Dancing in the rain

gestern Abend lief ich von der Arbeit nach Hause und es nieselte leicht. Ich hörte per Kopfhörer mein absolutes Lieblingslied “Lithium” von Nirvana. Es war so gegen 17:00 Uhr und es war noch recht hell. Nichtsdestotrotz habe ich beschlossen, laut dazu zu singen und auf der Straße zu tanzen. Zuerst hatte ich Angst, dass mich jemand sehen könnte, doch das war mir recht schnell egal. Selbst wenn mich jemand gesehen hat. Es ist vollkommen irrelevant, Hauptsache ich hatte Spaß. Ich werde jetzt öfter auf dem Heimweg singen und tanzen. Auch auf die Gefahr hin, dass ich zeitnah in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden sollte.

Rückkehr der “House” Krankheit

gestern hatte ich wieder einen totalen Rückfall meiner “House Krankheit”. Wie schon öfter berichtet, verwechselt mein Gehirn ab und an Wörter, von denen ich sehr wohl die unterschiedliche Bedeutung kenne. Man nennt sowas im Ärzte Jargon “Freudian Slip”. Gestern schlug dieser Freud`sche Versprecher wieder gnadenlos zu. Aus Bourbon  (französisch ausgesprochen) Vanille wurde B0urbon (englisch ausgesprochen, wie der Wiskey) und Guerilla Gardening wurde zu Gorilla Gardening… sehr zur Erheiterung meiner Mitmenschen.

Aus ethischen Gründen?

Neulich traf ich eine Bekannte, die auch vegan lebt. Sie erzählte mir freudestrahlend, dass sie einen Sauerbraten aus Tofu gemacht hätte und der gut gelungen wäre und der ganzen Familie geschmeckt hätte.

Eine Frau neben uns hörte dies und fragte, warum wir Veganer Fleischgerichte imitieren würden.

Das hört man immer mal wieder von Omnis und sogar von anderen Veganern, die Fleischersatzprodukte ablehnen.

Ich versuche es mal an einem Beispiel zu erklären:

Hubert (willkürlich gewälter Name) aß früher gerne Fleisch. Sauerbraten war seine Leibspeise. Doch dann lernte er Doris kennen und sie verliebten sich. Doris lebt vegan. Durch sie erfuhr er, wie furchtbar die Tiere meistens gehalten werden, dass die Kühe immer wieder künstlich geschwängert werden, dass ihnen dann die Kälbchen weg genommen werden, damit die Milch von den Menschen konsumiert werden kann, die sie zu einem hohen Prozentsatz gar nicht vertragen.  Er fand heraus, dass die männlichen Küken gleich nach der Geburt vergast oder lebendig geschreddert werden, weil sie – ebenso wie die männlichen Kälbchen – ein “Abfallprodukt” der Fleischindustrie sind.

Hubert entschied für sich, dass er daran nicht mehr beteiligt sein wollte, weil er das nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. Weil er den Sauerbraten jedoch so gerne gegessen hatte, tüftelten er und Doris so lange an eingelegtem Tofu oder Seitan herum, bis sie einen “Braten” entwickelt hatten, der annähernd so schmeckte, wie der “Echte”. Hubert konnte seinen Sauer”braten” guten Gewissens genießen, weil kein Tier dafür leiden und sterben musste. Der “Braten” auf Getreide, Lupinen oder Hülsenfruchtbasis ist tierethisch vertretbar.

Weiterlesen

Mach doch lieber was für Kinder

sagte mir mal Jemand, der mich wegen meiner veganen Ernährung kritisierte.

Ich habe über Jahre “was für Kinder gemacht” und zwar hatte ich eine Patenschaft für ein indisches Mädchen bei einer seriösen, renommierten Hilfsorganisation, deren Name hier nichts zur Sache tut. Ich zahlte über einige Jahre einen recht hohen Geldbetrag um dem Mädchen die Schulausbildung zu ermöglichen. Hätte ich das nicht getan, hätte sie – wie ihre Geschwister – auf dem Feld arbeiten müssen und hätte keinerlei Schulbildung gehabt.

Ich fing die Patenschaft an, als das Mädchen ungefähr 7 war. Sie schrieb mir ungefähr viermal im Jahr und ich antwortete ihr. Sie wollte von meinem Leben wissen und ich von ihrem. Manchmal fügten wir den Briefen auch Bilder bei. Auf den Bildern sah ich ein junges Mädchen, das immer sehr traurig wirkte.

So ging das einige Jahre, bis ich von der Organisation eines Tages ein Schreiben bekam, dass meine Patenschaft beendet wäre, weil das Kind (inzwischen 13 Jahre alt, aber für mein Verständnis noch immer ein KIND) mit einem älteren Mann verheiratet werden würde. Ich kontaktierte daraufhin die Ansprechpartnerin und erfuhr, dass man auch nicht begeistert wäre, aber man gegen die Pläne der Eltern nichts ausrichten könne. Ich wurde gefragt, ob ich eine neue Patenschaft wünschen würde, doch das verneinte ich.

Ich empfand es damals als sinnlos. Ich hatte jahrelang die Schulausbildung der Kleinen bezahlt und was hat es ihr genützt? Sie wurde trotzdem viel zu jung in eine arrangierte Ehe mit einem Mann gezwungen, der locker ihr Vater hätte sein können.

Wer weiss zu was es gut war, vielleicht nützt es ihr doch irgendwie. Keine Ahnung, aber das Thema Kinderpatenschaften ist für mich erledigt. Ich habe heute zwei Tierpatenschaften und zahle monatlich das Futter für eine Ziege und ein Schaf. Das Schaf kenne ich nur von Bildern, die ich halbjährlich zugesendet bekomme, die Ziege jedoch kenne ich persönlich und besuche sie auch alle paar Monate. Sie erkennt mich immer und kommt freudig auf mich zu, genauso wie die anderen Tiere. Es fühlt sich sinnvoll an. Ich sehe, wie glücklich die Ziege dort ist, wo sie lebt und auch bei dem Schaf vermitteln die Bilder ein idyllisches Bild und ich bin mir sicher, dass es ihm gut geht (es ist ein Schafbock).

Was aus dem Mädchen wurde, werde ich nie erfahren. Die Organisation hatte nach der Verheiratung ebenfalls keinen Kontakt mehr und wusste auch nichts über den neuen Aufenthaltsort des Mädchens. Ich kann nur hoffen, dass es ihr gut geht und ihr das, was sie in der Schule gelernt hat, auf die eine oder andere Weise im Leben weiter hilft. Wenigstens musste sie über die Jahre nicht die schwere Feldarbeit verrichten, jedoch hatte sie einen weiten Fußmarsch zur Schule. Von daher weiss ich nicht, ob das wirklich eine Verbesserung für sie und die Familie war. Ich finde die Kinderpatenschaften nach wie vor eine gute Sache, aber für mich ist das Thema abgeschlossen. Die Tierpatenschaften jedoch, werde ich auch weiterführen und für andere Tiere abschließen für den Fall, dass meine Patenkinder einmal eines natürlichen Todes sterben – was hoffentlich erst in ganz ganz ferner Zukunft sein wird.

Die Herren der grünen Insel – eine Buchvorstellung

IMG_8258© 2016 by Kiera Brennan

 

Der Roman „Die Herren der grünen Insel“ von Kiera Brennan spielt im Irland des 12. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte einiger Adels- und Grundbesitzerfamilien und einzelner Personen in deren Umfeld. 

Das mittelalterliche Leben, wie es sich vermutlich abgespielt hat, wie die Menschen verschiedener Stände gelebt haben, wie sie sich gekleidet und was sie gegessen haben wird sehr detailliert beschrieben. Die Autorin hat sorgfältig recherchiert, das merkt man den Erzählungen an. Man konnte sich gut in die beschriebenen Szenerien hinein versetzen. Wer auf Intrigen und blutige Gewaltszenen steht, wird  ganz sicher nicht enttäuscht werden. Schändungen, Enthauptungen, Schlacht- , Jagd und Tiertötungszenen gibt es au Mass. Zartbesaitete Naturen seien hier etwas vorgewarnt.

Überraschend fand ich die Wandlung einiger Charaktere im Laufe der Geschichte.. Sehr interessant war die Figur der Kraka, die noch dem alten heidnischen Glauben huldigte. Was ich allerdings persönlich noch nie bei einem Buch erlebt habe, ist der Umstand, dass ich fast keine Figur besonders sympathisch fand. Eigentlich nur Faolàn O`Bjòlans, der Barde, der nicht töten wollte.

Insgesamt ist das Werk ein solider Mittelalterschmöker mit ansprechend gestaltetem Cover. Vielen herzlichen Dank an blanvalet für dieses Rezensionsexemplar.

Ein Erklärungsversuch

Immer wieder höre ich von hier und da, dass Veganer grundsätzlich alle missionieren wollen und das Veganismus so etwas wie eine religionsartige Weltanschauung wäre. Missioniere ich wirklich? Ich bevorzuge den Begriff Werbung, anstatt Missionierung. Obwohl, ich könnte mal mit Flyern von Haus zu Haus laufen und sagen „Ich möchte mit Ihnen über Ihren Fleischkonsum reden“ – ich glaube in der zweiten Seitenstraße würden sie mich schon steinigen. Deshalb schreibe ich lieber auf meinem Blog und es ist noch immer jedem überlassen, diesen zu lesen oder nicht. 
 
Ich schreibe jetzt in der Du-Form weiter und meine damit niemand Spezielles. Die Du-Form steht hier für all diejenigen, die sich immer mal wieder zu Wort melden mit Sprüchen wie „Ihr Veganer seid auch nicht besser als die IS“, oder „Wenn wir die Viecher nicht essen, fressen sie uns“, „Vegan ist ja soooo ungesund, teuer, weltfremd etcetcetc“, „Setz Dich lieber mal für Menschen ein, mach lieber was für Kinder in Not – die sind wichtiger als Tiere“ oder gar „Nur weil Du vegan lebst, rettest Du damit kein einziges Tier, die werden doch sowieso geschlachtet“ und die Ich-Form steht für alle ethisch motivierten Veganer.
 
Ich könnte Dich fragen „Warum isst Du Fleisch?“. Deine Antwort wäre ziemlich wahrscheinlich „Weil es mir schmeckt und ich nicht darauf verzichten kann“, „Das hat man schon immer so gemacht“, „Fressen und gefressen werden“ etc.
 
Ich weiß, warum Du Dich von mir angegriffen fühlst. Ich mache Dir ein schlechtes Gewissen. Denn tief in Deinem Inneren weißt Du nur zu gut, dass Massentierhaltung und Schlachthöfe und überhaupt das Töten von Tieren nicht akzeptabel sind.
Du weißt, dass es nicht ok ist, diese ganzen Milliarden von Lebewesen unter so unwürdigen Bedingungen dahin vegetieren zu lassen. Leben kann man das schon lange nicht mehr nennen. Du weißt es. Jeder Mensch mit einem Funken Menschlichkeit und Empathie weiß es.  Aber  ab und an Gewissensbisse zu ertragen und es dann wieder zu verdrängen ist leichter, als die Konsequenz daraus zu ziehen.  Ich halte Dir unbewusst einen Spiegel vor, der Dir immer wieder ein schlechtes Gewissen macht und das ärgert Dich. Du willst nicht daran erinnert werden, was mit den Tieren passiert, die genauso fühlen, denken, Schmerz empfinden wie Deine Katzen, Hunde, Meerschweinchen, Hasen etc. Meine Lebenseinstellung erinnert Dich aber automatisch daran. Deshalb gibst Du mir die Schuld dafür und meinst meine Einstellung runter machen zu müssen und über mein Essen herziehen zu müssen, damit Du Dich wieder besser fühlst.