Oktober Blues

Ich hatte letzte Woche frei. Urlaub. Ganze fünf Tage. Ich habe viel mit meinen Katzenkindern geschmust, ich habe genäht, modische Accessoires kreiert, Familie und Freunde besucht und mit Freunden gefeiert. Es war eine schöne Woche. Um so härter traf mich der Alltag wieder. Es war wie ein Faustschlag. Es grüßt wieder täglich das “Murmeltier”. Dieselben Menschen im Bus, derselbe Weg, die immergleichen Haltestationen. Die Arbeit, danach einkaufen, kochen, waschen, die Katzen bespaßen, nachts nicht schlafen können und grübeln. War das schon alles?

Jaja, ich sollte dankbar sein, anderen geht es noch viel viel viel schlimmer und die meisten Leute machen nicht das, was sie von Herzen lieben, so ist das nunmal, das war schon immer so und wird immer so sein. Kaum jemand kann von dem leben, was sie/ihn erfüllt. Das Leben ist eben kein Zuckerschlecken und man kann nicht immer Urlaub haben blablablabla. WürgundKotz!

Es gibt da so einen Spruch, dass es nicht gerade von geistiger Gesundheit zeugt, wenn man an das System angepasst ist. Ich bin für meine kleine Rebellenseele viel zu angepasst und das schon viel zu lange. Ich muss echt die Sau raus lassen. In mir schlummert leise und knisternd die Anarchie und sie will raus.

Kürzlich gab es einen kleinen Aufblitzer. Ich konnte den Schein nicht mehr aufrechterhalten und nicht mehr so tun, als könnte ich eine bestimmte Person leiden. Es war mir mit jeder Faser meines Körpers anzusehen, dass ich die nicht leiden kann. Mir sind die Gesichtszüge entgleist. Meiner Mimik war deutlich anzusehen, was ich dachte: “Boah, Du nervst so unglaublich”.

Solche “Entgleisungen” geschehen mir immer öfter. Die Fassade bröckelt. Es gibt auch Menschen in meinem Umfeld, die ertrage ich einfach nicht mehr. Treffen mit diesen Leuten laugen mich aus. Die rauben mir Energie und Lebensfreude. Niemand, den man gerne um sich hat. Junge Seelen, die noch ganz viele Inkarnationen vor sich haben, bis sie kapiert haben, dass Statussymbole nicht glücklich machen und es nicht gerade schlau ist, sein Leben nur darauf auszurichten, was “die Anderen sagen könnten”.

Eines schönen Tages in nicht allzuferner Zukunft werde ich, wie man in meiner hohenlohischen Heimat zu sagen pflegt “Den Beddl nouschmaissa”. Dann werde ich drauf scheissen, ob diese Leute dann enttäuscht von mir sind und es unmöglich finden werden, wie ich so etwas tun kann. Sie werden nie verstehen, wieso ich das tun werde, weil sie nicht in meinen Schuhen laufen. Sie wissen nicht wie ich mich fühle und es ist ihnen auch egal, ob ich glücklich bin oder nicht.

Warum fragt eigentlich niemand “Bist Du glücklich?”. Die Meisten fragen nur so Zeug wie “Was macht die Arbeit?”, “Wie läufts bei Euch?”, “Was gibts Neues?”. Mich hat noch nie jemand gefragt “Macht Dich das glücklich?”, “Bist Du zufrieden mit Deinem Leben?”, “Machst Du das, was Dich erfüllt?”.

Nein, Momentan bin ich in so manchen Bereichen meines Lebens nicht glücklich. Ich habe oft depressive Phasen. Je länger ich in der “Matrix” gefangen bin, desto mehr zweifle ich an mir selbst. Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden und ich mache ganz sicher nicht das, was mich erfüllt. Es liegt nur an mir, dies zu ändern. Doch ich bin gefangen in meinem Sicherheitsbedürfnis. Ich bin immer noch jung und brauche das Geld. Ich weiss nicht, wie ich frei sein kein, zu tun, was mich erfüllt. Ich habe schon so viel probiert und bin immer gescheitert. Habe den Unken gelauscht und wieder an mir gezweifelt. Vielleicht ist es die größte anarchische Handlung, an mich zu glauben und die Unken unken zu lassen.

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