Ich gebe auf, ich kann nicht mehr!

Seit beinahe 8 Monaten versuchen wir, den kleinen Yoshi mit unseren anderen drei Katzen zu vergesellschaften. Wir haben ALLES probiert. Tierpsychologin, Tierheilpraktikerin, Tierärztin, die auf dominante Kater spezialisiert ist, Zylkene, Anxitane, verschiedene Bachblüten, darunter sogar aus Amerika importierte Ultimate Peacemaker Solution vom Katzenpapst Jackson Galaxy. Wir probierten Globuli wie Ignatia, Lycopodium und Nux Vomica nach Dosierungsanleitung der Tierheilpraktikerin. Wir versuchten es mit einer Katzentrainerin und Clickertraining, wir engagierten eine Katzentherapeutin und wir gaben allen Katzen Calm Futter und CBD Öl (ohne Terpene). Wir versuchten das Soul Mate No. 1 Spray und wir versuchten es mit Tierkommunikation und Auralesung. Es gab wirklich nichts, was wir nicht versucht hätten, ausser Psychopharmaka was uns von der Tierpsychologin und der Katzentherapeutin empfohlen wurde, aber das fühlt sich nicht richtig an. Ich will ihn nicht ruhig stellen. Er soll glücklich sein. Allerdings kann er das bei uns nicht. Er muss immer die anderen Katzen kontrollieren und patrouillieren. Speziell das Mädchen, aber auch die beiden anderen Kater. Sogar unser sonst so extrem gechillte Orpheus ist schon ganz schreckhaft geworden. Deshalb haben wir uns extrem schweren Herzens dazu entschlossen, dass wir ihm ein Zuhause ohne andere Katzen suchen. Wir und auch die Katzenpsyschologin, die Therapeutin und die Tierheilpraktikerin sind sicher, dass er als Einzelprinz glücklicher ist. Er will seine Menschen für sich alleine. Es ist ja auch für ihn nicht gut, wenn er immer unter Strom ist und alle beherrschen muss. Die anderen drei sind auch viel entspannter, wenn sie ihn nicht sehen müssen. Muffin kuschelt sich immer schutzsuchend an mich, sowie Yoshi ausserhalb seines Zimmers ist. Es geht nicht mehr. Wir haben unser Bestes getan.

Wenn die Orga ehrlich zu uns gewesen wäre, wäre uns allen eine Menge Stress erspart worden, aber es ist wie es ist und wer weiss, zu was es gut ist. Die Tierheilpraktikerin sagte auch, dass es gut war, dass er bei uns gelandet ist. So manch andere Adoptanten hätten ihn beim ersten Biss schon vor die Tür gesetzt und seinem Schicksal überlassen.

Er ist ein lieber kleiner Schatz und er macht das sicher nicht aus Bosheit. Wir vermuten, dass er misshandelt wurde und geschlagen. Vermutlich hatte er mal ein Zuhause, weil es ungewöhnlich ist, dass ein Kater in Bulgarien schon kastriert aufgefunden wird. Einerseits ist er sehr dominant, aber andererseits auch wieder extrem sensibel, wie vor einigen Wochen, als er eine Panikattacke hatte, weil ein Monteur auf dem Dach lief und nach unserer Solaranlage geschaut hat.

Meine Hoffnung ist, dass wir eine liebe Person für ihn finden, die Katzenerfahrung hat, viel Zeit und keine anderen Tiere. Wir sind ziemlich sicher, dass er dann auch nicht mehr beissen wird. Alle wirklich schlimmen Bisse, die er uns zugefügt hat, entstanden aus Panik oder Eifersucht. Er hat mir einmal “die Pulsadern aufgeschlitzt”, als er Onya ansprang und ich meine Hand schützend vor sie gehalten habe. In zwei weiteren Situationen hat er mich in den Arm und in den Fuss gebissen, als ich wieder aus einem Beschützerreflex heraus Muffin schützen wollte. Manchmal beisst er auch, wenn man ihn streichelt, ohne jegliche Vorwarnung. Er liegt genießerisch da und schnurrt und zack, beisst er ins Handgelenk. Das ist aber nie so, dass man in der Notaufnahme landet. Das geschieht nur, wenn man “zwischen die Fronten” gerät.

Ohne andere Katzen ist er deutlich entspannter. Er ist glaub ein Border Collie im falschen Körper. Er ist superintelligent. Er kann Türen öffnen und knackt jedes Intelligenzspielzeug. Körperlich ausgepowert ist er so gut wie nie, vorher bin ich es. Egal ob Ballspielen oder die Spielangel jagen. Er macht dabei Ninja-mässige Saltos. Er ist sehr groß und wiegt fast 7 kg, ist aber nicht dick.

Wenn ich es schaffen würde, ihm das Geschirrle anzulegen, würde ich mit ihm spazieren gehen. Das würde ihm sicher gefallen, aber ich habe echt Angst um meine Arme. Ein kleines bissle traumatisiert bin auch ich nach der letzten Beißattacke. Er hat sich regelrecht in meinem Fuss verbissen. Vorgestern nacht war er mit in unserem Schlafzimmer und ich wachte nachts auf und hatte Angst um meine Füsse und deckte sie schnell zu, aber er schlief selig auf dem Sideboard.

Es fällt uns alles andere als leicht, ihn her zu geben, aber wir sind sicher, dass es so das Beste für alle Beteiligten ist, auch für ihn. Es ist auch kein Dauerzustand, entweder ihn oder Onya separieren zu müssen. Ich habe auch echt Angst um Onya. Sie ist so zierlich und klein und wiegt knapp 3 kg. Er kann ihr wirklich ernsthaft was antun.

Jetzt hoffen wir inständig, dass wir ein wundervolles Zuhause für ihn finden, damit wieder Ruhe im Haus einkehrt und alle vier Katzen wieder entspannt sind.

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