Zeitreisen sind nicht erstrebenswert

Wie schon erwähnt war ich kürzlich sozusagen in der “Vergangenheit”. Mein Delorean, ähm, mein Corsa fuhr mich an einen Ort, wo ich Menschen traf, die lange Zeit Teil meines Lebens waren.

Das menschliche Gehirn ist so konstruiert, dass man sich nach einiger Zeit nur noch an die schönen und lustigen Ereignisse erinnert und die negativen Geschehnisse werden verdrängt oder komplett gelöscht. Manchmal hat man noch eine dumpfe Ahnung, aber größtenteils wurde das Negative deformatiert.

Bis man Leute trifft, die einen erinnern. Bei mir hallt dieser Flashback nun seit Tagen nach. Ich erinnerte mich wieder an Begebenheiten und Geschichten, die nicht so lustig und schön waren und zurück blieb das Gefühl: Ich gehöre dort ganz sicher nicht mehr hin.

Entweder habe ich mich so sehr verändert, dass es nicht mehr passt, oder die Anderen. Vielleicht auch ein Stück weit Beides.

Dennoch war die “Zeitreise” gut, denn jetzt konnte ich damit abschließen.

Es gibt noch Personen aus dieser Zeit, mit denen ich in Kontakt bleiben möchte, aber bei einem großen Teil hoffe ich, dass ich sie nie wieder sehen muss.

Während unseres Lebens spielen wir immer wieder verschiedene Rollen. Zuerst sind wir das Kind, dann sind wir Schüler / Jugendliche und danach junge Erwachsene.

Wir wechseln im Laufe unseres Erwachsenendaseins öfter das “Ensemble” wenn man so will. Sowohl im Beruf, wie auch im Privatleben. Man hat “Engagements” die eine Weile passen und man verlässt das “Stück” und nimmt ein neues “Bühnenwerk” an, wenn es nicht mehr passt.

Mit dem Verlassen eines Engagements habe ich lange gehadert und mir oft gedacht, dass es vielleicht ein Fehler von mir war, dort weg zu gehen. Vor allem weil das darauf folgende “Gastspiel” definitiv ein Fehler war. Das ich dieses “Stück” verlassen habe und einer neuen “Vorstellung” beigetreten bin, habe ich nie bereut. Das war richtig und fühlt sich noch immer gut und stimmig an.

Jedoch bezüglich des “Theaterstücks” davor, hatte ich meine Zweifel ob der Weggang richtig war. Ich hatte natürlich meine Gründe, dennoch dachte ich oft darüber nach, ob es nicht andere Wege gegeben hätte und ich eine andere Rolle dort hätte annehmen können, oder die Spielzeit verkürzen etc.

Egal ob wir eine zeitlang in Dramen, Komödien, Dramedien oder im Kasperletheater fest hängen, alles geht irgendwann vorüber. Die Engagements und Ensembles sind nie für immer. Es ist der Lauf des Lebens und manchmal passen die “Stücke” und “Schauspielkollegen” einfach nicht mehr. Ich habe das erst nach vielen Jahren erkannt und deshalb war die “Zeitreise” gut und wichtig. Jetzt ist es abgeschlossen und ich denke nicht mehr darüber nach, ob es vielleicht ein Fehler war. Das war es definitiv nicht.

Alte Weggefährten die ähnliche Rollen im Bühnenstück hatten, haben das vermutlich schon früher erkannt, weil ihre folgende “Aufführung” gut war und besser zu ihnen passte. Sie haderten im Gegensatz zu mir nie mit ihrer Entscheidung. Nach meiner Zeitreise hat sich das relativiert. Es war gut und richtig diesen Schritt zu tun, auch wenn das Nachfolgestück ein einziges Drama war. Dennoch hat mich auch diese leidvolle Erfahrung zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Alles hat im Nachhinein seinen Sinn und Zweck, auch die gefloppten “Aufführungen”.

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