Geh aus der Sonne

Meine beste Freundin und ich sind im im Freibad. Meine Freundin sitzt schon am Beckenrand, ich noch auf der Steinplatte, wo unser Zeug liegt. Eine ältere Frau kommt zielstrebig auf mich zu und sagt “Du als Rothaarige solltest nicht so in die Sonne gehen. Deine Haut ist auch so hell und empfindlich”.

Ich bin perplex, denn ich habe braune Haare und eine recht dunkle Haut. Meine Freundin grinst und ruft zu mir rüber ” Komm zu mir, mein Rotschopf”. Lachend sitzen wir beide am Beckenrand und hängen unsere Füsse ins Wasser. Die seltsame Frau schaut ein bissle zwielichtig, trollt sich dann aber. Wir sind froh, sie los zu sein.

Eine Woche später sitzen meine Cousine und ich am selben Platz. Die merkwürdige Frau kommt zu uns und beschwert sich über die Bademeister, die ihrer Meinung nach nicht richtig arbeiten. Ich sage zu meiner Cousine “ich mit meinen roten Haaren sollte jetzt in den Schatten”. Sie lacht verstehend und sagt “Ach die war das”. Die Frau läuft Richtung Sprungbrett und wir atmen auf und bleiben sitzen.

Es war eine weitere Episode aus meinem Leben als “Deppenmagnet”. Immer wieder ziehe ich solch skurrile Personen an und erlebe absurde Szenen. Es war nicht schlimm und entbehrte nicht einer unfreiwilligen Komik, ist aber dennoch irgendwie befremdlich. Weshalb ziehe ich sowas immer wieder an? Ich könnte nicht nur ein Dinner für Spinner veranstalten, sondern ein ganzes Festival, so viele komische Käuze und Käuzinnen kenne ich. Vielleicht sollte ich das echt mal machen. Einen Spinner-Ball, ein Kuriositäten-Festival, “Burning”-Idiots. Ich bin mir sicher, so ein Event wäre äusserst amüsant.

 

Der Morgenmantel von Hugh Hefner?

@v_intagefee666 | Instagram 2023-05-11 13-13-28

Ich gehe regelmässig mit meinen Freundinnen auf Flohmärkte. Bei einem unserer letzten Ausflüge, konnte ich diesen Designermantel mit Kunstfellkragen ergattern. Er ist von einer Dänischen Designerin. Stolz brachte ich ihn mit nach Hause und war wirklich begeistert von meinem Fund… bis mein Mann fragte: “Ist das der Morgenmantel von Hugh Hefner?”. In der Tat ist eine gewisse Ähnlichkeit nicht zu leugnen. Ich habe ihn gerade wieder zum Verkauf in einer Secondhand Börse ausgeschrieben…

Schlupfwespen

Eine Freundin von mir hat Pferde. Wir trafen uns und tranken exakt ein Glas Wein – wir vertragen beide keinen Alkohol und sind seeeeehr schnell betrunken. Schon reichlich beschwipst erzählte mir die Freundin von Lebensmittelmotten im Pferdefutter. Ich sagte dann, dass sie Schlupfwespen bestellen könne, welche die Lebensmittelmotten fressen. Die Idee hatte nur den Hacken, dass die Schlupfwespen normalerweise nach getaner Arbeit zum Fenster raus fliegen, nur hat die Futterkammer kein Fenster. Wir kamen daraufhin auf die gradezu geniale Idee, dass wir wiederum Tiere benötigen, die dann die Schlupfwespen fressen. Google empfahl uns Ameisenbären. Mit jedem Schluck Wein wurden die benötigten Fressfeinde größer und größer. Wir wurden immer alberner und irgendwann konnten wir das Wort Schlupfwespen nicht mehr aussprechen und es wurden Schlupfwesten daraus. Als wir bei Elefanten angelangt waren, die das Pferdefutter fressen sollten, mitsamt den Schlupfwespen, waren wir so betrunken, dass uns der Wirt des Biergartens, am liebsten los haben wollte. Er schaltete demonstrativ das Licht aus, doch auch im Dunkeln hörten wir nicht auf zu kichern. Es war ein witziger, schöner Abend und noch dazu sehr günstig mit jeweils € 3,90. Die Lebensmittelmotten verschwanden übrigens von selbst wieder aus der Futterkammer.

Akkupunkturnadeln

Vor vier Wochen bekam ich an den Schienbeinen Langzeit-Akkupunkturnadeln gesetzt. Dies hatte zur Folge, dass meine schon unterschwellig vorhandene Aggression gewissen Umständen gegenüber sich noch steigerte, massiv steigerte…

Ich sollte die Teile mindestens 3 Tage tragen und in dieser Zeit schluckte ich mehr als einmal ein unangemessenes “F…t Euch!” wieder runter. Nach exakt drei Tagen fielen die Nadeln von selbst ab und meine Aggro-Phase legte sich wieder.

Morgen bekomme ich wieder neue Langzeitakkupunkturnadeln. Ich bin gespannt, was sie diesmal auslösen werden.

Vielleicht muss manchmal raus, was raus muss. Die Nadeln bekräftigen nur das, was vorher schon unterschwellig da war.

Wieder mal ein Schwank aus meinem Leben

Vor einigen Jahren war ich auf eine Hochzeit eingeladen. Offen gesagt glaube ich, dass ich nur eingeladen war, weil man sich von mir als Hochzeitsgeschenk die Hochzeitsbilder gewünscht hat, aber sei es drum.

Beim Vorgespräch äußerte die Braut mir gegenüber den Wunsch, dass alle Gäste in mittelalterlich angelehnter Kleidung erscheinen sollten. Sie erzählte auch noch begeistert, dass sie selbst ein dunkles Mittelalterbrautkleid tragen würde.

Tagelang machte ich mir einen Kopf, was ich zu der Hochzeit anziehen sollte und hatte letztendlich dieses Outfit auserkoren:

IMG_5278_pp

Als dann der besondere Tag da war, sagte mir mein inneres Bauchgefühl, dass ich damit keinesfalls zur Trauung auftauchen sollte. Diesmal hörte ich auf mein Gefühl und war schon eine Stunde später überaus dankbar dafür. Es war nämlich niemand, wirklich niemand – auch nicht die Braut – auch nur annähernd in irgend etwas Mittelalterliches gewandet. Ganz im Gegenteil. Konservative Blazer-Rock-Kombinationen überwogen bei den Frauen, Anzüge bei den Männern. Die Braut trug ein dunkelblaues Kostüm von der Stange.

Auch wenn ich oben abgebildetes Outfit nicht trug, fiel ich sehr auf. Ich war die einzige, die ein Cocktailkleid trug. Ich war die am festlichsten angezogene Person der gesamten Hochzeitsgesellschaft. Nicht auszudenken, wie ich aufgefallen wäre, wenn ich das Faschingskostüm angehabt hätte und dann auch noch als Fotografin. Den Blick der Leute hätte ich aber zu gerne gesehen.

Wie man Leute subtil beleidigen kann

Meine Muttersprache ist Hohenlohisch. Das ist niemals zu verwechseln mit schwäbisch. Schwäbisch ist ein komplett anderer Dialekt und nicht ansatzweise vergleichbar mit der hohenlohischen Sprache. Das wäre in etwa so, als ob man fränkisch mit bayrisch verwechseln würde.

Hohenlohisch ist vielleicht die Sprache, mit der man am subtilsten Beleidigungen aussprechen kann. Selbst die schlimmsten Beschimpfungen und Verwünschungen klingen im Hohenlohischen noch beinahe niedlich.

Es gibt zig Varianten, jemanden als Trottel zu betiteln. Egal ob Dibbl, Noopf, Seggl, Drollhous, Schnaggl, Loale, Gsälzbär, Doldiii, Nolb, Halbdaggl (die Steigerung zu Dackel, weil es nur für einen halben reicht, so blöd ist ein Halbdaggl) – alles bedeutet in etwa dasselbe und hört sich dennoch nicht ganz so rabiat an, wie Depp.

Frauen kann man natürlich auch beleidigen. Ein Braggschoaf ist zum Beispiel eine nicht so intelligente Frau jenseits des gebärfähigen Alters. Hypochonder sind Verreckling und ein Buzzaa ist ein hässliches Lebewesen jeglicher Spezies. Ein Grischdkindle ist eine etwas naive Person. Ein Bähmulle ist ähnlich, jedoch zusätzlich mit einem Touch Wehleidigkeit und noch mehr Rührseligkeit. Eine Blunsaa geht in die selbe Richtung, aber impliziert noch einen Hauch Grenzdebilität. Das hochdeutsche Äquivalent für eine Brunzbix ist eine Pissnelke. Eine Glodzaariii, oder ein Glodzbogg bezeichnet ein Weib, das oft mürrisch drein schaut. Selbst wenn man jemand als Nutte bezeichnen will, klingt Schdrichbixle viel harmloser. Eine weitere Bezeichnung für Damen des horizontalen Gewerbes ist Schnallaa. Übrigens dasselbe Wort in Singular und Plural.

Ich mag meine Muttersprache und unter Leuten, die sie nicht beherrschen,  kann man sie als Geheimsprache benutzen.

Doabrauchdrjedzdgoarnedsoud`AaachaaverdräabaawiaUhuuu wennerdessläsd. Desischsou, oder hebderdes jezwirgliverschdanda, desglabiinämlined.

Nö, lieber nicht

Am Montag traf ich in einem Lebensmittelgeschäft eine sehr weitläufige Bekannte. Ich kenne sie seit vielen Jahren, aber wirklich nur peripher.

Sie stand vor mir an der Kasse und drehte sich nach mir um “So schön, Dich zu treffen, wir haben uns ja ewig nicht gesehen, gibst Du mir Deine Nummer?”. Offen gesagt, war mein erster Impuls “Nö, lieber nicht” zu antworten, aber das Gebot der Höflichkeit verbot es mir.

Aber warum eigentlich nicht? Ich gab ihr widerwillig meine Nummer und hoffe darauf, dass sie sich nicht meldet.

Sie war mir auf den ersten Blick unsympathisch. Das ist so der Typ “Betschwester”. Nicht böse gemeint, aber wenn mich jemand mit “Gottes Frieden für Dich” begrüsst, dann ist klar, dass wir ganz sicher nicht auf einer Wellenlänge liegen.

Ich kenne sie aus dem Veganer-Dunstkreis. Ich kann mich noch recht gut an einen veganen Mitmachbrunch vor circa 4 Jahren erinnern, als ich omniphor lebende Interessenten angeschleppt hatte und sie diese Personen beschimpfte, weil sie noch Fleisch assen. Wenn sie nicht offen für vegane Lebensweise gewesen wäre, dann wären sie sicher nicht mit gekommen, aber danach waren sie nicht mehr so ganz offen. Ich schämte mich damals massiv fremd für die Frau und entschuldigte mich bei dem Ehepaar, das regelrecht verstört war.

Es wär besser gewesen, zu sagen “Du, nö, ich möchte keinen engeren Kontakt”. Falls sie sich meldet, werde ich wieder Ausreden erfinden, warum ich mich nicht mit ihr treffen kann… das ist anstrengend für mich und auch für die Frau. Es wäre aufrichtiger gewesen, einfach NEIN zu sagen. Es hätte ja nicht gleich “Ich kann Dich nicht leiden” sein müssen. Ein nettes “Sorry, aber ich möchte meine Nummer nicht herausgeben” wäre durchaus im Rahmen des Möglichen gewesen.

Ich ziehe solche Leute manchmal regelrecht an. Freunde behaupten gar, ich wäre ein “Deppenmagnet”. Das ist doch etwas böse gesagt, auch wenn was Wahres dran ist. Es gab schon sehr viele schräge Vögel, die einen Narren an mir gefressen hatten. Männlein wie Weiblein. Ich ziehe das immer wieder an, egal in welchem Umfeld. Erst kürzlich war ich auf einer Veranstaltung, auf der eine Frau, die ich wirklich nur ganz ganz weitläufig kenne, an meinem Stuhl vorbei lief und meine Schultern streichelte. Wie kommt jemand dazu? Auch das ist kein Einzelfall. Immer wieder tätscheln und streicheln mich fast fremde Menschen. Oft noch mit dem Zusatz “Du bist /Sie sind so schön flauschig”.

Liegt es daran, dass die Menschen ihren Haustieren immer ähnlicher werde und ich langsam aber sicher zur Katze mutiere? Streicheln mich die Leute deshalb? Ziehe ich aus diesem Grund komische Käuze und Käuzinnen an?Es wird immer ein Rätsel bleiben.

Ich werde mein Umfeld so weit es geht Psychopathen-frei halten. Wenn besagte Dame Kontakt mit mir aufnimmt, dann werde ich höflich, aber bestimmt, denselben wieder unterbinden.

Es ist mal wieder an der Zeit…

… für einen Schwank aus meinem Leben:

Es war Gumpendonnerstag 2020. Ich war mit einer Clique Fasching feiern. Wir waren als Charaktere aus Monty Phyton`s “Ritter der Kokosnuss” verkleidet. Ich war zum Beispiel das weisse Killerkanninchen. Wir hatten damals zwar dunkel von irgend einem Virus in China gehört, aber das war unendlich weit weg. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass es nur wenige Wochen später einen Lockdown geben würde.

Wir feierten damals noch sorglos und ausgelassen. Es war voll, sowohl die Halle, wie auch die meisten Anwesenden. Nüchtern war jedenfalls kaum jemand. Wir tanzten auf der Tanzfläche und die Band spielte die ersten Takte “Time of my life” aus dem Film Dirty Dancing. Ein Kumpel, der an diesem Abend als einarmiger Ritter verkleidet war, kam her und wollte diese Hebefigur, für die der Film berühmt ist, mit mir nachstellen. Er hob mich wenige Zentimeter vom Boden ab und setzte mich gleich wieder zurück mit den Worten “Du bist deutlich schwerer, als Du ausschaust”.

Tja, was soll ich sagen, ich habe halt schwere Knochen. Er wollte mich nie wieder vom Boden hoch heben und das ist auch gut so.

Indizien dafür, dass ich ein Alien bin

Ein Kumpel meines Mannes behauptet ja schon seit Jahren, dass er überzeugt ist, dass ich nicht menschlich bin. Er sagt immer “Wenn das Mutterschiff kommt, dann werde ich sagen: Ich habe es Euch immer gesagt, dass das ein Alien ist!!! Denkt an meine Worte.”

Ich liste hier mal ein paar Anzeichen dafür auf, dass er recht haben könnte:

  • Ich mag nicht, was ein Großteil der Menschheit mag: Blumensträuße (sehr morbid), Musicals (kotzwürg) und Friseurbesuche (zu viel Schlechtes erlebt, um es entspannt genießen zu können)
  • Meine Körpertemperatur ist generell immer sehr niedrig. “Fieber” habe ich sehr selten. Das ist dann eher das, was bei anderen Normaltemperatur ist
  • Ich altere zum Glück langsam. Könnte an meiner Alien DNA liegen
  • Vieles von dem, was Andere tun, habe ich noch niemals ausprobiert und werde es auch nie tun: Solarium, Fitnessstudio, Sauna, Botoxbehandlungen und Diäten
  • Es fand sich bisher noch keine Sportart, die mir Spass machen würde. Allerdings kann ich essen wie ein Scheunendrescher ohne zu zu nehmen
  • Katzen lieben mich und ich liebe sie. Katzen haben ja auch etwas Ausser- oder sogar Überirdisches an sich
  • Tiere allgemein lieben mich eigentlich fast immer. Auch das beruht auf Gegenseitigkeit
  • Ich bin nie auf “erwachsen werden” reingefallen, ich wusste schon immer, dass das eine Falle ist
  • Tabletten schlucken ist nicht so mein Ding. Ich muss die Teile – egal wie klein sie sind – immer mit dem Finger in den Schlund runter schieben, sonst wird das nix

Vielleicht hat er recht und ich bin tatsächlich “nicht von dieser Welt”, aber wie heißt es doch so schön: When you feel strange in a world, it is because you are here to built a new one.

Devil in disguise

Mir geht es mental gerade nicht so prickelnd. Ich bin immer müde, ausgelaugt und melancholisch. Die Johanniskrautdragees schlagen nur langsam an. Umso wichtiger ist es, zu lachen. Deshalb hier mal wieder ein aberwitziger Schwank aus meinem Leben:

Mein Mann spielte vor Corona ab und an in einer Band. Ein Auftritt war auf einer Karnevalsveranstaltung und auch die Bandmitglieder sollten verkleidet kommen. Da mein Gatte im Gegensatz zu mir kein Verkleidungsfan ist, wollte er kein bis wenig Geld für diesen Gig ausgeben und beauftragte mich, mit der Kostümfindung. Ich erstand kostengünstig ein Teufelskostüm. Ich hatte es nach dem Erwerb achtlos auf das Bett gelegt, weil wir an diesem Abend Gäste bekamen und ich das Essen noch vorbereiten musste.

Die Gäste kamen und ich hatte das Faschingskostüm gänzlich vergessen. Die Gäste wollten eine Hausführung und wir führten sie wie gewünscht durchs Haus. Zum Schluss kam das Schlafzimmer dran. Als ich die leuchtenden Teufelshörner, den schwarzen Umhang und den Dreizack sah, war es zu spät, die Teile zu verbergen. Die Blicke der Besucher waren Gold wert. Sie verloren jedoch kein Wort über die Kostümierung und taten so, als wäre nichts gewesen. Keine Ahnung, was sie nach diesem Abend Bekannten über uns erzählt haben. Vielleicht kursiert irgendwo das Gerücht, dass wir auf abartige Rollenspiele stehen, wer weiss. Vielleicht dachten sie aber auch einfach das Offensichtlichste: Es war Fasching.