Die Banalität des Alltags

Wenn man in Trauer ist, kommen einem die alltäglichen Arbeitsabläufe oft so absurd vor. Warum soll ich essen, wenn ich doch keinen Hunger habe? Warum soll ich kochen? Mein Magen knurrt zwar, aber gleichzeitig zieht sich mein Bauch vor Schmerz zusammen. Ich dusche, ich putze meine Zähne, ich käme mein Haar, ich wasche die Wäsche. Alles wie mechanisch, ferngesteuert. Ich funktioniere. Wie ein Roboter. Meine Seele ist woanders.

Es gibt Momente, wo ich glaube, meinen kleinen Schatz um mich zu fühlen. Das ist tröstlich und gibt mir kurze Augenblicke des Friedens. Doch dann kommt wieder die Erkenntnis, dass er nicht mehr gleich um die Ecke getappst kommt mit seinen niedlichen rosa Pfötchen und den Krallen, die er nicht mehr so ganz einfahren konnte und die auf dem Laminat immer ein Klackgeräusch machten. Ich werde nie wieder seinen wundervollen Duft riechen, nicht mehr sein weiches und dichtes Fell streicheln. Nicht mehr sein Maunzen hören. Nie wieder wickelt er seinen schönen geringelten Schweif um meinen Arm oder meine Knöchel. Nie wieder kann ich seine Öhrchen kraulen, sein Schnurren hören. In seine Augen blicken. Es gibt Momente, da würde ich mich am liebsten zu ihm ins Grab legen. Heute regnet es und ich bin froh darum. So passt das Wetter zu meiner Gemütslage.

Wir waren nicht darauf vorbereitet, unseren Schatz zu verlieren. Wir dachten, wir hätten noch ewig Zeit. Mindestens ein paar Jahre. Als ob man je auf den Tod vorbereitet sein könnte.

Er kam so oft in den vergangenen zehn Jahren – der Gevatter Tod.

Natürlich weiss ich, dass der Tod auch meine anderen Kinder holen wird und ich wieder diesen unsäglichen Schmerz spüren werde, wenn sie mir genommen werden. Das ist der Preis, den wir für bedingungslose, aufrichtige Liebe bezahlen.

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Ist der Tod nur eine Illusion?

Ich habe meinen verstorbenen Sohn um ein Zeichen gebeten, mir mitzuteilen, dass es ihm gut geht und prompt schickte er mir heute Nacht zwei wundervolle Träume.

Der erste Traum war so real, dass ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich ein Traum war. Ich konnte meinen Schatz spüren, ihn streicheln und küssen. Er war da.

Selbst wenn es nur ein Traum war, so war er sehr tröstlich für mich. Vielleicht aber, ist im Schlaf unser Verstand, der alles rational erklären will, ausgeschaltet und wir sehen, was es noch gibt. Was wenn er tatsächlich da ist, ich ihn aber nur sehen kann, wenn ich schlafe?

Die unfassbare Ohnmacht

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Dieses Bild ist ungefähr 6 Wochen alt. Damals ahnten wir noch nicht, dass Du, unser geliebter Gizmo, einen schnell wachsenden bösartigen Tumor im Darm hast. Erst am Ostermontag bemerkten wir, dass etwas nicht stimmt und dann ging es leider sehr schnell. Die letzten Wochen waren geprägt von Hoffnung, Sorgen, Panik und wieder Silberstreifen am Horizont und letztendlich die Diagnose schnell wachsendes Lymphom. Danach wieder hoffen und bangen. Eine Achterbahn der Gefühle. Heute Nacht haben wir Dich, unseren geliebten kleinen Puma verloren.

Du lagst zwischen uns im Bett und wir wurden wach, weil Du unruhig wurdest. Du hast gemaunzt und wir streichelten Dich und sagten Dir. dass wir immer für Dich da sind. Du hast etwas Fressen vom Nachmittag erbrochen  und hast  noch ein paar mal tief geschnauft, mit Deinen Beinchen gestrampelt und dann aufgehört zu atmen. Du warst aus Deinem Körper geschlüpft, der zu schwach für Dich geworden war. Der Tumor hatte Dir innerhalb von 4-5 Wochen über 3 kg geraubt. Man konnte die letzten Stunden zusehen, wie Du immer weniger wurdest. Als Du noch gesund warst, hattest Du einen richtigen Bizeps. So als ob Du täglich trainiert hättest. Das hattest Du schon, als Du aus Spanien zu uns kamst.

Es tut so unfassbar weh. Ich kann es kaum in Worte fassen, was es für ein Schmerz ist, Dich verloren zu haben. Du warst erst 11 Jahre alt. Das ist wahrlich kein Alter für eine Katze. Es ist wie ein Alptraum, aus dem man nicht erwacht. Wir dachten, wir hätten noch viele gemeinsame Jahre und noch am Samstag hofften wir, dass es Heilung gibt, doch am Sonntagabend ging es Dir zusehends schlechter. Ich sah es an Deinem Blick, dass Du schon die andere Dimension sahst.

Wir bekamen Dich, unseren lieben Goldschatz am 20. Januar 2015 vom Verein Siebenkatzenleben aus Andalusien. Du warst dort schwer misshandelt und angeschossen worden. Du hast Dein Trauma nie ganz verloren, hast uns aber so weit vertraut, dass Du uns Dein weiches kuscheliges Bäuchlein zum streicheln und küssen entgegen gestreckt hast. Sowie wir jedoch ruckartig nach etwas griffen, wie dem Telefon oder einem Glas, zucktest Du sofort zusammen. Du hast auch oft schlecht geträumt und alle Deine Pfoten zitterten im Schlaf. Hoch heben durften wir Dich auch nie, als Du noch gesund warst. Leider warst Du die letzten Tage auf unsere Hilfe angewiesen und wir trugen Dich oft in einem kuscheligen Flauschebettchen durch das Haus, weil Du kaum mehr Kraft zum Laufen hattest. Das Lymphom hat Dir die gesamte Muskelkraft an den Hinterbeinchen genommen. Trotzdem hast Du am Samstag noch das frisch errichtete Terrassengehege interessiert inspiziert. Du bist sogar noch über den Lichtschacht balanciert. Du bist mehrfach durch das Gehege gelaufen und hast Dich dann in die Sonne gelegt und gedöst. Abends hast Du selig geschlafen. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich nicht, dass wir Dich nur einen Tag später verlieren würden. Ich hatte mich so gefreut, als Du durch die Terrassentür gelaufen kamst. Heute weiss ich, dass es das sogenannte letzte Aufbäumen war und Du Dich bereits im Sterbeprozess befunden hast. Oder aber es ging Dir tatsächlich besser und Du hast Dich erst am Sonntagmittag dazu entschieden zu gehen. Morgens hast Du noch mit großem Appetit gegessen und auch viel getrunken. Mittags auch noch, doch im Laufe des nachmittags wurdest Du immer abwesender. Dein Blick ging durch uns hindurch und ich kannte dies von MissC. Auch bei ihr war es kurz vor ihrem Übergang vor zwei Jahren so.

Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir Dich damals vom Flughafen abholten. Eine andere Tierfreundin hatte Dich für uns aus Düsseldorf zusammen mit ihren Adoptivkatzen mit nach Frankfurt gebracht. Mitten in einer nicht sehr kalten Januarnacht holten wir Dich bei der Frau aus dem Kofferraum. Dort sasst Du in einer viel zu kleinen Transportbox in die Du gerade so rein gepasst hast. Links und rechts hing Dein Fell aus den Schlitzen der Box. Die erste Zeit war dann nicht so toll, weil Du Giardien mitgebracht hattest und  wir oft zum Tierarzt mussten. Nach Deiner Genesung suchtest Du Halt bei Deinem Bruder Orpheus, den Du regelrecht auf Schritt und Tritt bestalkert hast. Im Laufe der Monate hast Du jedoch auch zu uns Vertrauen  gefasst und wurdest immer anschmiegsamer und wir spürten, dass auch Du uns liebst.

Du warst das liebste Wesen, das man sich vorstellen kann. Jeden Morgen kamst Du zu uns, wenn wir noch im Bett lagen und gabst uns Küsschen und dann war schmusen angesagt. Wir liebten diese Morgenrituale. Nachts schliefst Du meistens auf unseren Beinen. Ich liebte es, wenn ich Dich antrapsen hörte. Ich konnte genau unterscheiden, ob Du angelaufen kommt oder eine der anderen drei Katzen. Dann kamst Du, sprangst auf meine Beine und kuschelste Dich an mich. Das war ein einzigartig schönes Gefühl der Geborgenheit und Liebe.

Abends, wenn wir auf dem Sofa lagen, hast Du Dich immer zwischen uns geschmiegt. Oft zusammen mit Deinem besten Kumpel Orpheus. Ihr habt Euch oft die Köpfchen ab geschleckt. Ab und an habt Ihr Euch auch spielerisch gegenseitig Backpfeifen gegeben.

Du liebtest es, wenn man Deinen Hals und Deine Öhrchen kraulte. Du hast dann immer ganz laut geschnurrt Ich liebte es auch, wenn Du Dich auf meinen Beinen sitzend geputzt und dabei laut geschmatzt hast. Du hast Dich immer sehr lautstark geputzt und es war toll. Ich wartete nachts im Bett schon immer auf diese Geräusche.

Du hattest immer einen sehr guten Appetit und warst der Einzige, der nicht so mäkelig mit dem Futter war, wie die Anderen. Als Du aus Spanien kamst, hast Du immer alles aus dem Napf sofort in Dich rein geschlungen. Du warst es von Deinem Leben auf der Strasse so gewohnt, dass Du immer mit genommen hast was es gab, weil Du damals sicher nicht wusstest, wann es wieder etwas gibt. Wenn Du müde warst hast Du immer so goldig drein geschaut, dass einem warm ums Herz werden musste. Wenn wir manchmal am Wochenende aus waren und spät heim kamen, sasst Du mit verschlafenen Äuglein da und hast gegähnt. Ich kann nicht beschreiben, wie sehr ich das liebte. Einfach alles an Dir. Deine riesigen Pfoten, Dein weiches Bäuchlein, Dein Mäulchen, das etwas nach oben gebogen war und Dir immer den Eindruck verlieh, Du würdest schmunzeln. Deine stets wachsamen Öhrchen. Die wundervollen grünen Augen. Das M auf Deiner Stirn.

Du hast so gerne gespielt. Mit der Spielschiene die Kugel hin und her schieben, hast Du sehr gerne gemacht. Oftmals ist Dir das mitten in der Nacht eingefallen, aber wir waren Dir niemals böse deswegen. Dann hat es nachts eben geklackert, Hauptsache, Du hattest Deinen Spass.

Von den drei Diabolokugeln, mit denen Du damals in Spanien angeschossen worden warst, hattest Du noch zwei im Körper, die wir regelmässig per Ultraschall kontrollierten. Die dritte Kugel hatte Dich am Mäulchen getroffen und wurde entfernt, zusammen mit einem Stück Deines Kiefers. Dadurch hast Du immer ein bissle gesabbert,  was jedoch unglaublich süss war. Manchmal hast Du Dich morgens geschüttelt und wir bekamen Deinen Sabber ins Gesicht verteilt, was uns nicht weiter störte. Ab und an lagst Du auch auf meinem Bauch und hast ihn mit ausgefahrenen Krallen geknetet, was zwar schmerzvoll für mich war, aber dennoch so niedlich, dass ich Dich immer gewähren lies. Ich nannte es Katzen-Akkupuntur. Wie hätte ich Dir, meinem unendlich geliebten Gizzi-Liebling jemals böse sein können.

Du bist immer total drollig die Treppe hoch gehoppelt und wenn Du auf den Fenstersims gesprungen bist, war das nicht sehr sportlich, aber unendlich goldig. Ich liebte es so sehr, Dein Bäuchlein und Dein Köpfchen zu küssen. Du hattest ganz hell cremerotes Fell am Bauch und warst so flauschig. Dein Schwänzchen war hell und dunkler rot geringelt. Du hattest so einen schönen Charakterkopf mit weissen Schnurrhaaren. Ich liebte es, Portraits von Dir zu machen. Du warst einfach so unendlich lieb und auch dankbar, dass Du bei uns sein konntest. Dich aus Spanien zu holen war mit Abstand eine der besten Entscheidungen, die wir je getroffen haben.

Es war wundervoll Dich die letzten fünf Jahre bei uns zu haben. Ich konnte mich oft genug nicht an Dir satt sehen, wenn Du geschlafen hast oder an uns geschmiegt da lagst. Du hattest so ein tolles Wesen. Unser wunderbarer, einzigartiger Puma. Unser geliebter Rotfuchs-Schatz.

Ich hoffe, Du verzeihst uns, dass wir und auch unsere ehemalige Tierärztin nicht rechtzeitig den Ernst der Lage erkannten. Aber hätte, wäre, wenn ist müßig und nützt keinem. Es war ein schnell wachsender bösartiger Tumor. Auch die Onkologin sagte uns, dass Du zwar eine Chance hättest, aber keine guten Chancen. Sie sagte jedoch auch, dass es nicht gänzlich aussichtslos ist und darauf bauten wir. Wir behandelten Dich schulmedizinisch und alternativ mit Heilpilzen und CBD Öl. Ich denke, mehr konnten wir nicht tun auch wenn wir uns Vorwürfe machen, doch etwas falsch gemacht zu haben. Wenn wir aber die Chemotherapie nicht ausprobiert hätten und Du wärst gestorben, hätten wir uns wiederum Vorwürfe gemacht, dass wir das nicht versucht hatten. Vielleicht hätte es noch andere Behandlungsmöglichkeiten gegeben, aber hinterher ist man immer schlauer. Vielleicht hätten wir Dir die Chemo und den damit verbundenen Durchfall (obwohl, den hattest Du vorher schon und er war vermutlich auch ein Symptom des Lymphoms oder eine Nebenwirkung des Kortisons) ersparen sollen und nur alternativ behandeln. Wir handelten nach unserem Bauchgefühl und fühlten uns bei der neuen Ärztin gut aufgehoben und beraten. Wenn es ein Fehler war, verzeih uns bitte auch dies. Wir hatten so sehr gehofft, dass wir Dich, unseren kleinen Kämpfer, der schon so viel mit gemacht hatte im Leben, heilen zu können, aber der Krebs war schneller und die Zeit arbeitete gegen uns. Ich versuchte Dich unbeholfen mit meinen liebevollen Gedanken zu unterstützen und zu heilen. Ich hatte Dir angeboten, soviel Lebensenergie von mir zu nehmen, wie Du brauchst, aber Du hast es nicht genommen. Ich habe Heilmediationen ausprobiert um Dir zu helfen, aber letztendlich war es vermutlich vergebene Liebesmüh und hat leider nichts bewirkt. Ich habe mir sogar eingebildet, dass ich Dich vielleicht mit meinen Händen heilen könnte, so lächerlich verzweifelt war ich. Ich rief alle verstorbenen Wesen und Geistführer zu Hilfe, doch auch das war nutzlos. Ich denke, Du bist noch um uns, auch ohne Deinen Körper. Ich hoffe inständig, dass Du weisst, wie sehr wir Dich lieben. Unser geliebter kleiner Sohn. Genau das warst und bist Du für uns: Unser Kind.

Ich liebe Dich mehr als die meisten Menschen und ich vermisse Dich so sehr. Es ist, als ob jemand mein Herz genommen hätte und mit irgendwas abschnürt. Ich hoffe, dass Du mich bald besucht und mir Zeichen gibst dass es Dir gut geht und Du glücklich bist. Unser vor zwei Jahren verstorbenes Töchterlein MissC hat das oft gemacht. Sie schickte immer Lichtstrahlen aus Wolken heraus. In der Häufigkeit habe ich das zuvor nicht gesehen und danach auch nicht mehr. Mein verstorbener Papa schickte immer Regenbögen. So viele Regenbögen wie im Mai 2014 habe ich niemals vorher gesehen und danach auch nicht mehr. Ich bin gespannt, was Du uns sendest. Im Moment sind wir einfach nur leer. Sein Kind sterben zu sehen ist nicht schön, auch wenn es ein natürlicher Übergang war und wir nicht entscheiden mussten, Dich sterben zu lassen. Dein Körper lag noch viele Stunden im Wohnzimmer, damit Du Dich vom Haus verabschieden konntest und die anderen Katzen sich von Dir. Danach haben wir Deinen Körper im Garten begraben, bei unseren anderen beiden verstorbenen Kindern MissC und Spocky.
Leider ist es so, wenn man Tierkinder hat, dass man sie meistens überlebt und mit ansehen muss, wie sie sterben. Das ist der Preis, den wir für bedingungslose Liebe dieser magischen Wesen bezahlen. Wir haben Dir die letzten fünf Jahre das bestmöglichste Leben gegeben was wir Dir bieten konnten und wir bekamen dafür das drolligste, schönste, liebste und liebenswerteste rote Katerchen auf der ganzen Welt. Unseren geliebten Sohn Gizmo. Wir werden Dich immer lieben und unendlich vermissen, Du wunderwundewunderbares geliebtes Geschöpf. Jemand sagte mal zu mir “Auf Tränen reist es sich leichter ins Regenbogenland”. Wenn dem so ist, dann bist Du seit Sonntagnacht schon gut gereist. Gute Reise kleiner Schatz. Komm gut an und Kuschel Dich an MissC und grüße sie schön von uns. Wir lieben Euch beide.

Das Sexleben der Katzen

Einer unserer Kater hat ab und an Frühlingsgefühle und zwar ganzjährig. Er besteigt dann den Arm meines Mannes und fängt an zu rammeln. Selbstverständlich ist er kastriert. In gängigen Foren habe ich gelesen, dass das viele Kater trotz Kastration noch machen. Er macht es nicht immer, aber alle par Wochen. Wir haben ihm schon ein Plüschlama  quasi als Sex Toy angeboten, aber das wollte er nicht. Der linke Arm meines Mannes scheint ihn mehr zu stimulieren. Wir dachten zum Schutz des Armes schon an einen Falknerhandschuh.

Der kleine Mann war letztes Jahr ausgesetzt worden und eine meiner Freundinnen stellte die Theorie auf, dass er wohl in einem streng katholischen Haushalt war und sie ihn wegen der Rammelei vor die Tür gesetzt haben. Wir werden nie erfahren, wie es wirklich war.

Egal, ob mit oder ohne Frühlingsgefühle – er ist unser kleiner Sohn und wir sind froh ihn zu haben. Er hat noch viel mehr Talente. Er kann eigenständig Türen öffnen, er kann die Markise ausfahren, er kann “Harfe” spielen. So ein begabter kleiner Herr muss halt auch ab und an seine Triebe ausleben.

Meine geliebten Barbaren

Wie schon einmal in einem Blogbeitrag erwähnt, sind unsere Kinder nicht gerade mit einer guten Kinderstube gesegnet, was ihr Essverhalten anbelangt. Sie sauen ihr Speisezimmer in Sekunden ein und werfen mit ihren süssen Pfötchen das Essen aus den Näpfen und verschmieren es schön auf dem Boden… manierliches Essen sieht anders aus! Um die Katzenklos ist ebenfalls ein mindestens 2 Meter Streukreis, der täglich mehrfach gekehrt werden muss.

Des Nachts sind sie gerade besonders hungrig und ich treudoofes Schaf stehe jede Nacht zweimal auf, um die hungrige Bande zu füttern, Aber nicht nur der Hunger veranlasst sie, mich zu wecken. Es kommt schon gehäufter vor in letzter Zeit, dass sie schmusen, spielen und kuscheln wollen. Oder sie scharren so lange auf dem Klo, dass ich schon die Befürchtung habe, sie könnten in Australien raus kommen.

Meine Nächte sehen derzeit so aus:

1:20: Ich erwache unsanft aus meinem Schlaf, weil mein gefleckter Sohn meine Nase schon seit einigen Minuten mit seiner Pfote bearbeitet. Er will unter meine Decke und mit mir kuscheln. Ok, er liegt zwei Sekunden unter der Decke und ihm fällt ein, dass ihm das zu warm ist. Jetzt will er fressen. Ich schleppe mich trantütelig im Halbschlaf aus dem Bett und fülle die Näpfe. Die drei Söhne fressen, das schneeweisse Mädchen hat keinen Appetit. Jetzt will sie unter meine Decke. Nach gefühlten 3 Sekunden hat auch sie genug von der Wärme und will lieber auf mir liegen. Der rothaarige Sohn ist fertig mit seiner Speisung und findet, dass meine Kniekehlen ein wundervoller Platz sind, sich zu putzen. Er legt sich drauf und man hört ihn lautstark schmatzen und an seinem Fell zupfen. Körperpflege ist bei ihm immer eine etwas lautere Angelegenheit. Der grau-weiss gefleckte Sohn ist gesättigt. Er will jetzt spielen. Er rennt dazu in den Keller und maunzt so lange und laut, bis ich aufstehe und schaue, was er hat. Im Keller angekommen, sieht er mich erwartungsvoll an. Er will hoch getragen werden. Ich hieve den 9,3kg leichten Kater auf meinen Arm und trage ihn zwei Stockwerke nach oben. Er springt leichten Fusses aufs Bett und nimmt dort einen exorbitant großen Raum ein. Ich fädele mich irgendwo zwischen die drei Katzen die dort jetzt liegen. Der dritte Sohn ist inzwischen auch fertig mit seiner Nahrungsaufnahme und kommt auch noch ins Bett. Es ist derjenige, der gerne meine Nase mit seiner Pfote malträtiert. Wenn ich nicht sofort reagiere, sprich aufwache, auch gerne mit ausgefahrenen Krallen. Dieser braun-schwarz gefleckte Schatz will jetzt kuscheln. Dazu wirft er sich neben meinen Kopf und schleudert mir seinen buschigen Schweif ins Gesicht. Zusätzlich lässt er noch einen fahren und es stinkt, als ob ich neben einem Güllefass schlafen würde. Wie kann ein so kleines zierliches Wesen so einen Gestank fabrizieren? Es ist mir unerklärlich.

Der rote Herr, der es sich wieder auf meinen Kniekehlen bequem gemacht hat, ist fertig mit der Fellpflege und ist eingeschlafen. Er schnarcht lautstark. Die kleine weisse Prinzessin fühlt sich vernachlässigt und maunzt mir aufdringlich ins Ohr. Ich kann mich aber schlecht drehen, weil der Schwanz des braun-schwarzen Katers noch in meinem Gesicht ist und er freudig schnurrt. Also verrenke ich mich irgendwie und verdrehe meinen Arm so, dass ich die kleine Madame streicheln kann. Sie verfällt sofort in wohliges Schnurren. Der verspielte 9,3kg Kater kommt auf die Idee, das es an der Zeit wäre, wieder einmal “Harfe” zu spielen: Dazu legt er sich unter das Bett und zupft mit den Pfoten an den Metallstreben des Lattenrostes. Mein Mann und ich stehen senkrecht im Bett. Das Konzert ist nicht sehr schön für unsere Ohren, was den Kater nicht weiter stört. Unbeirrt zupft er weiter, bis ich gegen die Matratze klopfe und er endlich aufhört. Jetzt muss er aufs Klo. Er läuft die zwei Stockwerke in den Keller wo die Toiletten stehen und man hört ihn bis nach oben strullern. Es hört sich an, als ob ich vergessen hätte, den Wasserhahn abzudrehen. Jetzt ist scharren angesagt. Eine gefühlte Ewigkeit vergräbt er seinen Urin. Wir hören das Gescharre, als ob das Klo direkt neben uns stehen würde. Er ist fertig und maunzt. Es ist so einem kleinen Prinzen natürlich nicht zumutbar, mitten in der Nacht alleine wieder hoch zu laufen. Ich stehe also wieder auf und trage den gefleckten Brummer wieder nach oben.

Die Dame und die Herren schlafen ein und ich endlich auch. Bis um 4:39… das Spiel beginnt von Vorne… da ist wieder die Pfote, die meine Nase bearbeitet… ich schleppe mich noch schlaftrunkener als Stunden zuvor aus dem Bett, füttere die gnädigen Herrschaften und versuche wieder zu schlafen. Es gelingt mir tatsächlich für eine halbe Stunde wieder einzuschlafen, bis ich von der kleinen Dame als Trampolin missbraucht werde. Sie hüpft auf meinem Bauch herum. Die Kater finden das prima, dass ich jetzt wieder wach bin, denn sie wollen spielen, schmusen, knuddeln, unter meine Decke….einer der Kater macht jetzt unten sein großes Geschäft, das natürlich noch länger und sorgfältiger verbuddelt werden muss. Scharr scharr, buddel buddel maunz maunz erklingt es aus dem Keller. Als er endlich fertig ist, schreit er so lange… nun ja man kennt es ja schon… ich stehe auf, laufe runter, nehme ihn auf den Arm. Er schnurrt, die Welt ist wieder in Ordnung. Ich trage ihn hoch. Er stinkt… ich versuche meinen Kopf weg zu drehen, aber er springt dann einfach auch auf die andere Seite. So eine Duftmarke ist schließlich wichtig und kann nicht einfach so übergangen werden. Irgendwann übermannt mich wieder der Schlaf und ich verfalle in irre Träume, eingelullt vom Gestank der Flatulenz des  nur 3,9kg leichten Zauberwesens neben meinem Kopf.

Um 7:00 klingelt der Wecker. Ich erwache mit Augenringen und bin aufgrund einer fehlenden Tiefschlafphase wie gerädert. Ich mache mich für die Arbeit zurecht und lasse mir einen Kaffee aus der Maschine und schaue so durch den Raum. Alle vier Kinder schlafen einträchtig und friedlich auf dem Sofa. Sie schauen aus wie Engel. Ist ja auch kein Wunder, dass sie nun rechtschaffen müde sind, nach den Aktivitäten der Nacht. Ich gebe ihnen einen Kuss auf die Stirn und verlasse übermüdet und fertig das Haus. Ich kann ihnen keine Sekunde böse sein. Sowie sie mich anschauen, mit ihren Kulleraugen und ihren niedlichen Gesichtchen, bin ich eh nur noch ihre Marionette und mache alles, was die Herrschaften möchten. Wenn sie einen einmal anmaunzen und mit ihren Kulleräuglein anschauen, dann ist alles vergessen und ich schmelze dahin. Sie haben mich fest im Griff.

Es sind die kleinen Dinge des Lebens, die einen erfreuen und glücklich machen

Heute habe ich unseren mittleren Sohnemann gewogen und festgestellt, dass er 300g zugenommen hat. Ich kann gar nicht sagen, wie glücklich mich das macht. Ja klar, 300g sind nicht viel, aber bei ihm bin ich um jedes Gramm dankbar. Er ist so dünn und bei so einem geringen Gewicht macht es einen riesen Unterschied, ob er 3,7 kg wiegt oder 4,0 kg.

Unseren jüngsten Sohn habe ich auch gewogen und nun ja, was soll ich sagen. er hat ebenfalls 300g zugenommen… aber er wiegt jetzt 9,3 kg anstatt 9,00 kg. Ich kann es mir natürlich schön reden und sagen “Er ist riesengroß” (was er auch ist) und “Er hat schwere Knochen” (was er auch hat), aber Fakt bleibt auch, dass er übergewichtig ist. Dabei frisst er kaum was. Der dünne kleine Mann dagegen frisst wie ein Scheunendrescher und nimmt nur spärlich zu.

Es ist einfach Veranlagung. Der eine kann essen was er will und bleibt dünn, der andere schaut den Napf nur an und zack ist er wieder ein bisschen schwerer.

Auf jeden Fall bin ich überglücklich, dass das dünne Katerchen etwas zugenommen hat und ich hoffe, dass er noch mindestens 500g zunimmt. Beim Jüngsten hoffe ich, dass er mindestens 1kg abnimmt. Nicht weil ich ihn nicht lieb hab, so wie er ist. So hab ich immerhin doppelt so viel Masse zum knuddeln, aber es ist einfach nicht gut für seine Gelenke. Er ist noch relativ jung und kann sich jetzt noch gut bewegen. Wenn er jedoch älter wird, wird sich dies leider ändern und er wird Schwierigkeiten beim Springen und Treppensteigen haben. Es ist jedoch echt schwierig, bei einem Kater das Gewicht zu reduzieren, der gar nicht so viel frisst und sich schon viel bewegt.

Er ist ein Ragdoll-Waldkatzenmischling und seine Statur ist teilweise auch genetisch bedingt. Ebenso ist es beim Mädchen und beim mittleren Sohn. Sie sind feingliedrig und zierlich und werden vermutlich immer etwas dünner sein. Ihre Eltern waren ebenfalls eher dünn. Dennoch bin ich bei den Beiden um jedes Gramm Polsterung mehr als froh und die beiden etwas plüschigeren Söhne sind eben von Naur aus etwas flauschiger. Wir werden natürlich ein Auge darauf haben. Beim spanischen Adoptivsohn wurde es schon deutlich weniger und ich hoffe, dass es beim jüngsten Familienmitglied ebenso sein wird.

Feierabend mit den Kindern

Heute Abend kam ich relativ spät nach Hause und die Kinder saßen schon sehnsüchtig an der Haustüre und erwarteten mich.

Unser jüngster Sohn wollte dann schmusen. Ich legte mich aufs Sofa und er legte sich mit seinen federleichten 9,3kg auf meinen Bauch. Wir lagen gerade so schön da und er beschnurrte mich, aber seine Geschwister hatten andere Pläne. Das Töchterlein kam sogleich und beanspruchte den Platz auf meinem Bauch für sich. 2,8kg sind deutlich leichter, allerdings schnurrt und maunzt sie nicht so schön, wie der Jüngste. Sie nölt eher. So prinzessinnenhaft und engelsgleich sie auch ausschaut. Vom Maunzen her erinnert sie eher an eine alte Fahrradhupe. Natürlich liebe ich sie auch, wenn sie kein liebliches Stimmchen hat.

Es dauerte keine zwei Minuten, bis einer der älteren Söhne ankam und den Platz ebenfalls für sich beanspruchte. Wenn ich eine Tonne wiegen würde, hätten alle vier auf meinem Bauch Platz, aber das ist zum Glück nicht der Fall.

Es gibt Tage, da weichen sie keinen Millimeter von mir und ich werde permanent belagert. Das ist schon manchmal anstrengend, wenn man überhaupt keine “Privatsphäre” mehr hat, aber auch wunderschön. Ich liebe diese kleinen haarigen Monster. Auch wenn ich nachts im Bett kaum Platz habe, weil sie sich großzügig auf meiner Seite des Bettes breit machen.

Vor ein paar Jahren hatte ich mir nachts einen Wirbel verrenkt und der Orthopäde fragte, wie das passiert wäre. Ich sagte ihm, dass des Nachts drei Katzen mit einem Gesamtgewicht von ungefähr 16 kg auf mir lagen, ich mich im Schlaf gedreht habe, was die Katzen dabei wiederum in ihrem Schlaf störte, was sie missmutig zur Kenntnis nahmen und ich durch die Drehung und das Katzengewicht irgendwie einen Wirbel eingeklemmt habe. Er schaute mich erst entgeistert an und fing dann an zu lachen.

Es gibt auch so Sätze, die nur Katzenmitbewohner richtig verstehen. Wie zum Beispiel “Nimm den Schwanz aus meinem Essen”. Es gibt auch Abende, die man mit Tätigkeiten verbringt, die man besser nicht erzählt. So nach dem Motto “Was habt ihr am Samstagabend so gemacht?” “Ach… der jüngste Kater hatte einen Bollen Scheisse hinten im Fell hängen und den haben wir mit der Papierschere herausgeschnitten” klingt nicht nach einer spaßigen Freizeitgestaltung. Muss aber. Aber egal wie viel Dreck sie machen und wie oft sie meinen Schlaf stören, sie geben mir so viel und ich möchte keinen Tag mit ihnen missen.

Anmaßend = ohne Berechtigung für sich in Anspruch nehmen

Der Mensch nimmt für sich – ohne Berechtigung – in Anspruch, die Krone der Schöpfung zu sein und jedes Recht zu haben, über allen anderen Tieren zu stehen.

Es fängt schon im ganz Kleinen an. Meine Kinder sind in der Gesellschaft nicht als Kinder anerkannt, weil sie einer anderen Spezies angehören. Als Mutter wäre ich nur anerkannt, wenn ich ein menschliches Kind hätte. Katzen jedoch sind Haustiere, keine Familie. Ich bekomme keinen Sonderurlaub, wenn meine Kinder krank sind. Wir bekommen kein Kindergeld und sie sind nicht krankenversichert. Kaum jemand schenkt ihnen was zum Geburtstag oder gratuliert ihnen und Weihnachtsgeschenke bekommen sie auch ganz selten.

Als meine älteste Tochter letztes Jahr im Sterben lag, hatte dafür nur Verständnis, wer selbst geliebte Familienmitglieder hat oder hatte, die nicht menschlich sind. Ich war damals Tag und Nacht für sie da. Wenn sie auf dem kühlen Boden liegen wollte, legte ich mich dazu. Wenn sie durstig und hungrig war, fütterte und tränkte ich sie, als sie nicht mehr laufen konnte. Ich blieb bei ihr, bis sie aufhörte zu atmen. Ich sah zu, wie sie innerhalb von fünf Monaten mehr und mehr körperlich abbaute und versuchte alles, um sie zu retten und gab auf, als sie mir deutlich zeigte, dass sie gehen wollte. Ich hielt ihre Pfote und hielt es aus, sie gehen zu lassen. Sie war immer für mich da und liebte mich bedingungslos. Das kann ich nur von ganz wenigen Menschen behaupten. Trotzdem wurde mir selbst die Trauer um sie noch abgesprochen. “War doch nur eine Katze”. “Sie war ja unendlich alt”, “Um einen haarigen Fuss weint man nicht”, “Also es sollte doch schon noch ein großer Unterschied zwischen Mensch und Tier gemacht werden” blablabla. Wie unendlich anmaßend! Es ist, als ob ein Teil von mir selbst mit ihr starb. Wer das nicht erlebt hat, der kann sich auch den Schmerz nicht vorstellen und darf sich auch nicht anmaßen so etwas zu sagen!

Ja, meine Kinder werden nicht bei einer Weihnachtsaufführung mitmachen und wir werden wegen ihnen auch nicht beim Rektor der Schule antanzen müssen. Sie werden nie beim kiffen erwischt werden. (obwohl, das Schnüffeln an Baldriankissen oder Minze kommt dem schon sehr nahe) Sie werden niemals Schwiegersöhne und Töchter mit heimbringen und ich werde auch keine Oma werden (obwohl, das bin ich schon. Einer meiner Söhne hat eine Tochter und vermutlich bin ich schon Urururururoma). Sie werden leider nicht so alt werden, wie ich es mir wünschen würde. Sie benötigen keine Tagesmutter (obwohl, doch das haben wir auch ab und an) und keinen Kindergartenplatz. Wir müssen nicht auf Elternabende und auf keinen Abiball. Dennoch sind sie nicht weniger “wert”. Sie geben uns so unendlich viel. Sie kommunizieren durchaus mit mir und ich verstehe sie und sie verstehen mich. Natürlich reden sie nicht in einer menschlichen Sprache, dafür ist ihr Kommunikationsweg klarer und direkter und sie lügen nie. Sie können durchaus beleidigt sein, eifersüchtig sein und auch schauspielern. Sie können mich manipulieren und mich um den Finger wickeln. Das haben sie sogar perfektioniert. Ich liebe sie so sehr, dass ich es nicht in Worte fassen kann und ich weiss, dass sie mich auch lieben. Egal, ob ich Falten bekomme oder ein paar Kilos mehr auf den Rippen habe. Gleichgültig, ob ich geschminkt bin oder in Gammelklamotten auf dem Sofa flätze. Sie lieben mich immer gleich  – genauso wie ich bin. Mit all meinen Fehlern, Schwächen und Unzulänglichkeiten. Auch das kann ich nur über sehr wenige Menschen sagen.

Eine Bekannte sagte mal, sie würde ihre menschlichen Kinder mehr lieben als ihre Katze, weil sich die Katze nicht weiter entwickle, die Kinder jedoch schon. Naja, wenn das ein Argument für “stärkere” oder “schwächere” Liebe ist, dann wäre die logische Schlussfolgerung, dass sie ihre Kinder dann auch nicht mehr so liebt, wenn sie mal erwachsen sind.

Ich finde auch nicht, dass sich erwachsene Tiere nicht mehr “weiterentwickeln”. Wir bekamen unseren ältesten Sohn vor beinahe 5 Jahren von einer Tierschutzorganisatin aus Spanien und er war schwer traumatisiert. Es ist wundervoll mit anzusehen, wie er auch jetzt noch mehr und mehr auftaut und sein Trauma verliert. Es ist fast ein Wunder, wie sehr er uns vertraut und ich liebe es, wenn er sich an mich schmiegt und mir sein Bäuchlein zum kraulen zeigt. Das ist bei Katzen ein sehr großer Vertrauensbeweis.

Ich liebe meine Kinder genauso wie Ihr Eure Menschenkinder liebt. Ich sorge mich genauso um sie, wie Ihr. Ich vermisse sie genauso, wenn ich von ihnen getrennt sein muss. Ich werde von ihnen auch vermisst und sie freuen sich deutlich, wenn ich wieder nach Hause komme.

Wir sagen sehr oft, dass unsere Kinder so wunderschön sind, dass wir uns kaum an ihnen satt sehen können. Ob das wohl auch alle Eltern von ihren menschlichen Sprösslingen täglich sagen?

Immer gut drauf

Mein zweitjüngster Katzensohn ist echt immer gut drauf. Es gibt fast nie eine Zeit, wo er schlecht gelaunt wäre. Selbst wenn er Durchfall hat und Scheiße am Arsch und wir ihm den Hintern putzen müssen, schnurrt er laut und ist bester Dinge.

Ich sollte mir das von ihm abschauen. Er hat immer einen aufgestellten Schweif, was bei Katzen ein eindeutiges Indiz für gute Laune ist. Er begrüsst mich gutgelaunt, er verabschiedet mich gutgelaunt, er schnurrt sogar beim Fressen.

Die anderen Geschwister sind schon manchmal etwas angepisst und schlecht gelaunt, aber er ganz ganz selten. Er ist ein wahrer Sonnenschein.

Ich sollte mich von seiner Lebensfreude anstecken lassen. Man kann auch sprichwörtlich gut drauf sein, wenn man Scheiße am Hintern kleben hat. Mein kleiner Zenmeister hat vielleicht deshalb seit Monaten Verdauungsprobleme um mich das zu lehren. Egal wie beschissen das Leben ist: Wir haben es selbst in der Hand, wie wir darauf reagieren.

Ich verreise nicht gerne

Ich bin Sternzeichen Schütze (nicht dass ich an Astrologie glauben würde) und man sagt Schütze geborenen nach, dass sie sehr reisefreudig wären. ich bin es definitiv nicht.  Ganz im Gegenteil. Ich hasse es, zu verreisen.

Morgen muss ich für drei Tage auf Geschäftsreise. Eigentlich wären es nur zwei Tage gewesen, aber es wurde entschieden, dass es auf drei Tage ausgeweitet wird.

Mein Einwand, dass ich meine Kinder ungern alleine lasse, wurde mit der abfälligen Bemerkung “Wir reden hier von K A T Z E N” abgetan.

Immer diese Abwertung, dass meine Kinder weniger wert sind, als menschliche Kinder.

Meine werden mich genauso vermissen, wenn ich nicht da bin. Als ich im Sommer, ebenfalls im Rahmen der Arbeit, zwei Tage weg musste, frassen sie sehr schlecht.

Ich mag morgen nicht weg, kann mich aber nicht dagegen verwehren.

Mein Zauberer ahnt glaub etwas, er wich heute kaum von meiner Seite. Von meinem gefleckten Liebling bin ich das gewohnt. Er ist sowieso voll das “Mama-Kind”, aber der Zauberer ist normalerweise nicht so anhänglich.

Ja klar, es sind nur drei Tage, aber mir graust schon seit Wochen davor. Ich habe keinen Bock drauf! Null, Niente, Nada!

Auch dies wird vorrübergehen…