Back to the 80s

Heute habe ich mal wieder nach vielen Jahren das Lied “I ran” von A Flock of Seagulls gehört. Eines der wenigen Liedern aus meiner Jugend, das mich noch immer begeistert. Es ist aus dem Jahr 1979. Damals war ich 12 Jahre alt. Das Lied lernte ich jedoch erst kenne und lieben, als ich 17 oder 18 war.

Immer wieder erstaunlich, wie einen Lieder in die Vergangenheit versetzen können. Kurz mal “I ran” gehört und zack war ich im Jahr 1987.

Auch wenn der Song echt super ist, waren die 80er eine Zeit, in die ich auf keinen Fall zurück will. Das Jahrzehnt der modischen Geschmacklosigkeit. Boah nö, ich möchte keinesfalls mehr ein Teenager sein. Obwohl, wenn ich heute 17 oder 18 wäre, dann wäre ich anders als damals. Die Mädels heute sind anders drauf. In meiner Klasse gab es damals nur ein einziges Mädchen, das sich in der Schule schminkte. Dank YouTube Tutorials können sich die Mädchen inzwischen oft besser schminken wie Visagisten. Sie wissen auch sich zu kleiden. Wir hatten früher maximal 5 verschiedene Outfits, die wir im Freundeskreis auch noch untereinander ausliehen. Das wiederum war gar nicht so verkehrt. Etwas Mässigung in Allem würde der Menschheit keinesfalls schaden.

Wenn ich die Zeit jedoch zurück drehen könnte, dann um ein paar Monate. Dann könnte ich Gizmo vielleicht heilen, wenn wir die Krankheit früher entdeckt hätten. Leider steht das nicht in meiner Macht. Ich hoffe inständig, dass er dort, wo er jetzt ist, glücklich ist.

Die Banalität des Alltags

Wenn man in Trauer ist, kommen einem die alltäglichen Arbeitsabläufe oft so absurd vor. Warum soll ich essen, wenn ich doch keinen Hunger habe? Warum soll ich kochen? Mein Magen knurrt zwar, aber gleichzeitig zieht sich mein Bauch vor Schmerz zusammen. Ich dusche, ich putze meine Zähne, ich käme mein Haar, ich wasche die Wäsche. Alles wie mechanisch, ferngesteuert. Ich funktioniere. Wie ein Roboter. Meine Seele ist woanders.

Es gibt Momente, wo ich glaube, meinen kleinen Schatz um mich zu fühlen. Das ist tröstlich und gibt mir kurze Augenblicke des Friedens. Doch dann kommt wieder die Erkenntnis, dass er nicht mehr gleich um die Ecke getappst kommt mit seinen niedlichen rosa Pfötchen und den Krallen, die er nicht mehr so ganz einfahren konnte und die auf dem Laminat immer ein Klackgeräusch machten. Ich werde nie wieder seinen wundervollen Duft riechen, nicht mehr sein weiches und dichtes Fell streicheln. Nicht mehr sein Maunzen hören. Nie wieder wickelt er seinen schönen geringelten Schweif um meinen Arm oder meine Knöchel. Nie wieder kann ich seine Öhrchen kraulen, sein Schnurren hören. In seine Augen blicken. Es gibt Momente, da würde ich mich am liebsten zu ihm ins Grab legen. Heute regnet es und ich bin froh darum. So passt das Wetter zu meiner Gemütslage.

Wir waren nicht darauf vorbereitet, unseren Schatz zu verlieren. Wir dachten, wir hätten noch ewig Zeit. Mindestens ein paar Jahre. Als ob man je auf den Tod vorbereitet sein könnte.

Er kam so oft in den vergangenen zehn Jahren – der Gevatter Tod.

Natürlich weiss ich, dass der Tod auch meine anderen Kinder holen wird und ich wieder diesen unsäglichen Schmerz spüren werde, wenn sie mir genommen werden. Das ist der Preis, den wir für bedingungslose, aufrichtige Liebe bezahlen.

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Ist der Tod nur eine Illusion?

Ich habe meinen verstorbenen Sohn um ein Zeichen gebeten, mir mitzuteilen, dass es ihm gut geht und prompt schickte er mir heute Nacht zwei wundervolle Träume.

Der erste Traum war so real, dass ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich ein Traum war. Ich konnte meinen Schatz spüren, ihn streicheln und küssen. Er war da.

Selbst wenn es nur ein Traum war, so war er sehr tröstlich für mich. Vielleicht aber, ist im Schlaf unser Verstand, der alles rational erklären will, ausgeschaltet und wir sehen, was es noch gibt. Was wenn er tatsächlich da ist, ich ihn aber nur sehen kann, wenn ich schlafe?

Die unfassbare Ohnmacht

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Dieses Bild ist ungefähr 6 Wochen alt. Damals ahnten wir noch nicht, dass Du, unser geliebter Gizmo, einen schnell wachsenden bösartigen Tumor im Darm hast. Erst am Ostermontag bemerkten wir, dass etwas nicht stimmt und dann ging es leider sehr schnell. Die letzten Wochen waren geprägt von Hoffnung, Sorgen, Panik und wieder Silberstreifen am Horizont und letztendlich die Diagnose schnell wachsendes Lymphom. Danach wieder hoffen und bangen. Eine Achterbahn der Gefühle. Heute Nacht haben wir Dich, unseren geliebten kleinen Puma verloren.

Du lagst zwischen uns im Bett und wir wurden wach, weil Du unruhig wurdest. Du hast gemaunzt und wir streichelten Dich und sagten Dir. dass wir immer für Dich da sind. Du hast etwas Fressen vom Nachmittag erbrochen  und hast  noch ein paar mal tief geschnauft, mit Deinen Beinchen gestrampelt und dann aufgehört zu atmen. Du warst aus Deinem Körper geschlüpft, der zu schwach für Dich geworden war. Der Tumor hatte Dir innerhalb von 4-5 Wochen über 3 kg geraubt. Man konnte die letzten Stunden zusehen, wie Du immer weniger wurdest. Als Du noch gesund warst, hattest Du einen richtigen Bizeps. So als ob Du täglich trainiert hättest. Das hattest Du schon, als Du aus Spanien zu uns kamst.

Es tut so unfassbar weh. Ich kann es kaum in Worte fassen, was es für ein Schmerz ist, Dich verloren zu haben. Du warst erst 11 Jahre alt. Das ist wahrlich kein Alter für eine Katze. Es ist wie ein Alptraum, aus dem man nicht erwacht. Wir dachten, wir hätten noch viele gemeinsame Jahre und noch am Samstag hofften wir, dass es Heilung gibt, doch am Sonntagabend ging es Dir zusehends schlechter. Ich sah es an Deinem Blick, dass Du schon die andere Dimension sahst.

Wir bekamen Dich, unseren lieben Goldschatz am 20. Januar 2015 vom Verein Siebenkatzenleben aus Andalusien. Du warst dort schwer misshandelt und angeschossen worden. Du hast Dein Trauma nie ganz verloren, hast uns aber so weit vertraut, dass Du uns Dein weiches kuscheliges Bäuchlein zum streicheln und küssen entgegen gestreckt hast. Sowie wir jedoch ruckartig nach etwas griffen, wie dem Telefon oder einem Glas, zucktest Du sofort zusammen. Du hast auch oft schlecht geträumt und alle Deine Pfoten zitterten im Schlaf. Hoch heben durften wir Dich auch nie, als Du noch gesund warst. Leider warst Du die letzten Tage auf unsere Hilfe angewiesen und wir trugen Dich oft in einem kuscheligen Flauschebettchen durch das Haus, weil Du kaum mehr Kraft zum Laufen hattest. Das Lymphom hat Dir die gesamte Muskelkraft an den Hinterbeinchen genommen. Trotzdem hast Du am Samstag noch das frisch errichtete Terrassengehege interessiert inspiziert. Du bist sogar noch über den Lichtschacht balanciert. Du bist mehrfach durch das Gehege gelaufen und hast Dich dann in die Sonne gelegt und gedöst. Abends hast Du selig geschlafen. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich nicht, dass wir Dich nur einen Tag später verlieren würden. Ich hatte mich so gefreut, als Du durch die Terrassentür gelaufen kamst. Heute weiss ich, dass es das sogenannte letzte Aufbäumen war und Du Dich bereits im Sterbeprozess befunden hast. Oder aber es ging Dir tatsächlich besser und Du hast Dich erst am Sonntagmittag dazu entschieden zu gehen. Morgens hast Du noch mit großem Appetit gegessen und auch viel getrunken. Mittags auch noch, doch im Laufe des nachmittags wurdest Du immer abwesender. Dein Blick ging durch uns hindurch und ich kannte dies von MissC. Auch bei ihr war es kurz vor ihrem Übergang vor zwei Jahren so.

Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir Dich damals vom Flughafen abholten. Eine andere Tierfreundin hatte Dich für uns aus Düsseldorf zusammen mit ihren Adoptivkatzen mit nach Frankfurt gebracht. Mitten in einer nicht sehr kalten Januarnacht holten wir Dich bei der Frau aus dem Kofferraum. Dort sasst Du in einer viel zu kleinen Transportbox in die Du gerade so rein gepasst hast. Links und rechts hing Dein Fell aus den Schlitzen der Box. Die erste Zeit war dann nicht so toll, weil Du Giardien mitgebracht hattest und  wir oft zum Tierarzt mussten. Nach Deiner Genesung suchtest Du Halt bei Deinem Bruder Orpheus, den Du regelrecht auf Schritt und Tritt bestalkert hast. Im Laufe der Monate hast Du jedoch auch zu uns Vertrauen  gefasst und wurdest immer anschmiegsamer und wir spürten, dass auch Du uns liebst.

Du warst das liebste Wesen, das man sich vorstellen kann. Jeden Morgen kamst Du zu uns, wenn wir noch im Bett lagen und gabst uns Küsschen und dann war schmusen angesagt. Wir liebten diese Morgenrituale. Nachts schliefst Du meistens auf unseren Beinen. Ich liebte es, wenn ich Dich antrapsen hörte. Ich konnte genau unterscheiden, ob Du angelaufen kommt oder eine der anderen drei Katzen. Dann kamst Du, sprangst auf meine Beine und kuschelste Dich an mich. Das war ein einzigartig schönes Gefühl der Geborgenheit und Liebe.

Abends, wenn wir auf dem Sofa lagen, hast Du Dich immer zwischen uns geschmiegt. Oft zusammen mit Deinem besten Kumpel Orpheus. Ihr habt Euch oft die Köpfchen ab geschleckt. Ab und an habt Ihr Euch auch spielerisch gegenseitig Backpfeifen gegeben.

Du liebtest es, wenn man Deinen Hals und Deine Öhrchen kraulte. Du hast dann immer ganz laut geschnurrt Ich liebte es auch, wenn Du Dich auf meinen Beinen sitzend geputzt und dabei laut geschmatzt hast. Du hast Dich immer sehr lautstark geputzt und es war toll. Ich wartete nachts im Bett schon immer auf diese Geräusche.

Du hattest immer einen sehr guten Appetit und warst der Einzige, der nicht so mäkelig mit dem Futter war, wie die Anderen. Als Du aus Spanien kamst, hast Du immer alles aus dem Napf sofort in Dich rein geschlungen. Du warst es von Deinem Leben auf der Strasse so gewohnt, dass Du immer mit genommen hast was es gab, weil Du damals sicher nicht wusstest, wann es wieder etwas gibt. Wenn Du müde warst hast Du immer so goldig drein geschaut, dass einem warm ums Herz werden musste. Wenn wir manchmal am Wochenende aus waren und spät heim kamen, sasst Du mit verschlafenen Äuglein da und hast gegähnt. Ich kann nicht beschreiben, wie sehr ich das liebte. Einfach alles an Dir. Deine riesigen Pfoten, Dein weiches Bäuchlein, Dein Mäulchen, das etwas nach oben gebogen war und Dir immer den Eindruck verlieh, Du würdest schmunzeln. Deine stets wachsamen Öhrchen. Die wundervollen grünen Augen. Das M auf Deiner Stirn.

Du hast so gerne gespielt. Mit der Spielschiene die Kugel hin und her schieben, hast Du sehr gerne gemacht. Oftmals ist Dir das mitten in der Nacht eingefallen, aber wir waren Dir niemals böse deswegen. Dann hat es nachts eben geklackert, Hauptsache, Du hattest Deinen Spass.

Von den drei Diabolokugeln, mit denen Du damals in Spanien angeschossen worden warst, hattest Du noch zwei im Körper, die wir regelmässig per Ultraschall kontrollierten. Die dritte Kugel hatte Dich am Mäulchen getroffen und wurde entfernt, zusammen mit einem Stück Deines Kiefers. Dadurch hast Du immer ein bissle gesabbert,  was jedoch unglaublich süss war. Manchmal hast Du Dich morgens geschüttelt und wir bekamen Deinen Sabber ins Gesicht verteilt, was uns nicht weiter störte. Ab und an lagst Du auch auf meinem Bauch und hast ihn mit ausgefahrenen Krallen geknetet, was zwar schmerzvoll für mich war, aber dennoch so niedlich, dass ich Dich immer gewähren lies. Ich nannte es Katzen-Akkupuntur. Wie hätte ich Dir, meinem unendlich geliebten Gizzi-Liebling jemals böse sein können.

Du bist immer total drollig die Treppe hoch gehoppelt und wenn Du auf den Fenstersims gesprungen bist, war das nicht sehr sportlich, aber unendlich goldig. Ich liebte es so sehr, Dein Bäuchlein und Dein Köpfchen zu küssen. Du hattest ganz hell cremerotes Fell am Bauch und warst so flauschig. Dein Schwänzchen war hell und dunkler rot geringelt. Du hattest so einen schönen Charakterkopf mit weissen Schnurrhaaren. Ich liebte es, Portraits von Dir zu machen. Du warst einfach so unendlich lieb und auch dankbar, dass Du bei uns sein konntest. Dich aus Spanien zu holen war mit Abstand eine der besten Entscheidungen, die wir je getroffen haben.

Es war wundervoll Dich die letzten fünf Jahre bei uns zu haben. Ich konnte mich oft genug nicht an Dir satt sehen, wenn Du geschlafen hast oder an uns geschmiegt da lagst. Du hattest so ein tolles Wesen. Unser wunderbarer, einzigartiger Puma. Unser geliebter Rotfuchs-Schatz.

Ich hoffe, Du verzeihst uns, dass wir und auch unsere ehemalige Tierärztin nicht rechtzeitig den Ernst der Lage erkannten. Aber hätte, wäre, wenn ist müßig und nützt keinem. Es war ein schnell wachsender bösartiger Tumor. Auch die Onkologin sagte uns, dass Du zwar eine Chance hättest, aber keine guten Chancen. Sie sagte jedoch auch, dass es nicht gänzlich aussichtslos ist und darauf bauten wir. Wir behandelten Dich schulmedizinisch und alternativ mit Heilpilzen und CBD Öl. Ich denke, mehr konnten wir nicht tun auch wenn wir uns Vorwürfe machen, doch etwas falsch gemacht zu haben. Wenn wir aber die Chemotherapie nicht ausprobiert hätten und Du wärst gestorben, hätten wir uns wiederum Vorwürfe gemacht, dass wir das nicht versucht hatten. Vielleicht hätte es noch andere Behandlungsmöglichkeiten gegeben, aber hinterher ist man immer schlauer. Vielleicht hätten wir Dir die Chemo und den damit verbundenen Durchfall (obwohl, den hattest Du vorher schon und er war vermutlich auch ein Symptom des Lymphoms oder eine Nebenwirkung des Kortisons) ersparen sollen und nur alternativ behandeln. Wir handelten nach unserem Bauchgefühl und fühlten uns bei der neuen Ärztin gut aufgehoben und beraten. Wenn es ein Fehler war, verzeih uns bitte auch dies. Wir hatten so sehr gehofft, dass wir Dich, unseren kleinen Kämpfer, der schon so viel mit gemacht hatte im Leben, heilen zu können, aber der Krebs war schneller und die Zeit arbeitete gegen uns. Ich versuchte Dich unbeholfen mit meinen liebevollen Gedanken zu unterstützen und zu heilen. Ich hatte Dir angeboten, soviel Lebensenergie von mir zu nehmen, wie Du brauchst, aber Du hast es nicht genommen. Ich habe Heilmediationen ausprobiert um Dir zu helfen, aber letztendlich war es vermutlich vergebene Liebesmüh und hat leider nichts bewirkt. Ich habe mir sogar eingebildet, dass ich Dich vielleicht mit meinen Händen heilen könnte, so lächerlich verzweifelt war ich. Ich rief alle verstorbenen Wesen und Geistführer zu Hilfe, doch auch das war nutzlos. Ich denke, Du bist noch um uns, auch ohne Deinen Körper. Ich hoffe inständig, dass Du weisst, wie sehr wir Dich lieben. Unser geliebter kleiner Sohn. Genau das warst und bist Du für uns: Unser Kind.

Ich liebe Dich mehr als die meisten Menschen und ich vermisse Dich so sehr. Es ist, als ob jemand mein Herz genommen hätte und mit irgendwas abschnürt. Ich hoffe, dass Du mich bald besucht und mir Zeichen gibst dass es Dir gut geht und Du glücklich bist. Unser vor zwei Jahren verstorbenes Töchterlein MissC hat das oft gemacht. Sie schickte immer Lichtstrahlen aus Wolken heraus. In der Häufigkeit habe ich das zuvor nicht gesehen und danach auch nicht mehr. Mein verstorbener Papa schickte immer Regenbögen. So viele Regenbögen wie im Mai 2014 habe ich niemals vorher gesehen und danach auch nicht mehr. Ich bin gespannt, was Du uns sendest. Im Moment sind wir einfach nur leer. Sein Kind sterben zu sehen ist nicht schön, auch wenn es ein natürlicher Übergang war und wir nicht entscheiden mussten, Dich sterben zu lassen. Dein Körper lag noch viele Stunden im Wohnzimmer, damit Du Dich vom Haus verabschieden konntest und die anderen Katzen sich von Dir. Danach haben wir Deinen Körper im Garten begraben, bei unseren anderen beiden verstorbenen Kindern MissC und Spocky.
Leider ist es so, wenn man Tierkinder hat, dass man sie meistens überlebt und mit ansehen muss, wie sie sterben. Das ist der Preis, den wir für bedingungslose Liebe dieser magischen Wesen bezahlen. Wir haben Dir die letzten fünf Jahre das bestmöglichste Leben gegeben was wir Dir bieten konnten und wir bekamen dafür das drolligste, schönste, liebste und liebenswerteste rote Katerchen auf der ganzen Welt. Unseren geliebten Sohn Gizmo. Wir werden Dich immer lieben und unendlich vermissen, Du wunderwundewunderbares geliebtes Geschöpf. Jemand sagte mal zu mir “Auf Tränen reist es sich leichter ins Regenbogenland”. Wenn dem so ist, dann bist Du seit Sonntagnacht schon gut gereist. Gute Reise kleiner Schatz. Komm gut an und Kuschel Dich an MissC und grüße sie schön von uns. Wir lieben Euch beide.

Von Sinn und Unsinn

Ich habe gerade Urlaubsabbau und daher viel Zeit. Ich denke ja sowieso immer viel zu viel doch gerade jetzt besonders. Heute möchte ich Euch meine Meinung zu Religionen kundtun. Wer mich gut kennt, weiss, dass ich keiner Religionsgemeinschaft angehöre. Ich bin jedoch keine Atheistin. Ich habe mir quasi meine eigene Religion zusammen gebastelt. Sie hat Anleihen aus den Ideologien des Gene Roddenberry, buddhistische und neopagane Einflüsse und hey, wer kann beweisen, dass die Gottheit kein unsichtbares rosa Einhorn ist.

Eine Freundin erzählte mir mal die Geschichte einer Mutter, die während eines Kindergartenausflugs im Wald Murmeln dabei hatte und ihrer Tochter erklärte, dass die Elfen dort zu finden wären, wo die Murmel hin rollt. Ein früherer Kollege glaubte tief und fest an Familienaufstellungen und dass es sowas wie Erbkarma von ganzen Städten gibt durch traumatische Erlebnisse der Ahnen. Eine frühere Bekannte war felsenfest davon überzeugt, dass sie Ameisen in ihrem Garten dadurch vertreiben konnte, in dem sie telepathisch Kontakt mit dem obersten Ameiserich aufnahm und ihn bat, sein Volk aus ihrem Gelände zu führen und ein neues Zuhause zu suchen.

Natürlich kann man sagen diese Leute und auch ich, die an Einhörner und Feen glaubt, haben gewaltig einen an der Klatsche. Gut möglich. Doch was ist weiter hergeholt. Murmeln, die Elfen aufspüren können oder die Jungfrauengeburt. Ameisenführer, welche die Gedanken von Menschen wahrnehmen können und darauf reagieren oder dass weibliche Haut von oben bis unten bedeckt sein muss, weil das gottgefällig ist. Wer hat mehr ein Rad ab?Wer mag das zu bestimmen.  Was ist unsinniger, zu glauben, dass Wasser in Wein verwandelt werden kann oder dass  Naturgeister um uns sind?  Wer ist “irrer”, diejenigen, die glauben, dass man über Wasser gehen kann oder die, die überzeugt sind, dass ihr Krafttier oder Geistführer ihnen hilft?

Solange man niemand mit seinem Glauben schadet und anderen sein eigenes Weltbild aufzwingen will ist alles erlaubt. Gefährlich wird es erst, wenn die oben erwähnte Mutter von allen Kindern verlangen würde, an Elfen zu glauben und jeder müsste immer Murmeln mit sich tragen und mehrmals täglich damit die Elfenpfade auskundschaften. Oder wenn die frühere Bekannte von allen Menschen erwarten würde, dass sie mit dem Ameisenführer kommunizieren und diejenigen die das nicht tun unwürdig sind und ausgerottet werden müssten.

Besuch auf dem Eulhof – Lebenshof im Mainhardter Wald

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Der Eulhof ist ein vom einem Ehepaar geführter Lebenshof. Sie machen das “nebenher”, neben ihren Berufen. Sie versorgen die Tiere liebevoll und es sind dort natürlich keine Nutztiere, sondern geliebte Familienmitglieder
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Das ist Giovanni, unser Patenkind.

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er ist so ein verschmuster kleiner Schatz

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Hier seht Ihr die Ziegen bei der Fütterung, aber es leben dort nicht nur Schafe und Ziegen, sondern Gänse, Enten, Tauben, Hunde und Katzen. Zum Hof gehören ebenfalls seit einigen Wochen zwei Ponys, die jedoch woanders untergebracht sind.

Es ist in der Tat an der Zeit

Vor ungefähr 5 Jahren hat mich ein “Freund”als Terroristin beschimpft und was weiss ich noch alles. Hintergrund dazu war, dass ich auf dem Geburtstag einer Freundin war und dort hatte ich gehört wie sich zwei Mütter unterhielten. Die Eine erzählte der Anderen, dass ihr Kind gefragt hätte ob es dem Schwein weh tun würde, wenn man ihm das Schnitzel rausschneidet. Die Mutter hatte dem Kind daraufhin das Lügenmärchen aufgetischt, dass das der Sau überhaupt nichts ausmacht und das Stück Fleisch einfach nachwachsen würde, wie ein Apfel am Baum. Die andere Mutter stimmte ihr zu, dass dies das Beste für das Kind wäre, es anzulügen, weil die Wahrheit von einem Kind nicht zu verkraften wäre.

Ich fand das schrecklich, wusste aber nicht, was ich den Frauen sagen sollte. Zu der Zeit hatte nur eine Freundin von mir ein Kind, schon im Teenageralter und nur besagter “Freund” hatte kleinere Töchter. Ich hatte mir Gedanken gemacht und in Form von Zeichnungen mit Untertiteln etwas Kinderbuchartiges entworfen, was ich ihm zuschickte, mit der Bitte, mir zu sagen, ob man das einem Kind zumuten könne. Eben weil ich keine Ahnung von Kindern hatte und habe. Ich hatte weder jüngere Geschwister, noch hatte ich sonst grossen Kontakt zu Kindern ausser eben der Tochter meiner Freundin, die aber selbst schon früh vegetarisch essen wollte.

Wie gesagt wurde ich dann mit fundamentalistischen Islamisten gleich gestellt und ich brach von mir aus den Kontakt ab. Ich fand es zwar schade, weil ich ihn immer geschätzt hatte, aber das war einfach keine Basis mehr.

Inzwischen gibt es viele Kinderbücher im Handel, die meinem Entwurf recht ähnlich sind. Egal, es ist wie es ist. Heute würde ich ihm nur noch eines mit auf den Weg geben: “Wenn die Produktion Deines Essens so schlimm ist, dass Du es Deinen Kindern weder sagen geschweige denn zeigen kannst, dann ist es an der Zeit etwas anderes zu essen!”

Drehen jetzt alle langsam durch?

Heute früh lief ich zum Bäcker. Unterwegs kam ich an einem Teich vorbei, wo eine ältere Frau stand, die die Enten mit Brotstücken bewarf und lautstark auf sie einschrie mit “Hau ab” und “Verschwinde”. Anscheinend war eine einzelne Ente Ziel ihres Hasses. Ich beobachtete die Szene aus einiger Entfernung und sah, wie die Ente ins sichere Schilf schwamm.

Ich kannte die Frau. Sie war mir schon mehrfach negativ aufgefallen. Vor einem Jahr versuchte ich nett mit ihr zu reden. Das endete damit, dass sie mich anschrie und beinahe auf mich los ging. Diskussion zwecks Brotfütterung von Enten zwecklos.

Diesmal schaute ich deshalb nur, ob sie den Enten womöglich was antut, aber sie beließ es bei verbalen Ausfällen. Ich lief weiter Richtung Bäckerei, als mir ungefähr 40m davor eine Frau ähnlichen Typs wie die Frau am See entgegen kam. Sie schnauzte mich auf die Entfernung hin an mit “Maskenpflicht!”, was ich mit “im Freien nicht” (hey, mir fällt gerade auf, dass sich das reimt und meinte nicht schon der Pumuckl, dass alles gut ist, was sich reimt, hahahaha) kommentierte. Daraufhin kam ein unfreundliches Genuschel unter ihrer Maske, das sich anhörte wie “Wenn Du was einkaufen willst, musst Du die Maske aufsetzen”. Ich weiss zwar nicht, wie die mir völlig unbekannte Frau sich anmaßte mich zu duzen, doch ich entgegnete ihr “Das lassen Sie mal meine Sorge sein. In der Bäckerei werde ich pflichtgemäss meine Maske tragen”. Sie murmelte noch irgendwas Unflätiges, was ich nicht verstand. Ich dachte mir “Ist hier irgendwo ein Nest mit alten, missgünstigen, unhöflichen alten Frauen???”

In der Bäckerei waren die Menschen zum Glück nett und auch auf dem Nachhauseweg begegnete mir nur ein höflicher alter Mann, der im Freien ebenfalls, wie ich, ohne Maske herum lief und mich freundlich grüßte. Das lies meine Hoffnung in die Menschheit wieder etwas zurück kehren. Es gibt auch noch umgängliche Menschen, die einen nicht schon auf eine große Distanz hin anschnauzen, sondern die einen nett anlächeln. Das hatte ich zuvor bei der griesgrämigen Alten auch probiert… ich denke nicht, dass es an mir lag, obwohl ich manchmal befürchte, eine Art Deppenmagnet zu sein. Ich ziehe offensichtlich Menschen an, die nicht alle Latten am Zaun haben. Ich begegne überproportional oft Leuten, bei denen ganz eindeutig einige Schrauben im Oberstübchen locker sind. Keine Ahnung, was mir das sagen oder zu was das gut sein soll. Vielleicht soll es mir verdeutlichen, dass ich ganz ok bin, so wie ich bin, auch wenn mich so Manche verrückt nennen.

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