Das ist mir zu kindisch

Ich bin ja nun zugegebenermassen echt oft massiv infantil, aber manches ist selbst mir zu kindisch, zum Beispiel diese “Babysprache”. Menschen, die morgens schon aus der Haiaa steigen, in ihrem Schlafi und die Kinder in den Kindi oder die Schule schicken. Nachmittags gibt es Happahappa und danach muß der Nachwuchs dann Hausi machen und wenn das Feinifeini war, dürfen sie zum Spieli. Irgendwann gibt es dann wieder Happahappa und wenn es Nachti ist, gehen alle wieder in ihren Schlafis in die Heiaa.

Da kommt mir doch glatt das Käffchen wieder hoch.

Wie man Leute subtil beleidigen kann

Meine Muttersprache ist Hohenlohisch. Das ist niemals zu verwechseln mit schwäbisch. Schwäbisch ist ein komplett anderer Dialekt und nicht ansatzweise vergleichbar mit der hohenlohischen Sprache. Das wäre in etwa so, als ob man fränkisch mit bayrisch verwechseln würde.

Hohenlohisch ist vielleicht die Sprache, mit der man am subtilsten Beleidigungen aussprechen kann. Selbst die schlimmsten Beschimpfungen und Verwünschungen klingen im Hohenlohischen noch beinahe niedlich.

Es gibt zig Varianten, jemanden als Trottel zu betiteln. Egal ob Dibbl, Noopf, Seggl, Drollhous, Schnaggl, Loale, Gsälzbär, Doldiii, Nolb, Halbdaggl (die Steigerung zu Dackel, weil es nur für einen halben reicht, so blöd ist ein Halbdaggl) – alles bedeutet in etwa dasselbe und hört sich dennoch nicht ganz so rabiat an, wie Depp.

Frauen kann man natürlich auch beleidigen. Ein Braggschoaf ist zum Beispiel eine nicht so intelligente Frau jenseits des gebärfähigen Alters. Hypochonder sind Verreckling und ein Buzzaa ist ein hässliches Lebewesen jeglicher Spezies. Ein Grischdkindle ist eine etwas naive Person. Ein Bähmulle ist ähnlich, jedoch zusätzlich mit einem Touch Wehleidigkeit und noch mehr Rührseligkeit. Eine Blunsaa geht in die selbe Richtung, aber impliziert noch einen Hauch Grenzdebilität. Das hochdeutsche Äquivalent für eine Brunzbix ist eine Pissnelke. Eine Glodzaariii, oder ein Glodzbogg bezeichnet ein Weib, das oft mürrisch drein schaut. Selbst wenn man jemand als Nutte bezeichnen will, klingt Schdrichbixle viel harmloser. Eine weitere Bezeichnung für Damen des horizontalen Gewerbes ist Schnallaa. Übrigens dasselbe Wort in Singular und Plural.

Ich mag meine Muttersprache und unter Leuten, die sie nicht beherrschen,  kann man sie als Geheimsprache benutzen.

Doabrauchdrjedzdgoarnedsoud`AaachaaverdräabaawiaUhuuu wennerdessläsd. Desischsou, oder hebderdes jezwirgliverschdanda, desglabiinämlined.

Reminder an mich selbst

Das bin ich:

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Wenn ich mich mal wieder selbst zu dick, alt, hässlich, unzulänglich und was weiss ich noch alles fühle, sollte ich dieses Bild anschauen.

Warum tun sich viele Frauen, so wie ich, das an, dass wir uns selbst runtermachen? Eine wirklich sehr hübsche Bekannte von mir, war letzte Woche mit mir unterwegs. Sie trug Shorts und es gab ein Bild, wo wir zwei im Freibad sitzen. Sie vergrößerte das Bild und kritisierte ihre Orangenhaut. Ausser ihr wäre das kaum jemand aufgefallen, weil es so minimal und irrelevant ist. Jeder der sie sieht, schaut auf ihr megahübsches Gesicht und ganz sicher nicht auf die leichten Dellen an ihren Oberschenkeln.

Es ist nach meiner Beobachtung meist so, dass die Hübschesten, am meisten Probleme mit ihren scheinbaren Makeln haben und überkritisch sind.

Ich würde niemals über eine meiner Freundinnen so hart urteilen und sie beurteilen, wie ich es bei mir selbst tue. Was wäre ich für eine beschissene Freundin, wenn ich einer von ihnen sagen würde “Dein Bauch ist viel zu dick, Du schaust ja aus, wie im 7ten Monat.”, oder “Deine Falten um die Augen, schauen aus, wie der Grand Canyon”, oder auch “Deine Haare sehen heute aus, wie ein aufgeplatztes Sofakissen”. Nur eine wirklich fiese Person, würde das zu einem anderen Menschen sagen, doch wie schaut es bei uns selbst aus? Es ist doch auch nicht nett, so etwas sich zu sagen, oder auch nur zu denken. Wir sollten alle viel liebevoller mit uns selbst umgehen und uns die allerbeste Freundin sein. Ich fange heute mal an: Ich bin schön, so wie ich bin. Mit meinem kleinen Belly und meinen Lach- und Denkerfalten. Mein Hallux Valgus macht meine Füsse aussergewöhnlich und wer sich an dieser Kleinigkeit stört, der gehört sowieso niemals in mein Leben. Vielleicht ist das die wahre Kunst des Lebens: sich selbst der beste Freund zu sein.

Selbstportrait

Gestern habe ich ein Porträt von mir selbst gemacht, mit meiner Canon, Stativen, Lampen und dem Selbstauslöser. Das lief dann so ab: Ich stellte den Timer für den Selbstauslöser, rannte rüber zum Set, nahm meine Brille ab (vorher brauche ich sie, sonst sehe ich nix), setze mich in Pose und versuche nicht ganz so belämmert auszuschauen. Das beste Ergebnis (von circa 30 Bildern) seht ihr hier:IMG_8744_ppNatürlich wurde es von mir noch bearbeitet. Die Haut wurde entfaltet, die Pickel abgedeckt, die Augen geschärft, die Wimpern verlängert und ich habe die Tonwerte des Bildes angepasst. Gekleidet bin ich übrigens komplett in Zeugs vom Flohmarkt. Den Rock habe ich für € 4,00 erstanden, das weisse Top für € 2,00 und das Jäckchen für € 3,00. Das gesamte Outfit hat mich also nur € 9,00 gekostet.

Sei wie Du bist

Gestern stand ich morgens vor dem Spiegel und wusste nicht so recht, was ich anziehen soll, doch dann fiel mein Blick auf den braunen Tüllrock, den ich vor drei Wochen auf einem Frauenflohmarkt für € 4,00 erstanden hatte.

Ja ok, zugegeben etwas overdressed aber so what! Ich zog ihn an und als Oberteil ein weisses T-Shirt mit der Aufschrift “Legalized”. Und ja: Ich fiel damit auf. Normalerweise tragen die Kolleginnen in der Branche, in der ich arbeite, kein Prinzessinnenoutfit, weder geschäftlich noch privat. Es ist ein sehr bodenständiger, konservativer Sektor. Gestern dachte ich so bei mir “Scheiss drauf”, das wird jetzt angezogen und Basta.

Ich war noch keine 10 Minuten am Arbeitsplatz, als eine sehr liebe Kollegin mir schrieb “Ich habe Dich heute morgen von Weitem gesehen und Du hast so schön ausgeschaut in Deinem Tüllrock”. Das war so, weil ich mich nicht verbogen hatte, sondern ich selbst war. Ich hatte mich nicht angepasst, denn das erwartet auch gar niemand von mir. Ich kann einen Prinzessinnenrock tragen, warum auch nicht.

Ich habe noch einen hellblauen Tüllrock und einen in altrosa mit Stufen. Die hängen auch nicht mehr unnütz im Schrank. Es wird Zeit, dass sie ausgeführt werden. Man ist nicht overdressed, die anderen sind dann halt einfach underdressed.

Grenzen setzen – damit tu ich mich sehr schwer

Vor ungefähr einem Jahr lernte ich im Internet eine ältere Dame kennen, die damals unseren Yoshi adoptieren wollte. Wir haben uns gegen sie entschieden und für seine jetzige Familie, weil mein Bauchgefühl mir damals sagte, dass es nicht passt. Nichtsdestotrotz sind wir in Kontakt geblieben und vor einem halben Jahr bekam sie zwei Katzen aus dem Tierschutz.

Sie schreibt mir seit einem Jahr jeden Tag und es ist ok für mich. Die Frau ist sicher einsam. Alle ihre Verwandten sind verstorben und sie hat nur die Katzen. Nun ist eine der Katzen schwer krank geworden. Es war bekannt, dass sie FIV hat und es jederzeit ausbrechen könnte.

Die Dame rief mich an und bat um seelischen Beistand. Ich hörte zu, aber schon während des Gesprächs spürte ich, dass es mir damit nicht gut geht.Ja, ich verstehe die Frau. Auch ich hatte die letzten Jahre oft Sorge um meine Katzen und leider auch drei Todesfälle. Ich weiss, wie hilflos und verzweifelt es sich anfühlt. Ich kenne die Panik, die aufkommt. Dennoch ist es diesmal nicht meins. Ich will nicht der Seelentröster der Frau sein. Ich kann das nicht. Ich habe momentan gerade genug Kraft und Energie für mich selbst. Ich will keine Fremdenergien. Ich will nicht mitfühlen! Ich bin nicht für die ganze Welt verantwortlich.

Dennoch kommt wieder das Gefühl auf “Aber Margit, Du könntest ihr doch helfen blablabla”. Nein, ich helfe ihr nicht damit, dass ich mit ihr telefoniere. Sie jammert gerne. Nicht falsch Verstehen. Ich kann ihre Situation nur zu gut verstehen und ich weiss, wie sie sich fühlt, doch ich kann daran nichts ändern. Geteiltes Leid ist nicht halbes Leid, sondern doppeltes Leid. Is so!

Ich grenze mich von der Frau ab. Vielleicht macht mich das egoistisch. Mag sein, aber ich kann nicht. Ich will nicht. Ich mag nicht. Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen. Es tut mir wegen der Katze leid, aber auch an ihrem Zustand würde sich nichts ändern, wenn ich mir das Leid der Frau aufbürden lassen würde.

Auch meine Ressourcen sind begrenzt, sowohl zeitlich, als auch mental. Ich will mich nicht immer um das Zeugs Anderer kümmern. Ich habe genug mit mir selbst zu tun. Oder wie es die Schwaben sagen: Ein jeder kehre vor seiner eigenen Tür, dann ist alles sauber!

Second hand

Seit einigen Jahren bin ich voll die “Flohmarkt”-Tussie, jedoch nur was Klamotten betrifft. Normaler Flohmarkt Krimskrams ist nicht so mein Ding.

In jüngeren Jahren wäre ich niemals auf einen Flohmarkt gegangen oder hätte in einem Second Hand Laden Klamotten gekauft. Dazu war ich viel viel viel zu Etepetete. Alles musste neu sein.

Man muss mir jedoch zugute halten, dass die heutigen Flohmärkte ihren Schmuddelfaktor verloren haben. Es sind eher Lifestyle Events geworden. Vor C. waren wir sogar mal auf einem Flohmarkt in Stuttgart, der wie eine Art Popup Club konzipiert war. Mit DJ, Tanzfläche, Bar und nebenan war ein extra Raum für kleine Snacks. Trendy und hipp. Die Frauenflohmärkte in der Provinz sind inzwischen ähnlich, allerdings mit Obstbechern und Sekt, anstatt DJ und Bar.

In meiner Jugend habe ich Kunden von gebrauchten Klamotten als alternative Hippies angesehen, die nach Patchouli stanken. Noch heute kann ich den Geruch nicht riechen. Ich assoziierte damit Frauen, die unmodernes Zeug in Schichten übereinander trugen und mit Jutesäcken kombinierten und etwas abgeranzt ausschauten.

Heute sind auf Flohmärkten top gestylte Frauen und Mädels und es hat rein gar nichts mehr mit Altkleidersäcken gemein. Nachhaltigkeit ist jetzt zum Glück en vogue.

Ich finde es auch gut, wenn anderer gebrauchter Kram auf allgemeinen Flohmärkten verkauft wird. Nur für mich ist das derzeit nichts. Ich will nicht niemals sagen, weil ich das vor 20 Jahren auch über gebrauchte Klamotten gesagt habe. Vermutlich habe ich einfach zu viele schlechte Filme gesehen. Ich kaufe die Sachen nicht, weil ich fürchte, dass ihnen irgendwas “anhaftet”. Es muss ja nicht gleich ein Fluch sein. Aber auch wenn es “nur” eine  Art energetische Anhaftungen des Vorbesitzers wäre, würde ich das nicht so gut finden. Ich glaube, ich habe tatsächlich zu oft Warehouse 13 gebinget.

Was ist dann der Unterschied bei Klamotten? Bei Kleidung denke ich, dass alle “Fremdenergien” beim Waschen verschwinden. Auch “neue” Kleider wurden vorher schon von verschiedenen Menschen anprobiert und werden selbstverständlich immer gewaschen bevor sie getragen werden. Ich kaufe auch meistens Teile, die wie neu ausschauen und von den Vorbesitzern kaum getragen wurden.

Vergangenen Sonntag war ich mit einer Freundin auf einem generellen Flohmarkt. Es gab sowohl Klamotten, wie auch Krimskrams. Es waren sehr viele Stände, aber die Klamotten haben mich nicht so angesprochen. Es war nicht so, wie auf einem Frauenflohmarkt, wo es nur Fashion gibt. Einige Stände waren ein Fundus für Schätze, wenn man sich damit auskennt. Viele Sammler und Kenner haben dort garantiert Schnäppchen gemacht. Es gab aber auch Stände, da wollte ich erst gar nicht näher schauen, was die haben.

Grundsätzlich habe ich für mich die Erkenntnis gewonnen, dass ich – egal was für tolle Teile die Leute anbieten – nur bei denjenigen kaufe, die mir sympathisch sind. Damit kann auch nichts “Negatives” den materiellen Teilen anhaften. Dies kann durchaus auf alle Lebensbereiche übertragen werden. Trau, Schau, Wem.

Du hast Dich überhaupt nicht verändert

Obiger Satz kann ein Kompliment sein, wenn es ums Aussehen geht, es kann aber auch andeuten, dass man stehen geblieben ist und sich nicht weiterentwickelt hat. Doch muss man sich immer weiter entwickeln? Und hat man sich wirklich gar nicht verändert?

Habe ich mich im Laufe der Jahre verändert? Ja, aber leider oft nicht zum “Guten”. Ich wurde zu angepasst, zu brav, viel zu “nett”. Die letzten 10 Jahre haben mich geprägt. Ich bin lange nicht mehr so unbeschwert und fröhlich wie früher. Es gibt Tage, da bin ich ruhelos und deprimiert. Desillusioniert und traurig. Es gibt oft Momente, da fühle ich mich mitten im Trubel so einsam, wie ein Eremit.

Ich verharre schon zu lange in Strukturen, die mir nicht guttun. Es gibt Bereiche meines Lebens, die endlich anders werden müssen. Ich habe in diese Umstände noch nie hinein gepasst und werde es auch nie, egal wie sehr ich mich verbiege. Es macht mich nur depressiv und mein Selbstvertrauen wird immer mehr vergraben.

Nach aussen hin bin ich fröhlich und ausgelassen, doch in mir ist es oft düster und ich bin umhüllt von Melancholie. Mein Verstand weiss, dass das nur chemische Disharmonien in meinem Körper sind, die mein exorbitant hohes Alter eben so mit sich bringt, doch das Gefühl ist trotzdem nicht schön. Aber auch dies wird vorübergehen. It’s just a phase.

Das Plappermäulchen

Ich vertrage Alkohol nicht gut. Ich bin schnell beschwipst. Oft reicht ein Radler, mich betrunken zu machen. Das ist zwar günstig und ich werde nie gefährdet sein, Alkoholikerin zu werden, doch Alkohol hat noch eine andere Wirkung: Ich gebe alles ungefiltert von mir, was mir so durch den Kopf geht.

Das kann gut sein und ich sage Freunden, dass ich sie lieb habe, es kann aber auch nicht so gut sein und ich sage Dinge, die ich normalerweise nur denke. Dinge, die man nur denken sollte!

So kam es unter Alkoholeinfluss schon zu den kuriosesten Szenen, in denen ich zu ehrlich war.

Den selben Effekt hat auch Übermüdung, oder wenn ich morgens vor 9:00 Uhr auf die Menschheit losgelassen werde. Auch dann funktioniert die “Sozialschranke” in meinem Hirn noch nicht und es kommt raus, was immer mir durch den Kopf geht. Mein Mann nennt es immer: “Das Plappermäulchen”.

Wenn ich nüchtern bin und Seltsames beobachte, dann denke ich mir meinen Teil dazu, nicht jedoch wenn ich beschwipst bin. Dann kommen Sätze aus mir, die oftmals nicht so sozialkompatibel sind und zu “Schwund” führen können. Aber ist es wirklich ein Verlust? In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass niemand “Wichtiges” verloren ging, sondern nur die “Spreu vom Weizen” getrennt wurde. Es schadet nicht, wenn man ab und zu mal “Tacheles” redet.

Vielleicht muss ich in solchen Situationen sagen: “Sorry, das was ich gesagt habe, war genau so gemeint, aber wenn ich nüchtern gewesen wäre, hätte ich es nicht gesagt”.