Ninja Katze

DSC00338

Wir sitzen im Wohnzimmer, die Katzen haben ihre 5 Minuten. Onya springt wie ein Springböckchen durchs Haus. Sie rennt durch das Wohnzimmer, jumpt in Höhe des Fernsehers in die Luft. Springt wie ein Ninja mit allen vier Pfoten gegen den Bildschirm, stößt sich am Screen ab und springt weiter.

Wir denken uns zunächst nichts dabei, bis wir das TV Gerät einschalten. Es macht Plong Plong Plong. Das Bild zeigt ein Sternbild-ähnliches Gebilde und uns wird klar, dass die Streulinsen abgefallen sind. Ich sehe ein Leuchten auf dem Gesicht meines Gatten, als er sagt “Onya hat den Fernseher kaputt gemacht”, was übersetzt soviel heißt “Endlich kann ich einen Neuen kaufen und das alte Ding ist hinüber”.

So kamen wir zu einem neuen Fernseher. Ich bin hoffnungslos überfordert mit dem Teil. Früher kaufte man einen Fernseher und schaltete ihn ein. So geht das heutzutage nicht mehr. Das Ding ist hochkompliziert. Man muss dazu beinahe studiert haben, um ihn zum Laufen zu bringen. Das macht zum Glück alles mein Mann. Wenn er damit fertig, ist, kann ich ihn einfach einschalten.

Wir haben nun eine Versicherung für solche Fälle. Wenn also eine der Katzen wieder einen verrückten Anfall hat und sich für einen Shaolin Kämpfer hält und mit den akrobatischen Showeinlagen den Fernseher zerstört, sind wir zukünftig save.

Was wäre vernünftiger?

DSC00326

Das ist unser Muffin, auch Puschel, Puschelchen oder Puschpusch genannt. Er ist geschätzt 2017 geboren. Als er 2021 aus dem Tierschutz zu uns kam, wog er 6 kg und war ein richtiger Fastfood Junkie. Mit viel Geduld und nach langer Zeit konnten wir ihn auf ein hochwertiges Futter umstellen. Seither wiegt er jetzt 5 kg, was absolut in Ordnung ist. Als er ein bissle “plüschiger” war, war er natürlich auch weniger aktiv. Das hat sich mit einem Kilo weniger geändert und er springt sehr gerne durchs Haus und jagt nur allzu gerne Onya. Nur spielerisch, er tut ihr nie etwas und sie ist noch immer schneller als er, aber dennoch jagt er sie und sie hat null Bock mit ihm zu spielen. Manchmal springt er auch auf Orpheus drauf und will mit ihm spielen, der noch weniger Lust dazu hat. Orpheus war noch nie der Spielekater, sondern schon immer mehr der Schmusekater. Onya spielt sehr gerne, aber nicht mit Muffin.

Vielleicht wäre ein Spielekumpel in seinem Alter gut für ihn und dann würde er vermutlich auch Onya in Ruhe lassen. Es ist nicht so wie bei Yoshi. Er tut Onya nichts und sie ist von ihm auch nicht traumatisiert und manchmal triezt sie ihn, alles harmlos und im grünen Bereich. Die Überlegung ist nur, ob Puschelchen nicht mit einem gleichaltrigen Geschwisterchen noch glücklicher wäre, nicht dass er unglücklich ist. Nur ist da die Angst, dass wir wieder einen Smartie oder Yoshi bekommen könnten gross.

Andererseits hatten wir auch schon Glück. Gizmo hat sofort super zu den Sibirern gepasst und Merlin war vom ersten Tag an bei uns, als ob er nie woanders gelebt hätte. Es gab kein Fauchen und Knurren und kein schwieriges Zusammenführen. Er war einfach da und alle mochten ihn. Bei Muffin war es ja auch so, dass er gleich gut in die Gruppe gepasst hat. Bei Yoshi war es von Anfang an schwierig. Warum? Weil wir sowohl bei Yoshi als auch bei Smartie damals von den Tierschutzorganisationen nicht richtig beraten worden waren. Sie haben vermittelt um des vermittelns willen, nicht zum Wohle der Katzen. Smartie war als Einzelprinz mega glücklich und Yoshi jetzt auch. Bei Smartie wären andere Katzen nie in Frage gekommen, weil er einfach null sozialisiert war. Bei Yoshi könnte es mit so einem gutmütigen, gemütlichen Kater wie Orpheus klappen. Eine Katze, die ihn Alpha-Kater sein lässt und auf den er nicht eifersüchtig ist. Dennoch ist er alleine glaub glücklicher.

Wenn wir einen wirklich lieben, gutmütigen kleinen Kerl finden würden, der komplett sozialisiert ist und null dominant, dann könnten wir es mit Muffin versuchen. Richtig eifersüchtig ist er nur, wenn ich mit Onya schmuse. Wenn ich mit Orpheus knuddel ist es ihm egal. Onya wäre glaub als Einzelkatze auch glücklicher. Wir könnten 1000 Katzen haben und sie würde trotzdem mit keiner anderen kuscheln. Das ist einfach nicht ihr Charakter. Sie ist eine Prinzessin, eine Diva, eher die Einzelgängerin. Sie konnte nichts mit MissC anfangen, nichts mit Gizmo, nichts mit Merlin und Puschel und Orpheus bräuchte sie auch nicht unbedingt. Sie geht ihnen einfach aus dem Weg, so wie sie den schon verstorbenen Katzen auch aus dem Weg gegangen ist.

Vielleicht läuft uns ein kleiner circa 6-7 Jahre alter Katermann mal über den Weg, der ein guter Bruder für PuschPusch wäre.

Versaute Tage

Dieses Jahr fiel mein Geburtstag aus – mal wieder. Zuletzt gefeiert habe ich 2019, bevor die C-Scheiße begann. Damals hatte ich eine richtig tolle Feier in einer kubanischen Cocktailbar, die leider die Pandemie nicht überlebt hat.

2020 war dann Ausgangssperre und Kontaktverbot, genauso wie 2021. 2022 hatten wir Corona… und dieses Jahr nun diese Lumboischialgie, wo jeder Schritt schmerzt.

Es gab aber schon einen schlimmeren Geburtstag. Irgendwann Ende der 90er oder Anfang der 2000er Jahre war ich so strunzdumm, dass ich mich von meinem damaligen Partner übereden ließ, mit zu einer Burg zu fahren, um bei der Regie eines Videodrehs zu helfen. Er und seine damaligen Bandkumpane dachten nämlich, dass sie kurz vorm Durchbruch stehen und unbedingt ein Video bräuchten um groß raus zu kommen.

Durch ein Casting hatten sie ein Starlet gebucht, dass eine Kussszene mit einem der Bandmitglieder spielen sollte. Pikanterweise dehnten die beiden die Szenen auch ausserhalb des Drehs aus, was der Frau des Protagonisten nicht so gefiel, um es gelinde auszudrücken. Sie wurde berechtigterweise zur Furie und es gab eine handfeste Szene.

Wir standen den ganzen Tag in der Kälte rum, um zuzusehen, wie die Szenen wieder und wieder und wieder gedreht wurden. Ich war einfach nur ausgefroren und frustriert. Das war mit großem Abstand der beschissenste Geburtstag bisher. Weil ich es zugelassen hatte. Heute würde mir sowas nicht mehr passieren und ich würde deutlich zum Ausdruck bringen, dass die ihren Videodreh veranstalten können wann sie wollen, aber niemals an meinem Geburtstag und falls doch, würde das massive Konsequenzen haben. Ich würde sicher niemals mehr mitgehen, sondern einfach Party machen und die Deppen Deppen sein lassen.

Letztendlich war das Video so grottenschlecht, dass es nie verwendet wurde und die Band schaffte auch nie den Durchbruch. Wer hätte es geahnt! Das war ja überhaupt nicht abzusehen. Ironie off!

Dann doch lieber eine Lumboischialgie mit zwar massiven Schmerzen, aber deppenfreier Zone.

Warten, dass der Schmerz endlich nach läßt

Seit zwei Wochen leide ich an Lumboischialgie und es wird bisher kein bisschen besser. Ich kann mich noch immer kaum bewegen. Darüber könnte ich jetzt ewig lamentieren, würde aber nix an den Schmerzen ändern.

Ich tauchte letzte Woche in die späten 90er /frühen 2000er Jahre ab mit alten Folgen von SatC und neuen Folgen von “and just like that”. Ich fand diese vier Weiber schon immer nicht sooo prickelnd, aber mir gefielen die Outfits. Die von früher viel besser als die Neuen.

Diese Woche schaute ich Ally Mc Beal und ein Teil von mir sehnte sich in diese Zeit zurück. Damals war ich jung und unfassbar schön, auch wenn ich das erst heute weiss. Aber war das Leben damals echt so schön, wie ich es in nostalgischer Melancholie empfinde? Mitnichten! Ich steckte damals in einer Beziehung, die niemals hätte sein sollen, weil mein Ex und ich nicht die Bohne zusammen gepasst haben. Es war, als ob wir auf verschiedenen Planeten leben würden. Mit dem Freundeskreis war es ähnlich. Es gab ein paar gute Freunde (mit einer einzigen Person von damals bin ich noch immer befreundet), aber irgendwann hat es nicht mehr gepasst, man hatte nur die gemeinsame Vergangenheit als Basis der Freundschaft, was für die Gegenwart leider nicht ausreichte. Man mag die Menschen noch immer, aber für einen engeren Kontakt reicht es nicht mehr, bzw. vielleicht irgendwann mal wieder, wer weiss.

Damals flüchtete ich mich in die Fantasiewelt von Ally McBeal, wie ich mich diese Woche aus dem Schmerz versuchte in diese Welt zurück zu ziehen. Schon damals half es nicht und auch heute konnte es natürlich nichts gegen den Schmerz ausrichten. Damals war es seelischer Schmerz, heute Körperlicher. Körperlicher Schmerz ist allerdings trotzdem besser, als seelischer Schmerz. Lieber ein Schmerz, der bis ins Bein runter zieht, als in einer Beziehung stecken, in der ich unglücklich bin, umgeben von einem Umfeld, das nicht zu mir passt.

Dann doch lieber humpelnd durchs Haus hüpfen in einer glücklichen Ehe und mit einem kleinen, feinen Freundeskreis.

Weihnachten ist Scheisse

Dieser Satz kam diese Woche von einer meiner Freundinnen. Sie hat es nicht leicht. Weihnachten ist immer ein Drahtseilakt bezüglich der Familienkonstellation, in der sie sich befindet. Es ist verständlich und kein Wunder, dass sie Weihnachten am liebsten ausfallen lassen würde. Jedes Jahr herrscht an den Feiertagen bei ihr Drama, Drama, Drama.

Wie kann man diesen Teufelskreis unterbrechen? Einfach die Situationen nicht so ernst nehmen, es ändert ja doch nichts. Feiertage werden eh total überbewertet. Für mich war eines der schönsten Weihnachten, als wir vor vielen Jahren mal so eingeschneit waren, dass wir das Haus nicht verlassen konnten. Wir verbrachten die Tage geruhsam mit den Katzen und “Drei Haselnüssen für Aschenbrödel”. Auch wenn mein Mann den Film nicht ausstehen kann. Da muss er jedes Jahr mindestens 1x durch.

Silvester ist ebenfalls sehr belastet mit Erwartungen, die fast niemals erfüllt werden. Meistens wartet man sehnlichst auf Mitternacht, dass man endlich nach Hause kann und ins Bett. Das bescheuerte Geböllere tut sein übriges, dass ich Silvester nicht so wirklich mag. Es ist wie mit Geburtstagen, es ändert sich die Zahl, aber alles andere bleibt gleich. Der “Dreck vom letzten Jahr” wird mit rüber genommen.

Wir sind eh nicht gläubig, zumindest nicht im Sinne einer der Weltreligionen. Ich glaube eher daran, dass die Natur heilig ist und alle Tiere (auch wir Menschen). Meine “Mythologie” sieht so aus, dass ich glaube dass alles beseelt ist und wir alle zusammen “Gott” ergeben. Also, dass wir alle ein Teil des Göttlichen sind. Ich bin sowieso in einem Alter anbelangt, wo mich nicht mehr so viel beeindrucken kann. Materielles schon gar nicht. “Geschenke” brauche ich nicht wirklich, weil ich alles habe. Mir sind liebevolle Gesten viel lieber als Geschenke.

Weihnachten muss nicht Scheisse sein. Spass ist das, was man draus macht. Ich bin momentan krank. Der Fachbegriff lautet Lumboischialgie. Sehr schmerzhaft, sehr lästig und trotzdem ändert sich nichts an der Situation, wenn ich ewig darüber wehklagen würde. Ich denke auch nicht, dass geteiltes Leid halbes Leid ist, sondern im Gegenteil: Geteiltes Leid ist doppeltes Leid! Ich meine damit nicht, dass Freunde oder Familienmitglieder mir nicht mehr ihre Sorgen, Probleme und Ängste erzählen dürfen. Das ganz sicher nicht. Ich habe jederzeit ein Ohr dafür, außer wenn es zum Dauerjammertal wird, aus dem es kein Entrinnen gibt. Dort möchte ich nicht hineingezogen werden. Ich habe auch keine Kraft dafür. Wenn sich die Geschichten über Monate, Jahre oder gar Jahrzehnte immer gleichen und es immer dasselbe Muster ist, dann bin ich es einfach leid, es immer und immer und immer wieder zu hören.

Es gibt so einen gewissen Menschenschlag, der gerne jammert und sich gerne im Elend suhlt. Es ist aber nicht meine Aufgabe, die Personen daraus heraus zu ziehen. Ich kenne Menschen, bei denen es egal ist, wie gut ich vorher drauf war, nach einer halben Stunde mit ihnen, fühle ich mich elend und energielos. Sie saugen einen aus mit ihrer Negativität. Ich plädiere hier nicht dafür, immer nur positiv zu denken, das geht auch gar nicht. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Es gibt aber Leute, die haben ein schlechtes Leben. Ich möchte aber kein schlechtes Leben haben. Ich möchte ein schönes Leben und glücklich sein.

Impressionen aus Barcelona

IMG_1567

Ankunft am SonntagabendIMG_1596

Sagrada Familia am MontagIMG_1605

Diese süsse Elster sass vor der Sagrada Familia – so ein SchatzIMG_1606

schöne GasseIMG_1608

IMG_1684

innen in der Sagrada Familia
IMG_1686

Spruch an der Wand neben einem SteakhausIMG_1717

in der Botschaft des Grafen von St. Germain hahahaha
IMG_1745

WIMG_1762

Strand BarcelonetaIMG_1772

Seilbahn IMG_1861

Strand mit MondIMG_1870

Adios Barcelona

Es war ein schöner Kurztrip. Die Katzen wurden hervorragend versorgt, so dass wir den Urlaub genießen konnten. Was aber echt nervig war, waren die vielen Verkäufer, die einem alles Mögliche und Unmögliche andrehen wollten. Vogelgezwitscher-Imitat-Gedönsverkäufer, Verkäufer von Mojitos, Verkäufer von dreckigen, hässlichen Picknickdecken, Verkäufer von Fake Handtaschen, Rosenverkäufer (seit den 90er Jahren nicht mehr gesehen), Massageangebote, Clown und Pantomimen. So geballt habe ich sowas schon lange nicht mehr erlebt. Es war wirklich unschön, alle 5 Minuten angesprochen zu werden, oder besser gesagt schon fast belästigt zu werden. Was ebenfalls negativ auffiel, war der hohe Eintritt bei fast allen Sehenswürdigkeiten. Es war mal sehenswert und Ende November nochmal Sonne tanken bei milden 20 Grad war auch toll, jedoch muss ich glaub nicht nochmal dort hin. Man soll niemals nie sagen, aber es gab Städte, die mir besser gefielen. Meine bisherigen Lieblingsmetropolen sind London und Budapest. Von beiden Städten war ich sehr begeistert. Gefolgt von Rom, was mir ebenfalls gut gefiel, danach kommt Berlin im Ranking und dann geht es schon bergab. Barcelona und Amsterdam teilen sich einen Platz, danach kommt Paris und das Schlusslicht bildet New York. Dort nervten mich die Verkäufer ebenfalls. Wenn ich noch ein weiteres “Hey guys, how are you” gehört hätte, wäre ein “Fuck you!” gefolgt. Noch schlimmer fand ich, dass es immer und überall Plastikbesteck und Becher gab. Geht gar nicht. Selbst in “Restaurants”. Das war in Barcelona nicht der Fall, weil sowas in Europa allgemein nicht verbreitet ist und zurecht als no go angesehen wird. Selbst jetzt im November war es teilweise sehr voll. Im Sommer möchte ich dort ganz sicher nicht sein. Too peoply out there. Vielleicht bin ich noch Pandemie-geschädigt und ertrage große Menschenansammlungen noch immer nicht so gut. Die Stadt ist schon sehenswert und wir hatten vom Wetter her auch wirklich Glück. Ich kann nichtmal sagen, weshalb es mich nicht sooo sehr begeistert hat. Vielleicht weil mich gar nichts so richtig begeistert? Kann gut sein. Ein Erholungsurlaub war es sicher nicht. Wir waren jeden Tag so um die 10km zu Fuss unterwegs. Dementsprechend fertig sind wir heute. Wirklich günstig war der Kurztrip echt nicht. Zwar war der Flug und das Hotel relativ günstig, aber die Eintrittspreise und das Essen kosteten zusammen nochmals soviel, wie wir für die Reise gezahlt hatten. Für 5 Tage ist das ziemlich teuer im Vergleich mit einem Pauschalurlaub irgendwo hin. Wir waren jedoch in den letzten 19 Jahren nur selten im Urlaub. 2006 waren wir eine Woche auf Teneriffa, 2010 fünf Tage in Ägypten, 2011 eine Woche bei meiner Nichte in USA, 2012 für 4 Tage in London, 2016 für 4 Tage in Berlin, 2022 für 4 Tage in Budapest und nun 5 Tage in Barcelona. Urlaub ist irgendwie nicht so ganz mein “Ding”. Angeblich reisen die Schütze geborenen doch so gerne. Das trifft auf mich überhaupt nicht zu. Nach spätestens 5 Tagen bekomme ich Heimweh.  Urlaub wird eh total überbewertet. Wichtiger wäre ein Leben, von dem man keinen Urlaub braucht.

Seltsames Verhalten en masse

Ich habe ja schon öfter darüber geschrieben, dass mir auffiel, dass seit dem bösen C-Wort die Menschen immer seltsamer wurden. Ich fürchte, es wird auch nicht so schnell ein “zurück” zu “normalem” Sozialverhalten geben, wenn es das jemals gibt.

Ich lief letzte Woche an einer Gruppe Leuten vorbei, die ich alle kannte. Sie standen in einer Gruppe zusammen und rauchten. Zwei davon ignorierten mich, eine glotzte in ihr Handy, einer schaute in den Himmel und einer winkte mir freudestrahlend schon von weitem zu und ich winkte ihm genauso freundlich und nett zurück.

Ich glaube nicht, dass diejenigen, die mich ignorierten, ein Problem mit mir haben, sie waren einfach in ihrem “Modus”. Wenn ich sie woanders getroffen hätte, unter anderen Umständen, hätten sie mich sicher gegrüßt. Sie sind einfach nur seltsam geworden. Von 5 Personen hat sich nur einer sozial verhalten.

Es sind oft nur so Kleinigkeiten, wie dass man Freunde kurz anruft, wenn man weiss, dass es ihnen gerade nicht gut geht. Oder dass man nahestehenden Personen persönlich zum Geburtstag gratuliert und sei es auch nur durch ein Telefonat und nicht nur einfach eine Email schreibt, wie man es geschäftlich tun würde. Wann wurde es üblich, dass man mit Bekannten, Freunden und Familienmitgliedern überwiegend per Email oder WhatsApp kommuniziert? Finde nur ich das distanziert und unpersönlich?

Mit geschriebenen Wörtern ist das eh so eine Sache. Man kann viel reininterpretieren und oftmals was missverstehen. Ich hatte zum Beispiel einer lieben Bekannten geschrieben, dass ich für uns was gefunden habe, was wir beide mögen und es kam als Antwort “Ich glaubs ja nicht”. Zuerst dachte ich “Hä, was soll denn das, unterstellt sie mir jetzt, dass ich lüge und das gar nicht gefunden habe?”, aber dann wurde mir klar, dass es einfach ihre Art war, auszudrücken, dass sie sich darüber freut, dass ich den Gegenstand gefunden habe. Wenn sie mich angerufen hätte, wäre am Klang ihrer Stimme ganz klar erkenntlich gewesen, wie sie es meint.

Sprachnachrichten sind auch so eine Unart. Ich mag sie nicht. Es gibt Freunde und Bekannte, die schicken oft und gerne auch manchmal sehr lange Sprachnachrichten. Ich muss mir dann immer merken, was sie gesagt haben, damit ich nichts vergesse, worauf ich zu antworten habe. Wie viel einfacher wäre es, simpel zu telefonieren. Das “mögen” viele aber nicht. Weil sie die direkte Kommunikation verlernt haben. Es ist einfacher, etwas aufzuquatschen und zu verschicken oder zu schreiben, als mit der Person zu telefonieren. Warum eigentlich? Weil die Personen dann nicht Wiedersprechen können?

Wenn man Bekannte, Freunde, Familienmitglieder sieht, dann grüßt man sie. Sei es auch nur ein huldvolles Nicken. Selbst wenn man im Auto sitzt und nicht aussteigen will, kann man wenigstens kurz winken. Klar, kann man mal in Gedanken sein und vor sich hin schauen, wenn es aber zur Gewohnheit wird, dass man – wie am Beispiel der fünf Bekannten – Menschen einfach ignoriert oder ausblendet, dann ist das schon ein asoziales Verhalten.

Ich mag es, wenn man Fragen beantwortet und nicht einfach ignoriert. Ich telefoniere gerne mit Freundinnen. Ich freu mich, wenn mir Bekannte zuwinken und mich anlachen. Ich steh drauf, wenn geklingelt wird, wenn mich jemand abholt und nicht einfach nur gehupt wird (das geht absolut gar nicht!!!). Ich mag es, wenn Freunde noch warten, bis ich die Haustüre aufgeschlossen habe, bevor sie wegfahren und oder sie nochmals aus dem Auto heraus rauswinken. Ich mag es, wenn Menschen zur Haustüre reinkommen und nicht wie Hausierer an der Türschwelle stehen bleiben, wenn sie auch nur “kurz” vorbei kommen, denn dann muss ich nicht ständig in Sorge sein, dass die Katzen abhauen könnten. Ich mag es, wenn Freundinnen mich anrufen in Zeiten, wo sie wissen, dass es mir nicht gut geht oder ich viel am Hals habe. Ich feiere es, wenn liebe Freunde mir Care-Pakete vorbei bringen, wenn wir krank sind und unter Quarantäne stehen. Denn ich mach das alles andersrum genauso.

Für allen anderen Scheiß bin ich glaub zu alt!

In da club

ist eines meiner favorisierten Lieder von 50 Cent. Am Dienstag war ich tatsächlich in einem Club. Nicht in ner Disse in der Provinz, sondern in einem richtigen Club in der nächstgelegenen Großstadt. Ich war dort mit einer 20 Jahre jüngeren Freundin. Zuerst hatte ich bedenken, dass der Türsteher mich nicht reinlässt, aufgrund meines exorbitant hohen Alters, doch er lächelte mir zu und wünschte uns viel Spass.

Im Club selbst wurde Musik gespielt, die 1:1 aus meiner Playlist hätte stammen können. Wir tanzten und wir wurden sogar angebaggert. Bevor die Jünglinge jedoch von der anderen Seite der Bar zu uns kommen konnten, verschwanden wir.

Es war ein ausgelassener Abend und meine Bedenken, dass jemand dort mein Alter hätte erahnen können, waren unbegründet, denn bei Nacht sind bekanntlich alle Katzen grau.

Wenn die Eltern alt werden

Früher dachte ich, es ist vollkommen egal, wenn man spät Kinder bekommt. Heute sehe ich es – als betroffenes Kind – etwas differenzierter. Natürlich kann man in jedem Alter mit Gebrechen und Behinderungen der Eltern konfrontiert werden. Mit zunehmendem Alter ist die Wahrscheinlichkeit jedoch höher.

Eine gleichaltrige Freundin geht mit ihrer Mutter oft auf Wellnesskurztrips oder am Wochenende Frühstücken oder Abends in eine Cocktailbar. Das wäre bei mir undenkbar, weil meine Mutter fast 90 ist und ich das jüngste Kind. Vermutlich war ich nicht mehr so ganz geplant, eher “Ohps, da kommt jetzt noch so ein Nesthäkchen”.

Anstatt Wellnesstrips planen wir Pflegestufengrade, Kurzzeitpflege etc. Natürlich bin ich für meine Mutter da und tu das mir Möglichste, um ihr ein – den Umständen entsprechend – gutes Leben zu ermöglichen. Dennoch ist man immer auf Habachtstellung und erschrickt bei jedem Anruf, ob wieder etwas ist. Ist sie wieder gestürzt? Hat sie wieder etwas gebrochen? Diese Grundanspannung hängt seit Jahren wie ein Damoklesschwert über uns Geschwistern.

Zum Glück ist sie nur körperlich beeinträchtigt, geistig ist sie topfit. Die Mutter einer Bekannten ist deutlich jünger, aber erzählt oft 5x hintereinander dasselbe, ohne es zu merken. Ich bin froh, dass das bei meiner Mutter nicht so ist. Sie ist geistig hellwach und”nur” körperlich stark beeinträchtigt.

Wir wollten auch mal ein Kind und da war ich auch schon Ende 30 / Anfang 40. Zum Glück hat das nicht geklappt. Aus vielerlei Gründen. Es wäre glaub einfach nicht so unser Ding gewesen, Eltern eines Menschenkindes zu sein. Wir sind glaub echt eher die Katzeneltern und da bin ich schon viel zu helikoptermässig unterwegs. Ein pubertierendes Kind und eine hochbetagtes Elternteil würde mich glaub gänzlich überfordern, von daher ist es besser so, wie es ist.

Natürlich kann man auch bis ins hohe Alter körperlich und geistig fit sein, das gibt es selbstverständlich auch und man kann nie pauschal sagen, nur jung Eltern zu werden ist gut. Es gibt immer Vor- und Nachteile und es ist wie es ist.

Ich werde meine Katzenkinder vermutlich leider immer überleben. Zwei der drei Katzen sind inzwischen auch schon im geriatrischen Alter angelangt und auch hier bin ich immer auf Anspannung, ob etwas mit ihnen sein könnte.

Auch ich werde vermutlich, vom Genmaterial betrachtet, hoch betagt werden. In unserer Familie wurden die Menschen sehr alt. Für die damalige Zeit waren auch meine Großeltern und Urgroßeltern alt, als sie starben. Ich habe sogar noch eher die Chance fit und gesund alt zu werden, aufgrund der geänderten Lebensbedingungen und ich glaube der Fakt, dass ich seit circa Anfang der 90er Jahre kein Fleisch mehr gegessen habe und seit 2011 vegan lebe, wird nochmals dazu beitragen.

Falls ich also alt werde und nicht mehr alleine leben kann, habe ich mir vorgenommen entweder so eine coole Alten-WG zu gründen, wie in dem Film “Wir sind die Neuen”, oder aber, falls ich nicht mehr gesund sein sollte, Drogenexperimente zu starten. Ich werde dann mit dem Kiffen anfangen und mich zu bewusstseinserweiternden Experimenten à la Timothy Leary weiter arbeiten.

Die Beschaffung wird vermutlich ein Problem werden. Dope natürlich nicht, das wird bis dahin auf jeden Fall legalisiert sein. Aber LSD wird mutmaßlich nach wie vor nur auf dem Schwarzmarkt erhältlich sein. Ich sehe mich schon als 90jährige nachts durch die Stadt schleichen auf der Suche nach einem LSD Dealer, hahahaha. Das setzt natürlich auch das nötige Kleingeld zum Erwerb der Drogen voraus. Mit ner Schmalspurrente werde ich kein LSD erwerben können. Also ich möchte hier ganz sicher nicht zum Drogenkonsum raten. Das ist nur mein Plan B fürs hohe Alter, wenn eh “alles zu spät ist” und ich Schmerzen hätte, dann würde ich das mit den Drogen noch ausprobieren, weil dann könnte ich ja “nix mehr kaputt machen”. Ich habe ja dann keine Kinder, die alles für mich regeln und wäre auf mich alleine gestellt. Wer weiss wie das in 40 Jahren sein wird. Vielleicht erlebe ich es auch gar nicht. Besser ist es, dass wir nicht wissen, wie alt wir werden. Ein Tag nach dem Anderen und jeden Tag so gut wie möglich leben ist das Beste, was wir tun können.