Es gibt Tage, da schaue ich in den Spiegel und fühle mich hässlich, alt, fett, unzulänglich, ungeliebt. Das ist nur eine dysmorphe Störung, die vorübergeht. Ich mache immer Selfies von mir und wenn diese Phasen vorüber sind, erkenne ich, dass das alles nur eine Illusion war. Ich bin hübsch, ich bin jung, ich bin schlank, ich bin mehr als zulänglich und ich werde geliebt. Fick Dich Du blöder Zerrspiegel in meinem Kopf. Es wird Zeit, dass ich den zerschmettere in Abermillionen Teile, so dass er nie wieder zusammengesetzt werden kann.
Monat: Februar 2020
In Wahrheit wird viel mehr gelogen
Warum lügen Menschen so oft bei banalen Sachen? Ich meine, ich kann schon verstehen, wenn jemand verschweigt oder lügt, weil er mit Drogen dealt, oder sonst irgendwas illegales macht, ja, das ist nachvollziehbar. Das meine ich nicht. Ich meine die unnötigen Lügen. Wenn eine Braut zum Beispiel hoch schwanger ist und die gesamte Verwandtschaft lügt und sagt, sie hätte nur etwas zugenommen. Oder wenn sich jemand einen Hund bei einem Züchter gekauft hat, seinem Umfeld aber sagt, er würde nur als Urlaubsvertretung auf den Hund aufpassen. Oder wenn sich jemand von seinem Partner trennt und behauptet alles wäre in bester Ordnung, obwohl das Haus schon verkauft ist und der Umzug feststeht. Oder auch sehr beliebt: Ich esse den ganzen Tag nichts (und die Person hat 30kg Übergewicht und man weiss genau, dass sie den gesamten Tag was Essbares zwischen den Kiemen hat) Wenn jemand behauptet Kleidergröße S zu tragen und jedem klar ist, dass es eigentlich XL ist. Das sind Lügen, die schnell eingeholt werden. Sowas fliegt doch immer auf. Wieso also tut es jemand, obwohl man genau weiss, dass die Wahrheit sehr bald ans Licht kommen wird?
Ich kann es nicht nachvollziehen, was Menschen dazu treibt, bei solchen alltäglichen Geschichten zu lügen?
Ich sage doch auch nicht “Ich sehe wie ein Adler” obwohl jeder weiss, dass ich die Sehkraft eines Maulwurfs habe. Es würde auch keinen Sinn machen, jemandem vorzugaukeln, ich wäre 1,65m groß. Es wäre offensichtlich gelogen und jeder weiss, dass ich fast 1,80m gross bin.
Wieso also so offenkundig die Unwahrheit verkünden? Was hat man davon und was soll es bewirken?
Stille der Gedanken
Ich würde gerne mal aufhören zu denken. Wenigstens für ein paar Minuten die sinnlose Gedankenflut stoppen. Einfach aussteigen aus dem Gedankenkreisel von Wieso Weshalb Warum. Weil es nichtige Gedanken sind, die mich nicht weiterbringen. Dieses ewige Grübeln zermürbt mich. Ich würde gerne wie Eckhard Tolle einfach “erleuchtet” werden. Gelitten (durch meinen eigenen Quatschkopf im Hirn) habe ich schon lange genug. Dieser perfide Drecksack quält mich und ich lasse mich seit Jahrzehnten von ihm quälen. Es hört nicht auf. “Warum verhält sich X so”, 2warum macht Y das?”, “wieso kann ich nicht so oder so sein?”, “weshalb bekomme ich nicht dies oder das?”.
Fragen, auf die ich sowieso nie eine vernünftige Antwort erhalten werde und weil das alles in Wirklichkeit eh nichts mit mir zu tun hat. Es ist nur ein Schauspiel in dem ich gerade gastiere und die anderen Akteuren spielen ihre Rollen ebenso. Manchmal spiele ich in einem Drama, manchmal in einer Komödie, manchmal in einem extrem langweiligen Stück und ab und an ist es ein Thriller. Aber es sind nur Aufführungen. Nichts weiter. Im Grunde weiss ich das und dennoch ist da dieser perverse Gedankenkreisel der endlos dieselben Fragen stellt zu unterschiedlichen Szenen, die doch im Grunde immer gleich sind. Die Darsteller wechseln ab und zu, bekommen neue Engagements, neue Schauspieler kommen und gehen. Manchmal wechselt auch der Regisseur. Alles nur Theater. Nichts wirkliches Echtes. Das wahre Echte ist vermutlich total simpel.
Manchmal könnte man meinen, das wir Menschen das Drama und Schauspiel möchten. Wir möchten gar nicht “erleuchtet” werden. Wenn wir uns nicht mehr sorgen müssten, keine Angst mehr hätten und nicht mehr unseren Gedanken ausgeliefert wären, wäre doch alles ohne Sinn? Und wenn es genau das ist? Wenn alles so oder so sinnlos ist?
Schnee Ende Februar – jetzt hätten wir ihn auch nicht mehr gebraucht
Mit Make-up sieht man tatsächlich besser aus
Weil heute Rosenmontag ist, schminkte ich mich ausnahmsweise etwas aufwendiger. Wenn ich zur Arbeit gehe, schminke ich mich normalerweise nur dezent mit Wimperntusche. Heute jedoch Make-up, Contouring, Wimperntusche, Liebschaften und Lippenstift. Das Foto habe ich mit meiner Handkamera als Selfie gemacht. Schaut gar nicht so übel aus, dafür, dass ich mich selbst geschminkt habe. Ich werde besser.
Arschlöcher gibt es überall
Heute morgen fuhr ich mit dem Bus zur Arbeit. An der zweiten Haltestelle öffnete der Busfahrer die Tür, eine Frau undefinierbaren Alters stieg in das öffentliche Verkehrsmittel ein und fing an, den Busfahrer lautstark anzuschreien. Sie schrie laut und schrill und sehr unverständlich. Man verstand nur Bruchstücke. Der Busfahrer war komplett perplex, wie wir alle auch. Er versuchte zwischendurch noch zu sagen: “Hören Sie auf mich anzuschreien”. Aber als sie nicht aufhörte, sagte er irgendwann sehr deutlich und bestimmt: “Raus! Steigen Sie sofort aus meinem Bus”. Sie drehte sich um und stieg aus dem Bus und schrie ihn noch einmal auf Englisch an. Diesmal verstand man es gut: “Fuck You”. Der Busfahrer schloss die Tür und fuhr weiter zum Busbahnhof. Er murmelte vor sich hin “Was war denn das Bitte???!!!”. Kurz vor der nächsten Haltestelle versuchte er, mehr an sich selbst gerichtet, die absurde Szene einzuordnen “Ich habe sowas verstanden wie Lidl, aber das ergibt keinen Sinn. Ich kenne die Frau nicht und ich habe keine Ahnung, warum sie mich so anschrie, aber das muss ich mir doch nicht gefallen lassen”. Recht hatte er. So ein Verhalten ist tatsächlich nicht in Ordnung. Es mischte sich eine Frau ein, die ein paar Sitze hinter dem Fahrer saß und was sie sagte, war ebenso unter aller Sau, wie das Auftreten der hysterischen Frau. Diese Frau sagte etwas ganz Abscheuliches: “Das kommt davon, wenn man das Pack ins Land lässt. Arbeitsscheues Gesindel und dann führen die sich hier so auf”. Kaum ausgeredet, stieg sie auch schnell aus dem inzwischen am zentralen Busbahnhof angekommenen Bus.
Beide Personen schenkten sich nichts. Die eine war so unangenehm wie die Andere. Fazit: Arschlöcher und asoziales Verhalten gibt es immer und überall.
Me, myself and I
Das bin ich und mit mir selbst als Kind. Auf dem Kinderbild bin ich ungefähr 3 Jahre alt. Ich war eigentlich ein ganz süsses Kind. Am Outfit erkennt man, dass das Anfang der 70er Jahre war. Der Fedora Hut war total stylisch. Ich war wohl damals schon eine kleine Fashionette.
Ohne Brille siehst Du besser aus
Am Donnerstag traf ich eine Frau, die ich schon bestimmt beinahe ein Jahr nicht mehr gesehen hatte. Sie sagte zu mir etwas, was sie vor zwei Jahren schon einmal zu mir sagte “Ohne Brille siehst Du besser aus!”.
Damals, als sie es das erste Mal sagte, hat mich das schwer getroffen. Ich finde mich selbst ja auch ohne Brille hübscher und mit der Brille kamen vergessen geglaubte Komplexe wieder zum Vorschein.
Als Kind und Teenager wurde ich oft Brillenschlange genannt oder mit der Sängerin Nana Mouskouri verglichen. Ich war überglücklich, als ich mir von meinem ersten Azubigehalt endlich Kontaktlinsen kaufen konnte, als ich ungefähr 19 war. Ich hielt die Linsen für eine der besten Erfindungen bis vor ungefähr 7 Jahren. Ich hatte immer öfter Bindehautentzündungen und bekam die Diagnose “Office Eye Syndrom”. Ich musste leider wieder zur Brille zurück, was meinem Selbstvertrauen echt nicht gut tat. Erschwerend kommt hinzu, dass ich mit Brille meinen Sehfehler viel schlechter ausgleichen kann. Nützt mir aber leider nichts, weil ich die Linsen nicht mehr tragen darf.
Inzwischen habe ich mich mit der Brille arrangiert. Bin zwar noch immer nicht ganz glücklich damit, aber wohl zufriedener mit mir selbst, als die Dame, die das mit der Brille zu mir sagte. Ich bin an einem Punkt angelangt wo ich weiss, dass diese Aussage nichts mit mir zu tun hat, sondern nur mit der Frau selbst. All energy is a gift – regardless of how it feels.
Ich hatte vor wenigen Tagen im Internet einen Spruch gesehen und benützte diesen als Antwort: “Danke, Du schaust auch besser aus, wenn ich keine Brille trage”.
It’s just a party, baby
Es wird immer schlimmer. Ich habe Angst vor Allem. Da sind die “großen Ängste”, dass einem Lebewesen, das ich liebe etwas passieren könnte und da sind noch die Milliarden “kleinen Ängste”.
Ich habe Angst davor, dass ich einen Fehler auf der Arbeit mache, weil dort aus jedem winzigen Vorfall ein Drama aufgebauscht wird. Jeden Tag schwebt das Damoklesschwert über mir “Was ist heute wohl wieder, habe ich etwa unverzeihlicher Weise ein Leerzeichen vergessen???” Drama Drama Drama, oder wie es Shakespeare zu sagen pflegte: Viel Lärm um Nichts.
Ich habe Angst davor, in zu enge Parkplätze zu parken und parke lieber weiter weg. Ich fürchte mich davor, im Dunkeln von der Bushaltestelle heim zu laufen. Ich fürchte mich davor, alt und hässlich zu werden. Ich habe große Furcht davor, nicht gemocht und von der “Herde” verstoßen zu werden. Ich habe sogar Angst davor, auf eine Party zu gehen und Spaß zu haben, so weit ist es gekommen.
Aber das Leben ist nicht so schlimm. Das Leben sollte von Leichtigkeit erfüllt sein und nicht immer nur von Schwere. Es endet so oder so mit dem Tod. Lebend komme ich hier nicht raus. Es wird Zeit, das Leben wieder mehr zu feiern. Es ist nur eine Party. Deshalb gehe ich jetzt tanzen!
Annika nervt
Meine Bekannte Annika nervt und zwar gewaltig. Annika heißt nicht wirklich Annika. Der Name ist ein Synonym. Wer kennt sie nicht, die kleine Annika aus Pippi Langstrumpf, die wirklich nervtötend war. Sie meinte es immer gut, doch sie ging einem mit ihrer Art gewaltig auf den Zeiger. Deshalb bekam meine Bekannte den Namen “Annika” von mir verpasst. Womit sie noch recht gut bedient ist. Eine Freundin nennt sie heimlich “Fräulein Rottenmeier” in Anlehnung an die penetrante Gouvernante aus Heidi. Im Vergleich dazu ist “Annika” direkt noch gut. Tante Bruseliese wäre auch zutreffend. Eine weitere Figur aus Astrid Lindgrens Kinderbuch.
Besagte Dame ist eine Mischung aus allen drei Charakteren. Eigentlich müsste sie demnach den Spitznamen Annika Rottenmeier-Bruseliese tragen. Manchmal nennen wir sie auch einfach nur “Madame” oder “Stasispitzel”. Alles wenig schmeichelhaft. Tja, wie heißt es doch so schön “Wie man in den Wald hinein schreit, so hallt es zurück”. Wenn sich die Gute anders benehmen würde, hätte sie all diese unschönen Beinamen nicht.
Wie heiße ich wohl heimlich bei anderen Menschen? Meine Freunde nennen mich oft Storch, Kranich, Graureiher oder Flamingo (je nach Outfit). Diese Namen beziehen sich auf meine sehr langen Beine und meinen storchenhaften Gang. Durchaus nachvollziehbar und es gibt wirklich schlimmere Tiernamen. Ich stakse tatsächlich sehr umelegant auf meinen langen Stelzen daher.
Früher, als ich noch ziemlich dünn war hatte ich die Spitznamen Skelett (sehr unschön), etwas später dann Giraffe (das war ok) und als ich dünn, aber nicht mehr dürr war bekam ich (ausschließlich von Männern) den Namen “Gazelle”. Heute schaue ich eher aus wie eine trächtige Gazelle und ich bekam einen weiteren Spitznamen aufgrund meines sehr auffälligen Lachens: Meerschweinchen. Anscheinend geben die possierlichen Tierchen Geräusche von sich, die meiner Lache ähneln. Auch damit kann ich gut leben.
Ich hoffe, dass sich meine Spitznamen auf Tiernamen aufgrund meines Körperbaus oder basierend auf Lachlauten, die ich von mir gebe beschränken und ich nicht heimlich von irgendjemand einen echt üblen Namen verpasst bekommen habe, wie etwa Annika.