Nicht so ganz woke

Über mich kann man vieles sagen. Es gab mal eine ehemalige Kollegin, die mich eine schnippische Hexe nannte. Das stimme damals mit Sicherheit, doch bin ich das heute nicht mehr, aber ich bin glaub auch meilenweit entfernt davon, wirklich woke zu sein.

Ich bin eine privilegierte weiße cis-Frau. Ich gehöre keiner diskriminierten Minderheit an. Ich bin der Meinung, dass jeder gendern kann oder eben auch nicht. Sicher ist es dem einen oder anderen schon aufgefallen, dass ich auf meinem Block nicht gendere. Ich finde das vom Sprachfluss her einfach nicht so fließend. Das ist schon alles. Ich störe mich aber nicht wirklich dran, wenn Andere gendern. Das soll jeder halten, wie es beliebt.

Ich bin generell der Meinung, dass jeder so leben soll, wie es denjenigen glücklich macht, solange dabei niemand zu Schaden kommt. Womit ich nicht so fein bin, ist die Überkorrektheit, die immer mehr zu nimmt. Man darf anscheinend nicht mehr Obdachloser sagen, sondern Wohnungssuchender. Was ist schlimm an dem Begriff obdachlos? Die Situation ist für die Menschen verbesserungswürdig, nicht die Begrifflichkeit. Wahrscheinlich ist arbeitslos auch verpönt und wird durch arbeitssuchend ersetzt. Marienkäfer dürfen nicht mehr Marienkäfer genannt werden, sondern nur noch Sonnenkäfer. Heisst es dann jetzt auch “Schneewittchen und die 7 Schrumpfriesen”? Die Bezeichnung Riesen ist bestimmt auch inkorrekt. Was sagt man dann? Ich hab keine Ahnung. Wird Rotkäppchen zur “Heranwachsenden, die eine rote Kappe trägt”? Darf Dornröschen noch erzählt werden, obwohl der Prinz kein Einverständnis von ihr hatte, sie zu küssen? By the way, sie ist auch noch 84 Jahre älter als der Prinz. Beim gestiefelten Kater könnte man Menschen auf die Idee bringen, ihren Katern Stiefel anzuziehen…! Ich habe gelesen, dass das Wort Anreiz angeblich ein Euphemismus für Zwang wäre???!!! Genau das meine ich mit dieser Überempfindlichkeit, die mir auf den Zeiger geht.

Ich sah kürzlich einen Film – ich weiss den Titel nicht mehr, aber die Handlung war ungefähr so: Eine 17 Jährige Cheerleaderin stürzt bei einer Performance und liegt 20 Jahre im Koma. Sie erwacht als 37 Jährige und eckt überall an, weil nichts mehr so ist, wie damals. Für das Mädchen (das sie ja im Geiste noch ist) hat sich nichts verändert, die Welt jedoch ist eine gänzlich andere. Sie tappt von einem Fettnäpfchen ins Nächste.

So ähnlich fühle ich mich manchmal auch. Versteht mich nicht falsch. Es geht hier nicht darum, dass ich nicht dafür bin, sensibel gegenüber Minderheiten zu sein. Ich finde nur, dass es allmählich in die falsche Richtung geht. Wie ich in meinem Blogartikel zur kulturellen Aneignung schon geschrieben habe, denke ich nicht, dass so eine Überspitzung der Sache dienlich ist. Es ist ein bissle so, wie im Bekanntenkreis. Da gibt es die Überempfindlichen, die jedes Wort auf die Goldwaage legen. Bei denen fühle ich mich nicht wirklich wohl. So ähnlich ist es im “Großen”. Wenn man immer aufpassen muss, was man sagt, weil man sonst gecancelt wird und man jedes Wort hinterfragen muss, dann verliert man dabei viel Humor, Ironie und Sarkasmus.

Ich habe mal eine Diskussionsrunde gesehen, wo Menschen mit Migrationshintergrund sich massiv daran gestört haben, wenn sie von jemand gefragt wurden, woher sie kommen. Ich kann das schon nachvollziehen, wenn sie zum Beispiel sagen “Ich komme aus Frankfurt / Berlin / Hintertupfingen / etc” und die Fragenden haken dann nochmal nach “Ja, aber wo kommst Du ursprünglich her?”. Das ist doof, weil die Menschen meistens in Deutschland geboren wurden. An sich jedoch, finde ich die Frage “Wo kommst Du her” nicht anstößig. In meiner Heimat Hohenlohe-Franken ist es normal, jeden zu fragen “Wo kumschn Du her?”. Manchmal sogar “Wemm kärschn Du?”, was soviel bedeutet wie “Wer sind Deine Eltern”. Das hat nichts Rassistisches oder Diskriminierendes an sich, sondern ist einfach ein Zeichen von ehrlichem Interesse.

Ich weiss nicht, wie es ist, einer diskriminierten Minderheit anzugehören und vielleicht habe ich deshalb kein Recht dazu, etwas zu diesem Thema zu schreiben. Es ist natürlich etwas anderes, wenn man als Veganerin als “Körnerfresser” oder “Tofutusse” bezeichnet wird, als wenn man z.B. als People of Color diskriminiert wird. Das ist nicht vergleichbar. Schon klar. Das will ich auch gar nicht. Ich denke jedoch, dass die politische Korrektheit einen Punkt überschritten hat. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu alt für den Scheiss. Ich bin einen Ticken zu jung für einen Boomer und viel zu alt für eine Millenial – ich bin irgendwo lost dazwischen und deshalb vermutlich manchmal cringe.

Ich stamme aus einer Zeit, wo man als Kind schon ab und an am Wein oder Bier nippen durfte, ohne dass das Jugendamt vor der Tür stand. Das erklärt vermutlich Einiges. Trotzdem bin ich froh, in dieser Zeit großgeworden zu sein. Wir konnten damals ohne die Überwachung der Erwachsenen spielen, bis es dunkel wurde. Das hat keine Sau gejuckt. Niemand hat uns zur Schule gebracht und abgeholt. Das ist heutzutage aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich. Gab es damals weniger Psychopaten? Ich weiss es nicht. Wir bekamen “Es geschah am helllichten Tag” vorgeführt und uns wurde massiv eingetrichtert, keinesfalls mit Fremden mit zu gehen. Ich wurde zweimal von zwielichtigen Typen angesprochen, daran kann ich mich noch erinnern. Einer wollte mich in sein Auto locken, als ich ungefähr 8 war und er war richtig wütend und fuhr davon, als ich mich strikt weigerte, obwohl er mir einreden wollte, meine Eltern hätten ihn geschickt um mich abzuholen. Der nächste Zwischenfall war viele Jahre später, als ich schon 16 war. Ich wurde von einem Mann angesprochen, ob er Bilder von mir machen könne. er versprach mir eine Modelkarriere. Ich sagte, dass ich darauf keinen Bock hätte und er trollte sich, Beschimpfungen vor sich hin murmelnd.

Ich will nicht sagen, dass früher alles besser war. Beim Einhorn nicht. Natürlich musste die Sensibilisierung gegen Rassismus und Sexismus voranschreiten. Als ich nach dem Wirtschaftsgymnasium eine Ausbildung anfing, nannte mich der damalige Arbeitgeber tatsächlich “Fräulein”. In manchen Gegenden Deutschlands, waren Ende der 80er Jahre noch gefühlt die 60er am Start. Wie in “How I met your mother”, als Robin Scherbatsky in Kanada in den 90ern ein 80er Teenystar war. Vieles war früher im Argen, aber heute leider auch! Ich hatte die Hoffnung, dass das 21. Jahrhundert geprägt ist von Freiheit, Gleichheit und Einigkeit, aber gefühlt ist das Gegenteil der Fall. In vielen Ländern ist ein deutlicher Rechtsruck zu spüren. Die Gendergap besteht noch immer. Ich will nicht sagen, dass das der Überkorrektheit zuzuschreiben ist. Helfen tut es aber auch nicht so wirklich.

Zum Glück verjährt

Vor einigen Jahren fand in meiner Heimatstadt immer das Wirtefest statt. Viele ortsansässigeWirte hatten dazu in der Innenstadt Stände. Es war immer ein sehr schönes Sommerfest. Es muss eines der letzten Feste gewesen sein, als meine Nichte und ich zusammen dort waren.

Wir schlenderten gemächlich durch die Stadt und blieben am Ende der Gasse kurz stehen, um zu überlegen, was wir jetzt machen wollen. Wir standen noch keine 2 Sekunden, als ein Mann auf einem Fahrrad neben uns anhielt und uns mit “Ihr seid es wirklich” ansprach. Wir waren etwas perplex und fragten ihn, was er damit meint. Er zog seinen Geldbeutel aus der Hosentasche, öffnete ihn und beförderte ein laminiertes Bild zutage. Darauf waren meine Nichte und ich. Es war ein Bild aus einer dieser öffentlichen Bildergalerien und war ein Jahr zuvor auf einem anderen Fest entstanden. Es zeigte uns beide vor einem Riesenrad stehend.

Wir fragten ihn, weshalb er das Bild ausgedruckt, laminiert und in seinem Geldbeutel mit sich herumträgt und er antwortete “Weil ich es schön fand”. Damit radelte er von Dannen und wir blieben schwer verwirrt zurück.

Ich schwöre, dass es genau so geschehen ist. Ich habe nichts davon erfunden!

Die Mädle

Meine beste Freundin und ich interessierten uns für Heilpflanzen, weshalb wir uns bei einer heilkundigen Frau zu einem Kurs anmeldeten. Sie und ihr Mann leben abgeschieden nahe eines Waldes. Wir fuhren also dort hin und wurden auch freundlich begrüsst. Das Ehepaar unternahm mit uns eine Wanderung in den Wald, erklärte uns Flora und Fauna und wir stellten selbst eine Tinktur aus Wasserdost und hochprozentigem Alkohol her.

Die Frau hatte ein großes Wissen an heimischen Pflanzen und der Mann war auch recht nett. Wir freundeten uns etwas mit den beiden an und waren mehrere Male dort.  Eines Tages wurden wir zu ihrem Geburtstag eingeladen. Sie sendete uns die Koordinaten und eines nebligen Winterabends fuhren wir mit dem Auto meiner Freundin dort hin. Es war fast wie bei einem Gruselfilm, denn das Navi führte uns mitten in ein Wäldchen und letztendlich sagte die Navischlampe “Sie haben Ihr Ziel erreicht” und wir standen vor einer Blockhütte. Martina, die Pflanzenkundige (die Namen sind selbstverständlich geändert) begrüsste uns freudig und ihr Mann Peter hatte schon eine Suppe auf dem Herd. Die Hütte war voll mit Spinnweben und Dreck, was wir jedoch glücklicherweise im Kerzenschein nur vage erkennen konnten.

Wir fragten, ob wir die ersten Gäste wären und Martina antwortete, dass wir nicht nur die ersten, sondern auch einzigen Gäste wären. Das war dann doch etwas seltsam und uns wurde etwas mulmig. Peter servierte die Suppe in Kaffeetassen und Martina fing schon an, Kartoffeln zu rösten. Nach einem wirklich guten und üppigen Essen, fing Martina an zu trinken. Nicht nur ein bissle, sondern massiv. Sie trank zwei Flaschen Sekt alleine. Irgendwann war sie so betrunken, dass wir befürchteten, sie würde gegen den Holzofen fallen. Sie stolperte auch mehrfach über die Sektflaschen, die vor dem Tisch standen.

Irgendwann lallte sie noch, der Mann wurde immer stiller und meine Freundin sprach aus, was ich dachte: “Es ist jetzt echt schon spät und wir haben noch eine weite Heimfahrt, wir müssen jetzt gehen”. Martina wollte uns nicht gehen lassen und bettelte uns an, noch zu bleiben, aber es war uns wirklich langsam unheimlich dort. Wir bedankten uns für die Einladung und rannten regelrecht zum Auto. Wir waren froh, als wir wieder auf einer Bundesstrasse ankamen.

Meine Freundin sagte: “Das war echt schräg”. Dem war nichts hinzuzufügen. Martina hatte uns den halben Abend in der dritten Person mit “Die Mädle” angesprochen, obwohl wir beinahe gleich alt sind. Sie wollte kurz darauf noch, dass wir wieder zu ihr kommen, aber wir haben immer tausend Ausreden erfunden. Sie und ihr Mann sind wirklich nett, aber auch ein klitzekleines bissle merkwürdig. Irgendwann haben wir uns aber doch wieder breitschlagen lassen und fuhren zu ihr. Diesmal bei Tag. Wir waren auch nicht alleine, sondern in einer Gruppe mit anderen Leuten. Martina gab sich bei ihren Führungen wirklich grosse Mühe und es war auch sehr professionell und fundiert, was sie sagte. Dennoch blitzte immer mal wieder etwas seltsames hervor. Politische Aussagen, die wir befremdlich fanden, Weltanschauungen die nicht der unseren entsprach, Werte, die wir nicht teilten.

Auf dieser Wanderung war auch eine Frau dabei, die sehr esoterisch angehaucht war. Sie erschien in einer selbst gebatikten Haremshose und war barfuss. Sie war so hin und weg von der Veranstaltung, dass sie sich letztendlich auf einen Hügel setzte, mit weit ausgebreiteten Armen im Schneidersitz dasaß und lautstark bekundete, dass das der schönste Tag ihres Lebens wäre. Das gab uns den Rest und wir konnten seither weitere Begegnungen im Dunstkreis von Martina vermeiden.

 

Alien

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Diese sogenannten Sequester wurden mir am Dienstag aus dem Rücken operiert. Sie hatten meine massiven Schmerzen verursacht. Jetzt kann alles heilen und regenerieren. Mich erinnern die Teile irgendwie an einen Science Fiction à la “Alien” oder “Life”. Das würde wieder die Theorie des Kumpels stützen, der schon lange behauptet, dass ich eine Ausserirdische wäre.

Ich will gesund und glücklich sein. Krank sein mit Schmerzen ist nicht erstrebenswert. Ich will das Leben genießen und mich an meinem Leben erfreuen. Den Meisten ist es eh egal, wie es mir geht und viele Bekannte und Kollegen vergessen einen auch einfach, wenn sie mich länger nicht gesehen haben. In diesen Zeiten merkt man sehr deutlich, wem wirklich etwas an mir liegt. Es gab nur wenige, die mich besucht oder sich erkundigt haben, wie es mir geht und noch weniger, die am Tag der Operation an mich gedacht haben und mir alles Gute gewünscht haben. Das ist auch völlig in Ordnung, wenn sich die Spreu vom Weizen trennt. Ich bin aus dem Alter raus, wo ich viele Bekannte und Freunde brauche. Lieber Qualität statt Quantität und Schwund hat man immer.

Mein Vorsatz fürs neue Jahr ist nicht wie sonst so Zeug wie “Dünner” oder “Jünger” zu sein. Ich will einfach nur wieder gesund und schmerzfrei sein und sowas niemals wieder bekommen.

Ich werde mich aber auch – elefantös – erinnern, wer für mich da war und wer nicht und ich werde die Leute genauso behandeln, wie sie mich behandelt haben. So und so!

Das Apfelkernhaus

Auch diese aberwitzige Story ist verjährt und darf deswegen erzählt werden.

Es muss irgendwann Anfang der 2000er gewesen sein. Eine Kollegin und ich hatten eines warmen Sommertages eine Decke und Bikinis mitgebracht und sonnten uns in der Mittagspause verbotener Weise auf dem Flachdach des Firmengebäudes. Um auf das Dach zu kommen, waren wir aus dem Fenster eines Besprechungszimmers geklettert. Wir hatten Obst dabei und aßen Äpfel.

Als ich meinen Apfel verspeist hatte und nur das Kernhaus übrig war, warf ich es im hohen Bogen zum Flachdach hinunter… und hörte ein leises “Hey, was soll denn das?”. Ich schaute kurz zum Dach runter und sah, wie sich der Juniorchef der Firma die Reste des Apfels von der Schulter wischte. Ich sagte zu meiner Kollegin “schnell, leg Dich ganz flach auf den Boden und reg Dich nicht”. Ich tat dasselbe, damit man uns von unten nicht mehr sah.

Nach ein paar Minuten schauten wir wieder auf und sahen, wie der Juniorchef zum Pfad seines Hauses hoch lief und fingen an zu kichern. Genau in diesem Augenblick schaute einer der Kollegen aus dem Fenster des Besprechungszimmers “Aber halloooo, was macht Ihr denn hier?”. “Uns sonnen, das ist ja wohl offensichtlich”. Er kletterte ebenfalls auf das Dach und starrte uns unverhohlen lüstern an. Es war sehr unangenehm und wir beeilten uns, uns anzukleiden. “Aber bleibt doch noch, ist gerade so schön hier”. “Nee, lass mal”. “Kommt Ihr morgen wieder mit Euren Bikinis her?”. “Nein, ganz sicher niemals mehr”. Er schaute enttäuscht, als wir zum Fenster reinkletterten. Gerade als wir drinnen waren, sahen wir, wie der Junior sich nochmals umdrehte und den aufdringlichen Kollegen auf dem Flachdach stehen sah…

Bescheuertes Geböllere

Es fing gestern um 23:45 Uhr an und ging mit ein paar Unterbrechungen bis circa 2:30 Uhr. Teilweise hörte es sich so an, als ob jemand ein Flag Geschütz direkt vor unserer Tür abfeuern würde. Es war jedoch weiter weg.

Orpheus und Onya waren recht gechillt. Sie legten nur die Ohren etwas an. Muffin dagegen hatte große Angst. Er kauerte sich unter den Esszimmertisch und war nicht zu beruhigen. Erst als das unnütze Spektakel aufhörte, kuschelte er sich an mich und blieb die ganze Nacht in meine Arme geschmiegt.

Ich finde das Geböllere egoistisch, rücksichtslos und dumm! Ein Unterschichten “Vergnügen”. Dafür reicht die Kohle seltsamerweise immer.  Wildtiere werden aufgeschreckt, Igel aus ihrem Winterschlaf gerissen, Haustiere traumatisiert. Die Luft wird verpestet und Müll entsteht. Es gibt kein Argument für das Böllern ausser “Wir lassen uns das nicht verbieten”. Es ist nichtmal eine alte Tradition. Es wurde erst in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts “in”.

Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo andere zu Schaden kommen und das ist bei Silvesterfeuerwerk eindeutig der Fall. Es ist asozial, veraltet, rückständig und sollte endlich verboten werden.

Lieber einen Bandscheibenvorfall anstatt einen Dachschaden

Ich habe doch keine Lumboischialgie, sondern einen Bandscheibenvorfall. Es ist nicht prickelnd und bestellt hab ich es sicher nicht, aber es gibt sicher Schlimmeres. Es ist behandelbar und es wird mir wieder gut gehen. Schlimmer wäre ein massiver Dachschaden :-D. Obwohl es gibt bestimmt Leute, die behaupten, dass ich den auch hätte. Kann gut sein.

Ich sah gestern ein Comedy Programm von Ricky Gervais, wo er sagte, dass die Toten nicht leiden, sondern nur die Nahestehenden, mit dummen Menschen ist es genauso. Bei Leuten mit einem Dachschaden auch. Leidvoll ist es nur für die Anderen, nicht für für die Irren selbst. Vermutlich hat aber jeder mehr oder weniger einen Dachschaden.

Ich könnte jetzt auch ewig darüber jammern “Warum bekomme ich sowas” und “Ich hab solche Schmerzen”. Kann man schon machen, nur ändert es an der Situation rein gar nichts. Der Vorfall bleibt wie er ist und die Schmerzen auch. Ich kann nur das Beste draus machen und mich auf mich konzentrieren und das tun, was mir guttut. Jammern gehört nicht dazu!

Ich kann es gerade auch nicht brauchen, wenn mich andere zujammern. Ich will kein “Oh Margit, das ist ja schlimm” hören! Ich will auch keine Ratschläge, was ich jetzt tun soll. Ich bin in guter Behandlung und vertraue den Ärzten! Richtigen Ärzten, keine Hobby-Mediziner, die irgendwelche Weisheiten von sich geben, die sie mal irgendwann irgendwo gehört haben.

Ich habe gerade auch im wahrsten Sinne des Wortes keinen Nerv für die trivialen Probleme Anderer. Ich kann es gerade nicht ertragen. Ich habe gerade so Kraft für mich! Nervt jemand Anderes mit den kleinen Alltagsproblemchen. Ihr müsst viel putzen? Echt jetzt? Ihr habt keine Zeit ins Fitnessstudio zu gehen? Na und? Ihr habt Beef mit der oder dem wegen irgendeiner Nichtigkeit? Not my Business! Ihr beschwert Euch über das Wetter? Seriously?Bei wirklichen, echten Problemen habe ich natürlich nach wie vor ein Ohr, aber nicht bei unwichtigem, belanglosem Firlefanz!

Ninja Katze

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Wir sitzen im Wohnzimmer, die Katzen haben ihre 5 Minuten. Onya springt wie ein Springböckchen durchs Haus. Sie rennt durch das Wohnzimmer, jumpt in Höhe des Fernsehers in die Luft. Springt wie ein Ninja mit allen vier Pfoten gegen den Bildschirm, stößt sich am Screen ab und springt weiter.

Wir denken uns zunächst nichts dabei, bis wir den TV einschalten. Es macht Plong Plong Plong. Das Bild zeigt ein Sternbild-ähnliches Gebilde und uns wird klar, dass die Streulinsen abgefallen sind. Ich sehe ein Leuchten auf dem Gesicht meines Gatten, als er sagt “Onya hat den Fernseher kaputt gemacht”, was übersetzt soviel heißt “Endlich kann ich einen Neuen kaufen und das alte Ding ist endlich hinüber”.

So kamen wir zu einem neuen Fernseher. Ich bin hoffnungslos überfordert mit dem Teil. Früher kaufte man einen Fernseher und schaltete ihn ein. So geht das heutzutage nicht mehr. Das Ding ist hochkompliziert. Man muss dazu beinahe studiert haben, um ihn zum Laufen zu bringen. Das macht zum Glück alles mein Mann. Wenn er damit fertig, ist, kann ich ihn einfach einschalten.

Wir haben nun eine Versicherung für solche Fälle. Wenn also eine der Katzen wieder einen verrückten Anfall hat und sich für einen Shaolin Kämpfer hält und mit den akrobatischen Showeinlagen den Fernseher zerstört, sind wir zukünftig save.

Was wäre vernünftiger?

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Das ist unser Muffin, auch Puschel, Puschelchen oder Puschpusch genannt. Er ist geschätzt 2017 geboren. Als er 2021 aus dem Tierschutz zu uns kam, wog er 6 kg und war ein richtiger Fastfood Junkie. Mit viel Geduld und nach langer Zeit konnten wir ihn auf ein hochwertiges Futter umstellen. Seither wiegt er jetzt 5 kg, was absolut in Ordnung ist. Als er ein bissle “plüschiger” war, war er natürlich auch weniger aktiv. Das hat sich mit einem Kilo weniger geändert und er springt sehr gerne durchs Haus und jagt nur allzu gerne Onya. Nur spielerisch, er tut ihr nie etwas und sie ist noch immer schneller als er, aber dennoch jagt er sie und sie hat null Bock mit ihm zu spielen. Manchmal springt er auch auf Orpheus drauf und will mit ihm spielen, der noch weniger Lust dazu hat. Orpheus war noch nie der Spielekater, sondern schon immer mehr der Schmusekater. Onya spielt sehr gerne, aber nicht mit Muffin.

Vielleicht wäre ein Spielekumpel in seinem Alter gut für ihn und dann würde er vermutlich auch Onya in Ruhe lassen. Es ist nicht so wie bei Yoshi. Er tut Onya nichts und sie ist von ihm auch nicht traumatisiert und manchmal triezt sie ihn, alles harmlos und im grünen Bereich. Die Überlegung ist nur, ob Puschelchen nicht mit einem gleichaltrigen Geschwisterchen noch glücklicher wäre, nicht dass er unglücklich ist. Nur ist da die Angst, dass wir wieder einen Smartie oder Yoshi bekommen könnten gross.

Andererseits hatten wir auch schon Glück. Gizmo hat sofort super zu den Sibirern gepasst und Merlin war vom ersten Tag an bei uns, als ob er nie woanders gelebt hätte. Es gab kein Fauchen und Knurren und kein schwieriges Zusammenführen. Er war einfach da und alle mochten ihn. Bei Muffin war es ja auch so, dass er gleich gut in die Gruppe gepasst hat. Bei Yoshi war es von Anfang an schwierig. Warum? Weil wir sowohl bei Yoshi als auch bei Smartie damals von den Tierschutzorganisationen nicht richtig beraten worden waren. Sie haben vermittelt um des vermittelns willen, nicht zum Wohle der Katzen. Smartie war als Einzelprinz mega glücklich und Yoshi jetzt auch. Bei Smartie wären andere Katzen nie in Frage gekommen, weil er einfach null sozialisiert war. Bei Yoshi könnte es mit so einem gutmütigen, gemütlichen Kater wie Orpheus klappen. Eine Katze, die ihn Alpha-Kater sein lässt und auf den er nicht eifersüchtig ist. Dennoch ist er alleine glaub glücklicher.

Wenn wir einen wirklich lieben, gutmütigen kleinen Kerl finden würden, der komplett sozialisiert ist und null dominant, dann könnten wir es mit Muffin versuchen. Richtig eifersüchtig ist er nur, wenn ich mit Onya schmuse. Wenn ich mit Orpheus knuddel ist es ihm egal. Onya wäre glaub als Einzelkatze auch glücklicher. Wir könnten 1000 Katzen haben und sie würde trotzdem mit keiner anderen kuscheln. Das ist einfach nicht ihr Charakter. Sie ist eine Prinzessin, eine Diva, eher die Einzelgängerin. Sie konnte nichts mit MissC anfangen, nichts mit Gizmo, nichts mit Merlin und Puschel und Orpheus bräuchte sie auch nicht unbedingt. Sie geht ihnen einfach aus dem Weg, so wie sie den schon verstorbenen Katzen auch aus dem Weg gegangen ist.

Vielleicht läuft uns ein kleiner circa 6-7 Jahre alter Katermann mal über den Weg, der ein guter Bruder für PuschPusch wäre.

Versaute Tage

Dieses Jahr fiel mein Geburtstag aus – mal wieder. Zuletzt gefeiert habe ich 2019, bevor die C-Scheiße begann. Damals hatte ich eine richtig tolle Feier in einer kubanischen Cocktailbar, die leider die Pandemie nicht überlebt hat.

2020 war dann Ausgangssperre und Kontaktverbot, genauso wie 2021. 2022 hatten wir Corona… und dieses Jahr nun diese Lumboischialgie, wo jeder Schritt schmerzt.

Es gab aber schon einen schlimmeren Geburtstag. Irgendwann Ende der 90er oder Anfang der 2000er Jahre war ich so strunzdumm, dass ich mich von meinem damaligen Partner übereden ließ, mit zu einer Burg zu fahren, um bei der Regie eines Videodrehs zu helfen. Er und seine damaligen Bandkumpane dachten nämlich, dass sie kurz vorm Durchbruch stehen und unbedingt ein Video bräuchten um groß raus zu kommen.

Durch ein Casting hatten sie ein Starlet gebucht, dass eine Kussszene mit einem der Bandmitglieder spielen sollte. Pikanterweise dehnten die beiden die Szenen auch ausserhalb des Drehs aus, was der Frau des Protagonisten nicht so gefiel, um es gelinde auszudrücken. Sie wurde berechtigterweise zur Furie und es gab eine handfeste Szene.

Wir standen den ganzen Tag in der Kälte rum, um zuzusehen, wie die Szenen wieder und wieder und wieder gedreht wurden. Ich war einfach nur ausgefroren und frustriert. Das war mit großem Abstand der beschissenste Geburtstag bisher. Weil ich es zugelassen hatte. Heute würde mir sowas nicht mehr passieren und ich würde deutlich zum Ausdruck bringen, dass die ihren Videodreh veranstalten können wann sie wollen, aber niemals an meinem Geburtstag und falls doch, würde das massive Konsequenzen haben. Ich würde sicher niemals mehr mitgehen, sondern einfach Party machen und die Deppen Deppen sein lassen.

Letztendlich war das Video so grottenschlecht, dass es nie verwendet wurde und die Band schaffte auch nie den Durchbruch. Wer hätte es geahnt! Das war ja überhaupt nicht abzusehen. Ironie off!

Dann doch lieber eine Lumboischialgie mit zwar massiven Schmerzen, aber deppenfreier Zone.