Willi

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Das hat die liebe Mona vom Lebenshof Pegasus heute gepostet:

Und die Welt dreht sich weiter
Und dass sie sich weiterdreht
Ist für mich nicht zu begreifen
Merkt sie nicht, dass einer fehlt?
Haltet die Welt an
Es fehlt ein Stück
Haltet die Welt an
Sie soll stehen”
(Glashaus – Haltet die Welt an)
💔
Willi hat völlig unerwartet ganz still und leise die Seiten gewechselt. Sein Herz hat aufgehört zu schlagen.
Er lag im Strohbett mit geschlossenen Augen, als würde er schlafen, aber ich konnte ihn nicht wecken.😢
Für Schweine wie ihn ist ein Leben nach den ersten 6 Monaten nicht geplant. Dennoch hat es sein Herz geschafft, seinen überzüchteten und viel zu schnell wachsenden Körper fast zwei weitere Jahre durchs Leben zu tragen. Fast zwei Jahre, in denen er geliebt, geborgen, wertgeschätzt und glücklich als Familienmitglied leben durfte. Das ist mehr als unzähligen seiner Artgenossen je vergönnt ist.
Aber im Moment tröstet mich das nur wenig. Ich bin geschockt und unendlich traurig… Ich werde ihn so sehr vermissen… sein freudig aufgeregtes Quieken zur Begrüßung, seine wunderschönen braunen Augen, die solch unglaubliche Freundlichkeit, Wärme und Güte ausgestrahlt haben, das schöne Gefühl seine breite borstige Stirn zu streicheln oder sein Bäuchlein zu kraulen, während er alle viere von sich steckt. Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit gehabt…Es zerreißt mir das Herz. So sehr hatte ich mich auf den Frühling gefreut. Darauf, dass die “Stubenhocker” wieder mehr draußen sind, sich sonnen und suhlen…doch das alles wird Willi nur noch in meinen Erinnerungen tun.😔
Mach’s gut, Willi… Mein Riesenbaby, mein rosa Engelchen…🤍 Danke für dein tiefes Vertrauen und all die wundervollen Erfahrungen mit denen du unser Leben bereichert hast!
Dein Platz ist hier bei uns – für immer….🌠
Ich liebe dich, so sehr!
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Das Bild ganz oben stammt vom August 2021, als wir Mona besucht haben. Ich durfte damals Willi und Freitag streicheln. Sie waren genauso liebevoll und süss wie meine Katzen. Willi hatte wirklich eine ganz besonders liebe Ausstrahlung und auch wenn ich ihn nicht so gut kannte, bin ich traurig, aber auch froh, dass er die wundervolle Zeit bei Mona hatte.
Ich bin auch traurig, wenn ich heute so durch die Statusposts meiner Freunde und Bekannten scrolle, denn es sind gleich zwei dabei, die munter Bilder vom Weisswurstfrühstück und vom Frühstücksspeck posten. Das ist so grotesk. Alle die Tierisches konsumieren sind für die furchtbaren Lebensbedingungen mit verantwortlich. Es hat jeder selbst in der Hand, das zu beenden. Jeder Einzelne kann etwas bewirken. Ich wünschte, Ihr alle, die Ihr noch Fleisch esst, könntet erkennen, dass das auf Euren Tellern mal ein genauso liebenswertes Wesen war, wie Willi. Nur leider hatte dieses Wesen nicht das Glück, geliebt zu werden und als Familienmitglied zu leben.

Das Zeichen

Auf Instagram las ich heute von einem Zeichen, welches manche Veganer verwenden, um damit auszudrücken, dass sie nicht mit Nicht-Veganern essen können. Es ist eine Gabel, die als Armreif umfunktioniert wurde.

Unter dem Post entstand eine Diskussion, dass Veganer doch tolerant sein sollen und Nicht-Veganer nicht ausschließen dürfen. Es fielen Sätze wie “Jeder muss seinen eigenen Weg finden und das müssen wir tolerieren” und so weiter. Das allgemeine Credo war, dass Veganer tolerant sein müssen gegenüber Fleischessern und weiterhin mit ihnen an einem Tisch sitzen müssen. Eine Diskussionsteilnehmerin antwortete “Das habe ich früher gelebt, aber ich ertrage es nicht mehr, mit Allesessern am Tisch zu sitzen und ihnen zu zusehen, wie sie meine Freunde essen”.

Ich kann das sehr gut verstehen. Wir essen oft mit Allesessern, sagen nichts, halten uns zurück und tun so, als wäre alles ok. Doch es ist für uns nicht einfach. Es schmerzt natürlich, wenn wir sehen, wie all die Tiere verspeist werden. Die Leute denken sich nix dabei, das ist mir schon klar. Viele verdrängen, dass das bis zur Unkenntlichkeit zerstückelte Teil auf ihrem Teller mal ein Tier war. Ich könnte manchmal schreien wenn mir Menschen vorschwärmen, wie lecker das Lamm, die Ente, das Spanferkel, das Kalbsschnitzel etc war.

Das essen der Tiere, sowie Ihrer Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen (Milch, Eier, Honig) ist schlimm für uns. Natürlich sagen wir nichts, weil wir sonst sofort die militanten Veganer wären. Egal ob wir was zu anderer Leute Ernährung oder deren Freizeitverhalten sagen. Wir finden es nicht gut, wenn die Leute Enten mit Brot vollstopfen, in den Zoo gehen, in Zirkusvorführungen, oder ihre Kinder zum Esel/Kamel/Elefanten/Ponyreiten schleifen.

Die Hälfte meiner Familie und Freunde / Bekannten isst Fleisch und tierische Produkte und auch meine Katzenkinder. Deshalb werden wir auch weiterhin mit Alles-Essern am Tisch sitzen. Ich hoffe wirklich inständig, dass sich bald das Cultured Meat durchsetzen wird, für das kein Tier mehr leiden und sterben muss. Allerdings fürchte ich, dass bis dahin noch ein ganz weiter Weg bevorsteht, gepflastert mit Tierleid und selbst dann wird es noch genügend ignorante Menschen geben, die sagen “Sowas esse ich nicht”. Die Hoffnung stirbt – wie immer – zuletzt.

Grillen mit Omnis

Wir haben neue Bekannte. Sehr nette und angenehme Menschen. Speziell die Frau mag ich sehr gerne. Sie hat uns zum Wintergrillen eingeladen. An sich eine schöne Idee. Doch ich habe abgelehnt und ihr auch erklärt weshalb. Diese lieben Menschen sind Allesfresser. Sie würden auf ihrem Grill garantiert Fleisch grillen. Für uns Pflanzenfresser ist das dann sehr eklig, wenn unser Zeug neben dem Fleisch liegen würde und beim Grillen der “Saft” rüberspritzt. Alleine schon der Gedanke, dass dort, wo unser Grillgut liegt, vorher schon zerstückelte Leichenteile von fühlenden Spezies lagen, verleidet uns das Essen. Selbst wenn wir zwei Grille hätten, wäre es nicht schön für uns, die Leichenteile von Wesen zu sehen, die wir schützen und auch schon selbst gerettet haben, wie “mein” Schweinchen. Wir wissen, wie toll sie sind und dass es keinen Unterschied gibt zwischen sogenannten “Nutztieren” und “Haustieren”. Die Bekannte verstand es und wir haben vereinbart, dass wir bei uns vegan grillen werden.

Oftmals machen sich Menschen keinen Kopf darum, wie das für uns ist. Wir folgen keinem hippen Essenstrend und wir machen das auch nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern weil wir alle Tiere als unsere Geschwister ansehen. Wir sind überzeugt davon, dass die Menschen nicht das Recht haben, andere Lebewesen auf diesem Planeten zu unterjochen, auszubeuten und zu töten. Tierrechte sind ein Grundrecht der Tiere, welches ihnen von Geburt an zusteht. Die Menschheit hat ihnen dieses Grundrecht widerrechtlich genommen und es wird Zeit, dass sich dies ändert.

“Ich verstehe nicht, wie man so leben kann”

Diesen Satz bekam ich diese Woche in Bezug auf meine vegane Lebensweise zu hören. Ergänzt wurde er noch mit “Auf Fleisch könnte ich nie verzichten”.

Was soll ich auf sowas sagen. Am besten Nix. Die Person meinte dann noch, dass es unmöglich wäre, wenn Eltern ihren Kindern ihre Ansichten aufzwingen. Dazu musste ich mich äußern. Ich sagte, dass meine Kinder Karnivoren sind und auch so ernährt werden. Ich sagte der Person, dass Eltern ihren Kindern immer bewußt oder unbewusst ihre Ansichten indoktrinieren. Egal ob Lebensansichten, Essgewohnheiten, Religionen oder die favorisierte Fußballmannschaft. Kindern Fleisch aufzuzwingen ist nach Auffassung der beschriebenen Person übrigens keine Indoktrinierung. Das ist lustig und eine beliebte und spassige Anekdote wurde noch zum besten gegeben, wie diese Person das Kind einer Vegetarierin immer heimlich mit einer Scheibe Wurst füttert.

Ich wäre froh gewesen, wenn mir als Kind die angeborene Tierliebe nicht abtrainiert worden wäre. Auch ich wurde als Kind von den Erwachsenen dafür gelobt, wenn ich Fleisch ass. Den Erwachsenen war es ebenfalls als Kind antrainiert worden, dass es “normal” ist, Tiere zu töten und zu essen. Ist es aber nicht. In der Steinzeit war das vielleicht einmal überlebensnotwendig, aber auch dann wurde nur soviel genommen, wie zum Überleben benötigt wurde. Ich glaube nicht, dass ein Steinzeitjäger so zum Spass die Hälfte des Wilds im Wald erlegte und nur einen Buchteil davon ass und den Rest vergammeln lies. Das Wild wurde auch vor dem Töten nicht noch ewig in eine enge Höhle gesperrt und dann lebendig in eine giftige Grube gestoßen. Soetwas macht nur der “moderne” Mensch. Die Tierausbeutung wurde in den vergangenen Jahren immer perfider und abartiger. Tiertransporte, immer größere Massentieranlagen, immer engere Ställe. Die sogenannten Nutztiere wurden zur Ware degradiert und Tiere sind per Gesetz noch immer eine “Sache”. Es sind aber keine materiellen Dinge, sondern fühlende Lebewesen. Sie fühlen Schmerz, Angst, Trauer – genauso wie wir Menschen. Wir haben nicht das Recht ihnen all das anzutun. Es ist unmenschlich, grausam und gewalttätig und wenn wir als Gesamtspezies nicht damit aufhören, wird es unser Untergang sein.

Wenn die hier beschriebene Person von “Gutem Essen” spricht, auf das dieser Mensch angeblich keinesfalls verzichten kann, dann sehe ich das Lebewesen, das dieses “Essen” einmal war. Es wurde lange lange lange vor Ablauf seiner natürlichen Lebensspanne für den persönlichen “Genuss” dieses Menschen und anderer seiner Art hingerichtet, ohne jemals etwas verbrochen zu haben. Meist im Kindes- oder Jugendalter. Erwachsen werden Nutztiere nur als Milchkühe oder Legehennen, was wiederum jahrelanges Siechtum bedeutet. Ohne je Tageslicht zu sehen in engen Ställen, angebunden, so dass sie sich nur wenige Meter (wenn überhaupt) bewegen können. Oft in den eigenen Exkrementen stehend. Nur für den Gaumenkitzel von Leuten, die sich einen feuchten Kehricht für ihr Leid interessieren und denen es egal ist, wie die Tiere leben mussten, bevor sie zerstückelt auf deren Tellern gelandet sind.  Das ist aber kein “Essen”, sondern ein Lebewesen. Ich hoffe inständig auf Cultured Meat. In den Vereinigten Staaten ist schon ein marktreifes Katzenfutter erhältlich und zwar aus Maus-Zellen. Ich freue mich schon darauf, dass es bald auch hier erhältlich sein wird, damit mein tägliches Dilemma gelöst wird. Ich selbst werde auch kein Clean Meat essen, weil ich es eh noch niemals gerne gegessen habe, aber für die IchkannniemalsaufFleischverzichten-Fraktion ist das die vermutlich einzige Lösung, die Massentierhaltung in naher Zukunft abzuschaffen.

Das Lamm ist ja sooo lecker

Wir waren kürzlich mit Bekannten indisch essen. Einer der Bekannten bestellte ein Gericht mit Lamm. Ich zuckte innerlich schon zusammen. Als das Gericht kam, probierte er es und schwärmte ungelogen 5 Minuten lang darüber, wie köstlich das Lamm wäre und lies es seine Begleiterin probieren, die es ebenfalls deliziös fand. Wir Veganer waren still geworden am Tisch.

Es war ein netter Abend und ich mag die Bekannten echt gerne. Trotzdem ist essen mit Omnis für uns Veganer immer sehr anstrengend. Wir sagten nichts zur Bestellung und wir kommentierten auch die Lobeshymnen auf das Lamm nicht.

Auf der Heimfahrt sagte ich zu meinem Mann “Weisst Du, das Schlimme daran ist, dass sie wirklich nicht das Lebewesen dahinter sehen”. Während wir sofort ein Lämmchen sehen und es für uns schon etwas sehr Barbarisches hat, Tiere allgemein zu essen, aber noch viel mehr, ein Tierkind zu verspeisen, sehen die meisten Menschen nur das Gericht und haben überhaupt keine Verbindung mehr zum Ursprung. Sie denken keine Sekunde darüber nach, dass das ein Schafkind war, was sie da verzehren.

Ich stecke jeden Tag in dem Dilemma, dass ich meinen Katzen zerstückelte andere Tiere füttern muss, sehe aber endlich Licht am Ende des Tunnels, weil es inzwischen ein Cultured Meat Katzenfutterprodukt aus Maus gibt. Sowie es das hier zu erwerben gibt, wird es gekauft. Das wird vermutlich innerhalb des nächsten Jahres geschehen und dann muss kein anderes Tier mehr für meine Katzenkinder sterben und leiden. Ich werde sie dann artgerecht füttern können, mit aus Hautzellen einer Maus gezüchtetem Fleisch.

Wir waren vor einigen Wochen ebenfalls mit Bekannten essen, die jedoch schon eine Stufe weiter in der Entwicklung waren. Sie wissen um die Verbindung zwischen dem, was auf dem Teller liegt und das dafür ein Tier sein Leben lassen musste. Der Mann sagte, dass er ein schlechtes Gewissen hat, aber ihm Steak so gut schmeckt. Auch sein Dilemma wird in sehr naher Zukunft durch gezüchtetes Fleisch gelöst werden.

Ich bin Realistin und denke, dass die überwiegende Menschheit für vegane Lebensweise zu ignorant ist und auch zu bequem. Ein Verwandter von mir ist zum Beispiel Vegetarier. Er weiss sehr wohl, dass er durch seinen Konsum unterstützt, dass die Kücken geschreddert werden (und selbst wenn er ausschließlich Bruderhahnprodukte kaufen würde, was ja gar nicht möglich ist, würden die Hähne nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebensspanne leben dürfen) und die männlichen Kälbchen früh ihr Leben lassen müssen, während die weiblichen Kälbchen ausgebeutet werden, solange sie im gebärfähigen Alter sind und Milch geben können, wenn sie Kälber geboren haben. Er ist sich dessen sehr wohl bewusst, ihm ist die vegane Lebensweise aber zu aufwendig und anstrengend. Er sagt oft “Vegetarisch geht so nebenher”. Inzwischen ist das wirklich so, selbst im allerletzten Kuhkaff gibt es inzwischen in einer gutbürgerlichen Gaststätte zumindest ein vegetarisches Gericht (hierzulande sind es die obligatorischen Käsespätzle). Das war in den 80er Jahren, als ich Vegetarierin wurde noch sehr lange nicht so, von vegan mal ganz zu schweigen. In den 10 Jahren, in denen ich nun vegan lebe, hat sich jedoch sehr viel getan. Am Anfang musste ich alles Online bestellen oder im Reformhaus kaufen, doch jetzt bekomme ich alles was ich brauche selbst im kleinen Einkaufsladen bei uns im Viertel.

Ein ehemaliger Freund sagte mal zu mir “Erwachsen werden lassen sollte man die Viecher schon, bevor man sie isst”. Tja, leider werden die allermeisten Tiere nicht einmal Teenager bevor sie getötet werden. Auch er isst überwiegend Tierkinder. Warum sehen die Menschen das nicht, dass das grausam und barbarisch ist? Ich verstehe es nicht. Ist die menschliche Natur grausam und barbarisch? Nein, das glaube ich nicht. Ich habe noch Hoffnung, dass es nur an der Indoktrinierung und dem eingetrichterten Karnismus liegt, der langsam aber stetig bröckelt.

Unser Patenkind

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Unser süsses Patenkind Giovanni starb diese Woche plötzlich und unerwartet. Wir sind sehr traurig darüber. Dennoch war ihm die letzten 10 Jahre ein Leben vergönnt, das nur wenige sogenannte “Nutztiere” erleben. Er wurde geliebt und  umsorgt. Er hatte ein paradiesisches Zuhause mit anderen geretteten Ziegen. Run free kleiner Schatz. Wir werden Dich vermissen.

Warum sieht die dann so viel jünger aus?

Letzte Woche hatte ich ein lustiges Erlebnis. Wir sassen in einer größeren Runde und Person X sagte “Wenn man so jung ist, wie die Margit, dann betrifft einen so ein Thema noch nicht” (es ging um den Ruhestand). Ich sah Person X entgeistert an und sagte “Wir sind doch fast gleich alt”. Person Y ergänzte “Margit ist älter als Du”. Wir stellten fest, dass ich tatsächlich 2 Jahre und drei Monate älter bin als Person X. Person X war fassungslos und äußerte den Satz, den ich in der Überschrift geschrieben habe. Ich war in Versuchung zu antworten “weil ich Veganerin bin”. Ich unterließ es und das war auch besser so, weil es so nicht stimmt. Vielleicht beeinflusst es mein Aussehen, aber ich tue auch viel für meine Haut mit Kosmetik, das meiden der direkten Sonne und ich war noch nie in meinem Leben in einem Solarium und werde es auch nie betreten. Und ich habe das, was die Stars gerne von sich geben, nämlich “gute Gene”. Meine Mutter hat mit ihren 87 Jahren tatsächlich noch eine relativ faltenfreie Haut und mein Papa war bis er starb groß und schlank. Ich habe das Aussehen von meinem Vater geerbt und die gute Haut von meiner Mutter. Mein ältester Bruder ist über 60 und hat keinerlei grauen Haare. Das ist alles genetisch bedingt. Dafür färbe ich meine Haare schon seit ich Anfang 30 bin, weil die grauen Borsten schon sehr früh wuchsen.

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Klar, es kann dazu beitragen, dass man gesünder ist und frischer ausschaut, wenn man vegan lebt, weil man sich meistens (ganz sicher nicht immer) mehr mit der Nahrung auseinandersetzt, die man zu sich nimmt. Wir essen viel bio und kochen jeden Abend frisch. Wir essen selten Convenience Food und auch Süssigkeiten sind Mangelware. Gänzlich verbannen tun wir sie aber nicht. Ab und zu gibt es Schokolade und Eis und auch Alkohol. Wir schlafen auch nicht immer genug und ich bin ein absoluter Sport Muffel. Ich bin vermutlich einer der unsportlichsten Menschen der Welt. Ich habe aber noch keine Sportart (ausser tanzen) gefunden, die mir Spass macht.

Ich kenne Veganer, die haben 1 zu 1 ihre früheren Essgewohnheiten beibehalten. Nur sind die Nürnberger Rostbratwürste inzwischen aus Seitan. Dünn sind sie nicht und sie sehen auch nicht sehr gesund aus. Ich kenne eine Veganerin, die ist jedoch so dünn, dass ich sie am liebsten füttern würde, jedesmal wenn ich sie sehe. Dünne Ärmchen und Beinchen, wie bei einem Insekt. Gesund ist das bestimmt auch nicht wirklich. Das ist aber auch nicht die Intention. Alle Veganer, die ich kenne (bis auf ganz wenige Ausnahmen) sind aus ethischen Gründen vegan geworden. Nicht weil sie schöner, gesünder oder dünner sein wollten, sondern weil sie nicht mehr für das Leid der Tiere mit verantwortlich sein wollten. Weil ihnen klar war, dass sie für das Kückenschreddern, dem Wegsperren der Kälbchen in Iglus und letztendlich dem frühen Schlachten der männlichen Kälber, der grausamen Haltungsbedingungen und der Ausbeutung mit verantwortlich sind, durch ihren Konsum.

Vegan macht einen nicht unbedingt schöner, schlanker, gesünder. Mir hat es jedoch meinen Seelenfrieden ein Stück weit zurück gebracht. Ich bin nicht mehr mit verantwortlich für all das Leid. Ich bin aus dem System Tierausbeutung und Tötung raus, soweit ich es vermeiden kann. Ganz vermeiden werde ich es nicht können, solange ich nicht Selbstversorger bin. Auch bei der Ernte werden Tiere unbeabsichtigt getötet. Zwar gibt es immer mehr Einsätze von Drohnen, die das deutlich verringern, aber ganz vermeiden kann man es nicht. Ich habe auch schon nachts im Dunkeln eine Weinbergschnecke zertreten, was mir unendlich leid tat und ich habe einmal einen Vogel überfahren. Ich hatte das nichtmal bemerkt. Erst als die Nachbarskatzen an meinem Kühlergrill die Reste rausholten, bemerkte ich es. Auch das tat mir sehr leid. Es macht aber einen Riesen Unterschied, ob es sich um einen Unfall handelt, oder ob man Tieren mit Absicht lange Zeit vor Ablauf ihrer natürlichen Lebensspanne das Leben nimmt.

Die Menschheit hat noch immer nicht begriffen, dass wir die Hüter des Planeten sein sollten und nicht die Zerstörer. Wir sind für unsere Tiergeschwister verantwortlich und wir sollten dafür sorgen, dass ihnen kein Leid geschieht. So wie die Bishnoi es vorleben. Sie haben verstanden, wozu wir hier auf diesem Planeten sind. Wenn wir alle wie die Bishnoi leben würden, wäre die Erde das Paradies. Ich glaube ja noch immer, dass der Sündenfall nicht das Essen eines Apfels war, sondern das absichtliche Töten eines Tieres.

Wie man es sich mit mir so richtig verscherzen kann

Es gibt ein paar Leute aus meiner Vergangenheit, die sind einen Schritt zu weit gegangen. Ich habe sie nicht offiziell, aber inoffiziell aus meiner Bekanntenliste verbannt. Ich rede noch mit ihnen, ich grüße sie. Ich gehe normal mit ihnen um, wenn ich sie treffe, doch tief in meinem Innern haben sie es sich mit mir verscherzt, für alle Zeiten.

Die eine ass einen Lammknochen, erstickte fast daran und jammerte mich damit voll. Ausgerechnet mich! Sie wollte von MIR bemitleidet werden.

Die andere modelte für einen Hersteller für ein Prospekt für Labortiere. Sie war auf dem Cover des Magazins, wo Produkte für Labortiere beworben wurden. Sie war mit einem weissen Kittel bekleidet, wie ein Arzt und pries lächelnd das Produkt an. Labortiere! Geht echt gar nicht!

Eine weitere erzählte MIR, dass sie eine Maus in ihrer Garage erschlagen hat, weil sie solche Angst vor der Maus hatte. Ebenso, wie eine Taube, die sich ebenfalls in diese Garage verirrt hatte. Gehts noch? Normale Menschen hätten die Garage einfach offen gelassen, bis sich die Tiere selbst wieder daraus heraus begeben hätten. Ich selbst habe wirklich panische Angst vor Spinnen, aber mir käme niemals in den Sinn, eine zu töten. Warum auch, die arme Spinne kann ja nichts für meine Phobie. Genauso wenig konnte die Maus und die Taube etwas für die Panik der Bekannten, trotzdem mussten sie es mit ihrem Leben bezahlen, zur falschen Zeit in der falschen Garage gewesen zu sein. Wo wäre das Problem gewesen, sie mit etwas Futter dort weg zu locken, das Tor zu schließen und gut wäre es gewesen. Wer es fertig bringt, ein Lebewesen mit einem Besenstil zu erschlagen, der hat in meinem Leben nichts mehr verloren.

Es gibt noch ein paar andere Möglichkeiten, es sich auf alle Zeiten mit mir zu verderben, aber der sicherste Weg ist, ein Tier zu quälen und zu töten, oder Werbung dafür zu machen!

Allein unter Omnis

Ein wachsender Teil meiner Familie, sowie ein großer Teil meiner Freunde lebt inzwischen vegan oder vegetarisch. Somit bin ich nicht mehr allein auf weiter Flur, wie vor 10 Jahren, als ich Veganerin wurde, oder wie 1994, als ich Vegetarierin wurde. Damals war ich eine absolute Ausnahme im ländlichen Raum und meinem damaligen Bekanntenkreis.

Kürzlich war ich jedoch auf einer Veranstaltung, wo ich wieder alleine war und mich auch genau so fühlte. Sie redeten den halben Abend über Hühnerbrühe, das Ausnehmen von Hühnern, darüber dass man auf Milch und Käse doch unmöglich verzichten könne und ohne Fleischbrühe keinen richtigen “Geschmack” hin bekäme. Ohne Eier, Milch und Sahne könne man doch keinen essbaren Kuchen backen und wie lecker Fleisch und Fisch doch ist. Dann könne man ja gar nichts mehr essen, wenn man auf all das verzichtet. Ich wartete vergeblich auf “Woher bekommt Ihr Euer Protein?”. Es hätte mein Bullshitbingo vervollständigt. Ich wurde immer stiller. Mir war es zu blöd irgendwas darauf zu sagen. Ich bin es auch leid. Wenn die Leute den Schuss noch immer nicht gehört haben, werden sie ihn vermutlich auch nicht mehr hören.

Ich verstehe ja, dass man an “Traditionen” hängt und dass die Indoktrinierungen stark sind und alle mit Tierausbeutung aufgewachsen sind. Auch ich habe es lange verdrängt. Fast alle Veganer waren früher mal Omnis. Auch ich. Für mich war damals die vegetarische Ernährung und später die vegane Lebensweise eine Befreiung und alles andere als ein Verzicht. Es wird nie wieder ein zurück geben.

Ich kenne nur eine einzige frühere Veganerin, die vorher einige Jahre aus ethischen Gründen pflanzlich lebte, die wieder “normal” wurde. Das werde ich nie verstehen und nachvollziehen können. Viele Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen eine zeitlang vegan leben, kehren wieder zur Omi-Ernährung zurück, aber die waren ja auch nie ethisch motiviert.

Für mich trifft es ein Bild, das ich kürzlich im Netz sah so ziemlich: Es stellte eine Kuh dar, die traurig schaute und darunter stand “I went vegan because I saw the horror in their eyes and realized that the monster was me”.

Eine Szene aus dem Alltag

Ich hatte einen Gutschein geschenkt bekommen für ein Speiselokal. In der Kleinstadt in der wir leben gibt es genau zwei Restaurants, wo es nichts veganes gibt und dieses war eines davon. Ich schaute auf der Onlinespeisekarte und fand zwei Gerichte, die man leicht und ohne Aufwand veganisieren könnte. Wir beschlossen daher, dem Geschäft eine Chance zu geben.

Wir trafen dort ein und fragten den Kellner, ob noch ein Tisch für zwei Personen verfügbar wäre, was er mit “Ja, aber nur noch Vorne” bejahte. Es gibt vor dem Restaurant ein paar Tische und im Innenhof ebenfalls. Natürlich ist der Innenhof schöner, aber das war uns gleich und wir sagten, dass wir den Tisch vorne nehmen werden. Er nickte und wir liefen zu dem Tisch, der “vorne” noch frei war. Er sah wie wir uns setzten. Wir warteten 5 Minuten, bis er die Bestellung aufnahm, aber er stand an der Tür und schaute in die Luft. Wir warteten 10 Minuten. Wir warteten 14 Minuten, aber er stand noch immer an der Tür. Nach 15 Minuten kam er zu uns an den Tisch und fragte, ob wir reserviert hätten. Wir schauten ihn verständnislos an und erinnerten ihn an unser Gespräch zuvor. Er sagte er hätte mit “vorne” gemeint, dass noch im Restaurant vorne am Tresen ein Tisch frei wäre. Wir sagten ihm, dass wir an einem schönen, lauen Sommerabend nicht im Innenraum sitzen möchten und dass wir gehen werden.

Wir werden das Restaurant sicher nicht so schnell wieder betreten. Das war sehr merkwürdig. Den Gutschein werden wir an Omnis verschenken, oder wir gehen mal hin und saufen uns die Hucke voll, aber ich glaube eher nicht.