Feierabend mit den Kindern

Heute Abend kam ich relativ spät nach Hause und die Kinder saßen schon sehnsüchtig an der Haustüre und erwarteten mich.

Unser jüngster Sohn wollte dann schmusen. Ich legte mich aufs Sofa und er legte sich mit seinen federleichten 9,3kg auf meinen Bauch. Wir lagen gerade so schön da und er beschnurrte mich, aber seine Geschwister hatten andere Pläne. Das Töchterlein kam sogleich und beanspruchte den Platz auf meinem Bauch für sich. 2,8kg sind deutlich leichter, allerdings schnurrt und maunzt sie nicht so schön, wie der Jüngste. Sie nölt eher. So prinzessinnenhaft und engelsgleich sie auch ausschaut. Vom Maunzen her erinnert sie eher an eine alte Fahrradhupe. Natürlich liebe ich sie auch, wenn sie kein liebliches Stimmchen hat.

Es dauerte keine zwei Minuten, bis einer der älteren Söhne ankam und den Platz ebenfalls für sich beanspruchte. Wenn ich eine Tonne wiegen würde, hätten alle vier auf meinem Bauch Platz, aber das ist zum Glück nicht der Fall.

Es gibt Tage, da weichen sie keinen Millimeter von mir und ich werde permanent belagert. Das ist schon manchmal anstrengend, wenn man überhaupt keine “Privatsphäre” mehr hat, aber auch wunderschön. Ich liebe diese kleinen haarigen Monster. Auch wenn ich nachts im Bett kaum Platz habe, weil sie sich großzügig auf meiner Seite des Bettes breit machen.

Vor ein paar Jahren hatte ich mir nachts einen Wirbel verrenkt und der Orthopäde fragte, wie das passiert wäre. Ich sagte ihm, dass des Nachts drei Katzen mit einem Gesamtgewicht von ungefähr 16 kg auf mir lagen, ich mich im Schlaf gedreht habe, was die Katzen dabei wiederum in ihrem Schlaf störte, was sie missmutig zur Kenntnis nahmen und ich durch die Drehung und das Katzengewicht irgendwie einen Wirbel eingeklemmt habe. Er schaute mich erst entgeistert an und fing dann an zu lachen.

Es gibt auch so Sätze, die nur Katzenmitbewohner richtig verstehen. Wie zum Beispiel “Nimm den Schwanz aus meinem Essen”. Es gibt auch Abende, die man mit Tätigkeiten verbringt, die man besser nicht erzählt. So nach dem Motto “Was habt ihr am Samstagabend so gemacht?” “Ach… der jüngste Kater hatte einen Bollen Scheisse hinten im Fell hängen und den haben wir mit der Papierschere herausgeschnitten” klingt nicht nach einer spaßigen Freizeitgestaltung. Muss aber. Aber egal wie viel Dreck sie machen und wie oft sie meinen Schlaf stören, sie geben mir so viel und ich möchte keinen Tag mit ihnen missen.

Gelb wie der Neid

Eine liebe Bekannte sagte heute zu mir “Ich beneide Dich echt darum, dass Dir die Farbe Currygelb so gut steht”. Ich sagte “Nein, Du neidest es mir nicht, weil Du gönnst mir, dass es mir steht, aber Du wünschst Dir, dass die Farbe Dir auch stehen würde”. Sie antwortete: “Ganz genau. Ich freu mich für Dich, dass Dir die Farbe so gut steht, würde sie aber selbst auch gerne tragen können”.

Ich bin mir sicher, dass ihr das Gelb auch stehen würde. Sie denkt, ihr Hautton harmoniert nicht mit dieser Nuance. Kann sein, aber ich glaube schon, dass es ihr genauso stehen würde wie mir.

Ich bin mir absolut sicher, dass es kein Neid ist, wenn man der anderen Person etwas gönnt, es aber für sich selbst auch gerne hätte. Neid wäre es, wenn man es jemand nicht gönnen würde. Ist Missgunst und Neid dasselbe? Ja, ich denke schon.

Vielleicht sollte ein neuer Begriff kreiert werden für solche Fälle, wo es eindeutig keine Missgunst ist, aber eigene Bedürfnisse weckt.  Allerdings wäre die Begrifflichkeit “Ich gönneesDirhättejedochdasselbeauchgernefürmich” etwas sperrig.In der Umgangssprache wird es also bei “Ich beneide Dich” bleiben, obwohl das nicht zutreffend ist.

Diese Art von “Neid” ist etwas völlig Menschliches und ich bin mir sicher, dass jeder diese Gedanken hat. Man hätte gerne Haare wie Jene oder eine schöne reine Haut wie eine Andere, oder Lebensumstände oder oder oder.

Ich “beneide” alle Kinder, die rein vegan aufwachsen dürfen, weil ihre Eltern so umsichtig sind, sie nicht mit tierischen Leichenteilen voll zu stopfen. Das hätte ich auch gerne gehabt. Doch ich wurde früher indoktriniert, dass tierische “Lebensmittel” nicht nur “normal” wären, sondern man sie unabdinglich benötigt. Meine Eltern wurden ebenso indoktriniert und ihre Eltern auch und die davor auch und so weiter. Ich hätte also auch gerne eine tierleidfreie Kindheit, was jedoch natürlich nicht mehr rückgängig gemacht werden kann und selbstverständlich gönne ich es den veganen Kindern, dass sie so aufwachsen dürfen.

Ich “beneide”auch meine Katzenkinder um ihr Leben. Sie müssen kein Geld verdienen und sich um nichts sorgen. Sie müssen nicht kochen, nicht waschen, nicht putzen und das Personal – also mein Mann und ich – lesen ihnen jeden Wunsch von den Augen ab. Ich wäre auch gerne eine Katze bei Leuten wie uns. Ich wäre regelrecht prädestiniert dafür. Jeden Tag nur schlafen, kuscheln, fressen. Ich wäre wirklich ein prima Haustier!

Ich glaube, die meisten Umstände oder Begebenheiten, die man anderen “neidet” entstehen aus mangelndem Selbstvertrauen. An Tagen, an denen ich mich nicht wohl fühle, wäre ich gerne so dünn wie ein Model, hätte gerne noch längere Haare, weniger Falten und geradere Zähne und was weiss ich noch alles, was an mir dann angeblich nicht stimmt.

An dunklen stressigen Tagen wünsche ich mir manchmal einfach nur ein Igel zu sein oder ein Bär, dann könnte ich Winterschlaf halten. Natürlich gönne ich den Tieren, die Winterschlaf halten, ihren Schlaf, hätte ihn aber auch gerne für mich, speziell wenn der Irrsinn wieder mal überhand nimmt – was jeden Tag mehr Richtung Weihnachten der Fall ist…

Richtig neiden im Sinne von “nicht gönnen” beziehungsweise “missgönnen” tue ich niemand etwas. Ich “beneide” Leute, die den Mut hatten, sich selbständig zu machen, der mir leider noch fehlt. Ich gönne ihnen aber ihre Lebensumstände von ganzem Herzen, hätte es eben nur auch gerne für mich und nicht nur für mich, sondern eigentlich wünsche ich es mir für alle Menschen in Freiheit leben zu können und von dem, was ihre Seele erfüllt.

Weihnachtsgeschenke und mehr

Obwohl wir keinem religiösem Kult huldigen und eher die Wintersonnwende feiern anstatt Weihnachten, beschenke ich meine Freunde mit liebevoll ausgesuchten Kleinigkeiten.

Ich habe schon alle Geschenke tuttikompletti beisammen. Der Trick dabei: Ich sammle das ganze Jahr über Schönes, von denen ich glaube, dass es meinen Freundinnen gefallen könnte. Oder aber, sie haben irgendwas erwähnt, was sie gerne hätten und ich suche es dann und sie bekommen es unerwartet zu Weihnachten oder zum Geburtstag.

Ich liebe es, Freunde mit kleinen Aufmerksamkeiten zu beschenken und ich liebe es auch, wenn ich das ganze Jahr über “Schätze” finde, die dann in meine Geschenkeschublade kommen, bis sie an Geburtstagen oder zu Weihnachten verschenkt werden.

Ich muss jetzt also einfach nur die prall gefüllte Schublade öffnen und die schon fertig verpackten Geschenke herausnehmen und verteilen. Hohoho!

Eine schöne neue Welt der Fotografie

Für die nachfolgenden Worte, würde mich ein ehemaliger Fotografenkollege und eine mit mir weitläufig bekannte Hobbyfotografin mit Sicherheit am allerliebsten steinigen:

Ich liebe meine Handykamera!

Ja, ich fotografiere natürlich auch noch immer gerne mit meiner Spiegelreflexkamera und (noch!!!) ist sie nicht ersetzbar. Dennoch finde ich die Kamera in meinem Handy echt klasse. Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Heimweg oder auch einfach so unterwegs etwas Schönes sehe, dann fotografiere ich es einfach mit meiner Handykamera. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Das eingebaute Bildbearbeitungsprogramm ist ebenfalls hervorragend und erzielt meiner Meinung nach gute Resultate.

Ich kenne Fotografen, die sich nie mit der Digitalfotografie anfreundeten und noch heute weitgehend analog fotografieren und besagte Hoppyfotografin besitzt eine schweineteure Spiegelreflex, welche sie jedoch selten benützt, weil sie sie nicht abnützen will.

Ähm ja, dagegen spricht natürlich nichts. Das bleibt dem Herrn und der Dame natürlich überlassen. Ich für meinen Teil, genieße meine Unabhängigkeit. Ich habe mein Handy immer dabei und bin nicht mehr von meiner Ausrüstung abhängig.

Vor ein paar Jahren war die Kamera in meinem damaligen Mobiltelefon noch so grottenschlecht, dass ich die Bilder, die ich heute mache, niemals hätte erreichen können. Pixelig und schwammig gehören aber der Vergangenheit an. Qualitätsmässig war es für mich die letzten beiden Jahre ein regelrechter Quantensprung.

Ich weiss noch, wie ich vor 3-4 Jahren mal einen wunderschönen Graureiher in einem Teich sah. Ich erinnere mich noch zu gut, wie ich schnell heim hetzte und die Kamera holte und zurück gerannt bin, in der Hoffnung, dass er dort noch ist. Ich hatte an diesem Tag Glück und das wundervolle Tier stand fast unbewegt im See und ich konnte tolle Bilder machen. Es ging mir bei anderen Gelegenheiten aber auch oft so, dass der Augenblick vorbei war, bis ich meine Spiegelreflex geholt hatte.

Hier noch ein paar Beispiele von heute:
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Zuerst einmal das unbearbeitete Originalbild, welches ich heute morgen unterwegs aufgenommen habe.

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Hier habe ich nur etwas den Kontrast verändert und die Schwarzpunkte erhöht und schon ist es eine ganz andere Stimmung.

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Hier wieder das unbearbeitete Originalbild.

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Ich habe lediglich die Sättigung erhöht und die Helligkeit reduziert und auch hier entstand wieder eine komplett neue Stimmung.

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Die Kamera hat sogar eine Portraitfunktion. Hier das unbearbeitete Selfie.

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Mit dem integrierten Bildbearbeitungsprogramm meines Handys habe ich den Hintergrund freigestellt und neutral gehalten (Dauer: 1 Sekunde). Des Weiteren habe ich meine Falten mit dem Bildbearbeitungsprogramm Portrait Professional etwas reduziert. Ich finde, es kann sich durchaus sehen lassen.  Wie oben erwähnt, handelt es sich um ein Selfie.

Ach ich bin einfach begeistert von der Qualität und das Beste daran: Die Entwicklung geht ja noch weiter. Das ist nicht der letzte Stand der Dinge. In dieser Hinsicht freue ich mich echt auf die Zukunft.

Anmaßend = ohne Berechtigung für sich in Anspruch nehmen

Der Mensch nimmt für sich – ohne Berechtigung – in Anspruch, die Krone der Schöpfung zu sein und jedes Recht zu haben, über allen anderen Tieren zu stehen.

Es fängt schon im ganz Kleinen an. Meine Kinder sind in der Gesellschaft nicht als Kinder anerkannt, weil sie einer anderen Spezies angehören. Als Mutter wäre ich nur anerkannt, wenn ich ein menschliches Kind hätte. Katzen jedoch sind Haustiere, keine Familie. Ich bekomme keinen Sonderurlaub, wenn meine Kinder krank sind. Wir bekommen kein Kindergeld und sie sind nicht krankenversichert. Kaum jemand schenkt ihnen was zum Geburtstag oder gratuliert ihnen und Weihnachtsgeschenke bekommen sie auch ganz selten.

Als meine älteste Tochter letztes Jahr im Sterben lag, hatte dafür nur Verständnis, wer selbst geliebte Familienmitglieder hat oder hatte, die nicht menschlich sind. Ich war damals Tag und Nacht für sie da. Wenn sie auf dem kühlen Boden liegen wollte, legte ich mich dazu. Wenn sie durstig und hungrig war, fütterte und tränkte ich sie, als sie nicht mehr laufen konnte. Ich blieb bei ihr, bis sie aufhörte zu atmen. Ich sah zu, wie sie innerhalb von fünf Monaten mehr und mehr körperlich abbaute und versuchte alles, um sie zu retten und gab auf, als sie mir deutlich zeigte, dass sie gehen wollte. Ich hielt ihre Pfote und hielt es aus, sie gehen zu lassen. Sie war immer für mich da und liebte mich bedingungslos. Das kann ich nur von ganz wenigen Menschen behaupten. Trotzdem wurde mir selbst die Trauer um sie noch abgesprochen. “War doch nur eine Katze”. “Sie war ja unendlich alt”, “Um einen haarigen Fuss weint man nicht”, “Also es sollte doch schon noch ein großer Unterschied zwischen Mensch und Tier gemacht werden” blablabla. Wie unendlich anmaßend! Es ist, als ob ein Teil von mir selbst mit ihr starb. Wer das nicht erlebt hat, der kann sich auch den Schmerz nicht vorstellen und darf sich auch nicht anmaßen so etwas zu sagen!

Ja, meine Kinder werden nicht bei einer Weihnachtsaufführung mitmachen und wir werden wegen ihnen auch nicht beim Rektor der Schule antanzen müssen. Sie werden nie beim kiffen erwischt werden. (obwohl, das Schnüffeln an Baldriankissen oder Minze kommt dem schon sehr nahe) Sie werden niemals Schwiegersöhne und Töchter mit heimbringen und ich werde auch keine Oma werden (obwohl, das bin ich schon. Einer meiner Söhne hat eine Tochter und vermutlich bin ich schon Urururururoma). Sie werden leider nicht so alt werden, wie ich es mir wünschen würde. Sie benötigen keine Tagesmutter (obwohl, doch das haben wir auch ab und an) und keinen Kindergartenplatz. Wir müssen nicht auf Elternabende und auf keinen Abiball. Dennoch sind sie nicht weniger “wert”. Sie geben uns so unendlich viel. Sie kommunizieren durchaus mit mir und ich verstehe sie und sie verstehen mich. Natürlich reden sie nicht in einer menschlichen Sprache, dafür ist ihr Kommunikationsweg klarer und direkter und sie lügen nie. Sie können durchaus beleidigt sein, eifersüchtig sein und auch schauspielern. Sie können mich manipulieren und mich um den Finger wickeln. Das haben sie sogar perfektioniert. Ich liebe sie so sehr, dass ich es nicht in Worte fassen kann und ich weiss, dass sie mich auch lieben. Egal, ob ich Falten bekomme oder ein paar Kilos mehr auf den Rippen habe. Gleichgültig, ob ich geschminkt bin oder in Gammelklamotten auf dem Sofa flätze. Sie lieben mich immer gleich  – genauso wie ich bin. Mit all meinen Fehlern, Schwächen und Unzulänglichkeiten. Auch das kann ich nur über sehr wenige Menschen sagen.

Eine Bekannte sagte mal, sie würde ihre menschlichen Kinder mehr lieben als ihre Katze, weil sich die Katze nicht weiter entwickle, die Kinder jedoch schon. Naja, wenn das ein Argument für “stärkere” oder “schwächere” Liebe ist, dann wäre die logische Schlussfolgerung, dass sie ihre Kinder dann auch nicht mehr so liebt, wenn sie mal erwachsen sind.

Ich finde auch nicht, dass sich erwachsene Tiere nicht mehr “weiterentwickeln”. Wir bekamen unseren ältesten Sohn vor beinahe 5 Jahren von einer Tierschutzorganisatin aus Spanien und er war schwer traumatisiert. Es ist wundervoll mit anzusehen, wie er auch jetzt noch mehr und mehr auftaut und sein Trauma verliert. Es ist fast ein Wunder, wie sehr er uns vertraut und ich liebe es, wenn er sich an mich schmiegt und mir sein Bäuchlein zum kraulen zeigt. Das ist bei Katzen ein sehr großer Vertrauensbeweis.

Ich liebe meine Kinder genauso wie Ihr Eure Menschenkinder liebt. Ich sorge mich genauso um sie, wie Ihr. Ich vermisse sie genauso, wenn ich von ihnen getrennt sein muss. Ich werde von ihnen auch vermisst und sie freuen sich deutlich, wenn ich wieder nach Hause komme.

Wir sagen sehr oft, dass unsere Kinder so wunderschön sind, dass wir uns kaum an ihnen satt sehen können. Ob das wohl auch alle Eltern von ihren menschlichen Sprösslingen täglich sagen?