Das Internet vergisst nie

Ich liebe die Show “Prism is a Dancer”. Das ist mega aufwendig produziert und einfach nur genial. Dennoch… wer viel auf Insta und Co unterwegs ist und noch einen Blog hat, wie ich, der kann schon ins Grübeln kommen.

Oh oh, bei mir würde man ziemlich viel Potential finden um mich damit zu verarschen. Massenhaft. Ich fürchte, damit könnte man eine gesamte Sendung füllen.  Mein Insta Account ist eher harmlos. Er besteht hauptsächlich aus Landschaftsbilder. Aber dieser Blog hier wäre ein gefundenes Fressen.

Gehen wir alle zu arglos mit Social Media Kanälen um? Ja, vermutlich schon, aber das ist ein Phänomen unserer Zeit. Vielleicht wird es auch mal wieder eine Rückwärtsbewegung dazu geben, aber im Moment ist das noch nicht sichtbar.

Ich bin so froh, dass es in meiner Kindheit und Jugend noch kein Internet gab. Es gibt keine Bilder und Posts von mir aus dieser Zeit, ausser ein paar wenigen Fotografien, die im Schrank meiner Eltern liegen. Darunter ein wirklich schreckliches Bild von mir als Konfirmandin. Ich sah damals – ohne Übertreibung – aus wie eine Vogelscheuche.

Die Insta-Variante von damals war, dass man im Schaufenster des Fotogeschäfts ausgestellt wurde. Das war ungefähr so, wie heute ein Post mit mindestens 100 Likes. Jeder blieb vor dem Schaufenster stehen und schaute sich die Konfirmanden an. Mein gesamter Jahrgang wurde ausgestellt, nur ich nicht. Dem unsichtbaren rosa Einhorn sei Dank! Ich wäre sicherlich das Gespött der ganzen Stadt geworden. Ich hatte damals ein Berufspraktikum bei einem Friseur gemacht und als “Bezahlung” bekam ich eine Dauerwelle verpasst. Das sah ungefähr aus, als ob ich mir einen verfilzten alten Flokati-Teppich auf den Kopf gelegt hätte. Dazu kam noch eine unvorteilhafte Rüschenbluse und ein Stufenrock. Ich sah damit aus, wie meine eigene Großmutter. Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen: “Das waren die 80er Jahre. Das Jahrzehnt der Geschmacklosigkeit”.

Damals war ich 14 Jahre alt und wusste nichts von Mascara, wie man sich gut kleidet und wie man sich gut frisiert. Das alles sollte ich erst viele viele viele Jahre später entdecken.  Ich bin so froh, dass es aus dieser Zeit nichts von mir im Netz gibt.

Und heute? Heute gebe ich freiwillig einiges von mir preis. Wie ungefähr 90% der Bevölkerung. Ob das nun gut oder nicht gut ist, sei dahin gestellt. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Etwas Vorsicht schadet jedoch sicher nicht. Ich wurde heute zum Beispiel auf Insta angeschrieben. Ich hatte ein Gebäude gepostet und ein Typ fragte, ob das mein Haus wäre, was ich verneinte. Es handelt sich um ein öffentliches Gebäude. Daraufhin fragte er mich, ob ich ihm ein Bild von meinem Zuhause zeigen würde und ich antwortete simpel mit NEIN. Alleine die Anfrage fand ich etwas unheimlich. Ich werde das mal beobachten und wenn von dem noch mehr seltsames kommt, wird er blockiert.

Überhaupt bekomme ich sehr häufig Nachrichten von irgendwelchen Typen auf Insta. Ich habe ausdrücklich darauf hin gewiesen, dass ich verheiratet und “uralt” bin. Schreckt aber wohl nicht alle ab.

Deshalb hier nochmal ganz deutlich: Ich bin glücklich verheiratet und wurde 1967 geboren. Für alle, die schlecht in Mathematik sind: Ich bin 52 Jahre alt. Ich will keine Bilder von meinem Haus zeigen und ich will auch nicht mit “armen, einsamen Männern” chatten. Ich bin nicht an einer “Freundschaft” interessiert. Ich möchte auch nicht zu irgendwelchen Spielen eingeladen werden. ich hasse Spiele!

Zum Glück überwiegen aber die netten Follower. Es ist wie immer und überall: Egal welcher Rasse, welchem Geschlecht, welcher Nationalität, welcher Gruppierung, welcher Social Media Kanal: Der Anteil an Idioten ist immer prozentual gleich.

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