Das Fest der Liebe

Die Menschen sitzen am Gabentisch und freuen sich auf ihre Weihnachtsgans, ihren Entenbraten, ihr Hasenragout, ihr Schweinerückensteak, ihr Schnitzel, ihren Schmorbraten, ihr Fleischpfännchen, ihren Rinderspieß, ihren Lammknochen etcetcetc – ganz zu Schweigen von den Milchprodukten und den Eiern, die für Plätzchen, Kuchen, Torten, Stollen und Süsspseisen verwendet werden.

All dies verursacht millionenfaches Tierleid. Die Kälbchen werden gleich nach der Geburt von der Mutter getrennt. Die Mutterkuh muss ja die Milch für den menschlichen Konsum hergeben. Die weiblichen Kälbchen erleiden dasselbe Schicksal wie die Mutter. Die männlichen Kälbchen sind die “Abfallprodukte” der Milchherstellung. Sie werden schon nach wenigen Wochen geschlachtet. Was ist schlimmer? Nur wenige Wochen leben zu dürfen, oder 5 Jahre lang als “Milchlieferant” zu fungieren, immer wieder geschwängert zu werden, damit der Milchfluss nicht versiegt und dann letztendlich total ausgelaugt und damit “wertlos” für die Milch”hersteller” ins Schlachthaus gekarrt zu werden.

Ähnliches Prozedere mit den Küken. Die männlichen werden meist gleich nach der Geburt getötet, die Weiblichen erwartet ein Schicksal als Legemaschine.

Vielleicht sollten sich die Menschen, die so gerne Eier essen und Milch trinken darüber Gedanken machen, dass hinter jedem Liter Milch und hinter jeder Eierschachtel ein furchtbares Schicksal der Küken und Kälbchen steht.  Omnivoren und Vegetarier töten durch den Eier und Milchverzehr die Tiere indirekt, sind aber nichts destotrotz mitverantwortlich für deren Leid und Tod.

Ich wusste das viele Jahre lang nicht und war über 20 Jahre Vegetarierin. Ich war so naiv und dachte, wenn ich keine Tiere essen würde, wäre das genug um das Leid zu verhindern. Ich hatte keinen Schimmer wie Eier und Milch “produziert” werden. Ich sah die “glücklichen” Kühe auf der Weide und dachte, es wäre “ja nicht so schlimm, wenn sie gemolken werden”. Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung. Als ich es wusste, wurde ich Veganerin und es gibt ganz sicher niemals ein zurück.

Was mich immer wieder schockiert, ist, wenn ich – wie die vergangenen Tage zu Weihnachten –  die ach so “normalen” Leute beobachte. Es soll das Fest der Liebe gefeiert werden. Meist endet es damit, dass die Gaststätten überfüllt sind, der Service dadurch stark verliert, das Essen überteuert ist und die Stimmung im Keller. Dann wird über den miesen Service geschimpft und über die Überfüllung, dass es so lange dauert bis man was zu essen bekommt und so fort. Dann bestellt man oben genannte tierische Produkte. Manche essen ihre Teller leer, doch ich sah, dass auf jedem Tisch viele der Hauptspeisen und Beilagen nicht gegessen wurden. Ungefähr 40% wird weggeschmissen und ich denke, dass ist repräsentativ. Leider… jeder denkt nur daran, dass das Essen schnell auf den Tisch kommt, dass die Reservierung wie bestellt ausgeführt wird, dass die Familie zusammen isst. Kaum jemand denkt daran, dass das Stück Fleisch auf seinem Teller ein atmendes, fühlendes Lebewesen war, oder wie viele Küken für die Eier geschreddert oder vergast wurden und wie viele Kälbchen dafür geschlachtet werden, wie viele Gänse und Enten von Mitarbeitern in Mastbetrieben lebendig mit Mistgabeln aufgespießt werden und nein – ich denke nicht, dass das Ausnahmezustände sind. Selbst wenn man nur Bioprodukte kauft, so wiederhole ich mich: es gibt kein schmerzfreies Schlachten!  Aber Hauptsache der Braten schmeckt. Was interessieren einen irgendwelche “Viecher” die hinter Stallmauern gequält werden.

Das Fest der Liebe gilt nur für den Homo Sapiens, nicht für andere Lebewesen auf diesem Planeten.

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