nicht sein soll.

Die Kollegin, die sich seit Jahren mit mir treffen wollte, habe ich so lange vertröstet, bis sie in Rente ging. Ich bin nicht stolz drauf, aber es war genauso wie bei der oben erwähnten Frau. Es passte hinten und vorne nicht. Ihre Stimme und ihre Art ging mir so auf den Zeiger, dass ich keinen Bock hatte, mich mit ihr zu treffen, auch wenn sie objektiv betrachtet sicher ein netter Mensch ist.

Nun ist es momentan bei Leuten in meinem Bekanntenkreis so, dass sie das “Spiel” mit mir spielen. Auch da ist es so, dass es einfach nicht passt und man sollte das auch nicht erzwingen. Es hat vielleicht mal gepasst und beide “Parteien” haben sich verändert. Wenn es mir wichtig wäre, den Kontakt aufrecht zu erhalten, würde ich mich melden, wenn ich in der Stadt bin, tue ich aber nicht. Stattdessen denke ich mir “Ich habe keinen Bock mich immer bei Euch zu melden, Ihr könntet Euch ja auch mal melden, wenn Ihr in der Stadt seid, pfff”, aber mir ist es offensichtlich ja auch nicht so wichtig, sonst würde ich mich mehr engagieren.

Ich hatte vor 22 Jahren eine Bekannte, von der ich nicht einmal mehr den Namen weiss, obwohl wir 2 Jahre lang jeden Mittwoch so eine Art privates “Perfektes Dinner” miteinander hatten (zusammen mit anderen Leuten). Ich versuche verzweifelt mich an ihren Namen zu erinnern, aber ich weiss ihn wirklich nicht mehr. Irgendwas an ihr hat auch damals nicht gepasst. Es ist schlimm das zu sagen, aber sie hat mich mal abgeholt und hatte total viel Ohrenschmalz in den Ohren und mich hat es so geekelt, dass ich mich ab da zurück zog. Das war vermutlich sehr oberflächlich von mir, aber ich empfand sie ab diesem Tag als sehr schmuddelig. Sie trug auch oft etwas gammelige Klamotten.

Das Leben ist unbeschwerter mit einem kleinen aber feinen Freundes- und Bekanntenkreis. Es ist besser, wenn es matcht, anstatt dass man krampfhaft versucht etwas aufrecht zu erhalten, was einen mehr nervt als guttut. Ich fürchte nur, wenn der Sankt Nimmerleinstag irgendwann tatsächlich kommt, werde ich ziemlich viel zu tun haben.

Der Tag an dem mich die Erkenntnis traf

oder wie ich Veganerin wurde.

Ich habe garantiert schon mal von der Veranstaltung erzählt, als ein widerlicher alter Mann mir erzählte, dass er und sein “Kumpel” immer die vergasten Küken auf den Äckern “unteräckern” würden, um die Entsorgungskosten für die vergasten Küken zu sparen. Dieses Erlebnis zeigte mir, die Situation der Küken, die mir bis dahin unbekannt war. Ich war zu diesem Zeitpunkt bestimmt schon 15 Jahre Vegetarierin und dachte, das würde die Tiere ausreichend schützen, aber das eröffnete nochmals eine weitere Dimension an Tierleid und Ausbeutung, die mir bis dahin nicht bewusst war.

Den endgültigen “Rest” gab mir der Bericht einer Tiermedizinstudentin, die ein Praktikum in einem Schlachthof absolvieren musste. Sie beschrieb darin die furchtbaren Zustände und dass die Tiere oft hochträchtig sind, wenn sie (auch oft bei vollem Bewusstsein) geschlachtet werden und es niemanden interessiert. Sie verzweifelte während des Praktikums beinahe an der Menschheit und konnte auch bei ihren Freunden und ihrer Familie den Vorwurf nicht zurückhalten, dass sie alle an diesen Zuständen Mitschuld tragen. Sie sass am Tisch und sah, wie ihre Freunde Burger aßen, wie ihre Familie Milchprodukte und Eier konsumierte und sie sprach die Wahrheit aus “Ihr Alle seid mitschuldig an dem, was an diesem fürchterlichen Ort Grauenhaftes mit den Tieren geschieht”.

Ich wollte nicht mehr mitschuldig sein und wurde nach dem Lesen dieses Erfahrungsberichts endgültig vegan. Das war irgendwann Anfang 2011. Also so vor ungefähr 14 Jahren. Ein zurück wird es nie wieder geben.

Ich verstehe auch die Aussagen nicht wie “Aber heute kannst doch mal ne Ausnahme machen, das Stück Kuchen (oder was auch immer) ist doch nicht schlimm”. Doch, für mich ist das schlimm. Für jeden Schluck Milch, für jedes Ei starben Tiere, ganz genauso, als ob man Fleisch isst. Für Milch sterben die überwiegend männlichen Kälber, die “produziert” werden müssen, damit die Kuh überhaupt Milch gibt. Für jedes Ei sterben die männlichen Küken. Wenn nicht mehr direkt nach dem Schlüpfen, dann eben nach ein paar Wochen. Das macht es nicht besser.

Manchmal möchte auch ich meinen Freunden und meiner Familie zurufen “Ihr seid mitschuldig an dem ganzen Elend”. Dann wäre ich die militante Veganerin, die allen ihren Willen aufzwingen will. In solchen Situationen kommt dann sehr häufig der wirklich unangebrachte Satz “Leben und leben lassen”, nur dass eben nicht “leben gelassen wird”.

Das Schwerste am vegan sein, ist nicht der “Verzicht” auf bestimmte Gerichte, sondern dass niemand ausser den anderen ethisch motivierten Veganern sich Gedanken um die Tiere macht und was mit ihnen geschieht, nur weil man angeblich nicht auf “Käse”, “mein Frühstücksei”, “Mein Fleisch” verzichten “kann”. Man könnte heutzutage ganz prima drauf verzichten, man lebt ja nicht mehr in der Steinzeit, aber man will es nicht, weil einem die Tiere egal sind, weil sonst würde man drauf verzichten. Die Bequemlichkeit und der “Geschmack” wird über das Leben anderer Geschöpfe gestellt. Begründet wird das gerne mit “Der Löwe jagt auch”. Ja, der Löwe jagt wenn er Hunger hat, er baut sich keine Gazellentötungsanlage, wo jeden Tag hunderte von Gazellen getötet werden, die dann im Müll landen, weil der “Löwe” schon lange faul und satt unter den schattigen Bäumen liegt. Ihr seid keine “Löwen” und die wenigsten “jagen” ihr Essen. Ihr lasst töten.  Ihr seid quasi Auftragsmörder für Eure “Gaumenfreuden”.

Das Feuerwerk wollen “Leute wie ich” Euch wegnehmen, das Töten von Tieren, Zirkusse, alles was Spass macht! Es ist doch toll, wenn man eine Nacht so richtig auf den Putz hauen kann, was machen da schon ein paar Tiere, die dadurch sterben? Kollateralschäden. Deswegen muss man sich den Spass doch nicht verderben lassen. Die Luft wird ein bissle verpestet, ist doch egal. Warme Sommer gab es schon immer, das ist doch natürlich. Diese blöden Klimaaktivisten, das sind doch nur Spinner. Es handelt sich um eine natürliche Erderwärmung auf dieser Erdscheibe, die von Echsenmenschen regiert wird.

Pferde, Elefanten, Hunde oder sonstige Shows sind so toll. Das muss man seinen Kindern zeigen, genauso wie Delphinarien. Wo sollen die Kinder den sonst sehen, wie traumatisierte, eingesperrte Tiere ausschauen, die in kleinen Becken ihre Kreise drehen müssen? Wo kommen wir denn da hin, wenn es all diese beliebten “Traditionen” nicht mehr geben würde. So wie Stierkämpfe. Das ist so ein Spass, wenn man zuschauen kann, wie ein drangsaliertes Tier vor Publikum zu Tode gequält wird. So ein Spaß!

Solange wir nicht unsere wahre Aufgabe hier auf diesem Planeten einnehmen – nämlich die Beschützer der Natur und der Tiere – wird es niemals Frieden geben. Wer Tod säet wird immer Tod ernten. Wie wollen wir als Menschen in Frieden leben, wenn wir unsere tierischen Geschwister ausbeuten und umbringen? Für ein Stück Käse, für Süssigkeiten aus Gelatine, für “Lebensmittel” die fett und träge machen. Dafür, dass Ihr Euch “keinen Spass verbieten lasst” von den “grünrotlinksversifften Subjekten”, wie mir.

War das echter Käse?

fragte eine Freundin, als ich unser Silvesterraclette postete. Nein, niemals wieder. Zumindest nicht mit Absicht. Wenn uns nicht wieder jemand fieser Weise tierische Produkte als “vegan” unterjubelt, essen wir ganz sicher nichts mehr, wofür Tiere ausgebeutet oder getötet wurden.

Wir machen das wirklich nicht, weil wir uns wichtig machen wollen und ne “Extrawurst”möchten, sondern weil wir für UNS entschieden haben, dass wir wissentlich nichts mehr konsumieren, wofür ein Tier leiden und sterben musste.

Wenn ich das sage, kommen oft Bemerkungen wie “Die Kühe auf der Weide sind doch glücklich und das bissle Milch macht doch nichts”. Wieviel Prozent aller Rinder leben auf einer Weide? Nicht sehr viele! Wenn doch, bleibt immer noch das Dilemma, mit den Kälbchen. Wie Menschenfrauen geben auch Kühe nur Milch, wenn sie ein Kalb geboren haben. Viele Menschen denken noch immer, dass Kühe einfach so Milch geben würden, als ob man einen Wasserhahn aufdrehen würde. Mitnichten. Die Milch ist für das Kälbchen bestimmt, nicht für uns Menschen.

Bei Eiern kommen auch oft so Kommentare wie “Aber die Bruderhahn Initiative”. Und wie lange leben die Bruderhähne? Zwischen 10 und 22 Wochen.

Eigentlich sind doch die meisten Menschen tierlieb. Wieso ist ihnen das Schicksal von “Nutztieren” egal? Wieso macht es einen Unterschied, ob ein Hund und eine Katze (hierzulande) geschlachtet werden würde, oder ein Schwein, ein Schaf, ein Rind, ein Huhn etc? Die “Niedlichkeit” kann es nicht sein. Schäfchen und Kälber, Ferkel und Küken sind verdammt süss, trotzdem werden sie millionenfach getötet. Die “Nutztiere” werden entweder früh getötet, oder nach Jahren der Ausbeutung. Wieso ist das den meisten Menschen egal?

Lass die Sau endlich wieder raus

Es war einmal zu einer Zeit, als ich echt eine lustige Clique im Geschäft hatte.
Vor Weihnachten trafen wir uns alle in der Pause und tranken Punsch. Ein uns nicht sehr wohlgesonnener Kollege unterstellte uns, dass wir Alkohol getrunken hätten. Das sagte er uns natürlich nicht direkt ins Gesicht, sondern wir erfuhren es über andere Kollegen, dass der sich das Maul über uns zerrissen hatte. Wir kamen zuerst gar nicht darauf, wie er uns das unterstellen konnte, bis wir feststellten, dass es die Punschflasche gewesen sein musste, deren Erscheinungsform und Etikett einer Glühweinflasche wirklich zum verwechseln ähnlich sah.

Wir machten uns einen Tag später in der Mittagspause einen Spaß daraus, so zu tun, als wären wir reichlich angetrunken als er sich seinen Tee brühte. Als er wieder weg war, warfen wir die Punschflaschen in den Abfalleimer. Wir warfen noch anderen Müll oben drauf, weil wir uns sicher waren, was geschehen würde und es geschah auch exakt so: Kaum hatten wir die Kaffeeküche nach der Pause verlassen, schlich besagter Kollege rein. Wir sahen, wie er 5 Minuten später sichtlich enttäuscht wieder aus dem Raum schlich und als wir nachschauten, lagen die Punschflaschen ganz oben im Abfalleimer, nicht mehr ganz unten wie vorher. Wie groß muss seine Enttäuschung gewesen sein, als er sah, dass wir ihn verarscht hatten.

Wir hatten zuvor schon den Verdacht, dass der Typ ein mieser Denunziant ist, aber seit diesem Tag hatten wir absolute Gewissheit.

Damals stand ich über all dem Blödsinn und lachte nur darüber. Bin ich heute nicht mehr so belastbar wie früher? Mit Sicherheit. Ich bin dünnhäutiger geworden. Mein plüschiges Fell ist nicht mehr so dick, wie damals. 7 Jahre in meiner persönlichen Hölle haben mich geprägt und triggern mich noch heute. Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich einen ganz bestimmten Arbeitsplatz niemals mehr annehmen. Es hat mich nicht zum Guten verändert. Ich war früher souveräner, selbstbewußter, unangepasster.

Es gab Zeiten, da machten wir in der Mittagspause Raclette. Ich tanzte mal stocknüchtern auf dem Bürotisch zu Taio Cruz und ein andermal sprühten wir den Bürostuhl einer nach Schweiss stinkenden Kollegin so mit Deospray ein, dass er fast klebte. An einem schneereichen Nachmittag warfen wir im Flur Schneebälle aufeinander. Eine Kollegin versteckte sich vor einer unbeliebten Kollegin unter dem Schreibtisch, nur war der leider komplett einsehbar. Wir trieben so viel harmlosen Schabernack und hatten wirklich viel Spass.

Ich habe mir damals keine Gedanken darum gemacht. Die Leute hatten es redlich verdient. Heute mache ich mir um Alles und jeden kleinen Furz ewig einen Kopf. Wenn eine Freundin sauer auf mich ist, wegen einer Kleinigkeit, dann geht mir das ewig nach und mir ist körperlich schlecht. Früher hätte ich dazu gesagt “Jetzt krieg dich mal wieder ein, so schlimm wars auch nicht”, doch heute ist mir speiübel davon. Ich bin viel zu harmoniesüchtig geworden. Wenn ich Leute treffe, die schlecht gelaunt sind, denke ich, es läge an mir und ich müsse etwas unternehmen, damit die Stimmung gut wird. Ich denke immer, ich hätte irgendwas verursacht und es wäre “meine Schuld”, aber Fakt ist, dass ich nicht für jede Laune und jede Befindlichkeit verantwortlich bin.

Natürlich habe ich aus den 7 Jahren nicht wirklich ein richtiges Trauma wie Gewaltopfer, aber es ist schon so gewesen, dass ich mich oft für Begebenheiten und Situationen rechtfertigen musste, die absolut ausserhalb meines Einflussbereichs waren. Ich kann mich noch gut an eine Veranstaltung erinnern, wo ein paar der Gäste erst sehr spät eintrafen, weil es auf der Autobahn eine Vollsperrung gab und ich mich dafür rechtfertigen musste. Es gab auch echt täglich Situationen, wo der “Schnee schwarz” war, obwohl jeder wusste, dass er weiss ist. Einmal musste ich antanzen, weil ich den Posteingangsstempel nicht exakt im rechten Winkel gesetzt hatte. Viel Lärm um nichts und Dramen wegen Lappalien waren an der Tagesordnung. So etwas prägt auf Dauer.

Ich brauche wieder Leichtigkeit und Schabernack. Die unangepasste Sau muss wieder rausgelassen werden!

Extrem Aufdringlich

Es ist mal wieder an der Zeit für eine abstruse Geschichte aus meinem Leben. Es ist schon ein paar Jahre her, als wir mit der Familie in einem Restaurant weiter weg essen waren, das durch Funk und Fernsehen bekannt war. Es war kurz zuvor ein Bericht über das Lokal im Fernsehen erschienen, weshalb wir dort einen Tisch reserviert hatten.

Wir hatten uns kaum an den Tisch gesetzt und unsere Bestellung aufgegeben, als sich die Besitzerin ungefragt dazusetzte und sich in unsere Unterhaltung einmischte. Sie hörte auch nicht auf, als wir sie höflich darauf aufmerksam machten, dass es sich um ein Familientreffen handelt.

Als wir gingen, lief sie uns hinterher und lief sogar mit zum Parkplatz. Als wir alle zusammen am Auto angekommen waren, sagte meine Mutter das, was wir alle dachten “Hoffentlich steigt die nicht auch noch mit ins Auto”. Das hatte sie gehört und drehte endlich um und ging zurück ins Haus. Warum sie das gemacht hat, blieb uns immer ein Rätsel.

Jahre später waren wir nochmal mit Freunden dort. Die Freunde kamen etwas später, aber nicht so arg viel später. Wir bekamen einen “Gruss des Hauses” vorab. Als die Freunde eintrafen sagte die Dame zu ihnen “Sie kamen zu spät, Sie bekommen keinen Gruss des Hauses”.

Es gab noch ein paar weitere merkwürdige Aussagen und seltsames Verhalten. Das Essen dort war wirklich erstklassig und die Frau meinte es vermutlich gar nicht so, wie es rüberkam. Vielleicht wollte sie nur mit den Gästen ins Gespräch kommen und hatte einen unglücklichen Sinn für Humor. Vielleicht war sie einsam und hatte sonst nichts. Wir werden es nie erfahren, denn das Unternehmen gibt es nicht mehr und wir wissen nicht, wo die Frau jetzt lebt. Wenn sie jedoch zu allen Gästen so war, verwundert es nicht wirklich, dass sie in der Versenkung verschwunden ist.