Altes aus Jesterfield

Diese Geschichte ist verjährt und darf deswegen erzählt werden.

Ich hatte mal eine gute Bekannte, die öfter mal etwas über den Durst trank. Wir hatten sie auf das Straßenfest in meiner Heimatstadt mit genommen.

Wie schon öfter zuvor, hatte sie reichlich Wein intus. Ich war an diesem Abend die Fahrerin. Ich ermahnte sie noch, dass sie keinesfalls in mein Auto kotzen sollte. Sie schwor, sie hätte “kaum was getrunken”. Sie bestellte sich zu später Stunde tatsächlich noch eine Flasche Bier, obwohl sie sonst niemals Bier trank. Der Spruch “Bier auf Wein, das lass sein”, hat wohl seine Berechtigung, denn sie hatte noch keine zwei Schlucke getrunken, als sie feststellte, dass das Bier ihr nicht guttun würde. Sie ließ die Flasche unbeachtet auf dem Tisch stehen, bis die Bedienung kam und abräumen wollte. Sie nahm die Flasche, öffnete ihre Handtasche und entleerte den Inhalt der Bierflasche in selbige mit dem Hinweis “Nur nichts verkommen lassen, ich bin eine Schwäbin”. Sie machte die Handtasche wieder zu (die erstaunlich dicht war) und wollte alsbald nach Hause, was mir sehr entgegenkam.

Ich brachte sie zu ihrer Wohnung, schleifte sie die Treppe hoch, schloß ihre Wohnung auf, zog ihre Schuhe aus, legte sie ins Bett und deckte sie zu und fuhr nach Hause.

Am nächsten Tag gegen mittag rief sie mich vom Festnetz Telefon aus an und fragte, ob ich ihr erklären könne, weshalb ihr Handy total durchnässt wäre und ihre Handtasche so nach Bier stinken würde. Oh ja…. das konnte ich in der Tat erklären… Sie konnte sich auch nicht mehr daran erinnern, dass sie mich die gesamte Fahrt über (40 km einfach) am Arm gestreichelt hatte und immer wieder lallte “Du bist so schön flauschig”

Hauptsache, der Hund stirbt nicht

Der für mich schlimmste Horrorfilm, den ich je sah, war Antarctica. Ein Film von 2006 in dem Schlittenhunde sterben. Dieser Film hat mich echt so unendlich traurig gemacht. Ich kann mir sämtliche Szenen in Game of Thrones an sehen, wo Menschen drauf gehen, aber als zwei der Schattenwölfe starben, fand ich das ganz schlimm. Es war mir gleichgültig als John Wick alle niedergeballert hat, aber als sein Hund getötet wurde, ging das gar nicht.

Ich sah mal einen Film, dessen Namen ich vergessen habe. Irgendeine Gruppe überquerte einen gefährlichen Gebirgspass mit Eseln. Einer der Esel stürzte ab und mir wäre es lieber gewesen, wenn einer der unsympathischen Protagonisten abgestürzt wäre, aber auf keinen Fall der Esel! Selbst bei Zeichentrickserien werde ich traurig, wenn den Tieren etwas geschieht.

Zombieapokalypse, Weltraumschlachten, Mittelaltergemetzel, ist mir egal, Hauptsache kein Drache, kein Pferd und kein außerirdisches Tier wird verletzt oder getötet.

Auch ganz schlimm war Guardians of the Galaxy 2, wo die Geschichte von Rocket erzählt wird, wie er in einem Versuchslabor mit seinen Freunden zusammen eingesperrt ist. Ich habe im Kino fast den ganzen Film durch geheult. Es macht keinen Unterschied, dass ich weiss, dass das alles Fantasy ist und nicht real, denn leider ist es im realen Leben nur allzu oft so, dass den Tieren etwas schlimmes geschieht.

Misshandelte, gequälte und getötete “Haus- und Nutztiere” millionenfach. Der Social Media Algorithmus zeigt mir leider immer mehr und mehr und mehr von all diesem Elend. Ich kann das nicht mehr ertragen. Vielleicht ist es nicht gut, die Seiten stumm zu schalten, die solche Szenen posten. Aber macht es die Welt besser, wenn ich es immer und immer wieder sehe? Ich tue wahrscheinlich nicht genug, um Tiere zu retten und ihre Lebensumstände zu verbessern. Ich versuche so viel wie möglich, aber nicht genug. Für mehr habe ich aber leider gerade keine Kraft. Es ist gerade so viel los in meinem Leben, dass ich momentan kaum mehr Reserven habe. Deshalb habe ich alle Accounts mit grausamen Bildern und Geschichten nicht nur stumm geschalten, sondern gleich deabonniert.

Ich bewundere alle Lebenshofbetreiber und Tierrechtsaktivisten und was sie jeden Tag leisten und ertragen. Sie haben alle meinen vollsten Respekt. Würde es nur mehr solche Menschen geben.

Jeden Tag ein bisschen mehr

In jüngeren Jahren hatte ich mal einen gruseligen Verehrer (der, der mir die schwarze Orchidee in dem schwarzen Tuch zugeschickt hatte). Er sülzte mich ständig voll damit, dass er mich “täglich mehr lieben würde”. Ich sagte ihm, dass es sich bestenfalls um eine Affinität handelt, doch er schwörte, dass es nicht so wäre. Tja, bis ich eines Tages irgendwas tat – irgendeine Belanglosigkeit, die ich vergessen habe- was ihm nicht passte. Damit schmälerte ich seine Liebe zu mir. Natürlich tat ich mehr davon, hahahaha, denn ich wollte ihn ja los haben, mir ging die Obsession viel zu weit und war mir zu unheimlich. Es funktionierte auch. Er war nicht der Einzige, dessen “Liebe” ich mit meinem Verhalten “abschöpfte”. Es war öfter mal so, dass ich weniger geliebt wurde, wenn ich mich nicht zurück nahm, mich nicht klein machte, wenn ich wirklich ich selbst war.

Ich lernte, dass man damit alle fern hält, die sowieso nicht zu einem passen. Einfach man selbst zu sein, sein Licht nicht unter den Scheffel stellen, sich nicht zurück nehmen. Wer das nicht abkann, hat keinen Platz im Leben. Wenn man für jemand “zu viel” ist, dann passt es einfach nicht. Egal ob in einer Beziehung oder im Freundes und Bekanntenkreis. Auch im Arbeitsumfeld ist es besser, man selbst zu sein, ohne zu viele faule Kompromisse.

Klar, ein paar Kompromisse macht man immer, das gehört auch zum Leben, aber nicht so viele, dass alle Werte geopfert werden und alle Ansichten mit Füssen getreten werden. Jeder ist nur er oder sie selbst, wir können gar niemand anderes sein als wir. Lasst uns dazu stehen. Dadurch zieht man die an, die matchen und hält die fern, die es nicht tun.

Zum Glück ist mein Leben seit langer Zeit ziemlich Psychopathen, Stalker und Narzissten freie Zone und das ist gut so.

Muuust Duuu probiiiireeee

Gestern war ich seit langer Zeit wieder in einem Restaurant, welches ich als gehobene italienische Gastronomie im Hinterkopf hatte. Ich war dort vor ungefähr 6 Jahren mal im Rahmen einer Firmenfeier. Damals gab es total leckere Antipasti und ich hatte eine extra vegane Platte bekommen.

Ich freute mich schon voll darauf, doch als wir im Restaurant eintrafen und die Speisekarte studierten, gab es keine Antipasti mehr. Es schaute auch irgendwie anders aus. Ich fürchte, die Besitzer hatten inzwischen gewechselt. Von gehobener Gastronomie konnte keine Rede mehr sein.

Wir bestellten einen gemischten Salat und Pizzabrot und erklärten nett aber dennoch ausdrücklich, dass wir vegan leben und nichts tierisches zu uns nehmen, als der Kellner uns das Joghurt Dressing anpries wie Sauerbier. Er sülzte noch was von “Das müsst Ihr probieren, es ist seit 30 Jahren berühmt”. Wir lehnten freundlich dankend ab und erklärten nochmals, dass wir keinesfalls etwas tierisches essen möchten und baten um ein Balsamico Dressing.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der wir uns die abartigen Gespräche der Leute am Nebentisch anhören mussten (Eine junge Frau erzählte sehr freimütig und detailliert von ihrer Analepilation und alle hörten zu, als wäre es das normalste der Welt) kam endlich das Pizzabrot. Die Salate kamen kurz darauf, doch als er unseren Tisch erreichte, erkannte er, dass doch das Joghurtdressing drauf ist. Er entschuldigte sich und nahm die Teller wieder mit.

Soweit so gut. Nach zwei Minuten kam er mit einem Teller wieder und stellte es uns als “Entschuldigung des Hauses” auf den Tisch. Es sah aus, wie ein gemischter Salat mit Senfdressing, doch als wir anfingen zu essen, wurde uns klar, dass es das Joghurtdressing war. Wir hörten auf es zu essen. Es kamen dann die Teller mit dem Balsamico. Der Kellner sagte süffisant “Na, wie hat Euch die Soße geschmeckt”. Mein Mann sagte “Sie ist nicht vegan oder?” er grinste debil und sagte “Jeiiiiin” und wir sagten “Also sicher nicht! Deshalb geht es auch zurück”.

Die Salate und auch das Pizzabrot waren echt nicht gut. Jeder Lieferservice wäre die bessere Wahl gewesen und das ach so berühmte Hausdressing ist seinen Ruf nicht wert. Ich mache eine 10000x bessere Salatsoße! Es war ein Armutszeugnis für ein italienisches Restaurant. Ich bin mir sicher, dass das ein Asiatischer “Allesladen” besser hin bekommen hätte. Zum Schluss sagte der Typ doch allen ernstes “Kommt bald wieder”. Nee, sicher nie mehr unter dieser Leitung!

Das war so unfassbar fies und respektlos, uns dieses Zeug unter zu jubbeln. Eine Frechheit! Nur um sein Ego zu stillen wegen seiner mittelklassigen “berühmten Soße”. Man kann ihm nur zugute halten, dass er eben etwas dumm war. Mittelschwer bis schwerer unterbelichtet. Wie man in meiner hohenlohisch-fränkischen Heimat zu sagen pflegt: S’ isch hald a Dibblhaufaa!

Nach 6-8 Wochen setzen die Selbstheilungskräfte ein

Diesen Satz lass ich gerade auf der Seite einer Apotheke für ein Produkt gegen Wechseljahrsbeschwerden. Anscheinend beträgt die Anwendungsdauer nur so lange und man ist geheilt.

Ich war so frei und schrieb die Firma an. Bin gespannt, was sie antworten. Seien wir doch ehrlich! Der Ofen ist aus! Der Körper produziert ab einem bestimmten Alter nur noch wenig Östrogen und Progesteron. Selbst wenn ich mir 6-8 Wochen lang das angepriesene Spray 3x täglich in den Mund sprühe, glaube ich nicht, dass meine “Selbstheilungskräfte” danach anfangen, wieder alles so zu produzieren, wie früher. Wie soll denn das funktionieren? Wenn dem so wäre, wäre es ein wahres Wundermittel. Ich befürchte jedoch, dass es – mal wieder – nur ein leeres Versprechen ist. Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, doch der gesunde Menschenverstand sagt mir was anderes.

Update: Ich habe tatsächlich eine Antwort des Herstellers erhalten: “Die Zusammensetzung unterstützt dich jetzt in der Hormon Regulierung und fördert die Linderung der Beschwerden. In der Zeit nach der Einnahme  zieht sich der Körper die Unterstützung aus den Reserven, die durch die Heilpflanzen gegeben worden sind.”

Ich lasse das jetzt einfach mal umkommentiert so stehen.

Alien Mobil

Mein wundervoller Corsa, der mich nie im Stich gelassen hat, kommt langsam in die Jahre. Es wären Investitionen nötig, die einem wirtschaftlichen Totalschaden nahe kommen, weshalb ich erwogen habe, ein neues Auto zu leasen. Das neue Mobil kommt im September. Ich erzählte es dem Kumpel, der denkt, dass ich eine Ausserirdische bin. Ich erzählte ihm, dass der Name meines neuen Autos Optimus Prime sein wird, weil das Logo des Herstellers, mich stark an die Transformers erinnert. Der Kommentar, des Kumpels war vorhersehbar: “Du als Alien brauchst natürlich ein ausserirdisches Gefährt, das war ja klar, was auch sonst”.

Manchmal glaube ich echt, dass er recht hat. Vermutlich bin ich eine Extraterrestrische. Ich fühle mich oft “nicht von dieser Welt”. Da passt es ja, dass ich in drei Monaten meinen Transformer bekomme. Vielleicht bringt mich Optimus Prime in meine Heimatwelt zurück. Meine anthropologischen Studien sind abgeschlossen. Vermutlich mag ich Katzen deshalb so gerne, weil sie auch etwas ausserirdisches oder gar überirdisches an sich haben. In Wahrheit bin ich gar keine ausserirdische Anthropologin, sondern das importierte Haustier meiner Katzen.

 

Schön, dass es Dich gibt

sagte kürzlich jemand zu mir. An sich ein schöner Spruch, jedoch benutzt die Person den Satz viel zu inflationär um noch glaubwürdig zu sein. Offen gesagt so oft, dass es mich nervt. Ich hatte auch keinen guten Tag und antwortete “Wenn es mich nicht geben würde, wärs auch wurscht, weil ich es eh nicht wüsste, weil es mich eben nicht geben würde”. Der Mensch schaute betröppelt, drehte sich um und ging. Vielleicht war ich zu hart und tat ihm unrecht, aber nein, mein Gefühl sagt mir, dass es genau richtig war.

Vielleicht sagen wir Anderen zu wenig, dass wir froh sind, sie um uns zu haben, aber wenn man es sagt, sollte es aufrichtig und ehrlich sein. Man merkt den Unterschied!

Ich sage meinen Katzen jeden Tag mehrfach, dass ich froh und glücklich bin, sie um mich zu haben und ich meine es auch so. Sie wissen auch, dass ich sie liebe, dessen bin ich mir sicher. Sie sind aber nun mal einfach nur toll. Egal ob sie in meine Hausschuhe kotzen, meinen Schrank umsortieren, sich beim Essen neben meinen Teller legen, beim Kochen das Öl aus der Pfanne schlecken, Löcher in unsere Bettwäsche machen (von den Vorhängen wollen wir mal gar nicht reden) oder das Sofa mit “brauner Farbe, die sie noch im Schwänzchen hängen haben” stempeln. Ich liebe sie bedingungslos und immer. Es ist schön, dass es sie gibt!

Es ist mal wieder Zeit für eine aberwitzige Story aus meinem Leben

Meine Nichte und ich hatten eine Phase, in der wir oft im nächstgelegenen Casino die Wochenenden verbrachten. Nicht etwa weil wir dort spielten, das taten wir nur einmal. Wir zogen immer unsere Abend- und Cocktailkleider an und führten sie dort aus.

Wir erzählten unserer damaligen Nageldesignerin davon und sie bat uns, sie mit zu nehmen. Wir takelten uns alle drei auf und fuhren gemeinsam ins Casino. Die Maniküristin nahm am Roulette Tisch platz und setzte den gleichen Betrag auf rot und schwarz. Der Groupier warf uns einen seltsamen Blick zu, sagte jedoch nichts. Meine Nichte und ich schmunzelten nur und schauten zu. Sie wiederholte es noch ungefähr 4x. Der Groupier sagte zu uns “Wollt Ihr es ihr sagen, oder soll ich es ihr erklären”. Ich antwortete “Vorerst nicht, vielleicht kommt sie selbst drauf”. Der Groupier schüttelte nur den Kopf, sagte aber nichts mehr. Er hatte auch Feierabend und wurde durch einen Kollegen abgelöst. Bevor er ging sagte er noch zu dem Kollegen “die Schwarzhaarige da ist lustig” und zeigte auf unsere mitgebrachte Dame. Das “Schauspiel” begann erneut. Der neue Kollege schaute ebenfalls irritiert auf uns und auf die Bekannte, sagte aber erstmal nichts. Sie setzte wieder und wieder die selben Croutons auf rot und schwarz. Irgendwann sagte unsere Nagelkünstlerin erstaunt “Also ich weiss ja nicht, verlieren tu ich nichts, aber gewinnen tu ich auch nichts”. Der Groupier sagte “Na endlich!” und meine Nichte und ich erklärten ihr den Sachverhalt.

Ich glaube, ich muss nicht erwähnen, dass sie nicht die allerhellste Leuchte im Kronleuchter ist. Der Berufsstand und die Dienstleistung, durch die wir sie kannten, wurde selbstverständlich geändert, damit keine Rückschlüsse auf die Identität der Person gezogen werden kann. Sie fuhr übrigens auch eines schönen Samstages viermal hintereinander in den gleichen Blitzer und musste eine Weile ihren Führerschein abgeben.

Die Maniküre war immer sehr unterhaltsam bei ihr durch die abstrusen Geschichten, die sie erzählte, oder die sich im Nagelstudio zutrugen. Ich habe sie schon zig Jahre nicht mehr gesehen und weiss gar nicht, ob sie noch in der Gegend wohnt. Ich habe auch schon lange nicht mehr an sie gedacht. Vielleicht sollte ich mal wieder in ihr Studio gehen, witzig wäre es bestimmt.