Unser Patenkind

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Unser süsses Patenkind Giovanni starb diese Woche plötzlich und unerwartet. Wir sind sehr traurig darüber. Dennoch war ihm die letzten 10 Jahre ein Leben vergönnt, das nur wenige sogenannte “Nutztiere” erleben. Er wurde geliebt und  umsorgt. Er hatte ein paradiesisches Zuhause mit anderen geretteten Ziegen. Run free kleiner Schatz. Wir werden Dich vermissen.

November Blues

Jaja, ich weiss, wir haben Mitte November und da ist es eben nasskalt und neblig und ja, das schlägt einem jedes Jahr etwas aufs Gemüt, wenn man dazu veranlagt ist. Trotzdem ist es dieses Jahr gefühlt schlimmer. Im TV und im Radio in Endlosschleife Corona Corona Corona. Beim Einhorn was wünschte ich (und vermutlich ein Großteil der Menschheit), dass Corona einfach wieder ein deliziöses mexikanisches Bier ist. Doch ich fürchte, das wird nie wieder der Fall sein. Das Wort Corona ist auf Jahrhunderte mit diesem vermaledeiten Virus verknüpft. All das schlägt noch mehr aufs Gemüt wie das Novemberwetter. Hinzu kommt der Umstand, dass ich seit Wochen morgens aufwache und mich fühle, als wenn ein Bus mich überfahren hätte. Das Befinden ist nicht gut. Wie gerädert. Ich schleife mich nur mit Kaffee oder Red Bull durch den Tag. Seit Monaten habe ich immer wieder Kopfschmerzen. Etwas, was mir zuvor ziemlich fremd war. Ich hatte alle Schaltjahre mal Kopfweh, aber derzeit mindestens 3x die Woche. Ich bin mir unschlüssig, ob das eine Spätfolge der Impfungen ist. Vielleicht ist es reiner Zufall, dass die Kopfschmerzen danach auftraten, vielleicht aber auch nicht. Ich werde es nie erfahren. Fakt ist, dass ich mich nicht gut fühle. Blutuntersuchung war ergebnislos, dennoch fühle ich mich schlapp und antriebslos und mit diesem Gefühl bin ich nicht allein. Manchmal bin ich so müde, dass ich am liebsten mehrere Tage durchschlafen würde. Generell war ich schon immer eine Befürworterin eines Winterschlafs für Menschen. Wie genial wäre dass: Ich würde jetzt einschlafen und im März wieder aufwachen, wenn der Frühling kommt. Den schmuddeligen November, den sentimentaltriefenden und kitschigen Dezember, den eiskalten Januar und den ungemütlichen Februar würde ich einfach wegpennen. Weihnachten und Silvester werden eh komplett überbewertet. Weihnachtsmärkte – das einzige Highlight – werden eh abgesagt werden und vermutlich ebenso wieder der öffentliche Alkoholausschank. Dann bliebe wieder nur das Daheimsaufen und das macht bekanntlich blöd. Ich bin eh keine Einsamsäuferin. Wir tranken seit Beginn der Pandemie eher weniger. Ich war schon immer leicht beschwipst und alkoholische Abende waren schon immer sehr günstig, weil ich ratzfatz betrunken war. Oft von einem Radler oder einem Schorle. Ich bin – wie gefühlt die halbe Menschheit – mit der Gesamtsituation unzufrieden. Wo hatte ich nochmal den Glühwein aufbewahrt? Eine Tasse reicht ja vollkommen für einen gewaltigen Schwipps.

Lieben heisst auch loslassen können

Neun Monate lebte Yoshi bei uns und am Freitag zog er in sein neues Zuhause. Es fiel uns alles andere als leicht und gestern ohne ihn aufzuwachen war wirklich seltsam. ABER, er ist im neuen Zuhause so glücklich und liegt heute schon auf seiner neuen Mama. Die anderen drei sind entspannt und glücklich ohne ihn und auch wir sind nicht mehr so unter Strom. Hier nochmal der kleine Schatz in seiner ganzen Schönheit:

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Yoshi

Yoshi zog gestern in sein neues Zuhause. Wir haben wirklich ganz tolle Adoptiveltern gefunden. Sie kamen zu uns und er ging sofort auf sie zu und leckte ihre Finger ab. Das hat er noch nie bei Besuch gemacht. Den ersten Interessenten hat er in den Zeh gebissen. Somit hat Yoshi unseren Eindruck bestätigt. Wir sind emotional noch recht durch den Wind, weil wir den kleinen Mann natürlich lieb haben, aber wir haben wirklich alles probiert, außer das uns von der Tierpsychologin empfohlene Gabapentin, das sich für uns einfach nicht gut angefühlt hat. Wir wollen ein glückliches Leben für ihn und ihn nicht dauerhaft ruhig stellen. Uns Menschen alleine gegenüber war er ja immer ruhig und lieb.

Trotz dass es uns natürlich unendlich weh tut, ihn gehen lassen zu müssen, wissen wir, dass wir auch in seinem Sinne richtig entschieden haben, auch wenn es für uns bedeutet, dass wir noch eine Weile trauern werden.

Wir bekamen auch gleich bei der Ankunft Bilder und später wie er schon die neue Wohnung inspiriert hat und wie er auch gleich auf dem Sofa sass.

Ich postete dieses Bild, wie er im neuen Reich auf dem Sofa sitzt auf meinem Status und bekam den “gut gemeinten Ratschlag”, dass Katzen nicht als Einzelkatzen gehalten werden sollten und immer Katerkumpane bräuchten und dem Hinweis, dass Yoshi im neuen Zuhause traurig ausschauen würde mit dem leicht anklagenden Zusatz “Hoffentlich wird er glücklich”. Ich sagte der Person, dass er sehr dominant ist und zumindest unsere Onya und unseren Muffin echt hasste. Dass sie weder die genauen Umstände kennt, Yoshi nicht kennt und die Adoptanten auch nicht und dass ich heute sowieso emotional nicht in der Lage bin, mich mit so einer WhatsApp auseinander zu setzen.

Mit Orpheus und Yoshi ging es nur deshalb gut, weil Orpheus sich nicht provozieren lies und genauso werde ich es auch halten. Ich lerne von meinem Orpheus und halte mich zurück, mit dem, was mir dazu durch den Kopf geht. Was maßen sich die Leute eigentlich an? Wenn ich nicht genau weiß, um was es geht (was ich in diesem Fall jedoch nicht glaube, ich denke, die Person kannte die Hintergründe sehr wohl), dann halte ich doch einfach meinen Schnabel!

Es ist so schon schwer genug, da braucht man solche “Hinweise” wahrhaftig nicht. Es ist uns alles andere als leicht gefallen und wir hätten ihn nicht irgendjemand gegeben, sondern mussten uns sicher sein, dass die neuen Eltern ihn genauso lieb haben wie wir und ebenfalls alles für ihn tun werden. Wir können ihn zukünftig besuchen, wir werden Bilder erhalten, er ist nicht aus der Welt. Auch wenn es sehr schmerzhaft ist, es ist nicht wie bei Spocky, MissC, Gizmo und Merlin. Diese Lieblinge können wir in dieser Welt nicht mehr sehen und wir wissen nicht, ob sie glücklich sind, können es nur hoffen. Bei Yoshi ist es anders. Er ist 45 Fahrminuten entfernt und hat zwei liebevolle Menschen bekommen, die sich um ihn und seine Bedürfnisse kümmern. Dort darf er so diktatorisch sein, wie er will, es sind keine anderen Katzen da, die er schlagen könnte. Er darf dort auch zur Ruhe kommen, so wie unsere drei verbliebenen Katzen, die gerade gechillt um mich herum liegen.

Muffin hat gestern noch die ganze Nacht das Haus abgesucht, ob er auch wirklich weg ist, er hat dem Frieden nicht getraut. Onya ist gleich aufgetaut und hat sich auf den Rücken geschmissen, die Pfoten nach oben gestreckt und geschnurrt. So wie es sein sollte, wenn wieder Harmonie im Haus ist. Wir werden alle fünf endlich – nach 9 Monaten – wieder zur Ruhe kommen und wenn wir wissen, dass Yoshi glücklich ist, wird uns die Trennung leichter fallen.

Falls mir noch jemand irgend einen “gutgemeinten” Ratschlag geben will, der sei vorgewarnt: Ich habe beschlossen, dass ich Leute, die mich runterziehen und mir nicht guttun, nicht mehr in meinem Leben haben möchte. Auch meine Toleranz ist irgendwann erschöpft und ich brauche Eigenschutz! Es könnte dann sehr gut möglich sein, dass ein gepflegtes “FICK DICH DOCH” als Antwort kommt. Als ersten Schritt habe ich die oben erwähnte Person aus meinen Kontakten gelöscht. Es tut gut, ab und zu “auszumisten”. Es lebt sich einfach leichter ohne solche Menschen und genau das brauchen wir nach all der Schwere der letzten Jahre: Etwas Leichtigkeit und Lebensfreude. Menschen die uns aufbauen und guttun. Alles andere fliegt durchs Deppenraster.

Bashing auf allen Ebenen

Auf der einen Seite sind da die Greta-Hasser, die auf die Fridays for Future Anhänger schimpfen und auf der anderen Seite sind da die Jungen, die auf die Babyboomer schimpfen.

Das Eine ist so unnütz und kontraproduktiv wie das Andere. Greta ist nur die Überbringerin der schlechten Nachrichten und die Babyboomer sind nicht alle die absoluten Umweltsäue. Ebensowenig, wie Alle in der Fridays for Future Bewegung die reinsten Umweltengel sind.

Ich kann es nicht mehr hören, dieses gebashe. “Die Fridays for Futures hatten Plastiktrinkflaschen dabei!”, “Die Babyboomer haben alles versaut”, “Früher mussten wir zu Fuss zur Schule laufen und sind nicht mit dem Auto vor die Türe gefahren worden”. Letzteres aus dem Mund einer 60jährigen. Auch als die Dame zur Schule ging, gab es schon Busse. Was für ein übertriebener Schmarren und ich bin mir sicher, dass sie ein Smartphone hat.

Wir alle müssen uns am Riemen reißen! Aber das ist bezeichnend für die jetzige Zeit, es gibt nur noch schwarz und weiss, nichts mehr dazwischen. Die Geimpften sind schuld bei denen, die sich nicht impfen lassen wollen und die Ungeimpften werden von den Geimpften beschimpft, schuld zu sein, dass die C-Scheisse nicht endet.

Wenn man im privaten Kreis zwei Streithähne hat, sagt man normalerweise “Man muss sich immer beide Seiten anhören, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen”. Nicht alle Ungeimpften sind automatisch Querdenker und nicht alle Geimpften sind verantwortungsbewusste Bürger. So ist es auch mit den Babyboomer. Viele von ihnen waren schon in den 70ern und 80ern Klimaaktivisten, fingen damals schon an sich vegetarisch oder vegan zu ernähren, ketteten sich an Bäume, demonstrierten gegen die Abholzung von Wäldern und kämpften gegen den sauren Regen. Klimaschutz ist keine Erfindung der heutigen Jugend. Die “Jungen” sind nicht alle verwöhnte Gören, die nur PlayStation spielen und Fast-Fashion konsumieren.

Es gibt Unbelehrbare in allen Altersstufen, in allen sozialen Schichten und in jeder Rasse und jedem Geschlecht.  Ich persönlich kenne sowohl engagierte junge Aktivisten, wie sogar eine über 90jährige Dame und ebenso kenne ich junge Ignoranten und alte Besserwisser.

Wann hört das endlich auf, dass sich alle gegenseitig die Schuld zuschieben und wann setzt sich die Menschheit zusammen um all die Schlamassel zu lösen?

Kleine Zeitreise am Samstagmittag

Meine beste Freundin und ich waren heute in der Stadt bummeln. Es war wie eine Zeitreise in die 90er. Meine Freundin sagte es treffend: “Wenn Du das Kleid anziehst, die Jacke drüber und dann noch gefärbte Haare und grüne Augenbrauen, dann siehst Du aus wie Marusha auf der Love Parade”.

Chenillepullover, Cord, Latzhosen, Latzkleider, Karohosen und Röcke, Holzfällerhemden, Jeansjacken ohne Ärmel, Gardigans mit einem Schleifchen zum zubinden, durchsichtige Blusen, Kleider mit gekräuseltem Saum. Die 90er sind mit voller Wucht zurück. Irgendwie sind wir aus jedem Geschäft raus mit dem Gefühl “Da waren wir schon, dahin wollen wir nicht zurück”.

Ich sah eine Hose, die war gelb-schwarz kariert. Exakt so eine hatte sich eine meiner anderen Freundinnen irgendwann 1996 gekauft und sich dazu Zöpfe gemacht. Prompt wurde sie damals von einer Polizeistreife angehalten und das gesamte Auto wurde auf Extasy abgesucht. Daran musste ich heute denken, als ich diese Hose in einem Bekleidungsgeschäft eines großen Skandinavischen Konzerns hängen sah.

Die 90er waren für mich das Jahrzehnt, in der mein persönlicher Umbruch stattfand. Ich wechselte nach 10 Jahren den Job, hatte neue Kollegen, neue Freunde, ein neues Umfeld. Ich wurde ein anderer Mensch, was dazu führte, dass sich mein Leben zuerst schleichend, aber dann Anfang der 2000er Jahre immer schneller, komplett änderte. Altes musste weichen um für Neues Platz zu machen und alles Neue war gut. Nicht dass das Alte schlecht war, aber es passte nicht mehr. Die Menschen passten nicht mehr, der Job nicht mehr, der damalige Partner nicht mehr (oder eher noch nie).

Nun sind also, zumindest modisch, die 90er wieder da. Dann sind wir mal gespannt, welche Umbrüche die 2020er Jahre mit sich bringen. Es ist immer noch unfassbar für mich, dass die 90er Jahre schon 30 Jahre her sind. Das war doch erst gestern. Boah ist das übel. Ich werde in 5 Wochen unfassbare 54 Jahre alt und infantilerweise fühle ich mich keinen Tag älter als 28, vermutlich wird das für immer so sein. Aber wisst Ihr was, wenn “erwachsen sein” bedeutet, dass ich jetzt anfange, fürs Altersheim zu sparen, mich nur noch über andere aufrege und vor Corona Angst habe, dann bin ich lieber nicht erwachsen. Don`t grow up, it`s a Trap!

Ratschläge sind eben immer auch Schläge

Wir haben nach 9 Monaten fehlgeschlagener Vergesellschaftung unseres Yoshi mit unseren anderen Katzen entschieden, ihm ein neues Zuhause als Einzelprinz zu suchen. Diese Entscheidung fiel uns alles andere als leicht, aber wir wissen schlicht und einfach nicht mehr was wir tun sollen. Am Montag hat Yoshi Onya durch eine Unbedachtheit meinerseits (sie ist mir aus dem Arm entwischt und wollte davon rennen und er sofort wie ein Geier hinter ihr her, so schnell konnten wir gar nicht reagieren) so gejagt und geschlagen und gegen die Küchenzeile geschleudert, dass sie einen ihrer unteren Reißzähne verlor und wir mit ihr zum Notdienst mussten. Es geht nicht mehr. Schicht im Schacht!

Wir schrieben ihn auf Facebook, Instagram, bei verschiedenen Tierschutzportalen und bei mir in der Firma im Intranet zur Vermittlung aus.

Es kamen daraufhin wirklich nette Zusprüche. Viele Menschen wünschten uns Glück bei der Suche und schrieben uns auch, dass dies das einzig Vernünftige ist, was wir noch tun können. Zum Glück überwiegen diese netten und lieben Zuschriften. Es fällt mir eh nicht leicht und ich bin deshalb eh schon nah am Wasser gebaut und sehr empfindlich.

Dennoch gab es auch ein paar weniger erfreuliche Rat-Schläge wie “Lasst doch das die Katzen unter sich ausmachen, das wird schon, deswegen braucht Ihr ihn doch nicht abgeben”, “Du musst nur laut genug Nein sagen, Du erziehst ihn nicht richtig”, “Macht doch einfach die Tür auf und Ruhe ist, der soll für sich selbst sorgen”, “Warum tut ihr ihm diesen Stress an, wieder ein neues Zuhause zu bekommen?”.

Es gab auch die Überlegungen, ihn als Freigänger zu halten. Diese Idee hatten wir auch schon, aber wie soll das bei vier Katzen funktionieren? Das Problem, dass er Onya wie ein Hühnerhabicht anfällt und verletzt und auch Muffin oft schlägt wäre damit ja nicht aus der Welt. Dann müsste er in der Garage leben oder wie? Das geht doch nicht. Er braucht ein vernünftiges Zuhause. Ausserdem würde er als Freigänger hier in der Nachbarschaft auch alle Katzen aufmischen und das will ich auch niemand zumuten.

Ich bin mir sicher, wenn wir einen Platz als Einzelprinz für ihn finden, bei einer Familie oder Person, wo genügend Zeit für ihn vorhanden ist und wo er mit niemandem (keine anderen Katzen, keine Kinder) die Liebe der Adoptiveltern teilen muss, wird er zur Ruhe kommen und glücklich werden. Wenn wir ihn als Freigänger halten würden, wäre er trotzdem hier im Haus immer unter Strom und müsste die anderen patroulieren und kontrollieren. Ich glaube nicht, dass ihn das so auspowern würde, dass er Onya und Muffin in Ruhe lassen würde. Selbst wenn ich ewig mit ihm Ball oder Angel spiele ist er nicht ausgepowert. Er ist aber auch ein temperamentvoller Teenager. Das passt einfach nicht zu unseren gemütlichen Dreien, die am allerliebsten chillen.

So schwer es ist – und das ist es wirklich!!! – er wird bei uns nicht glücklich werden und die anderen drei mit ihm auch nicht. Fakt!

Bevor noch jemand auf die Idee kommt, mir so tolle RatSCHLÄGE zu erteilen, wie “werft ihn doch einfach auf die Straße” sollte sich derjenige mal einfach die Situation durch den Kopf gehen lassen, bevor er den Mund aufmacht.

Es ist nicht unsere Schuld, dass wir ihn unter komplett falschen Angaben vermittelt bekamen als “Lieb und sanft und komplett verträglich mit allen anderen Katzen”. Er ist schlicht und einfach nicht richtig sozialisiert. Vermutlich hat er zu früh die Mutter verloren und alle wesentlichen Dinge im Umgang mit Artgenossen nicht gelernt. Daher kommt auch das unvermittelte Beißen ohne jegliche Vorwarnung. Auch das war der Pflegestelle bekannt, wurde uns aber geflissentlich verschwiegen. Es ist wie es ist. Gelitten haben unter dem vortäuschen falscher Tataschen wir alle, inklusive Yoshi. Wir haben seit 9 Monaten keine Ruhe mehr im Haus. Onya, Muffin und selbst Orpheus sind gestresst, Yoshi ist ständig unter Strom und hat keine Ruhe und wir Menschen auch nicht. Das ist kein Leben mehr. Jetzt hoffen wir, dass wir ein ganz wundervolles Zuhause für ihn finden, dass 100 %ig passt. Wer das nicht versteht, der kann mich Kreuzweise am Arsch lecken!

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Ein Leben, wie im Märchen

IMG_1615 Gestern lagen wir auf dem Sofa und netflixten, als Muffin auf den Couchtisch sprang, seine Pfote in eines unserer Trinkgläser tauchte und die Pfote abschleckte. Er tat es mit einer lässigen Souveränität, die auf Gewohnheit schließen lässt. Ich will gar nicht darüber nachdenken, wie oft ich schon Wasser getrunken habe, in dem eine der Katzen Zunge und / oder Pfote hatte. Es ist schon etwas eklig, vor allem wenn man nur zu gut weiss, wo die Zungen und Pfoten vorher waren. Aber sie sind ja unsere Kinder und dann ist es Wurscht. Die dürfen alles.

Somit leben wir wie im Märchen und fragen uns immer öfter “Wer hat in meinem Bettchen geschlafen, wer hat aus meinem Becherchen getrunken und wer hat von meinem Tellerchen gegessen”. Ein kleiner Tipp: Schneewittchen war es nicht. Sehr wohl aber Onya, Orpheus, Muffin und Yoshi. Von Yoshi wussten wir es, dass er gerne aus Gläsern trinkt. Bei Muffin war es eine “Überraschung”.

Sie schlafen auch nachts bei uns im Bett. Orpheus und Muffin liegen neuerdings im Pulk zusammengerollt auf meinen Schienbeinen. Onya liegt zumindest nachts nicht auf einem, sondern lediglich am Fussende. Ich habe jedoch schon öfter festgestellt, dass Katzen gerne auf “Knochigen Körperteilen” liegen. Es gibt durchaus gepolsterte Stellen, aber nein, die Knie oder Knöchel müssen es sein. Keine Ahnung, was daran so verlockend ist. Als Muffin bei uns einzog (und Yoshi macht das auch), wurden wir sehr schnell dazu erzogen, das dreckige Kochgeschirr sofort in die Spülmaschine zu räumen. Wenn wir dies nicht taten, wurden die Pfannen und Töpfe ausgeschleckt. Das waren sie vermutlich von ihrem früheren Leben so gewohnt. Mit der Zeit gab sich das zum Glück, als sie merkten, dass die Näpfe immer ausreichend gefüllt sind und sie keine Essensreste suchen müssen. Wir dachten, dass das mit dem Wasser auch aufhören wird, was bei Yoshi auch der Fall war, jedoch fing es nun bei Muffin an. Oder er hat es schon immer gemacht und wir haben es nur zum ersten Mal gesehen. Katzen sind Nachahmer. Vielleicht müssen wir zukünftig Abdeckungen für unsere Gläser kaufen.

Wir hatten früher MissC und Spocky, die bei uns lebten. Beide aßen immer manierlich und es waren nie Essensreste um die Näpfe verstreut. Doch dann starb Spocky und Onya und Orpheus zogen ein. Sie frassen wie die Barbaren. Ein Streukreis von mehreren Zentimeter war keine Seltenheit. Doch wir hatten noch unsere Grande Dame MissC, die ihnen Manieren beibrachte. Später zog dann Gizmo ein und auch ihm wurde ein geordnetes Fressen beigebracht. Doch dann starb MissC und schon kurz darauf fielen Onya und Orpheus in ihr barbarisches Fressverhalten zurück. Nicht nur das, auch Gizmo fing an zu fressen wie sau. Als dann noch später Merlin bei uns einzog, frass er als einiger gebührlich.

Gizmo und Merlin starben letztes Jahr im Sommer und kurz darauf fing das unmanierliche Gefresse wieder massiv an. Yoshi und Muffin fressen beide echt ok,  Orpheus geht inzwischen auch wieder, doch bei Onya wird es immer schlimmer. Inzwischen schleppt sie die Fleischbrocken meterweit und verteilt alles im halben Haus. Überall findet man Essensreste. Auch Onya und Orpheus tranken früher aus unseren Gläsern, weil sie es so von den Vorbesitzern gewohnt waren. Vielleicht hört das Verteilen des Fleisches auch irgendwann mal wieder auf. Aber auch wenn nicht, wir lieben alle Katzen genau so, wie sie sind. Es gibt wahrlich Schlimmeres, als Katzen, die des nachts auf den Knöcheln schlafen und hinter denen man her putzen muss. Sie sind und bleiben die genialsten, anmutigsten und schönsten Geschöpfe ever.