Der Nikolaus ist unfreiwillig komisch

Vor zwei Jahren zum Nikolaustag hatten Bekannte von mir einen “Nikolaus” für ihre Kinder gebucht. Er sollte die Geschenke bringen, was Nettes sagen und wieder gehen. Doch es kam anders…

Als die vereinbarte Zeit herangerückt war, war noch immer kein Nikolaus zu sehen, weshalb die Eltern der zu beschenkenden Kinder im Büro des Nikolaus anriefen um zu erfragen, wann er den kommen würde. “Ja I komm dann glei. Mai Fahrer muss mi no abholla, weil I was drunga han” (Übersetzung: Ja, ich komme dann gleich. Mein Fahrer muss mich noch abholen, weil ich schon etwas getrunken habe). Zumindest war er so vernünftig, nicht mehr selbst zu fahren und 15 Minuten später stand tatsächlich der etwas angeschickerte “Nikolaus” vor der Tür, während sein Fahrer im Auto auf ihn wartete.

Der Nikolaus sagte zu den erstaunten Kindern “Daar Nigolaus isch hungrich und durschdich und brauchd erschamoal a Bier und die Bläzläää sea au guad aus” (Übersetzung: Der Nikolaus ist hungrig und durstig und braucht zuerst einmal ein Bier und das Weihnachtsgebäck sieht auch gut aus). Die Familie war so perplex, dass sie dem Hobbynikolaus einen Teller Plätzchen und ein Bier hin stellten. Doch das reichte noch nicht “A Veschbar wär jedzd a ned schlechd und a Verdauungsschnäbsle” (Übersetzung: Ein Vesper wäre jetzt auch nicht schlecht und ein Verdauungsschnaps). Wieder war die Familie perplex, brachte das Gewünschte aber sofort.

Der Mann, der vorher schon angetrunken war, war nach dem Bier und dem Schnaps nicht nüchterner. Er überreichte den Kindern die Geschenke lallend und grölend. Die Kinder versteckten sich hinter den Erwachsenen und sagten, dass sie Angst hätten. Das war dem Vater dann endlich zu viel und er setzte den dreisten Kerl vor die Haustüre. Sie beobachteten noch vom Fenster aus, wie der “Chauffeur” ihn wegfuhr.

Als uns die Geschichte erzählt wurde, war mein erster Gedanke “Hey, daraus könnte man doch einen Partygag machen”. Für Kinder ist er offensichtlich nicht geeignet, aber für eine Erwachsenenparty hätte er eine unfreiwillige Komik. Wie bei dem Film “Dinner für Spinner”.

Leider hatte die betroffene Familie die Kontaktdaten nach dem Vorfall sofort entsorgt, weshalb wir den Mann nicht mehr buchen konnten.

Falls Euch etwas Ähnliches passiert ist und Ihr den Namen und die Adresse des Nikolaus noch wisst, bitte gerne an mich weitergeben.

Wie ich mal fast ein Hochzeitsshooting verlassen hätte

Vor einigen Jahren, war ich die Hochzeitsfotografin bei einem Paar wo er total unsympathisch war und sie eine total Liebe.

Die Braut hatte mich gebeten, ein paar Einzelbilder von ihr im Brautkleid zu machen und darunter auch ein sogenanntes Stumpfband-Bild. Das Shooting fand an einem seichten Flusslauf statt, das mit ein paar kleinen Felsstücken garniert war.

Sie stellte ein Bein auf einen der kleinen Felsen, sie krempelte das Brautkleid hoch bis zum Oberschenkel, so dass man das Strumpfband sah und ich fotografierte es. Wir hatten das Bild gerade fertig, als der Bräutigam schäumend vor Wut angerannt kam und mich anschrie, dass ich aufhören solle, solch “perversen Bilder” von seiner Frau zu machen. Ich stand zuerst ziemlich perplex da, bis ich meine Stimme wieder fand und sagte “Geht`s Dir noch gut? Die Bilder sind nur für Euch, wenn Deine Frau so ein Strumpfband-Bild will, ist das ihr gutes Recht und ob Ihr die Bilder jemandem zeigt oder nicht ist alleine Eure Sache, also wo bitteschön ist Dein Problem?”. Er wollte sich aber aufregen und sich nicht wieder einkriegen. Wenn die Braut nicht so nett gewesen wäre und ich sie nicht so gern gehabt hätte, hätte ich dem Kotzbrocken gesagt “Dann mal Dir doch ab jetzt Deine Hochzeitsbilder”. Doch ich blieb, machte gute Miene zum bösen Bräutigam und hielt meinen Mund.

Das Paar hat sich schon bald getrennt und das war auch gut so: Vor allem für die Braut.

Jetzt gehst Du aber nach Hause, Du Vielfraß

Ich hörte heute meinen Lieblingsradiosender und dort war das Thema “Sonderbare Erlebnisse”. Eine Hörerin berichtete, dass sie als circa 10Jährige bei einer Freundin zu Besuch war und dass  die Mutter den Stuhl auf dem sie saß mit einem Lappen abwusch, als sie aufstand.

Was muss im Leben der Frau schief gelaufen sein?

Diese Geschichte erinnerte mich an ein Erlebnis, das ich selbst als circa 11Jährige hatte. Ich war damals bei einer sehr übergewichtigen Klassenkameradin zu ihrer Geburtstagsparty eingeladen. Es gab Schwarzwälderkirschtorte. Ich war schon immer eher dünn, hatte aber ebenfalls schon immer einen guten Appetit. Ich aß auf der Feier 3 Kuchenstücke, als die Mutter der Schulfreundin sagte “Du gehst jetzt nach Hause! Du hast Dir Deinen Wanst jetzt wirklich genug voll geschlagen” Völlig perplex stand ich auf und ging nach Hause. Ich wurde dort nie wieder eingeladen und ich hätte dieses Haus auch nie wieder betreten. Damals, als Kind, war es mir furchtbar peinlich. Heute denke ich, hätte es der Mutter peinlich sein sollen. Sie hätte ja sagen können “Also Margit, jetzt hörst Du besser auf mit dem Kuchen, sonst wird Dir noch schlecht” oder etwas in der Art. Eigentlich hätte sie doch stolz auf ihre Backkünste sein können, wenn jemand ihren Kuchen so gerne isst. Es ist schon Jahrzehnte her und ich habe keinen Schimmer was im Kopf dieser Frau vor sich ging, bin mir aber ziemlich sicher, dass es nichts mit mir als Person zu tun hatte, sondern ich irgendwas bei ihr getriggert hatte. Vielleicht weil ihre Tochter so mollig war und ich dünn. Wer weiss, ist auch irrelevant. Ich hatte diese Geschichte auch längst vergessen, bis sie mir heute wieder einfiel. Ich bin mir sicher, dass meine Mutter ihrer Tochter umgedreht so viel Kuchen gegeben hätte, wie sie gewollt hätte, ohne ein Wort darüber zu verlieren.

Neues aus Jestersfield

  1. Ich war mal bei einem Friseur, der meine Haare schwarz färbte, ohne es mir abgesprochen zu haben (ich wollte sie hellbraun). Seine Antwort auf meine entsetzte Frage, warum er das gemacht hat, war: “Mir gefällt es so besser”. Als “Entschädigung” bot er mir eine Kopfmassage an. Zu meinem Glück war es sehr dilettantisch gemacht und ich konnte das pechschwarze Elend mit wenigen Haarwäschen wieder bereinigen. Sein überaus generöses Massage-Angebot lehnte ich undankbar ab.
  2. Wir waren vor zwei Jahren zur Geburtstagsfeier eines Onkels in ein  “gehobenes Restaurant” eingeladen. Es schimpfte sich “Bestes Haus am Platz”. Der Gastgeber hatte bei der Reservierung schon erwähnt, dass mein Mann und ich Veganer wären. Das wäre kein Problem hieß es. Wir bekamen dann nicht ganz gekochte Kartoffeln mit ebenfalls nicht ganz garem Gemüse. Ungewürzt. Ein wahrer Gaumenschmaus. Dieses einmalige kulinarische Erlebnis kostete € 18,90 für 4 mittlere Kartoffelschnitze sowie ungefähr 7 Brokkoli-Röschen.
  3. Ich hatte mal einen eingeklemmten Rückennerv und Schmerzen wie Sau. Ich ging zum Orthopäden und nachdem er mir mit dem Rücken geholfen hatte, fragte er, was ich für eine Sportart betreiben würde, weil ich diese für ein paar Tage ruhen lassen solle. Ich sagte ihm, dass ich eine tibetische Abwandlung von Yoga machen würde. Daraufhin entgegnete er “Wir sind doch keine Yogis! Machen Sie doch einfach Liegestütze!”
  4. Ich musste ein Gespräch von zwei Frauen im öffentlichen Raum mit anhören. Die eine Frau hatte ein Kind mit Down-Syndrom. Die andere Frau sagte “Im Urlaub war eine Familie, die hatten auch so einen Mongo”. Fremdschämen bekam eine neue Dimension.

Hatten wir doch recht, dass Sie schwanger sind

Heute trug ich zusammen mit einer Kollegin etwas schwerere Gegestände herum. Die Kollegin sagte “gib mir einen Teil, dann musst Du nicht so schwer tragen”. Eine weitere Kollegin, die mich eigentlich nur vom Sehen kennt, hörte dies, drehte sich um und sagte “Also hatten wir doch richtig vermutet, dass Sie schwanger sind!”. Ich sagte “Ähm nö, ich bin nicht schwanger. Ich esse nur ziemlich oft Hülsenfrüchte und ausserdem tue ich mir das in meinem Alter nicht mehr an”. Sie sah mich komplett entgeistert an und sagte “Aber mit Mitte Dreissig kann man doch noch gut ein Kind wollen”. “Ja, korrekt, aber ich bin 50 Jahre alt”. Sie stand für einige Zeit echt regungslos da, bis sie endlich sagte “Wirklich? Das kann doch nicht sein!” Meine Kollegin bestätigte ihr mein Alter und wir ließen sie fassungslos zurück.

Eine ähnliche Szene hatte ich vor fast einem Jahr schon einmal. Sollte mir das zu denken geben? Ja, ich neige etwas zu einem aufgeblähtem Bäuchlein. Wie gesagt esse ich sehr viel Erbsen, Bohnen, Lauch, Zwiebeln, Kohl… da liegt es in der Natur der Sache, dass man ab und an etwas aufgebläht ist. Andererseits ist es auch ein Kompliment, als 50Jährige für schwanger gehalten und auf Mitte 30 geschätzt zu werden. Was überwiegt da? Die Freude darüber, dass ich noch im normalen gebährfähigen Bereich angesiedelt werde, wo sich keiner das Maul darüber zerreißen würde, wenn es so wäre, oder der Gedanke, dass ich immer ausschaue, als hätte ich einen Topf Chilli sin Carne verschluckt?

The Jesters Tales

Soeben fielen mir wieder ein paar absurde Erlebnisse ein, die genau so stattgefunden haben:

  1. Als mein Hallux Valgus schon stark ausgeprägt war, ging ich zu einem Orthopäden. Meiner war leider im Urlaub und ich ging zu einem Vertretungsarzt. Er schaute meine Füsse an und fragte, was das Problem sei. Ich deutete auf den wirklich stark ausgeprägten Hallux Valgus am rechten Fuss und sagte, dass Schuhe mein Problem wären. Dass ich für diesen herausragenden Knochen kein adequates Schuhwerk finde. Er antwortete “Lassen Sie doch einfach von einem Schuster all Ihre Schuhe an der Stelle ausbeulen”. Ja sicherlich. Dann kann ich mir ja gleich Clownsschuhe zulegen! Das wäre zwar eine praktische, aber keine ästhetische Lösung.
  2. An einem meiner früheren Arbeitsplätze sass ich noch später Abends am Schreibtisch, als die Tür aufging, die Putzfrau mit einem großen Besen Laub und Unrat vom gefliesten Flur auf den Teppichboden in meinem Büro kehrte und als ich sie fragte, was das soll, antwortete sie “auf dem Teppich kann ich den Dreck besser staubsaugen”.
  3. Ebenfalls bei einer meiner früheren Arbeitsstätten stank es auf der Toilette immer aus einem Schacht. Man musste regelmässig einen Eimer Wasser in den Schacht leeren, damit der Gestank nachließ. Ganz eliminieren lies er sich auf diese Weise nicht. Als der Geruch beinahe unerträglich wurde, wurde eine Firma angeheuert, die sich das anschauen sollte. Es kam ein Handwerker, er schnüffelte in den Schacht, murmelte etwas Unverständliches, ging und kam eine halbe Stunde später mit einem Eimer Beton zurück. Er schüttete den Beton in den Schacht und erklärte; “Jetzt wird es nicht mehr stinken!”
  4. Letzten Sommer klingelte eine ältere Frau an meiner Haustür, zeigte auf meine Jogginghose und sagte “Die will ich haben”. Die Frau wog mindestens das Doppelte von mir und die Hose hätte ihr niemals gepasst. Sie hat sie natürlich auch nicht bekommen.
  5. Bei einer Weihnachtsfeier im Familienkreis hatte die Restaurantleitung das Lokal hoffnungslos überbucht, Wir mussten deshalb in einen Vorratsraum, der ähnlich einer Scheune war und sich etwas außerhalb befand. Es war dort noch kälter als im Freien. Wir froren, wurden ständig vom Personal vergessen und das Essen war kalt und qualitativ minderwertig. Ich beschloss zur kleinen Entschädigung die Dekoration in meinen Besitz zu nehmen. Auf diese Weise kam ich zu einer roten Glitzer-Nikolausmütze mit weißem Rand und Bommel.
  6. Eine ehemalige Bekannte setzte im Spielcasino beim Roulette immer den gleichen Betrag auf rot und schwarz.
  7. Eine Freundin und ich liefen zu einem Bahngleis, um zum shoppen in die nächstgrößere Stadt zu fahren. Es stand dort schon ein alter Mann. Er fragte uns sofort, ob wir Deutsche wären, faselte dann noch wirres Zeug von Orson Wells, Kinderlähmung und einer Reichsstadt. Er kam immer näher und war uns sehr unheimlich. Der Zug hatte 10 Minuten Verspätung und wir waren diesem unangenehmen Zeitgenossen regelrecht ausgeliefert. Wir waren so froh, als der Zug endlich kam. Wir setzten uns dann extra so, dass er sich nicht zu uns setzen konnte. Wir beobachteten eine halbe Stunde später, wie er in einer Stadt ausstieg, die für seine psychiatrische Klinik bekannt ist. Wir hofften inständig, dass er sich dort behandeln lies. Normal war dieser “Herr” ganz sicher nicht. Bei ihm waren mehrere Sicherungen im Oberstübchen durchgebrannt. Als wir heimfuhren schauten wir ängstlich, ob dieser Unsympath wieder mit im Zug wäre. Er war es zum Glück nicht und wir sahen ihn seither erfreulicherweise nicht wieder.
  8. Im Sommer vor zwei Jahren waren wir mit einem befreundeten Paar im Biergarten. Es war dort ein Cocktailstand aufgebaut in Form einer Limette. Die Woche zuvor war diese Limette auch schon da und ein echt netter Barkeeper hatte meine Bestellung ohne jeglichen Kommentar problemfrei bearbeitet. Doch diesmal stand ein anderer Mann hinter`m Tresen. Ich sagte ihm – wie die Woche zuvor schon seinem Kollegen – dass ich leider gegen Zitrusfrüchte allergisch wäre und ob er mir was Anderes zusammen mixen könne, zum Beispiel stattdessen was mit Erdbeerlimes (wie der Kollege). Er schaute mich unwirsch an, rief dann laut “Hätte ich doch nur was Gescheites gelernt” und schnauzte mich an “Ich stehe hier in einer Limette und Du willst, dass ich einen Cocktail ohne Zitrusfrüchte mixe!!!Geh doch einfach wo anders hin und hol Dir ein Bier oder einen Wein”. Ich war zuerst sprachlos, sagte ihm dann jedoch, was der nette Barkeeper für mich gemacht hatte. Missmutig mixte er Erdbeerlimes mit Rum und schmetterte den Becher auf die Theke. Seit diesem Tag bestellte ich in der “Limette” nur noch etwas, wenn dieser unsagbar sympathische Mensch nicht anwesend war. Bei all seinen Kolleginnen und Kollegen hatte ich nie ein Problem. Vielleicht weil die es einfach drauf hatten? Es gibt doch nicht nur Cocktails mit Zitrusfrüchten, bzw. Säften aus Zitrusfrüchten. Wer sein Handwerk beherrscht kann durch aus auch leckere Cocktails aus anderen Zutaten zaubern.

to be continued