Die Welt ist scheinbar verrückt geworden und ich kenne kaum jemand, dem das keine Angst macht.
Die Runen sagen, dass es Hoffnung gibt:
Persönlicher Blog
Die Welt ist scheinbar verrückt geworden und ich kenne kaum jemand, dem das keine Angst macht.
Die Runen sagen, dass es Hoffnung gibt:
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Das hat die liebe Mona vom Lebenshof Pegasus heute gepostet:
Alle paar Wochen mache ich mit meiner besten Freundin zusammen einen Freundinnentag. Vor zwei Wochen gönnten wir uns einen Schminkworkshop und gestern hatte ich zuerst für uns Frühstück gemacht und danach fuhren wir zu einem Frauenflohmarkt, wo wir echt tolle Schätze für wenig Geld ergattern konnten.
Es war genau so, wie es sein sollte. Eine gute Zeit mit angenehmen Gesprächen und jede von uns fühlte sich nach dem Treffen wohl und aufgebaut.
Es war auch ein Stück weit wieder ein Hauch von Normalität. Wir mussten keinen Impfstatus vorzeigen, lediglich FFP2 Masken tragen und alle auf dem Markt waren gut gelaunt und ebenso wie wir froh, dass endlich wieder einer stattfand. Niemand war genervt oder gereizt, sondern schon als wir ankamen, sahen wir nur vorfreudige, lächelnde Gesichter. Die Verkäuferinnen waren ebenfalls alle supernett und die Preise wirklich mehr als fair für ehemals sehr hochpreisige, qualitativ hochwertige Teile.
Unsere Ausbeute war: ein Pailettenrock, ein olivfarbenes Sommerkleid mit Plissee, ein weisses Sommerkleid aus Chiffon, ein rostrotes Sommerkleid ebenfalls aus Chiffon, eine feuerrote Handtasche, ein Buch, zwei Übergangsjacken, eine Statementkette und ein bodenlanges Sommerkleid mit Leoparden drauf, einen Cadigan und ein olivbraungemustertes Hemdblusenkleid. Für alles zusammen zahlten wir nichtmal 100 Euro. Wir freuen uns schon auf den nächsten Markt, der in zwei Monaten tatsächlich in unserer Stadt stattfinden wird, aber vielleicht machen wir in drei Wochen noch einen Abstecher in die nächstgelegene Großstadt wo der nächste Flohmarkt dieser Art sein wird. Selbst wenn wir nichts finden, wird es trotzdem ein schöner Freundinnentag werden.
Es ist normal, dass einen die Umgebung zu einem gewissen Grad prägt. Positiv und Negativ.
Es gibt Communities, die einem guttun, aufbauen und stützen und es gibt welche, wo man schon vom ersten Moment an weiss, dass man dort nicht hin gehört. Es ist immer unterschwellig das Gefühl da, fehl am Platz zu sein.
Ich habe in der Vergangenheit jahrelang an der Seite der “falschen” Menschen verbracht, sowohl beruflich, wie auch privat. Es war nicht ihre schuld, jedoch auch nicht die Meine.
Je älter ich werde, desto geringer wird meine Toleranzschwelle und ich kann mit “Schwund” leben. Früher war ich viel viel viel harmoniesüchtiger und wollte Menschen in meinem Umfeld halten, die nicht hinein gehörten. Bis ich eines Tages einen sehr realistisch anmutenden Traum hatte. Ich fuhr in einem Zug und das Abteil wurde immer leerer. Menschen stiegen aus. Manche warf ich sogar aus dem Abteil. Wenige blieben. Neue stiegen zu und ein paar nach kurzer Fahrt auch wieder aus. Die meisten der “Ausgestiegenen” mag ich noch immer, aber ich vermisse sie nicht. Ich denke auch sehr selten an sie. Niemals im Gram oder gar Hass. Ich wünsche ihnen alles Glück der Welt, bin aber dennoch froh, dass sie nicht mehr ständig um mich sind.
Inzwischen habe ich eine winzige Anzahl an Freunden (zwei davon schon seit Jahrzehnten) und einigen Bekannten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass aus den Bekannten Freunde werden, aber je älter ich werde, um so schwerer wird das. Es sind heute andere Anforderungen wichtig für eine Freundschaft und deren Erhalt als in jüngeren Jahren. Es sollten schon annähernd die gleichen Werte und Ansichten vorhanden sein. Das soll natürlich nicht so sein, dass sie mir immer nach dem Mund reden, das will ich auf keinen Fall, aber es sollte schon eine gemeinsame Wellenlänge vorhanden sein. Eine Art Grundgerüst ähnlicher Weltansichten und auch Eigenschaften wie Loyalität, Verständnis und Zuverlässigkeit. Die Zeit wird zeigen, wer im Zug bleibt und wer aussteigt. Ich weiss schon jetzt, dass ich manche nur am Hauptbahnhof wiedersehen werde, wo ich ihnen aus dem Fenster heraus nett zuwinken werde, während sie in andere Züge einsteigen.
Auf Instagram las ich heute von einem Zeichen, welches manche Veganer verwenden, um damit auszudrücken, dass sie nicht mit Nicht-Veganern essen können. Es ist eine Gabel, die als Armreif umfunktioniert wurde.
Unter dem Post entstand eine Diskussion, dass Veganer doch tolerant sein sollen und Nicht-Veganer nicht ausschließen dürfen. Es fielen Sätze wie “Jeder muss seinen eigenen Weg finden und das müssen wir tolerieren” und so weiter. Das allgemeine Credo war, dass Veganer tolerant sein müssen gegenüber Fleischessern und weiterhin mit ihnen an einem Tisch sitzen müssen. Eine Diskussionsteilnehmerin antwortete “Das habe ich früher gelebt, aber ich ertrage es nicht mehr, mit Allesessern am Tisch zu sitzen und ihnen zu zusehen, wie sie meine Freunde essen”.
Ich kann das sehr gut verstehen. Wir essen oft mit Allesessern, sagen nichts, halten uns zurück und tun so, als wäre alles ok. Doch es ist für uns nicht einfach. Es schmerzt natürlich, wenn wir sehen, wie all die Tiere verspeist werden. Die Leute denken sich nix dabei, das ist mir schon klar. Viele verdrängen, dass das bis zur Unkenntlichkeit zerstückelte Teil auf ihrem Teller mal ein Tier war. Ich könnte manchmal schreien wenn mir Menschen vorschwärmen, wie lecker das Lamm, die Ente, das Spanferkel, das Kalbsschnitzel etc war.
Das essen der Tiere, sowie Ihrer Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen (Milch, Eier, Honig) ist schlimm für uns. Natürlich sagen wir nichts, weil wir sonst sofort die militanten Veganer wären. Egal ob wir was zu anderer Leute Ernährung oder deren Freizeitverhalten sagen. Wir finden es nicht gut, wenn die Leute Enten mit Brot vollstopfen, in den Zoo gehen, in Zirkusvorführungen, oder ihre Kinder zum Esel/Kamel/Elefanten/Ponyreiten schleifen.
Die Hälfte meiner Familie und Freunde / Bekannten isst Fleisch und tierische Produkte und auch meine Katzenkinder. Deshalb werden wir auch weiterhin mit Alles-Essern am Tisch sitzen. Ich hoffe wirklich inständig, dass sich bald das Cultured Meat durchsetzen wird, für das kein Tier mehr leiden und sterben muss. Allerdings fürchte ich, dass bis dahin noch ein ganz weiter Weg bevorsteht, gepflastert mit Tierleid und selbst dann wird es noch genügend ignorante Menschen geben, die sagen “Sowas esse ich nicht”. Die Hoffnung stirbt – wie immer – zuletzt.
Am Freitag wird es ein Jahr, seit unser Muffin bei uns lebt. Er ist so drollig und goldig und einfach nicht mehr weg zu denken. Ich bin mir auch sicher, dass er glücklich bei uns ist und sich sehr wohl fühlt.
Manchmal träumt er noch schlecht von seinem alten Leben auf der Strasse in einer Streunerkolonie in Spanien. Dann gibt er laute Töne von sich und wälzt sich hin und her. Heute ist er auf diese Weise von meinem Bauch herunter gepurzelt und vom Sofa geflogen. Einmal hat er kürzlich ganz laut und deutlich “Wau” gesagt, als er aus einem Alptraum aufschreckte. Wir hoffen, dass die Alpträume im Laufe der Zeit aufhören werden. Bei unserem Gizmo war es so. Es dauerte jedoch sehr lange, bis es soweit war.
Als ich heute mittag nach Hause kam, sah ich, wie Muffin und Orpheus sich im Flur kurz küssten. So süss. Mit Onya ist es schwieriger. Sie können zwar oft Fell an Fell liegen (gestern lag sie so dicht neben ihm, dass sie ihren weißen Schweif wie eine Federboa um ihn geschlungen hatte), aber sie zicken sich auch manchmal an. Einmal jagt sie ihn und einmal er sie. Es ist jedoch um Welten besser, als mit Yoshi.
Manchmal schaut er mich an, als wäre ich der tollste Mensch auf Erden. Diesen Blick hat nur mein Muffin drauf. Er ist soooo goldig.
Wir lieben unser Puschelchen und sind froh, dass wir es haben. Er hat aber auch wirklich von Anfang an gut zu uns gepasst. Wir haben ihn hoffentlich noch ganz viele Jahre.
Mir geht es mental gerade nicht so prickelnd. Ich bin immer müde, ausgelaugt und melancholisch. Die Johanniskrautdragees schlagen nur langsam an. Umso wichtiger ist es, zu lachen. Deshalb hier mal wieder ein aberwitziger Schwank aus meinem Leben:
Mein Mann spielte vor Corona ab und an in einer Band. Ein Auftritt war auf einer Karnevalsveranstaltung und auch die Bandmitglieder sollten verkleidet kommen. Da mein Gatte im Gegensatz zu mir kein Verkleidungsfan ist, wollte er kein bis wenig Geld für diesen Gig ausgeben und beauftragte mich, mit der Kostümfindung. Ich erstand kostengünstig ein Teufelskostüm. Ich hatte es nach dem Erwerb achtlos auf das Bett gelegt, weil wir an diesem Abend Gäste bekamen und ich das Essen noch vorbereiten musste.
Die Gäste kamen und ich hatte das Faschingskostüm gänzlich vergessen. Die Gäste wollten eine Hausführung und wir führten sie wie gewünscht durchs Haus. Zum Schluss kam das Schlafzimmer dran. Als ich die leuchtenden Teufelshörner, den schwarzen Umhang und den Dreizack sah, war es zu spät, die Teile zu verbergen. Die Blicke der Besucher waren Gold wert. Sie verloren jedoch kein Wort über die Kostümierung und taten so, als wäre nichts gewesen. Keine Ahnung, was sie nach diesem Abend Bekannten über uns erzählt haben. Vielleicht kursiert irgendwo das Gerücht, dass wir auf abartige Rollenspiele stehen, wer weiss. Vielleicht dachten sie aber auch einfach das Offensichtlichste: Es war Fasching.
Eine Bekannte wies mich vergangene Woche auf eine Falknerei hin, die auch Fotoshootings mit den dort lebenden Vögeln anbietet, quasi als Anregung für Shootingideen. Die Bilder sind zugegebenermaßen auch echt toll. Daraus entstand eine kleine Diskussion um das Für und Wider von Falknereien. Die Bekannte argumentierte, dass das Halten von Hunden, Katzen und Pferden auch nicht artgerecht ist. Das stimmt und auch den Hinweis, dass meine Katzen im “goldenen Käfig” leben, lasse ich zu. Das ist Fakt.
Dennoch sehe ich es bei einer Falknerei differenzierter. Die genannte Einrichtung ist sicher vorbildhaft und den Tieren geht es dort gut. Es sind und bleiben jedoch wilde Tiere. Im Gegensatz zu Hunden, Katzen und Pferden, die seit Jahrtausenden domestiziert wurden. Unsere Katzen hätten in der freien Natur dieselbe Überlebenschance, wie ich im Dschungel von Papua Neuguinea, nämlich Null. Ich gehe mit meinen Katzen auch nicht auf Beizjagd. Der Vergleich hinkt. Ein Pferd ist auch auf menschliche Obhut angewiesen, wenn es kein Wildpferd ist, das noch nie in Gefangenschaft gelebt hat. Bei Hunden ist es ähnlich. Es sind Hunde und keine Wölfe. Meine Katzen sind auch keine Wildkatzen sondern sehr verwöhnte Hauskatzen.
Selbst in den veganen Reihen gibt es Verfechter von “Artgerecht ist nur die Freiheit”. Allerdings sieht man ja selbst beim Wolf, dass ein harmonisches Miteinander mit den Menschen nicht einfach ist. Man stellt sich die “Freiheit” auch oft sehr verklärt vor. Ich habe schon Kastrationsaktionen in Streuner Kolonien mit durchgeführt. Die Katzen sind oft krank, nicht selten gibt es Inzest und ein “schönes Leben in Freiheit” sieht definitiv anders aus. In vielen ärmeren Gegenden der Welt gibt es neben Hunden und Katzen auch ausgesetzte Pferde die sich von Müll ernähren müssen, weil die ehemaligen Besitzer es sich nicht mehr leisten konnten, sie zu halten. Es ist ein täglicher Kampf ums Überleben und hat mit romantischer Freiheit rein gar nichts zu tun.
Gänzlich anders sieht es bei Raubvögeln aus. Auch wenn sie nicht mit drastischen Maßnahmen gezähmt wurden, sind es dennoch wilde Tiere und keine domestizierten Arten. Das ist für mich ok, wenn die Tiere gerettet und vom Menschen aufgezogen wurden, weil die Eltern starben und sie sonst gestorben wären. Es gibt ja viele Aufzucht- und Auffangstationen für Wildtiere. Wenn diese Tiere – aus welchen Gründen auch immer – nicht mehr aus gewildert werden können, ist das völlig ok, wenn sie in menschlicher Obhut leben.
Ich kenne eine junge Frau, die einen zu dünnen Igel aufgenommen hatte. Er wollte nie wieder von ihr weg und lebt nun schon seit Jahren bei ihr. Sie hatte versucht ihn auszuwildern, aber er kam immer wieder zurück und nun lebt er eben mit ihren Katzen im Garten. Solche Geschichten gibt es viele, auch mit Eichhörnchen, Waschbären, Raben, Bussarden, Falken etc. Das sind Mensch-Tier-Freundschaften, wo sich die Tiere freiwillig dazu entschieden haben bei ihren Menschen zu bleiben.
Bestimmt liebt der Falkner seine Tiere auch und sieht sie nicht nur als Gelderwerb. Vermutlich lieben auch viele Zirkusbesitzer oder Betreiber von Pferdeshows ihre Tiere genauso wie ich meine Katzen, dennoch ist es etwas anderes, wenn die Tiere Kunststücke vorführen müssen. Wenn das ein Tier gerne und freiwillig macht, ist es für mich auch ok, aber ich glaube, das sind die Wenigsten. Deshalb hinkt der Vergleich auch hier. Ja, meine Katzen leben auf 145 Quadratmeter und 16 Quadratmeter Außengehege obwohl sie in der Natur einen Radius von mehreren Kilometern hätten. Sie sind aber auch vor Verkehrsunfällen, Psychopaten und Diebstahl beschützt und müssen niemals Kunststücke aufführen, sondern können den lieben langen Tag tun und lassen, was immer sie möchten.
Irgendein schlauer Mensch sagte mal, dass man Tiere so behandeln soll, dass man im Falle eines Rollentauschs prima zurecht käme. Ich beneide meine Katzen oft um ihr “freies, selbstbestimmtes” Leben, das ich so gar nicht habe. Oder um es mit den Worten einer Freundin auszudrücken: “Wenn ich wiedergeboren werde, möchte ich als Katze bei Menschen wie Euch leben”.
Meine beste Freundin und ich hatten heute einen Freundinnentag. Wir fuhren mit der S-Bahn in die nächstgrößere Stadt und hatten dort ein Schmink-Tutorial mit einer Stylistin in einem angesagten Laden.
Wir betraten zum vereinbarten Zeitpunkt den hippen Raum im Boho-Stil und wurden nett von einer der Angestellten begrüßt. Unsere Stylistin war noch mit einer Kundin beschäftigt und wir konnten auf einem Sofa platz nehmen und bekamen Cappuccino serviert.
Nach 10 Minuten startete unser Tutorial und meine Freundin wurde nicht nur geschminkt, ihr wurde auch gezeigt, wie sie sich typgerecht und effektiv schminken kann. Jeder einzelne Schritt wurde erklärt und sie wurde beraten zu Contouring, Rouge, Augenbrauen betonen, Setting Spray, Highlighter, Foundation und die richtige Lippenstiftfarbe. Als sie fertig geschminkt war, kam ich an die Reihe. Auch ich wurde typgerecht geschminkt mit ausführlicher Erklärung und Beratung. Zum Schluss bekamen wir beide eine Liste mit den verwendeten Produktion inklusive genauer Farbangabe und einer Art kurzer Anweisung, wie was aufzutragen ist.
Es war ein wirklich schöner Ausflug und wir haben uns sehr wohl gefühlt.
Mein Ergebnis seht ihr hier:
Ich sehe schon anders aus, als ich normalerweise ausschaue. Es ist wirklich gut gemacht. Ob ich es selbst so hin bekomme, wage ich zu bezweifeln, aber einiges habe ich doch mitgenommen und werde es auch umsetzen können.
Es war auch nicht allzu teuer. Die Kosten hielten sich im Rahmen. Inklusive Anfahrt zahlten wir knapp über 70 € / Person.
Doch jetzt, am Abend, wenn ich das Bild genau betrachte, dann sehe ich wieder überkritisch die “Zornesfalten” zwischen den Augen, die “Krähenfüße” und die Mitesser auf der Nase, die ich partout nicht los bekomme, egal was ich probiere (und ich habe schon viel ausprobiert). Der Quatschkopf in meinem Hirn flüstert mir zu “Und das ist schon die (professionell!!!) geschminkte Version von Dir und (ganz leicht) retouchiert hast Du es auch noch. Ungeschminkt und unbearbeitet hast Du viel tiefere Denkerfalten und noch mehr Krähenfüße.”
Das hat zur Folge, dass ich mich alt, hässlich und fett fühle. Das dysmorphophobe Syndrom schlug wieder mit voller Wucht zu und ich weiss nicht, was ich dagegen tun soll.
Morgen schaut die Welt hoffentlich wieder anders aus und der Quatschkopf hält dann vielleicht seine fiese Fresse. Ich hasse dieses elende Arschloch!
Hier noch das unbearbeitete “Vorher”-Bild: