“Mein Mitgefühl hält sich in Grenzen”

Es kommt immer mal wieder vor, dass man im Gesellschaftsleben an Veranstaltungen teilnehmen muss, von denen man im voraus weiss, dass sie ein Spießrutenlauf werden. Dazu zählen vor allem Essen mit Omnis.

Sie denken sich nichts dabei, das weiss ich. Dennoch ist es für mich immer wieder eine Herausforderung still dabei zu sitzen und zu zuhören, wie sie die Lammkeule loben und das Rumpsteak.  Wie sie rausposaunen, dass doch nichts über ein gutes Stück Fleisch geht. Wie sie wiederholt betonen, was es für ein Verzicht wäre, wenn sie das nicht mehr essen könnten. Natürlich gibt es immer einen lockeren, pseudowitzigen Spruch in Bezug auf die am Tisch sitzende Pflanzenfresserin – also mich.

Ich spreche jetzt das aus, was ich mir bei solchen Feiern und Events insgeheim immer denke, es jedoch runter schlucke, weil es sinnlos wäre:

“Mir ist es scheiß egal, wie sehr Euch Euer Fleisch, Eure Eier und Eure Milch schmeckt. Ihr esst Lebewesen, die genauso anhänglich, verschmust und schmerzempfindlich sind, wie meine Katzen. Individuen, die einzigartig sind und in sozialen Strukturen leben. Die vermisst werden und die ganz sicher noch nicht sterben wollten. Ihr haltet sie für Euren Gaumenkitzel wie Sklaven und Gefangene und dann lasst Ihr sie hinrichten, ohne dass sie jemals ein Verbrechen begangen haben. Die Aussage von Euch, dass sich Euer Mitgefühl diesen Geschöpfen gegenüber in Grenzen hält, sagt sehr viel über Euren Charakter aus und zwar absolut nichts Gutes. Wie kann man kein Mitgefühl haben? Wie abgestumpft seid Ihr? Ich bin die Abnormale hier am Tisch? Ernsthaft jetzt? Es sei Euch gesagt, dass es ist nicht “missionarisch” ist, wenn man nichts von einem Teller essen will, auf dem schon Fleisch lag. Das ist für mich einfach nur eklig! Wenn Dich das jedoch schon als zu missionarisch triggert, hast Du vielleicht doch noch irgendwo tief in Dir ein Gewissen. Und nein, ich mache das nicht, weil ich den Koch und die Bedienungen ärgern will, sondern aus tiefster Überzeugung. Und nochmals nein, ich werde nicht irgendwann wieder “normal” essen. Es wird nie wieder ein “zurück” geben, auch wenn Ihr mir das jetzt schon seit über 25 Jahren prophezeit. Unrecht wird nicht zu recht, nur weil es “die meisten so machen” und es als “normal” angesehen wird.”

Wie würde es denn Euch gefallen, wenn ich Euch ständig daraufhin weissen würde, wie barbarisch Euer Essverhalten ist und dass Ihr Eure Mägen in einen Friedhof verwandelt, der Euch irgendwann auch umbringen wird. Wenn ich Euch andauernd ein schlechtes Gewissen einreden würde. Oh Moment Mal, das tue ich ja – alleine durch meine Existenz. Ich brauche kein Wort zu sagen. Ein Blick auf meinen Teller reicht schon. Denn in Eurem tiefsten Inneren wisst Ihr, dass es nicht ok ist, was den Tieren angetan wird. Ich bin noch immer überzeugt, dass das der wahre “Sündenfall” ist. Die Menschen haben ihre Unschuld verloren, als sie anfingen Tiere zu quälen und zu töten, für den “Genuss”, nicht zum eigenen Überleben, wie es Carnivoren tun müssen. Die Spezies Homo Sapiens hat damit eine Grenze überschritten. Oder wie ich es kürzlich als Slogan auf einem T-Shirt sah: “All Monsters are human”-

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