Sind da Kristalle dran?

Die nachfolgende Geschichte ist ausnahmsweise mal zwar skurril, aber nicht massiv schräg. Sie ereignete sich vor zwei Wochen auf einem Straßenfest.

Mein Mann und ich waren dort angekommen und hatten uns mit Bekannten getroffen. Ich wollte mich noch auf die Suche nach einer Freundin machen, die mir ihren Standort durchgegeben hatte. Ich war gerade auf dem Weg dort hin, als mich ein ungefähr 8jähriges Mädchen aufhielt.

Sie deutete auf meine Halskette, an dem ein Mondanhänger baumelte und fragte “Sind da auf der Rückseite Kristalle?”. Ich verneinte dies, drehte den Anhänger um und zeigte ihr das er auf der Rückseite hohl war. Das Mädchen sagte “ok” und verschwand in der Menge, während ich perplex da stand.

Es war zumindest nicht eine dieser schrägen Psychoerlebnisse, die mir sonst so geschehen. Es hatte eher etwas geheimnisvolles, fast magisches. Vielleicht kennt jemand eine Geschichte mit einem Mondanhänger, der auf der Rückseite Kristalle hat?

Unsere Lieder

Eine liebe Freundin erzählte mir kürzlich, dass sie auf einer Tanzveranstaltung war, wo anscheinend “unsere Lieder” gespielt wurden. Ich kommentierte es nicht und freute mich einfach mit ihr, dass sie Spaß hatte.

Ich weiss ziemlich sicher, dass sie und ich nicht denselben Musikgeschmack haben und dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht “meine Lieder” waren, die dort gespielt wurden.

Oft wird ja auch unterstellt, dass eine ganze Generation dieselbe Musik hören würde, was völliger Blödsinn ist. Ich kenne eine ehemalige Azubine, die mit 16 ungefähr den Musikgeschmack von älteren Menschen hatte. Ich sag nur SWR 4…

Mein Mann sagt oft, dass ich einen ganz furchtbaren Musikgeschmack hätte. Nun, ich finde seinen auch nicht so prickelnd.

Bezeichnend bei mir ist wohl, dass ich kreuz und quer Zeugs höre und nicht auf ein Genre fixiert bin. Ein ehemaliger guter Kumpel hört zum Beispiel nur Rock, sonst nix. Alles andere wird kategorisch abgelehnt. Ist seine Sache, aber ich denke, damit verschließt man sich Neuem, das vielleicht auch gefallen könnte. Mir wäre es auch zu langweilig immer dasselbe zu hören.

Mein Mann und ich sind uns allerdings in dem einig, was wir partout nicht mögen: Schlager und Volksmusik. Das grenzt meiner Meinung nach an Körperverletzung und bereitet mir wirklich ein unbehagliches Gefühl, wenn ich es hören muss. Zum Glück geschieht dies nur sehr selten. Früher war das anders. Als ich ein Kind war, lief sehr häufig irgendwo Schlager und Volksmusik, auch in den Supermärkten und auf so ziemlich jedem Fest, von Volksfesten bis zu Gerümpeltournieren. Das ist heutzutage zum Glück passé.

Ich höre von meinen Lieblingsbands (in dieser Reihenfolge): Nirvana, Linkin Park (mit Jester), Seeed, Peter Fox solo, Rammstein bis hin zu Metallica, Pittbull, David Guetta, OneRepublic, Milky Chance, Ofenbach, Nina Chuba, Sisters of Mercy, Eminem, Sean Paul, Flo Rida und so vieles mehr.

Was mir zunehmend auf den Zeiger geht ist das zigtausendmal gehörte Zeug aus den 80ern. Neue deutsche Welle, 80er Rock Klassiker. Ausgelutscht! Zu oft gehört.

Linkin Park haben vorgestern die neue Sängerin vorgestellt. Das neue Lied finde ich echt gelungen. Trotzdem gefallen mir die “alten” Songs mit Jester`s Stimme viel besser. Es wäre auch komisch, wenn nicht. Für die Band finde ich es gut, dass sie weitermachen, doch meine Lieblingsplatte von ihnen ist und bleibt vermutlich Meteora.

Ich würde gerne mal wieder tanzen, aber ich kann nur zu Musik tanzen, die mir gefällt und die wird selten irgendwo gespielt. Ein Dilemma. Auf Volksfesten und an Fasching ist die Chance noch am Größten für mich tanzbare Musik vorzufinden. Zum Glück beginnt jetzt die Volksfest Saison und ich kann wieder tanzen, nachdem mein Bandscheibenvorfall endlich gut verheilt.

Wenn es einem die Sprache verschlägt

Zu der nachfolgenden Geschichte, habe ich die Lebensumstände natürlich verändert, damit niemand die Identität der Personen erahnen könnte.

Eine meiner lieben Bekannten arbeitet in einer großen Firma, wo sie oft Präsentationen moderiert. Sie macht das auch ziemlich gerne.

Sie hatte über viele Jahre eine Kollegin, die sehr herrisch, launisch, aufbrausend, dominant und rechthaberisch war. Trotzdem verstand sie sich den Umständen entsprechend gut mit ihr. Dachte sie zumindest. Sie hatte sich arrangiert, auch wenn die Frau sie oft zum Weinen brachte.

Eines unschönen Tages hielt sie eine Präsentation und mitten drin, blieb ihre Stimme weg. Sie brachte keinen Ton mehr heraus. Sie dachte zuerst an einen Infekt und ging zum Arzt, aber es konnte nichts festgestellt werden. Es ging dann nach einigen Tagen von alleine wieder weg und sie vergaß die Begebenheit, bis es ein paar Monate später wieder geschah. Diesmal ging sie zum Spezialisten. Es wurden verschiedene Tests durchgeführt und schließlich wurde sie an eine Universitätsklinik überwiesen. Dort stellte man letztendlich eine Entzündung der Stimmbänder fest. Es gab viele Medikamente, bis es endlich besser wurde… bis zum nächsten größeren Event, den sie moderieren sollte, wo es wieder geschah.

Irgendwann wurde die doofe Kollegin entlassen, weil sie sich viele Entgleisungen geleistet hatte. Privat hatte die liebe Bekannte aber noch sporadisch Kontakt mit ihr, jedoch höchstens zweimal im Jahr. Die Stimmausfälle wurden auch besser und geschahen nur noch maximal zweimal im Jahr…

Die ehemalige Kollegin stand am Geburtstag der Bekannten plötzlich uneingeladen vor ihrer Tür. Die Bekannte öffnete die Haustür, wollte “Hallo” sagen, aber es kam kein Wort aus ihrem Mund und genau in diesem Moment wurde ihr klar, woher ihre Probleme kamen. Die ehemalige Kollegin hatte ihr die Sprache verschlagen. Als sie wieder einigermaßen sprechen konnte, nahm sie allen Mut zusammen und sagte ihr, dass sie keinen Kontakt mehr mit ihr möchte, weil sie die ziemlich wahrscheinliche Vermutung hat, dass sie die Ursache ihres Stimmenverlusts ist. Die launische Frau trollte sich widerwillig, hielt sich aber zum Glück an das Kontaktverbot.

Ich glaube ihr wisst es schon: Die Bekannte hatte nie wieder Probleme mit ihren Stimmbändern und singt jetzt sogar in einem Chor. Es geht ihr prächtig. Das pissige, übergriffige und unflätige Verhalten der ehemaligen Kollegin hatte sie krank gemacht. Manchmal sucht man die Ursache bei sich und versucht alles Mögliche und übersieht, dass es womöglich die Menschen sind, die einen umgeben, die einem nicht guttun. Man kann ihnen leider nicht immer entkommen. Wenn die Pissnelke nicht entlassen worden wäre, hätte die Bekannte die Beschwerden mit Sicherheit noch länger gehabt. Vielleicht hätte sie nie erkannt, dass sie der Grund dafür ist. Sie litt über 5 Jahre an den entzündeten Stimmbändern und war sehr oft bei Spezialisten, in der Uniklinik und beim Logopäden. Leid, das ihr ohne die hohle Nuss erspart geblieben wäre.

Hattest Du Spaß?

Ich laß gestern auf einer Plattform, dass man Kindern diese Frage nicht mehr stellen darf, weil sie das zu sehr unter Druck setzen würde, wenn sie keinen Spaß hatten. OMG! Ernsthaft? Meine Fresse, ich bin wirklich zu alt für so einen Scheiß. Ich denke nicht, dass Kinder einen nachhaltigen Schaden erleiden, wenn man sie fragt, ob sie im Kindergarten oder sonstwo Spaß hatten.

Man kann Kinder auch nicht vor allem “Negativen” in Watte packen. Es gibt so einen Witz, der jedoch schon auch manchmal einen Kern Wahrheit enthält: “Wo ist denn der neue Azubi, der heute angefangen hat?”, “Der ging um 14:00 mit Burnout nach Hause”. Solche Jugendliche oder junge Erwachsene fördert meiner Meinung nach ein Verhalten, wo man jede Fragestellung auf die Goldwaage legt. Sind denn Eltern, die bei jedem Wort, jedem Satz hinterfragen “Oh, könnte das einen Schaden bei meinem Kind anrichten” überhaupt noch authentisch? Das bezweifle ich stark.

Gestern erzählte mir der Vater eines jungen Erwachsenen, dass er als Jugendlicher richtig schlimm war. Ihm war alles verboten worden und das hatte ihn zu einem schwer erziehbaren Kind und Teenager gemacht. Das wollte er seinem Kind ersparen und er hat seinem Sohn deshalb nie etwas verwehrt und hat damit – bei seinem Kind – alles richtig gemacht.

Genauso wie etwas von den Eltern übernommen werden kann, kann es auch gänzlich zum gegenteiligen Verhalten führen. So wie ich schon als Kind wusste, dass ich niemals rauchen werde, weil das “stank”, wenn mein Vater und mein Opa rauchten. Auch meine Brüder haben nie geraucht. Niemand in der Familie, der später geboren wurde, raucht. Für uns war es ein abschreckendes Beispiel, weil wir es als unangenehm riechend empfanden. Andere Kinder nahmen sich ihre rauchenden Eltern zum “Vorbild” und fingen ebenfalls – oft schon in jungen Jahren – das rauchen an. Generell kann man also nie sagen, dass etwas den Kindern schadet oder sie dazu ermutigt, dasselbe Verhalten an den Tag zu legen.

Andererseits hat die Prägung und Indoktrination dazu, Unangenehmes auszuhalten mich oft in Situationen gebracht, in denen ich nicht sein wollte und sollte. Eine langjährige Beziehung, die besser eine sehr kurze oder noch besser gar keine geworden wäre und Arbeitsverhältnisse, die so unangebracht waren, dass ich eigentlich, wenn ich anders geprägt gewesen wäre, schon am zweiten Tag nicht mehr hin gegangen wäre und nicht 7 Jahre dort verharrt habe mit Alpträumen und Situationen, die noch heute im Nachhinein Panikattacken bei mir auslösen, wenn ich nur daran denke. All das hätte ich mir ersparen können, wenn ich dazu fähig gewesen wäre, Negatives nicht lange zu ertragen und es zeitnah zu eliminieren.

Ein Mittelding wäre vermutlich das Richtige. Nicht dazu erziehen, alles zu ertragen, aber auch nicht alles gleich hin zu schmeißen, wenns mal nicht so rosig läuft. Das gilt für Arbeitsverhältnisse und Beziehungen.

In unserem Freundes- und Bekanntenkreis trennten sich in den letzten Jahren ein paar Paare. Teilweise waren sie echt lange zusammen, ein Paar noch nicht so lange. Bei dem Paar, das noch nicht so lange zusammen war, war der Trennungsgrund des Mannes, dass die Frau mehrere Monate krank war. Sie solle sich wieder melden, wenn sie wieder ganz gesund wäre, dann könne er nochmals über eine Beziehung nachdenken. Gehts noch? So einen Partner braucht echt keiner.

Diejenigen, die schon länger zusammen waren, galten nach Aussen als das “Traumpaar” schlechthin. Mehrere gemeinsame Kinder, seit vielen Jahren zusammen. Sehr konservativ. Bis der Mann eine Midlife Crisis bekam und sich eine (unattraktivere, aber jüngere) Geliebte suchte. Jetzt herrscht Rosenkrieg und ich kann die Frau verstehen, die zu Recht wütend und enttäuscht ist.

Ein weiteres Paar stand kurz vor der Hochzeit. Es war alles organisiert und scheinbar plötzlich wollte er nicht mehr heiraten. Auch dieses Paar wirkte von aussen betrachtet ziemlich glücklich und harmonisch. Hatte er Bindungsangst bekommen, also “kalte Füsse” und hat dann überreagiert? Keine Ahnung. Sie sind nun schon länger getrennt und ich denke, das wird auch nix mehr. Dazu ist zuviel passiert. Obwohl… man soll ja niemals nie sagen, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass die beiden wieder zusammen kommen, zumal er neu liiert ist.

Geben Paare heute zu schnell auf? Fehlt die Kommunikation und hätte man vorher noch was retten können, wenn man ehrlich miteinander gewesen wäre? Ich weiss es nicht. Vielleicht sind die in ihrer Kindheit auch zu oft gefragt worden, ob sie Spaß hatten und als es nicht mehr spassig war, war der Druck zu groß, wieder Spaß zu haben? Keine Ahnung. Ich bin aus einer anderen Generation. Ich kann noch telefonieren. Ich muss keine Sprachnachrichten hin und her schicken. Ich glaube das ist bezeichnend für die Generationen Y und Z.

Ich gehöre zur Generation X. Die Generation zwischen den Boomern und den Y-Gens und ich bin froh darüber. Ich wuchs ab circa 4 Jahren weitestgehend mir selbst überlassen auf. In einem Dorf, wo jeder jeden kannte, passte “das Dorf” auf einen auf. Wenn man irgendwo Blödsinn machte, erfuhren das die Eltern sofort. Wenn wir Kinder uns zofften, dann sagten die Eltern nie etwas dazu und meist vertrugen wir uns einen Tag später auch wieder. Ich kenne Eltern, die aufgrund Streitigkeiten ihrer Kinder seit 10 Jahren nicht mehr miteinander reden. Die Kinder sind übrigens noch immer miteinander befreundet.

Früher war weissdasEinhorn nicht alles besser und vieles würde heute auch gar nicht mehr gehen. Man kann auch in dem Dorf, in dem ich aufwuchs, Vierjährige heutzutage nicht mehr sich selbstüberlassen irgendwo spielen lassen und damals in Gaststätten zu sitzen, die so durch Zigarettenqualm eingenebelt waren, war echt nicht schön. Trotzdem denke ich, dass heute vieles unverbindlicher wurde und die Menschen – auch der Pandemie geschuldet – verlernt haben, integer zu sein trotz oder gerade wegen all der political correctness und cancel culture. So wie Symbole nur durch die Intention gut oder böse werden (Sonnenrad / H….kreuz) oder Messer sowohl zum Gemüseschneiden, wie auch zur Körperverletzung verwendet werden können, so ist es auch mit Worten. Ich denke, ein Kind trägt keinen Schaden davon, wenn die Eltern es aufrichtig und mit ernsthaftem Interesse fragen “Hattest Du heute Spaß?”.

Jeden Tag ein bisschen mehr

In jüngeren Jahren hatte ich mal einen gruseligen Verehrer (der, der mir die schwarze Orchidee in dem schwarzen Tuch zugeschickt hatte). Er sülzte mich ständig voll damit, dass er mich “täglich mehr lieben würde”. Ich sagte ihm, dass es sich bestenfalls um eine Affinität handelt, doch er schwörte, dass es nicht so wäre. Tja, bis ich eines Tages irgendwas tat – irgendeine Belanglosigkeit, die ich vergessen habe- was ihm nicht passte. Damit schmälerte ich seine Liebe zu mir. Natürlich tat ich mehr davon, hahahaha, denn ich wollte ihn ja los haben, mir ging die Obsession viel zu weit und war mir zu unheimlich. Es funktionierte auch. Er war nicht der Einzige, dessen “Liebe” ich mit meinem Verhalten “abschöpfte”. Es war öfter mal so, dass ich weniger geliebt wurde, wenn ich mich nicht zurück nahm, mich nicht klein machte, wenn ich wirklich ich selbst war.

Ich lernte, dass man damit alle fern hält, die sowieso nicht zu einem passen. Einfach man selbst zu sein, sein Licht nicht unter den Scheffel stellen, sich nicht zurück nehmen. Wer das nicht abkann, hat keinen Platz im Leben. Wenn man für jemand “zu viel” ist, dann passt es einfach nicht. Egal ob in einer Beziehung oder im Freundes und Bekanntenkreis. Auch im Arbeitsumfeld ist es besser, man selbst zu sein, ohne zu viele faule Kompromisse.

Klar, ein paar Kompromisse macht man immer, das gehört auch zum Leben, aber nicht so viele, dass alle Werte geopfert werden und alle Ansichten mit Füssen getreten werden. Jeder ist nur er oder sie selbst, wir können gar niemand anderes sein als wir. Lasst uns dazu stehen. Dadurch zieht man die an, die matchen und hält die fern, die es nicht tun.

Zum Glück ist mein Leben seit langer Zeit ziemlich Psychopathen, Stalker und Narzissten freie Zone und das ist gut so.

Nach 6-8 Wochen setzen die Selbstheilungskräfte ein

Diesen Satz lass ich gerade auf der Seite einer Apotheke für ein Produkt gegen Wechseljahrsbeschwerden. Anscheinend beträgt die Anwendungsdauer nur so lange und man ist geheilt.

Ich war so frei und schrieb die Firma an. Bin gespannt, was sie antworten. Seien wir doch ehrlich! Der Ofen ist aus! Der Körper produziert ab einem bestimmten Alter nur noch wenig Östrogen und Progesteron. Selbst wenn ich mir 6-8 Wochen lang das angepriesene Spray 3x täglich in den Mund sprühe, glaube ich nicht, dass meine “Selbstheilungskräfte” danach anfangen, wieder alles so zu produzieren, wie früher. Wie soll denn das funktionieren? Wenn dem so wäre, wäre es ein wahres Wundermittel. Ich befürchte jedoch, dass es – mal wieder – nur ein leeres Versprechen ist. Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, doch der gesunde Menschenverstand sagt mir was anderes.

Update: Ich habe tatsächlich eine Antwort des Herstellers erhalten: “Die Zusammensetzung unterstützt dich jetzt in der Hormon Regulierung und fördert die Linderung der Beschwerden. In der Zeit nach der Einnahme  zieht sich der Körper die Unterstützung aus den Reserven, die durch die Heilpflanzen gegeben worden sind.”

Ich lasse das jetzt einfach mal umkommentiert so stehen.

Im Tal des ewigen Jammerns

Diese Woche hatten eine Freundin und ich das Thema “geborene Opfer”. In unserem Umfeld tummeln sich einige “Kandidaten”, die oft und gerne jammern. Wir stellten fest, dass die immer mit ihrer Jammerei durchkommen und wir das auffangen. Das muss aufhören. Eine ist zu allem “zu schwach”, schon seit Jahren. Sie ist nicht etwa alt und gebrechlich, sie gibt nur immer und überall kund, dass ihr dies und das “zu viel” ist, sie das nicht schafft, weil sie “keine Kraft” dafür hätte. Wir reden hier nicht von massiven Anstrengungen, die sie mit diesen Aussagen ablehnt, sondern Alltägliches. Irgendwo anrufen und einen Termin ausmachen zum Beispiel, oder sich an einem Ort treffen, wo sie angeblich nicht hin kann, weil es zu steil zum laufen wäre (obwohl dort hin alle 15 Minuten Busse fahren). Es sind offensichtlich Ausreden und wir arrangieren alles so, damit die Person keinen Aufwand hat. Den haben wir dafür!

Es gibt immer zwei Seiten: Die Jammerlappen, die mit allem durch kommen und diejenigen – wie meine Freundin und ich – die es auffangen. Wir rufen an und vereinbaren die Termine, wir nehmen uns zurück und gehen an Orte, die weniger “aufwendig” zu erreichen sind, wir passen uns an, während sich die “Opfer” in ihrer Opferrolle wälzen und suhlen. Wir tun denen damit nichts Gutes.

Es geht hier nicht darum, dass man Rücksicht nimmt, wenn jemand wirklich krank ist und Hilfe braucht. In diesen Fällen wären wir die letzten, die nicht reagieren würden. Es geht um die eingebildeten “Opfer”. Die ja gar nichts dafür können und denen immer nur “Scheiße” passiert. Die “Scheiße” ist meist belangloser Alltag über den die Meisten gar nicht reden. Ich hatte heute morgen schon eine Lache Katzenkotze gefunden und aufgeputzt. Darüber könnte ich den ganzen Tag endlos lamentieren, wie eklig das war und allen lang und breit von der Konsistenz und dem Aussehen erzählen. Könnte ich, würde nur nichts bringen, ausser, dass ich meinen Mitmenschen zu Recht gehörig auf den Zeiger gehen würde. Ich habe aber welche in meinem Umfeld die tun das. Nicht explizit über Katzenkotze, das ist nur eine Metapher. Deren Katzenkotze kann ein defektes Gerät sein, viel Arbeit, anstrengende Kollegen.

Darüber kann man sich schon mal auskotzen, das ist auch nicht das, was ich meine. Es gibt aber so ein paar Zeitgenossen, denen das ins Blut überging. Die jammern nur noch und stellen sich als das Opfer da. Bei denen ist immer was. Die ziehen die “Scheiße” magisch an, weil sie in allem “Scheiße” sehen.

Mit einer dieser Personen hatte ich kürzlich ein Telefonat. Ich habe mit Absicht nicht viel gesagt, hat die Person eh nicht interessiert, was bei mir so abgeht. Es ging ihr nur ums endlose Jammertal. Die Scheisse ist ihr passiert und da war alles Kacke, dort gibt es nur Beschissenes. Manchmal denke ich, ob es helfen würde, wenn sie sich mal hören würde, aber ich glaube nicht, dass sie erkennt, dass sie nur am rumnölen ist. Sie hat auch ein paar körperliche Gebrechen. Klar ist das nicht spaßig und immer Schmerzen zu haben ist weissderKuckuck nicht schön. Ich habe auch noch immer Schmerzen. Vielleicht bleibt das, vielleicht auch nicht. Ich könnte darüber alle in meinem Umfeld zujammern und immer wieder betonen, welche Schmerzen ich habe. Würde es etwas ändern? Ganz sicher nicht.

Ich habe “keine Kraft” mehr, ich bin zu “schwach” für die gequirlte, sich immer wiederholende, endlose “Scheiße” anderer. Ich bin es wirklich endgültig leid. Erzählt es Eurem Friseur, Fremden auf der Strasse, schreibt Tagebuch oder macht was immer ihr wollt, aber hört auf, mir eure endlosen Tiraden zuzumuten. Ich will sie nicht hören. Bei Euch ist immer was. Es hört nie auf. Das Leben ist so kurz und die eigenen Problemchen und Befindlichkeiten sind schon genug. Ich mag nicht auch noch Euren Ballast mittragen. Den könnt Ihr schön selber in Euren Jammerrucksack packen. Wälzt Euch schön im Unglückstal Ihr armen Unglücksraben. Denn objektiv betrachtet, geht es Euch echt gut! Ihr nagt nicht am Hungertuch, Ihr habt keine wirklich echten, richtigen, schweren Probleme. Eure körperlichen Beschwerden sind auch vorübergehend und heilen wieder ab (übrigens um so langsamer, je mehr ihr Euch da reinsteigert!) und ihr habt – eigentlich – ein gutes Leben. Seid einfach mal etwas dankbarer dafür!

Altjung und jungalt

Manchmal, wenn ich über die Welt und den Sinn und all das nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass die Jugend an die Jugend “verschwendet” ist. In jungen Jahren hatte ich keinen Plan, war total unsicher und orientierungslos. Heute wüsste ich mehr mit meiner Jugend anzufangen als damals.

Es sollte wie bei dem Film “Der seltsame Fall des Benjamin Button” sein. Wenn man alt geboren werden würde und dann immer jünger um zum Schluss als Baby zu sterben, wäre es super. Mit der Erfahrenheit, dem Geld und der Unabhängigkeit könnte man seine “Teenagerjahre” viel intensiver genießen. Man müsste sich auch nicht mehr “auf den Ernst des Lebens” vorbereiten, keine Schule mehr besuchen, keinen Beruf erlernen, kein Studium. Das alles hätte man längst hinter sich. Die Rentenjahre wären die Zeit, wo man es krachen lassen könnte und mit dem Wissen, dass die Jahre gezählt sind, würde man damit komplett anders umgehen. Man hätte die gesundheitlichen Gebrechen nicht mehr und könnte den Ruhestand richtig genießen. Das “Beste” käme tatsächlich zum Schluss.

Nur die Sache mit der Fortpflanzung wäre vielleicht problematisch. Die gebärfähige Zeit wäre ja dann erst ab circa 45. Obwohl, man hätte zuvor genug Zeit Geld zu verdienen, sich einen Platz im Leben zu schaffen um dann im “hohen Alter” Kinder zu bekommen. Die ziehen dann frühestens aus, wenn man selbst so um die 65 ist. Vielleicht doch keine ganz so gute Idee, weil die Kinder einen dann schon 10 Jahre später betreuen müssten, wenn man zum Kind und Baby wird, beziehungsweise, man als kinderloser Mensch oder wenn man das seinen Kindern nicht zumuten will, in ein Kinderheim käme und dann auf eine Säuglingsstation. Andererseits müsste man seine Kinder die ersten Jahre ja auch geriatrisch betreuen.

Vielleicht gibt es eine Parallelwelt, wo es so ist, wer weiss das schon. Was, wenn es tatsächlich eine Version von mir gäbe, die jetzt 56 ist, aber ausschaut, wie um die 35 und mit jedem Jahr jünger werden würde. Das wäre echt cool.

Immer dieser Speziesismus

Vor 2,5 Monaten zogen Samson und Khaleesi bei uns ein. Die Zusammenführung verlief etwas holprig, aber inzwischen geht es tagelang friedlich zu und dann zicken sich zwei oder drei der Katzen etwas an. Wie bei nicht pelzigen Geschwistern auch. Nichts Gravierendes. Ab und an etwas Knurr und Fauch. Selbst zwischen Samson und Khaleesi kommt das vor. Speziell wenn es ums Fressen geht, kennt Samson keinen Spass.

Normalerweise ist es so, dass menschlicher Nachwuchs sobald wie möglich gesehen werden will und Alle kommen gleich daher gerannt. Oft ist das den frischgebackenen Eltern noch zu früh, doch die Neugierde und Freude ist zu groß.

Anders verhält es sich bei nichtmenschlichen Kindern wie unseren. Die wenigsten Menschen wollten sie bisher sehen. Meine beste Freundin und ihr Partner waren natürlich schon da und auch ein paar andere Freunde und Bekannte. Alle anderen interessiert es offensichtlich nicht. Sind ja nur Katzen.

Manche standen früher sofort parat, wenn mein Mann ein neues Auto hatte oder als wir einen neuen Kühlschrank kauften. Selbst als wir vor 10 Jahren Büsche im Garten pflanzten, wurden sie von Einigen aus unserem Umfeld inspiziert und zwar, als wir noch am einpflanzen waren.

Wer unsere Kinder nicht sehen will, verpasst was, denn es sind wundervolle Wesen. Sehr angenehme Zeitgenossen. Das kann man wahrlich nicht von allen Menschen sagen.

Hier noch ein Bild unserer 5 Kinder:

D5E36C2E-5C36-4BE6-813D-79011A2E3AAD

Wir können für unsere Kinder keine freien Sondertage bekommen, wenn sie krank sind. Wir bekommen kein Kindergeld. Sie sind nicht mit uns mit krankenversichert. Sie bekommen keine Geburtstags- Oster- und Weihnachtsgeschenke. Nur weil sie einer anderen Spezies angehören und nicht als unsere Kinder anerkannt sind. Für uns sind sie unsere Kinder. Ich könnte mir keine Schöneren vorstellen.

HImyM

Immer wenn ich melancholisch bin, schaue ich How I met your mother. Meinem exorbitant hohen Alter geschuldet, bin ich sehr oft melancholisch gestimmt. Es ist einem massiven Mangel an Progesteron geschuldet. Ist halt so. Gibt Schlimmeres. Es gibt jetzt eben Tage, wo es “too peoply out there” ist und ich Menschen(massen) nicht ertrage. Ab und an ertrage ich dann überhaupt keine Sozialkontakte und bin lieber alleine mit den Katzen. Katzen gehen immer. Die zicken zwar auch ab und an rum, aber dabei schauen sie immer elegant oder drollig aus und ich kann ihnen niemals böse sein.

Mit Menschen ist das so eine Sache. Die nerven ab und an. How I met your mother ist für mich das Sinnbild für Freundschaft. Wahrscheinlich auch die Sehnsucht, so eine Clique zu haben. Ich habe keine Clique. Ich habe verschiedene Freundinnen und Kumpels und die meisten kennen sich auch durch Geburtstage, aber es ist keine Clique. Muss es ja auch nicht sein. Vielleicht wurde ich durch Serien wie ” Friends”, “How I met your mother” und “Big Bang Theory” zu einem unrealistischen und unerreichbaren Szenario verleitet, wie eine Freundesclique auszusehen hat. Im echten Leben hat das glaub kaum Jemand.

Vermutlich ist es auch gar nicht erstrebenswert, einen großen Freundeskreis zu haben. Wie wollte man dem in der heutigen Zeit gerecht werden? Dann doch lieber einen kleinen, feinen “Inner Circle” an ausgewählten Menschen, die man in sein Leben und sein Herz lässt, um die man sich kümmert, sorgt, mit ihnen lacht und weint, feiert und trauert, mitfiebert, ihnen alles Gute wünscht, sich mit ihnen freut und sie unterstützt, ihnen hilft, sich auch mal zofft und wieder versöhnt.

Heute ist wieder ein sentimentaler Tag und das ist in Ordnung. Es werden auch wieder Spaßdrecksauparty-Tage kommen. Alles zu seiner Zeit.