Warum es so ist, wie es ist

Den nachfolgenden Text hat mir ein geschätzter Philosoph geschickt, als ich wieder beinahe an der menschlichen Ignoranz verzweifelt bin:

Du rackerst Dich da an einem ebenso simplen wie unüberwindbaren Problem ab: Der Mensch ändert für ihn aktuell erfolgreiche Strategien nicht, selbst wenn sie ihm, anderen Lebewesen oder der Umwelt schaden.

Das war schon in der Urzeit so: Solange ein bestimmtes Verhalten einen vollen Bauch oder einen Aufstieg in der Hierarchie bedeutete, wurde es angewandt, ungeachtet der Konsequenzen.

Natürlich weiß jeder, daß Fleischkonsum das Töten von Tieren erfordert. Und ich wage zu behaupten, daß fast jeder, der ein Tier töten müßte, um es zu essen, es bleiben lassen würde – aus Empathie, aus Menschlichkeit.

Trotzdem isst der Mensch weiter Fleisch. Weil er nicht selbst töten muss, klar. Und weil er nicht darüber nachdenken will, daß dieses Horrorszenario Realität ist – nicht zuletzt wegen ihm selbst, denn er macht es erst möglich.

Also verdrängt er es. Weil ein schlechtes Gewissen leichter zu ertragen ist als eine Änderung des eigenen Verhaltens.

Warum? Würde er über sein Verhalten nachdenken – das bedeutet erst einmal Anstrengung – , würde er, Menschlichkeit und Empathie vorausgesetzt, zu einer Einsicht gelangen. Anhand dieser Einsicht wäre er gezwungen, sein bisheriges Verhalten entsprechend zu ändern. Denken, Anstrengung, Änderung – alles Vorgänge, die der Mensch grundsätzlich meidet, weil sie zu individueller Eigenverantwortung führen, bislang erfolgreiche Strategien in Frage stellen und ihn zum Außenseiter machen. Nothing for the faint hearted. Dann doch lieber nur ein schlechtes Gewissen und einen Schweinsbraten.

Vielleicht mag ich deswegen “Star Trek” so gerne: Ein von Einsicht, Ethik und Respekt geprägtes Universum, in dem Rassen, Vorurteile und Religionen keine Rolle mehr spielen, Frieden erstebenswerter ist als Macht und alle Charaktere nachdenken, bevor sie handeln. Leider auf unabsehbare Zeit nur eine Fiktion.

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