Ein Gebot der Höflichkeit

Gestern war ich auf Schlussverkauf-Schnäppchen-Jagd. Ich habe ein Händchen dafür, mega coole Stücke zu ergattern, wenn es mich in den Fingern juckt. Gestern war es wieder soweit und ich spürte das altbekannte Schnäppchen-Gribbeln in meinen Händen.

In einer kleinen Boutique wurde ich schnell fündig und erstand ein grau-meliertes, sehr figurbetontes Kleid.

Weil ich die Stofftasche vergessen hatte und unbedingt die Plastiktüte vermeiden wollte, stopfte ich das neu erworbene Stück in meine Handtasche. Jedoch war ich gestern mit einer relativ kleinen Tasche unterwegs, so dass diese nicht mehr  geschlossen werden konnte und das Kleid quasi oben heraus quoll.

Glücklich lief ich mit meiner Trophäe Richtung Auto, als mich eine Frau ansprach “Hast Du das graue Kleid in der Boutique da hinten gekauft?”, “Ja genau” “Ich hatte dasselbe in schwarz anprobiert, aber der Stoff war hinten am Hintern total durchsichtig. Hast Du es anprobiert? Nicht, dass es Dir auch so geht”. Ich nickte freundlich und sagte “Das ist schade, dass es Dir nicht gepasst hat, vielleicht liegt es an der Farbe. In grau ist es nicht durchsichtig”. Sie antwortete “Das freut mich für Dich”. Wir wünschten uns noch einen schönen Tag.

Die Frau war sehr nett und ich wollte sie nicht brüskieren. Die Wahrheit wäre gewesen, dass sie einen Hintern dreimal so groß wie Kim Kardashian hatte und dass auch der beste Stoff nur bis zu einem gewissen Grad gedehnt werden kann. Sie hätte auch in der grauen Variante einen “Durchsichtigen Hintern” gehabt… aber das Gebot der Höflichkeit lies mich dies natürlich nur denken und ich gab eine Notlüge von mir, die suggerierte, dass es natürlich nur am Stoff gelegen haben muss.

Manchmal sind Notlügen einfach die klügeren Varianten.

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