Der Umgang prägt einen

Es ist normal, dass einen die Umgebung zu einem gewissen Grad prägt. Positiv und Negativ.

Es gibt Communities, die einem guttun, aufbauen und stützen und es gibt welche, wo man schon vom ersten Moment an weiss, dass man dort nicht hin gehört. Es ist immer unterschwellig das Gefühl da, fehl am Platz zu sein.

Ich habe in der Vergangenheit jahrelang an der Seite der “falschen” Menschen verbracht, sowohl beruflich, wie auch privat. Es war nicht ihre schuld, jedoch auch nicht die Meine.

Je älter ich werde, desto geringer wird meine Toleranzschwelle und ich kann mit “Schwund” leben. Früher war ich viel viel viel harmoniesüchtiger und wollte Menschen in meinem Umfeld halten, die nicht hinein gehörten. Bis ich eines Tages einen sehr realistisch anmutenden Traum hatte. Ich fuhr in einem Zug und das Abteil wurde immer leerer. Menschen stiegen aus. Manche warf ich sogar aus dem Abteil. Wenige blieben. Neue stiegen zu und ein paar nach kurzer Fahrt auch wieder aus. Die meisten der “Ausgestiegenen” mag ich noch immer, aber ich vermisse sie nicht. Ich denke auch sehr selten an sie. Niemals im Gram oder gar Hass. Ich wünsche ihnen alles Glück der Welt, bin aber dennoch froh, dass sie nicht mehr ständig um mich sind.

Inzwischen habe ich eine winzige Anzahl an Freunden (zwei davon schon seit Jahrzehnten) und einigen Bekannten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass aus den Bekannten Freunde werden, aber je älter ich werde, um so schwerer wird das. Es sind heute andere Anforderungen wichtig für eine Freundschaft und deren Erhalt als in jüngeren Jahren. Es sollten schon annähernd die gleichen Werte und Ansichten vorhanden sein. Das soll natürlich nicht so sein, dass sie mir immer nach dem Mund reden, das will ich auf keinen Fall, aber es sollte schon eine gemeinsame Wellenlänge vorhanden sein. Eine Art Grundgerüst ähnlicher  Weltansichten und auch Eigenschaften wie Loyalität, Verständnis und Zuverlässigkeit. Die Zeit wird zeigen, wer im Zug bleibt und wer aussteigt. Ich weiss schon jetzt, dass ich manche nur am Hauptbahnhof wiedersehen werde, wo ich ihnen aus dem Fenster heraus nett zuwinken werde, während sie in andere Züge einsteigen.

 

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