Ü 35 Party

Meine beste Freundin und ich waren auf einer Ü 35 Party… aber eigentlich hätte es besser Ü 55 Party heißen müssen…Wir waren schon mal auf so einer Veranstaltung, aber damals war es witzig, fast alle Leute gleich alt – also in unserem Alter – und es wurde einfach nur getanzt und Spaß gehabt.

Diese Veranstaltung  jedoch hatte beinahe etwas Verzweifeltes an sich, oder es lag zumindest Verzweiflung in der Luft…

Wir suchten uns einen guten Beobachtungsposten und begutachteten die Szene…da war die Mittfünfzigerin im grauen Etuitkleid, und akuratem Pagenschnitt die ekstatisch neben ihrem Tisch tanzte. Wir schauten faszniniert ihren Zuckungen zu. Auf dem Sofa flätzte ein stark übergewichtiger Mann, schätzungsweise Anfang 50 mit strähnigem Zottelhaar, 5fachKinn und viel zu enger Hose… wir schauten schnell weg, doch auf der anderen Seite war das Gras nicht grüner… ein untersetzter Typ Mitte 50 mit Michelinmännchenfigur, Vokuhilaschopf und ungepflegtem Bart, der teilweise am Kinn mehrere Zentimeter lang war.

WIr sahen auch Doppelgänger von Catweazle und einem abgehalftertem Limahl. Ein Winnetou Häberle (schwäbischer Typ mit Indianerfrisur) ist auch jedesmal und immer und überall zu finden und so natürlich auch dort. Ein Heavymetaller mit Clublederjaket und Zopffrisur ist auch unvermeidlich.

Ein grauhaariger Herr Anfang 60 mit Ohrring starte ständig zu uns rüber und auch der Plautzenmann mit möchtegern Gamsbard und meine Freundin sprach aus, was ich dachte “was für ein schleimiger Typ”.

Teilweise war es wie in einer Geisterbahn, absolut gruselig und man wurde sowohl von den Männern, wie auch Frauen von oben bis unten mit den Augen abgecheckt. Von den Männern als potentielle Beute, von den Frauen als etwaige Konkurrenz.

Wir gaben uns das Elend eine Stunde und waren froh, als wir dort raus waren.

Ich bin so froh, dass ich glücklich verheiratet bin und kein SIngle und dass ich solche Veranstaltungen nur mit meiner Freundin zum ablästern besuchen muss.

Aber wenn ich so an meine SInglefreundinnen und Freunde denke ist es schon schwer, jemand kennen zu lernen. Klar, es gibt heute das Internet, aber auch dort tummeln sich ähnliche Gestalten, wie auf diesem Event, nur dass man sie dort nicht gleich erkennt.  Klar kann man in Vereine oder Volkshochschulkurse besuchen und was einem Ratgeber sonst noch so empfehlen, aber lernt man dort wirklich den Partner für`s Leben kennen?

Meistens lernt man doch den Partner über den Freundeskreis oder die Arbeit kennen. Ich habe meinen Schatz auf einer Faschingsveranstaltung kennen gelernt, aber er war auch wiederum ein Bekannter einer damaligen Freundin, sonst wären wir vielleicht auch nicht ins Gespräch gekommen.

Verkupplungsaktionen funktionieren in den wenigsten Fällen, das habe ich auch schon mit Freunden versucht und es sprang absolut gar kein Funke über. Das war zwar gut gemeint von mir, aber wie wir alle wissen ist gut gemeint immer Scheiße.

Man kann sich nur wünschen, dass die Freunde, die derzeit ohne Partner sind, irgendwann ihrem Traummann / ihrer Traumfrau über den Weg laufen. Das wünsche ich mir zumindest sehr für sie. Auf solchen gezwungenen Datingveranstaltungen findet man das Glück eher nicht… dafür hatten wir aber einen unterhaltsamen Abend mit Millieustudie.

Medien

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Ich lese die Glamour sehr gerne. Die englische Ausgabe noch lieber als die Deutsche. Doch was mich manchmal an Frauenzeitschriften etwas befremdet, sind so Tipps wie man nach der Weihnachtsfeier noch um die Häuser zeiht und das Outfit mit wenigen Handgriffen Szene-tauglich macht… das mag für eine Großstadt wie Berlin ok sein, dass man Sandalen mitnimmt und die dann später anzieht und das “kleine Schwarze” mit etwas Schmuck aufpeppt und die blickdichte Strumpfhose auszieht und dann Barfuss in die Sandalen schlüpft, um dann totally sexy zu sein… und dann stelle ich mir das hier in der tiefsten Provinz vor… wie ich ein Abendkleid zur Weihnachtsfeier anziehe mit adrettem Blazer drüber, damit es businnes like ist…ziehe danach Blazer und Stiefel und warme Thermoleggings aus und schlüpfe in meine sexy Sandalen, sprühe meine Beine noch schnell mit nem Sun-Glow-Spray ein und geh dann in den nächsten Club… der hier in der Provinz sowas ist wie diese Alpenmax / Apfelbaum-Disko-Ketten… und dann stelle ich mir das Gesicht des Türstehers vor… wie ich da dann frierend in meinen Sandalen, meinem Ettuitkleidchen und meinen nakten Beinen dastünde… in einer Schlange von 16jährigen in Paillettentops, älteren Mädels in Eulenshirts und Typen mit Baseballkäppies…

Novemberblues

An manchen Tagen, wenn der November neblig und grau istund ich eindeutig Sonne und Wärme benötige, komme ich auf die abstrusesten Gedanken…

Wenn wir alle mehrfach inkarnieren und wenn wir uns die Inkarnationen sogar herausgesucht haben. Also die Umstände in die wir hinein geboren wurden, welchen Einfluss hat dies auf das jeweilige Leben?

Was wenn ich früher Hitler oder Stalin war? Oder Nero, Dschingis Khan, Vlad Dragul, Heinrich der 8., Rasputin, Lucrecia de Borgia…

War ich vielleicht früher mal ein Schwein, das geschlachtet wurde und bin deshalb so für Tierrechte? Oder war ich weder Tier noch Mensch, sondern eine Elfe, wie es eine Bekannte von mir vermutet. Sie glaubt an Feen und Elfen und in einem ihrer Bücher war beschrieben, dass man Feen, Elfen, Gnome, Kobolde die als Menschen inkarniert sind, an bestimmten Merkmalen erkennen kann. Bei den Feen sind dies lange Haare,  ein Faible für Katzen und sie würden sich generell für alle Tiere einsetzen. Als sie dies las, sah sie mich vor ihrem geistigen Auge.  Das wäre deutlich besser, verglichen mit den oben genannten historischen Personen…

Vielleicht war ich aber auch einfach nur ein unbedeutender Mensch, der andere Leute den ganzen lieben langen Tag dilettantisch vollsülzte…
Aber eigentlich glaube ich nicht, dass Karma so funktioniert. Wenn dem so wäre, dann müssten die ganzen Menschen und Tiere, die heute misshandelt, missbraucht und ausgebeutet werden ganz Furchtbares in ihrem früheren Leben getan haben. So viele Hitlers, Stalins, Neros, Borgias etc… gab es aber nun auch wieder nicht… gut, vielleicht nicht im Großen, sondern im Kleinen… jeder gemeine, niederträchtige Landvogt, jeder Bauer, der seine Mägde, Knechte , Schweine, Gänse geschunden und misshandelt hat… aber auch das ergibt nicht die extreme Zahl an leidenden Wesen.  Dann müssten ja 80% aller Afrikaner und Inder vorher Scheusale gewesen sein…

Steckt in jedem von uns Potential zu abgrundtief Bösem? Oder sind es bestimmte Faktoren, die aus Menschen Bestien machen? Als was wird später einmal der Österreicher wiedergeboren, der seine Töchter im Kellerverlies gehalten hat? Was ist jetzt mit dem Peiniger von Natascha Kampusch?  Ist der jetzt eine Darmamöbe, wie Hitler in dem grandiosen Buch „mieses Karma“?

Was wurde aus den Gestapoleuten in den KZ`s? Sind die heute wieder als Menschen reinkarniert? Dann womöglich als Juden? Was ist mit den ganzen Frauen, die im Namen irgend eines Gottes verbrannt oder sonst irgendwie bestialisch ermordet wurde? Als was kommen die Opfer von Ehrenmorden zurück und was passiert mit den Tätern, wenn sie sterben?

Ist das Leben „Manon“, ein Spielplatz, der weder gut noch böse ist, so wie es in dem Film „der Hexenclub“ beschrieben ist?
So wie Licht, dem es gleich ist, ob es eine Bruchbude, oder einen Palast beleuchtet?

Was wenn manche Religionen recht haben und man muss in der Hölle schmoren, für immer… oder ist es eher so, wie in dem Heidenwitz, wenn der frisch Verstorbene an der Bar steht, der Teufel ihm einen Cocktail mixt und er ihn fragt, was die leidenden Menschen in dem Loch da unten machen und der Barkeeper lässig antwortet „ach das, das sind die Gläubigen die wollen das so“.

Gut gemeint ist immer Scheiße

Viele Menschen in meiner Umgebung meinen es sehr gut mit mir, doch meistens ist das, was sie für mich für gut befinden, das, was ihrem Weltbild entspricht und nicht dem meinen. So entstehen Begebenheiten, wo das Gutgemeinte in „gut gemeint ist immer Scheiße“ – Situationen ausartet.

Auch ich habe es mal gut gemeint mit meiner besten Freundin. Vor ca. 10 Jahren wollte sie mal auf einen Barockball in ein nahegelegenes Schloss, wo alle 2 Jahre solche Bälle veranstaltet werden. Selbstverständlich braucht man für so einen Ball ein Ballkleid.

Ich meinte es also  gut  und erstand recht günstig ein Barock-artig geschnittenes Brautkleid bei einem Brautmodenhersteller, wo ich früher modelte. Ich dachte, es wäre einfach, es einzufärben, aber leider war das Kleid nicht färbbar. Ich kaufte einen fliederfarbenen Stoff und übernähte das gute Stück damit und schenkte es ihr zum Geburtstag. Das war zwar wirklich gut gemeint von mir, aber dennoch Scheiße. Sie hat das damit gemacht, was ich auch immer mit Geschenken mache, die mir nicht gefallen: ab damit ins hinterste Eck des Schrankes. Als meine Freundin umzog, kam das Teil wieder aus der Versenkung hervor und wir verscherbelten es für € 4,95 bei Ebay. Vermutlich bekommt es den ersten Preis bei der nächsten Bad Taste Party.

Mein Schatz schenkte mir mal einen Radiowecker zum Geburtstag, damit ich morgens nicht immer verschlafen sollte… er hatte es wirklich gut gemeint, aber das fiel für mich in die Kategorie „unromantisches Geschenk“. Da hätte er mir ja gleich einen Schneebesen schenken können oder ein Bügelbrett… no go… gefreut habe ich mich nicht wirklich darüber.

Als ich noch ein Kind war, habe ich es mal echt total gut mit meinem Bruder gemeint und habe sein extrem dreckiges Motorrad gewaschen…mit einem Haushaltsschwamm… uiij… ich glaube, er hätte mich damals gerne erwürgt, als er die Kratzer im Lack sah…und da half es auch nichts, als meine Mutter zu ihm sagte „sie hat es doch nur gut gemeint“… es war und blieb Scheiße.

Immer wenn wir es gut mit jemand meinen, sollten wir uns fragen, ob das, was wir tun auch wirklich für denjenigen gedacht ist, den wir damit „beglücken“ wollen und nicht doch eher nur für uns selbst. Mein Ex war so ein Kandidat, wie es die Fanta4 besingen „wann immer ich dachte ich tu es für sie, war es für mich irgendwie“. Vermutlich hat jeder schon mal was gemacht, was dem anderen nicht gut tat, obwohl es „gut gemeint“ war.

Meine Verwandtschaft meint es sicher auch nur gut mit mir, wenn sie mir ständig irgendwelche Geschichten über das Schlachten, Jagen, Niedermetzeln, Quälen von Tieren erzählt, oder wie gesund Fleisch doch wäre und dass man Fleisch, Fisch, Milch und Eier unbedingt zum leben braucht. Das ist ihr Weltbild und es steht nicht in meiner Macht, es zu ändern.

Ich selbst missioniere Menschen nicht zu meiner Ernährungsweise / Lebensweise, aber doch habe ich eine Erwartungshaltung, dass sie sich zumindest etwas Gedanken darüber machen. Das ist recht überheblich von mir, denn ich selbst  hatte es einfach. Sehr einfach sogar. Ich war für vegetarische Lebensweise früher und  vegane Lebensweise heute geradezu prädestiniert.  Ich mochte den Geruch und Geschmack von Fleisch und Fisch noch nie. Mich vegetarisch zu ernähren war für mich kein Verzicht sondern eine Befreiung. Ich musste endlich nicht mehr dieses ekelhafte Zeug essen. Wie viel schwerer muss das aber Menschen fallen, die den Geschmack von Fleischgerichten wirklich lieben. Eine Bekannte vom Veganerstammtisch sagte beim letzten Treffen, dass sie auch nach Jahren noch viele Gerichte vermisst. Wie einfach ist es da von mir, zu sagen, dass es doch nicht schwer ist aus ethischen Gründen auf tierische Produkte zu verzichten, wenn man das Alles eh noch nie gerne gegessen hat. Auch Eier und Milch mochte ich nie wirklich gerne. Für mich ist es doch gar kein wirklicher Verzicht, weil ich nichts vermisse, im Gegenteil. Ich bin froh, dass ich es nicht mehr essen muss. Ok, ich habe früher die selbstgemachten Maultaschen meiner Mutter gerne gegessen, aber Geschmäcker ändern sich mit der Zeit und mit etwas Räuchertofu rein geschnitten anstatt Rauchfleisch, würde es vermutlich auch annähernd gleich schmecken und trotzdem würde ich es heute vielleicht gar nimmer mögen. Das Einzige, was ich wirklich gerne gegessen habe und vermisse, ist weiße Schokolade, aber das ist kein sehr großer Verlust.  Auch wenn ich es gut meine, Leute über die Nachteile des Verzehrs von tierischen Lebensmitteln auf zu klären, muss jeder seinen eigenen Lebensweg finden und das tun, was jeder Mensch für sich verantworten kann. Auch hier gilt: gut gemeint ist immer Scheiße. Genauso, wie es die Mutter meines Ex mal wirklich richtig gut mit mir meinte, als sie extra einen Wurstsalat für mich gemacht hat, weil ich ja kein Fleisch esse und ein Wurstsalat ist – wie der Name ja schon sagt – ein Salat und Salat esse ich ja…gut gemeint ist wirklich immer Scheiße!

Exen

Bekanntlich ist Gottes Tiergarten sehr groß, und in ihm tummeln sich auch die Ex-Partnerinnen des Freundes/Verlobten/Ehemannes, kurz Exen genannt.

Diese Spezies hat von Zeit zu Zeit ungewollten Einfluss auf das eigene Leben.

Etwa wenn eine der Exen im Büro des Partners arbeitet und natürlich auch zu Grillfesten der Firma eingeladen wird, weshalb man gezwungen ist, sich freundlich mit ihr zu unterhalten. Man steht dann freundlich lächelnd da und hört geduldig zu, wie sie – als Kettenraucherin – sich über das Antirauchergesetz mokiert. Man bleibt sogar noch ruhig, wenn sie die gewagte These kundtut, dass es in Kneipen und Restaurants nun mehr stinken würde als früher, weil der Zigarettengeruch alles überdeckt hätte.

Manchmal hat man Glück, und die Exen wohnen so weit weg, dass man sie nicht allzu oft zu sehen bekommt, außer der eigene Schatz schlägt gedankenlos vor, dass man sie doch mal wieder besuchen könnte.

Oder aber, wenn die Ex zu hohen Feiertagen wieder im Land ist und der Partner sich irgendwie verpflichtet fühlt, sich um sie zu kümmern und abends zu dritt irgendwo mit ihr hinzugehen. Für diese Fälle muss man als Partnerin gute Nerven bewahren und ganz gute Miene zu allem machen, was so passiert. Dann sind gezwungene Gespräche über triviale Themen vorprogrammiert. Ganz schlimm wird es, wenn die Ex anfängt, in Erinnerungen zu schwelgen und permanent mit ihren “Weißt du noch?”-Geschichten nervt.

Wenn die Ex in derselben Kleinstadt wohnt, ist es unvermeidlich, dass man sich auf größeren Festen über den Weg läuft. Das ist normalerweise auch kein Problem, es sei denn, sie gesellt sich zu einem und erzählt allen angesoffenen Trotteln, die rumlaufen, sie wäre lesbisch und man selbst ihre Lebensgefährtin. In so einem Fall ist die Grenze des guten Geschmacks längst überschritten. Man wird die Frau zukünftig meiden, so gut es geht.

Es hat nichts mit Eifersucht zu tun, dass man die Ex-Partnerinnen des eigenen Mannes nicht so gern sieht. Man weiß, dass diese Frauen Vergangenheit sind und ist sich der Liebe des Partners sicher. Allerdings sind solche Zusammentreffen mit seiner amourösen Vergangenheit immer mit einem etwas schalen Beigeschmack verbunden. Diese Frauen haben mit dem Liebsten eine Vergangenheit erlebt, die einem selbst verschlossen ist. Sie ist Teil seines Lebens, von dem man ausgeschlossen ist. Das ist wahrscheinlich der Grund für das seltsame Gefühl, das einen beim Zusammentreffen mit den Exen überkommt.

Ein weiterer Punkt ist der, dass Frauen generell dazu neigen, sich mit anderen Frauen zu vergleichen. Wenn die Exen äußerlich und auch von der Art her dann auch noch komplett komplementär zu einem selbst sind, dann ist man manchmal verunsichert. Insgeheim fragt man sich dann: „Steht er eigentlich mehr auf fülligere Frauen als auf dünne?”, „Bin ich ihm vielleicht zu liberal/freigeistig/intellektuell oder was auch immer?” oder „Hätte er lieber eine Partnerin, die sich mehr um ihre Karriere kümmert und ehrgeiziger ist?”

Der Verstand weiß natürlich: „Es hat schon seinen Grund, dass er jetzt mit mir zusammen ist” und „Sie haben offensichtlich nicht zu ihm gepasst, denn sonst hätte er sich ja nicht von ihnen getrennt”, aber da ist dann manchmal so ein Quatschkopf im Hirn, der einem zuflüstert: „Und was, wenn er doch lieber eine hätte, die gern alte Heimatfilme und Rosamunde Pilcher schaut anstatt ‚Californiacation” oder “the BIG bang Theory2’, eine, die mehr auf Gildo Horn steht als auf Crossover, eine, die ‚Bunte’ und ‚die Aktuelle’ liest anstatt John Irving und Dan Brown, eine, die sich für die Bibel begeistert anstatt für die Ansichten von Richard Dawkins?” Das sind schwache Momente und frau weiß es selbst. Aber auch mit dem größten Selbstvertrauen wird man ab und an von solchen Gefühlen heimgesucht.

Wenn die Begegnungen mit den Exen sich auf zwei bis drei Treffen im Jahr beschränken, dann ist das auch vollkommen in Ordnung. Man will seinem Geliebten ja auch nicht den Umgang mit ihnen verbieten, und wenn er noch mit ihnen befreundet ist, dann soll er es sein, solange er es will.

Anders sieht es jedoch aus, wenn die Exen das eigene Leben in irgendeiner Form beeinträchtigen. Es mag vielleicht für manche Leute normal sein, wenn die Exen zum Beispiel uneingeladen auf der Hochzeit aufkreuzen, um das frisch getraute Ehepaar zu beglückwünschen. Die meisten Menschen empfinden es jedoch als unpassend. Noch geschmackloser wird es, wenn die Exen schon vor der Hochzeit mit den Verwandten vor dem Standesamt herumlungern oder trotz eindeutiger Gesten und Körperhaltungen die Braut umarmen und falsche Luftbussis vergeben.

In so einem Fall kann man nur äußerste Haltung bewahren, wunderschön ausschauen, huldvoll winken und die Bemerkungen “Du schaust toll aus” und “Dein Kleid ist wunderschön” so gelassen wie möglich mit “Ja, ich weiß” kommentieren und sich an ihren verdutzten Gesichter erfreuen.

Mein Iphone ist ne Zeitmaschine

Es führte mich mit Lavender und Out in the Fields zurück in meine Schulzeit, mit Smells like teen spirit in die 90er mit grazy Town ins neue Jahrtausend. Über don’t stay von Linkin Park zurück ins Jahr 2003 als ich mich von Altlasten trennte…mit get busy zurück in meine 2jährige Partyzeit und mit get Ur Freak on direkt zu einer abgefahrenen Party 2004. zurück ins Jahr 1984 mit celebrate the youth, auch wenn der gute Rick seit seiner Rolle in Californiacation viel von seinem Glanz verloren hat… Schnell zurück in eine geilere Zeit und es ist Juli. Nochmal in die 90er mit Every you Every me… Kurz to the Moon and back und ganz zurück aufs WG mit Boys don’t cry. Mit der Seven Nation Army zur WM 2006, ein Tänzchen Alors on danse ins Jahr 2010…Hangover auf dem Volksfest 2012 und back in Time mit den pittbulls und für all das musste ich nicht mal nen russischen Energy Drink drüberschütten

Kulturbanausen

Ich kann mit Fug und Recht von mir behaupten, dass ich eine Kulturbanausin ist. Die meisten meiner Freunde auch. Man trinkt lieber Asti Spumante anstatt Champagner, man genießt lieber Ritter Sport Marzipan anstatt belgischer Pralinen für fünf Euro pro Stück. Ich esse am allerliebsten Pizza und Pasta anstatt hochgestochener Gerichte, von denen eh kein Mensch satt wird. Erdbeerbowle wird eindeutig irgendeinem so genannten Edelgesöff wie Gourmet-Essig vorgezogen. Ich bekam einmal einen schweineteuren Eiswein geschenkt. Ich wusste dies jedoch nicht zu würdigen und trank ihn morgens um acht zusammen mit einigen meiner Freunde aus Plastikbechern. Er schmeckte nicht schlecht, war jedoch kein Vergleich zu Himbeerlikör.

Auch lege ich keinen großen Wert auf irgendwelche Marken. Speziell bei Klamotten gilt das Motto: Hauptsache ist, es sieht gut aus. Alles, was einem gut steht, ist erlaubt. Dabei ist es egal, ob die Teile von einem Markenhersteller oder aus der kleinen Boutique um die Ecke stammen.

Zeitgenossen, die sich ständig durch irgendetwas profilieren müssen, gingen mir schon immer gewaltig auf den Zeiger.

Mir ist es gleichgültig, was meine Familie oder meine Freunde für Autos fahren, erst recht bei fremden Leuten. Ich würde es eh nicht merken. Ich unterscheide Autos nicht nach dem Hersteller, sondern nach Farben. Wenn man mich fragen würde, was für ein Auto ich fahre, würde ich vermutlich „Ein Weißes“ antworten. Mein Mann fährt ein Schwarzes. Das Fabrikat ist mir total gleich. Autos sind für mich Gebrauchsgegenstände, die einen gut und sicher von A nach B bringen sollten, nichts weiter.

Ich mag Musicals nicht und auch Theaterauffürungen sind nicht so mein Ding. Ich höre lieber Bosse, Maxim oder Cro per Kopfhörer auf meinem IPhone. Ich stehe mehr auf Dancefloor à la David Guetta oder Taio Cruz anstatt auf Klassik oder Oper. Musikalisch bin ich ein Kind des neuen Jahrtausends.

Würde sich mein Charakter ändern, wenn ich richtig reich wäre und das Geld mit vollen Händen zum Fenster rauswerfen könnte? Würde ich mir dann auch eine Flasche französischen Wein aus dem 18. Jahrhundert bestellen für tausend Euro die Flasche, den ich nicht mal mögen, sondern als Sauerampfer runterwürgen würde? Würde ich mir auch ein Auto in der Preisklasse eines größeren Einfamilienhauses zulegen mit dem Spritverbrauch einer Kleinstadt? Würde ich mir gar eine Yacht kaufen?

Würde ich dann eine dieser botoxverschandelten Schnepfen werden, die man öfter in drittklassigen Pseudo-Reportagen sieht? Würde ich eine dieser versnobten, oberflächlichen Bussi-Bussi-Tussies werden, wie man sie in München oft herumstolzieren sieht? Wäre ich auch eines dieser gelangweilten Modepüppchen, für die die Welt untergeht, wenn einer der Gelfingernägel abbricht? Würde ich Designerklamotten für meine Katzen kaufen? Nun, meine Kätzin würde mit einem Diamantdiadem bestimmt wunderschön aussehen. Aber nein, ich würde höchstwahrscheinlich sehr bodenständig bleiben. Ich würde mir gewiss mehr gönnen als jetzt und meiner Familie und meinen Freunden viel Gutes tun. Wahrscheinlich ein größeres Haus in meiner Heimat bauen. Ein Haus in der Nähe meiner  Familie und Freunde mit Swimmingpool. Ein Platz für viele schöne Feiern im Kreise von allen mir wichtigen Menschen.

Sicherlich würde sich der Lebensstandard erhöhen, wenn ich Geld im Überfluss hätte, aber mein Mann und ich würden keinesfalls abheben. Dessen ich mir sicher. Es würde weiterhin Pizza und Pasta anstatt Kaviar mit Tongabohnensorbet geben. Ich würde mir auch auf keinen Fall goldene Wasserhähne einbauen lassen oder sonstigen komplett überflüssigen Schnickschnack. Jedoch würde ich mir eine Putzfrau leisten. Ich würde mit meinem Mann die Hochzeitsreise auf die Seychellen nachholen. Ich würde mir mit meinen Freundinnen einen Shopping-Trip nach London gönnen anstatt nach München. Ich würde vermutlich viel Geld für teure Kosmetik ausgeben, aber vor Schönheitsoperationen würde ich auf jeden Fall zurückschrecken. Obwohl:  Eventuell würde ich für spezielle Events einen Stylisten engagieren. Wenn Geld wirklich absolut keine Rolle spielen würde, würde ich mir sicherlich auch einigen Luxus gönnen, alles andere wäre blauäugig. Es würde allerdings im Rahmen bleiben. Ich würde mich ebenfalls sehr für den Tierschutz einsetzen und Geld spenden.

Es wäre interessant, herauszufinden, ob man sich wirklich wesentlich verändern würde. Prägt einen Geld oder das Umfeld? Würde das Umfeld überhaupt gleich bleiben oder würde es sich ändern? Was wäre, wenn man plötzlich richtig reich wäre?
Vielleicht gilt auch hier der Spruch: Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen