Du bist so gutgläubig und naiv

Mir wurde gesagt, ich wäre zu leichtgläubig. Zu naiv. Man könne nicht alle Tiere retten, so wäre das nun einmal. Alte und kranke Tiere könne man nicht vermitteln, es wäre hoffnungslos. Die würde niemand mehr wollen.

Doch manchmal wird das scheinbar Unmögliche möglich – den Unken zum Trotz.

An all die Unken hier mal in aller Deutlichkeit: Wenn es Euch am Allerwertesten vorbei geht, wenn ich ein Tier retten will, dann behaltet Eure Kommentare wenigstens für Euch! Haltet einfach Euren Mund, wenn ihr nichts Nettes oder Aufmunterndes zu sagen habt!

Die hat schöne Beine

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Vorhin stand ich alleine an der Bushaltestelle und eine Gruppe Jugendlicher lief an mir vorbei. Einer der Jungs sagte – auf mich deutend – “Die hat voll schöne Beine”.

Sie sagten nicht “Die alte Frau hat noch ansehnliche Beine für ihr Alter”, oder “Die Beine sind voll schön, aber das Gesicht ist halt doch schon älter”. Nein, nichts dergleichen. Einfach und schlicht “Die hat voll schöne Beine”. Ich habe mich total über diesen Satz gefreut.

Ich hasse es sowieso, wenn jemand sagt “Für ihr Alter / für sein Alter”. So Sätze wie “Der hat noch volles Haar für sein Alter”, “Die schaut noch recht gut aus für ihr Alter”.

Das ist so nebensächlich. Es hat nichts mit dem Alter zu tun, ob jemand attraktiv, fit, schlau, dick, dünn oder was auch immer ist. Ich wünschte, dieses “Für ihr/sein Alter” würde generell aus dem Sprachgebrauch gestrichen werden. Es nervt nämlich gewaltig.

Was geht Dich denn der Kater an?

Über unsere Tierheilpraktikerin erfuhren wir, dass in der Tierpension schon längere Zeit ein Katerchen sitzt, welches aufgrund eines Krankenhausaufenthaltes seines Frauchens dort abgegeben wurde. Leider verstarb die Frau und niemand hat ihn abgeholt. Der kleine süsse Mann hat Diabetes, was die Vermittlung erschwerte.

Wir setzten alle Hebel in Bewegung und durch die Mithilfe lieber Tierfreunde konnten wir das beste Zuhause für ihn finden, was man sich nur vorstellen kann.

Eine Bekannte sprach mich auf die Vermittlung des Katers an und sagte beinahe abfällig “Was geht Dich überhaupt der Kater an. Der gehört Dir doch nicht und Du bist nicht für den verantwortlich. Es kann Dir doch egal sein, was aus dem wird”. Es erübrigt sich eigentlich zu erwähnen, dass Altruismus nicht so der Frau ihr Ding ist. Sie ist sowieso allgemein kein Tierfreund.

Wenn jeder so denken würde “Was geht es mich an?”, dann wäre Die Welt (noch) schlimmer. Zum Glück gibt es Menschen, die aus dem Nest gefallene Spatzen aufpäppeln, die einen diabetes kranken Kater aufnehmen und es sich zutrauen, ihn zweimal täglich zu spritzen und damit auch die Mehrkosten für das Insulin auf sich nehmen. Dem Einhorn sei Dank. dass es Menschen gibt, die Lebenshöfe betreiben und dafür seelisch und körperlich alles geben um die Tiere gut zu versorgen und ihnen das bestmögliche Leben zu garantieren.

Ich möchte niemals in einer Welt leben, wo jeder nur denken würde “Was geht es mich an”.

Das Katerchen ist ein fühlendes Wesen und da wir die Hüter unserer tierischen Mitgeschöpfe sind, geht es uns ALLE an! Wir alle sind dafür verantwortlich, dass es dem niedlichen grauen Herrn gut geht.

Mein besonderer Dank gilt dem wundervollen Ehepaar, das ihn adoptieren wird. Ich bin Euch für immer dankbar!

Weberknecht

Gestern Abend waren wir kurz in der Innenstadt und sahen ein Mädchen, etwa 17 Jahre alt, das extrem dünn war, aber dazu auch noch sehr groß.

Das erinnerte mich an meine eigene Teenagerzeit, als ich den unschönen Spitznamen “Weberknecht” hatte. Ähnlich, wie diese Tiere hatte ich damals ebenfalls mega lange dünne Gliedmaßen und dazu einen verhältnismässig größeren Kopf. Es stimmte, ich sah tatsächlich etwas aus, wie ein spinnennartiges Getier.

Ich glaube, das war der Beginn meiner Tiernamen. Es folgten danach, als ich nicht mehr so extrem dürr war Namen wie Gazelle und Storch, Kranich, Flamingo, Graureiher. Alles durchaus zutreffend und nichts, womit ich nicht leben könnte. Ich habe sogar aufgrund dieser Spitznamen extra Kleidungsstücke gekauft, wie etwa ein Kleid mit Flamingos, eine Bluse mit Störchen etc. Ich stehe dazu. Das bin ich. Immer noch dünn mit langen Gliedern. Meine sehr langen Beine sind eine Art Markenzeichen geworden und ja, ich stakse darauf umher wie ein Storch, auch das ist gut von der Aussenwelt beobachtet.

Ich mag alle Tiere. Deshalb lebe ich auch vegan. Dennoch würde es mich schon treffen, wenn ich Spitznamen hätte wie Schlange, Wal, Nilpferd, Aal, Nacktschnecke, Zecke etc. Dann doch viel lieber Storch und Flamingo und falls ich wieder sehr abnehmen sollte meinetwegen auch Weberknecht, oder wie es im Hohenlohisch-Fränkischen Sprachkreis meiner Heimat heißt “Dia sieht aus wie a Habbergaaaas”.

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Die Welt dreht sich weiter

Für alle anderen Menschen dreht sich Die Welt weiter. Nur für uns scheint sie momentan still zu stehen. Essen ohne Hunger, trinken ohne Durst, Leben ohne Lust. Es ist normal, dass man kurz nach zwei solchen Verlusten nicht wieder vor Lebensfreude strotzt. Nach außen hin spielt man Normalität, weil Normalität auch eine Art Anker ist, der einen daran hindert zu verzweifeln. Es wird noch lange Momente geben, wo man nach dem Warum fragt und wie das alles geschehen konnte dass wir zuerst Gizmo und dann auch noch Merlin verloren. Doch diese Fragen werden wir in dieser Welt vermutlich nicht zur Genüge beantwortet bekommen.

Bis wieder “richtige” Normalität herrscht, werde ich mich mit Zeichen meiner Lieblinge trösten, die ich glaube zu erkennen. Wenn zum Beispiel unsere Prinzessin meine Finger genauso ableckt wie es Merlin immer getan hat, obwohl sie das vorher noch nie getan hat. Oder wenn Orpheus genau so auf dem Rücken liegt und die Pfoten in die Luft streckt, wie es Merlin immer getan hat. Für Orpheus ist es aber eine eher ungewöhnliche Liegeposition. Ich denke, dass ist eine Art Zeichen für mich. Merlin schickt mir Zeichen und Gizmo hat mir Träume gesendet. Beides sagt mir, dass sie glücklich sind und es ihnen gut geht. Das ist das Wichtigste für mich, dass ich spüre, dass sie glücklich sind. Ich habe mal in einem Buch von Paul Meek gelesen, dass Tiere immer gleich in eine “Höhere Ebene” des “Himmels” kommen. Das leuchtet mir ein, denn sie müssen nicht so viel verarbeiten wie Menschen. Sie kennen keinen Groll, keinen Hass, keine Missgunst. Sie sind reinen Herzens und deshalb kommen sie auch gleich “weiter”. Es ist eine schöne Vorstellung, dass MissC, Gizmo und Merlin jetzt in der Anderswelt und dort glücklich sind, bis sie vielleicht wieder inkarnieren oder eine andere Aufgabe erfüllen. Vielleicht werden sie sowas wie Schutzengel. Bei meinem allwissenden weisen Zauberer würde mich das wirklich nicht verwundern.

Sehr schwache Momente

Vor circa 1,5 Wochen hatte ich so einen schwachen Moment. Ich stand während eines Gewitters im Garten und dachte für den Bruchteil einer Sekunde, wie schön es doch wäre, wenn mich jetzt der Blitz treffen würde. Ich bin nicht selbstmordgefährdet und man muss sich keine Sorgen machen. Es war nur der Gedanke “Wenn ich jetzt sterben würde, wäre es mir egal”.

Das ist nicht weiter ungewöhnlich, wenn man innerhalb weniger Wochen zwei seiner Katzenkinder verloren hat. Kurz darauf bekam ich ein Zeichen von Merlin. Ich sah ihn in der Thuja Hecke. Ja klar, bei näherer Betrachtung waren es nur die Steine im Nachbargarten, die durch die Zweige hindurch schimmerten. Für mich sah es aber genau so aus, wie Merlin, der dort schweben würde und es war ganz klar, was er mir mitteilen wollte. Er zeigte mir sehr deutlich, dass er noch da ist und dass es deshalb keinen Grund für mich gibt, solche Gedanken zu denken, wie den mit dem Blitzschlag. Er wird immer um  mich sein, genauso wie Gizmo. Ich kann sie nur nicht sehen, aber deswegen sind sie nicht verschwunden. Sie sind immer mit uns verbunden und das ist schön und tröstlich. Seine Botschaft kam genau zum rechten Zeitpunkt. Weder Merlin noch Gizmo und auch MissC wollen dass ich traurig bin und mich aufgebe. Das wäre das Letzte, was sie wollen. Sie wollen, dass ich glücklich bin, so wie ich mir für sie nur wünsche, dass sie glücklich sind.

Irgendwann werde ich wieder mit ihnen allen vereint sein. Wenn meine Zeit hier abgelaufen ist. Solange besuchen sie mich in meinen Träumen, durch Zeichen, die sie mir senden und durch Gesten der anderen beiden Katzen, die mir eindeutig zu verstehen geben: Wir sind noch da, Du musst nicht traurig sein.

Als mein Papa vor 6 Jahren starb, hörte ich ihn oft sagen “Ach Madle, mach Dir doch ned um alles so an Kopf, alles isch guad so wie’s isch”. Wie recht er doch hat.

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Alles hat seinen Sinn, auch wenn ich den wirklich nicht erkennen kann. Vielleicht mussten Gizmo und Merlin so früh gehen, weil ihre nächste Inkarnation sonst nicht rechtzeitig stattfinden hätte können. Vielleicht haben sie noch andere Aufgaben in der Anderswelt. Was wissen wir denn. Was wir wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen ist ein Ozean (Zitat aus der Serie Dark).