Wenn ich die Weltherrschaft endlich an mich gerissen habe…

…dann werde ich als eine meiner ersten Amtshandlungen Silvesterfeuerwerke verbieten.

Unser ältester Kater sass seit Mitternacht unter dem Bett und traute sich ewig nicht mehr hervor!

Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo das Verhalten andere schädigt. Für ein bißchen “Vergnügen” leiden unzählige Tiere.

Mir geht das Geböllere so massiv auf den Geist. Draussen sieht es aus, wie im dichtesten Nebel, aber ein beinahe neuwertiger Diesel darf nicht mehr in die nächstgelegene Großstadt fahren, aufgrund des exorbitanten Feinstaub. An Silvester juckt das kein Schwein. Es werden unbekümmert und gedankenlos Millionen in die Luft geballert und alles was Pfoten, Hufe, Flossen und Krallen hat wird in Angst und Schrecken versetzt, weil man “Sich den Spass nicht nehmen lassen will”.

Das ist kein “Spaß”. Es ist Lärmbelästigung, Umweltverschmutzung, Tierquälerei und grob fahrlässig.

Das “Spektakel” fing schon um 19:30 an, weil die Familien mit mittelgroßen Kindern das Elend vorziehen, weil die lieben Kleinen nicht bis zur Geisterstunde durchhalten. Das ging so circa eine Stunde mit Krachern und zischenden Raketen. Um halb 12 fingen die Übereifrigen an oder diejenigen, die zu blöd sind, die Uhr zu lesen – vielleicht auch beides, wer weiß das schon.

Das dauerte an bis circa 1:00 Uhr. Ebenfalls wieder mit Knallfröschen, Zischraketen und Böllern. Man sah kaum mehr das Nachbargebäude. Der Müll wird einfach auf der Straße liegen gelassen, darum müssen sich Morgen die Stadtwerke kümmern.

Der Unfug fing ungefähr 30 Meter vom Haus entfernt an, aber man hätte meinen können, es wäre direkt vor unserer Haustüre. Es war unheimlich laut, obwohl wir alle Jalousien zu hatten.

Wir dachten, es hilft den Katzenkindern, wenn wir bei ihnen sind und sie beruhigen und so war es bei Zweien auch. Nicht so bei unserem Kater aus dem spanischen Tierschutz. Er war dort angeschossen worden und hat noch zwei der drei Diabolo-Kugeln im Bauch. Er hatte schreckliche Angst und das macht mich wütend. Er hat in seinem Leben schon genug Furchtbares erlebt und muss nicht jedes Jahr aufs Neue wieder an sein Trauma erinnert werden, nur weil manche sich ihre “Silvestertradition” nicht nehmen lassen wollen.

Lest mal die nächste Zeit, wieviele Tiere heute starben, weil sie in Panik irgendwo hin rannten oder flogen und dabei ums Leben kamen und dann schämt Euch!

Übrigens fing der Irrsinn gegen 3:00 Uhr wieder von Vorne an. Eine Gruppe von Leuten hatte sich wieder circa 30m vom Haus entfernt versammelt und es gab Flag-Geschütz-ähnliche Geräusche. Ich ging zum Fenster, machte es auf und schrie mir das aus der Seele, was schon den ganzen Abend raus wollte: “IHR ARSCHLÖCHER”.

Ich weiss nicht, ob es ein gutes Omen ist, andere Leute in der Neujahrsnacht als Arschlöcher zu betiteln, aber ab da war Ruhe. Kein Zischen und kein Knallen mehr. Vielleicht hätte ich es netter sagen können. Vermutlich. Ob das was gebracht hätte, bezweifle ich. Manchmal muss man deutliche Grenzen setzen. Wenn das nächstes Jahr wieder so ist, werde ich noch eins drauf setzen und rausschreien “Fickt Euch Ihr verdammten Arschlöcher”. Ich hoffe, das wird nicht nötig sein… mir macht es keinen Spaß andere zu beleidigen und das ist auch nicht meine Art. Wenn ich aber sehe, wie das Betragen dieser Menschen meinen Kater schädigt, dann werde ich zur Löwenmutter und dann legt man sich besser nicht mit mir an.

Sechs Monate später

Heute auf den Tag genau und auf die Stunde ist es ein halbes Jahr seit wir ohne Dich leben müssen. Kein liebliches Maunzen mehr, keine Zwiegespräche, kein Mäuse-Karussell, kein “Fangen und Verstecken” spielen. Niemand liegt mehr auf mir und sabbert mich des morgens voll. Wie ich es vermisse! Du fehlst so unendlich! Deine wuderschönen Kulleraugen. Die süssen “Hörnchen” aus Haaren auf Deinem Kopf. Deine wunderschönen Schnurrhaare. Dein seidiges Fell, das im Sommer immer aussah wie bei einer Rastafari. Dein unendlich goldiges Mäulchen und die schönen Pfötchen mit den “Schneeschuhen”. Wie ich es liebte, wenn Du vor mir die Treppe hoch oder herunter gelaufen bist. Wie Du immer Deine Krallen am Kratzbaum geschärft hast und dabei elegant Deinen anmutigen Körper hin und her bewegt hast. Wie Du manierlich gegessen hast. Immer eine feine Dame. Welch herrlicher Anblick es war, wenn Du auf dem Rücken lagst und Dich so wohl gefühlt hast und ich Dein Bäuchlein küssen durfte. Ich habe es so unsagbar geliebt, wenn wir am Wochenende zu sechst im Bett lagen und Du Deine Pfötchen um meinen Hals geschlungen hattest und ich Dein liebliches Schnurren gehört habe. Wie herrlich war es, als Du mit Deinen Brüdern eng aneinander gekuschelt auf meinen Beinen lagst und ihr um die Wette geschnurrt habt. Man sagt, dass die Zeit alle Wunden heilt, aber sie kann nicht die Lücke schließen, die Du hinterlassen hast.

Ungefähr 2 Wochen, bevor Du uns verlassen hast, erschien mir meine verstorbene Freundin im Traum. Sie sagte mir, dass sie gekommen wäre, um Dich abzuholen. Ich sagte ihr, dass sie gehen soll und dass sie Dich niemals bekommt. Sie sagte nur sanft “Du weisst, dass es sein muss” und ging wieder.

Ja, ganz tief in mir wusste ich, dass ich Dich gehen lassen muss. Mir war klar, dass Dein Körper am Ende war und dass Dir keine Therapie mehr helfen wird.  Trotzdem war es so unsagbar schwer, das ein zu sehen. Ich habe versucht, den Tod auszutricksen oder ihm zumindest etwas Zeit abzuluchsen. Wir probierten alle möglichen Wundermittel, doch den Tod kann man leider nicht überlisten. Er sitzt am längeren Hebel. Er holt uns alle, wenn unsere Zeit abgelaufen ist, ganz gleich wie viel und wie lange wir betteln, dass er uns noch Zeit gibt.

Es hilft mir, mir vorzustellen, dass Du glücklich im “Himmel” lebst. Zu glauben, dass Du glücklich bist, macht es erträglicher. Auch wenn das Leben weiter geht, so wird es doch Verluste geben, die man nie ganz überwindet. Manche Wunden heilen auch nur oberflächlich und vernarben nur, so ganz vollständig heilen sie nie. Aber das wäre auch nicht richtig, wenn man den Verlust eines Kindes – und genau das warst Du für mich – überwinden würde und narbenlos und ohne Schmerz weiterleben würde. Schmerz und Tod gehören zu unserem Leben. Es ist vollkommen in Ordnung, dass es mir noch lange weh tun wird, an Dich zu denken. Es ist absolut OK, dass ich Dich für immer vermissen werde. Als Du gingst, ging ein Stück von mir selbst mit Dir. Ich bin nicht mehr vollständig ohne Dich, aber irgendwann werde ich es wieder sein. Wir werden uns wiedersehen mein Schatz – in einer anderen Welt werden wir wieder vereint sein. Eines Tages.

Arschlochjahre

Es gibt Jahre die sind richtige Arschlöcher. 2010, 2014 und 2015 waren solche Jahre und nun auch wieder 2018.

Arschlochjahre sind für mich Jahre, wo man geliebte Wesen verliert.

Als der Sommer seinen Höchststand hatte, herrschte in mir Spätherbst. Die Traurigkeit versuchte ich mit Parties und Trubel zu übertünchen, was natürlich nicht funktionierte. Ich wahrte nur den schönen Schein, mehr nicht.

Inzwischen sind es sechs Monate, seit ich ohne meine geliebte Seidenfellschmusemaus leben muss. Die meisten Menschen — auch in meinem Umfeld – haben es längst vergessen und sind zur Normalität übergegangen. Für mich ist es noch immer so, als ob ein Stück von mir fehlen würde. Sie ist unersetzlich und einzigartig. Niemals wird es je wieder so sein, wie zuvor. Noch immer ertappe ich mich morgens, wie ich vier Porzellanschälchen aus dem Schrank räume, obwohl ich nur noch drei benötige. Dann halte ich inne, stelle eines zurück und spüre den Verlust wieder überdeutlich.

Niemand redet mehr lieblich mit mir, niemand liegt mehr nachts auf meinem Rücken / Bauch / Hüfte / Hals. Niemand spielt Fangen und Verstecken mit mir im Haus. Kein Mäusekarusselspielzeug wird mehr benützt. Es steht sinnlos im Eck und erinnert mich an schönere Zeiten.

Ich kann mir noch immer kein Bild, geschweige denn ein Video von ihr anschauen, ohne sofort zu flennen.

Das Jahr 2018 fing mit einem Tierarztbesuch an. Damals spürte ich, dass unsere gemeinsame Zeit bald enden wird. Bis jetzt habe ich den Tod noch immer gespürt, Monate bevor er dann letztendlich kam.

Vielleicht benötigen wir Arschlochjahre in unserem Leben, damit wir Nicht-Arschlochjahre besser zu schätzen wissen. Dass wir sie nicht als Selbstverständlichkeit ansehen, sondern als Geschenke, für die wir dankbar sein sollten. Ich hoffe, dass 2019 ein Nicht-Arschlochjahr sein wird.

Mein Leben unter Schweinen

eigentlich dürfte ich das nicht so schreiben, denn es ist eine Beleidigung für Schweine. Schweine sind reinliche Tiere. Ich lebe unter Dreckspatzen…ähm nein, damit tue ich den Spatzen unrecht… mir fällt keine Bezeichnung ein, die es trifft. Doch erstmal die Geschichte von Anfang an:

Wir hatten zwei süsse, manierliche Katzen, die sehr gesittet aus den Näpfen speisten und nichts versauten. Doch eines schlimmen Tages starb eine der Katzen. Die verbliebene Katze sollte nicht alleine bleiben und schon bald zogen zu unserer edlen Lady ungezogene Rüpel, die nicht essen, sondern schlichtweg alles im Streukreis von 3m um die Näpfe herum einsauen.

Im Sommer starb nun auch unsere feine Dame und es ist, als ob mit ihr auch jegliche Resthemmungen der drei kleinen Schweinchen verschwunden wären.

Die Sauerei wird jeden Tag größer. Fleischbrocken werden mit den Pfoten aus den Näpfen gefischt und dann großzügig im Haus verteilt. Jetzt, wo die Grande Dame die Flegel nicht mehr beaufsichtigen und ermahnen kann, haben sich auch die letzten Fünkchen Manieren in Luft aufgelöst.

Nicht nur das Speisezimmer sieht aus, als hätten dort Barbaren gewütet, nein auch um die Klos ist ein Streukreis von mindestens 2m.  Speziell mitten in der Nacht graben die Herrschaften gerne die Katzenklos um und scharren, dass man denken könnte, sie buddeln ein Loch nach Australien. Dann kommen sie, noch mit dem Katzenstreu an den Pfoten, ins Bett gesprungen und streifen die “Flocken” an der Bettdecke ab… ganz prima… wir leben in einem überdimensionalen Katzenklo! Katzenstreu überall!

Aber wenn sie uns einmal anschauen, mit ihren Kulleraugen, dann kann ihnen niemand böse sein und man holt einfach einen Lappen und putzt die Sauerei auf und stopft das Bettzeug in die Waschmaschine…

Alles Humbug?

Ich halte mich durchaus für einen spirituellen Menschen. Ich glaube daran, dass die materielle Welt in der wir leben, nicht alles ist. Ich bin mir sicher, dass es noch eine andere Welt gibt. Jedoch bin ich durchaus auch skeptisch gegenüber Wahrsagern, Kartenlegern, Tierkommunikatoren, Jenseitsmedien.

Ich glaube daran, dass es Menschen gibt, die bestimmte Gaben haben. Die “Geister” sehen oder fühlen können, die einen Blick in die Zukunft erhaschen, die sich in Tiere einfühlen und erkennen können, was den Tieren fehlt. Diejenigen, die das wirklich richtig gut können, sind jedoch so selten, wie andere Ausnahmetalente. Nicht jeder, der gerne Fußball spielt, wird ein Profikicker und auch die sind nicht immer erfolgreich. Genauso verhält es sich mit den Wahrsagern und Co. So manches Medium bewegt sich – um beim Fußballvergleich zu bleiben – eher auf Gerümpelturnier-Niveau anstatt Nationalspieler-Ebene.

Letzte Woche lies mir ein Medium von einer ihr unbekannten Seele ausrichten, dass ich mir 100% selbst vertrauen soll. An sich eine schöne Botschaft, aber mir fiele jetzt spontan keine Seele ein, die mir das geschickt haben könnte. Alle Verstorbenen, die ich kenne, hätten sich anders geäußert. Es hört sich nicht nach ihnen an. Wenn mir jemand ausrichten lassen hätte “Hey Schätzle, besinn Dich wieder mehr auf Dich selbst”, dann hätte ich eindeutig gewußt, dass das von meiner besten Freundin kommt. Wenn das Medium mir ausgerichtet hätte, dass ich “Mein Licht nicht unter den Scheffel stellen und ein Glas Most trinken solle”, dann hätte ich auch eindeutig gewusst, welche Seele das ist. So aber glaube ich es nicht. Es fühlt sich nicht wahr für mich an.

Eine weitere Mitteilung einer Tierkommunikatorin fühlt sich auch nicht glaubwürdig an. Sie ließ mir ausrichten, dass meine verstorbene Katze nun ein Kolibri wäre und das Fliegen genießen würde. Wenn es so wäre, würde ich mich wirklich für sie freuen, aber mein Bauchgefühl sagt mir sehr deutlich “WasnSchmarrn”. Das ist jetzt vielleicht hart, aber genau das, was ich dazu empfinde.

Ich kam zu diesen “Informationenen”, weil ich nach dem Tod meiner geliebten Katze in einer Facebook Gruppe war, wo sich trauernde Menschen gegenseitig Trost spenden. An sich eine schöne Idee, jedoch auch ein Sammelbecken für Jenseitskontakte und Tierkommunikatoren.

Ich glaube nicht, dass die Medien mich absichtlich verarschen wollen. Ich bin überzeugt, dass sie selbst an das glauben, was sie tun und sich als Sprachrohr der Seelen betrachten. Es sind keine Betrüger. Sie glauben daran. Ich jedoch nicht. Ich habe mir die Freiheit genommen, denn “Botschaftern” offen und ehrlich zu sagen, dass ich mit dem Übermittelten nichts anfangen kann und dass es sich für mich nicht authentisch anfühlt. Als Antwort bekam ich, dass die Nachrichten durchaus schlüssig wären und in meinem Inneren schrie es wieder ganz laut “WasnSchmarrn!” Ich bin jetzt aus der Gruppe ausgetreten und es geht mir sehr gut damit. Die Trauer um meinen Liebling hält an und durchläuft die üblichen Phasen des Trauerns. Das gehört leider zum Leben dazu und da muss man durch. Oder wie es der Pfarrer auf der Beerdigung meines Vaters formulierte: es gibt eine Zeit des Weinens und eine Zeit des Lachens…

Ein Seelenbild für meine geliebte MissC

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Eines der Herzwolkenbilder, die ich in den vergangenen Tagen fotografiert habe, habe ich mit einem Bild meiner MissC übereinandergelegt um eine Doppelbelichtung zu erzeugen. Das Ergebnis seht Ihr hier. Ich finde, es ist mir gut gelungen, meine MissC als Engel in der Anderswelt darzustellen.  Es fühlt sich an, als ob sie mir gezeigt hätte, welche Bilder ich am besten kombinieren kann. Meine süsse sanfte Schmusemaus. Wie sehr vermisse ich Dich, doch in diesem Bild bist Du mir wieder nah.

Wo bist Du jetzt?

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Meine älteste Katzentochter starb am 27. Juni 2018. Seither glaube ich, sie um mich zu spüren und einmal glaubte ich sogar sie zu sehen. Ich spüre ihre Präsenz um mich und des nachts bilde ich mir ein, dass ich sie auf meinem Rücken liegen spüre, wie zu ihren Lebzeiten.

Ich bilde mir ein, dass sie mir Zeichen sendet. Eine Eintagsfliege, die sehr anhänglich war und nicht mehr von meiner Hand weg flog. Ein kleiner Vogel, der fröhlich auf ihrem Grab auf und ab hüpfte und vorgestern ein Lichtschwall aus einer Wolke – am sonst bedeckten Himmel – genau in dem Moment, als ich über sie sprach.

Einen Tag nach ihrem Tod hat mich einer der Kater genau so geküsst, wie sie es morgens immer gemacht hat. Das hat er zuvor noch nie getan. Keine der anderen drei Katzen liegt auf den Plätzen, auf denen sie gerne lag. Sie meiden sie. Als sie noch in ihrem Körper bei uns war, lagen auch die Kater oft auf dem Kissen neben dem Bett, aber seit sie ihren Körper verlassen hat, ging keiner der beiden mehr dort hin. Überhaupt verhalten sich die anderen als ob nichts geschehen wäre, als ob alles genauso ist, wie vorher. Ist das so, weil sich für sie tatsächlich nichts verändert hat? Können sie MissC sehen und wissen, dass sie noch da ist und es macht einfach keinen Unterschied für sie, ob sie noch ihren festen Körper hat, oder nicht?

Bilde ich mir das alles ein und ich suche nach Zeichen und interpretiere alles Mögliche in das Verhalten der anderen Katzen hinein? Mag sein, aber selbst wenn ich mir das alles einbilde, ist es doch gleich. Solange es mir Trost gibt und es mir guttut dass ich glaube, sie um mich zu spüren ist es vollkommen gleichgültig, ob es real ist oder nicht.

Summertime Sadness

Normalerweise liebe ich den Sommer. Laue Nächte, schöne Tage. Dieses Jahr haben wir einen besonders schönen Sommer. Doch genießen kann ich ihn nicht so wirklich. Nach außen hin spiele ich Normalität, weil Normalität so etwas wie ein Anker ist, der mich nicht komplett in den Strudel aus Schmerz und Vermissen treiben lässt. Am besten beschreibt wohl ein Lied-Titel von REM meinen derzeitigen Zustand “Imitation of life”. Ich tue so, als wäre alles normal, doch in meinem Herzen herrscht November. Manchmal mit viel Nebel, manchmal eisig, manchmal noch mit wärmenden Sonnenstrahlen, aber dennoch Spätherbst mit viel Regen und Wind.

Wenn ich das Gefühl habe, dass meine Kleine noch um mich ist, dann sind das Momente des Trostes, doch dann gibt es wieder Augenblicke, wo ich von einer Sekunde zur Anderen aus Verzweiflung in Tränen ausbreche.

Ich kann mich manchmal in “Nichtwahrhabenwollen” flüchten, doch dieser Rückzugsort ist trügerisch und instabil. Umso schneller rutsche ich zurück ins harte Realitätsland zurück.

Viele sagen, dass die Zeit alle Wunden heilt, aber manche heilen nie so wirklich. Sie vernarben vielleicht, doch richtig heilen werden sie nicht. Ich wusste, dass ich vermutlich alle meine Katzenkinder überleben werde und sie alle auf ihrem letzten Weg begleiten muss. Ich muss sie gehen lassen und kann nichts dagegen tun, denn der Tod ist nicht verhandelbar. Das ist der Preis, den ich zahle für jahrelange bedingungslose Liebe und unsägliches Glück. Es gab keinen Tag, wo ich meiner Prinzessin nicht gesagt habe, wie sehr ich sie liebe und wo ich nicht gespürt hätte, dass auch sie mich liebt.

Manchmal quäle ich mich selbst mit Bildern und Videos für die es eigentlich noch viel zu früh ist, sie anzuschauen. Allein bei dem Gedanken daran heule ich schon wieder. Doch wie sagte unsere Tierheilpraktikerin so schön: “Auf Tränen reist es sich leichter”. In diesem Sinne: Gute Reise meine kleine Seidenfellschmusemaus.

Sterben ist nicht schlimm – schau genau hin

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Meine wunderbare, zauberhafte Seidenfellschmusemaus Du hast gestern kurz nach 17 Uhr Deinen Körper verlassen.

Den ganzen Tag lagst Du friedlich bei uns im Bett und hast gedöst / geschlafen, Du hast sogar noch leise geschnurrt, bis Du auf einmal hoch geschreckt bist und dreimal stark geatmet / geröchelt hast. Du hast Deine Beinchen geschüttelt, als wolltest Du Deinen Körper abstreifen und dann hast Du aufgehört zu atmen. Du bist so gestorben, wie Du gelebt hat: Sanft, anmutig und würdevoll.

Die letzten vier Wochen waren schrecklich. Eine Achterbahnfahrt zwischen Hoffen und Bangen. Doch tief in mir wusste ich, dass die  Zeit in Deinem Körper zu Ende ging. Ich wollte es so lange nicht wahrhaben. Ich wusste, dass ich Dich gehen lassen muss, aber wer lässt sein Kind schon gerne gehen?

Es ist schrecklich Dich nicht mehr spüren zu können und dennoch hast Du mir das Gefühl vermittelt, dass sterben nicht schlimm ist, wenn man genau hin schaut. Du hast das viel besser und tapferer gemacht als wir Menschen. Wir fürchten den Tod, tabuisieren ihn und dennoch holt er uns immer ein.

Wir hätten Dich auf keinen Fall “erlösen” lassen. Du hattest offensichtlich keine Schmerzen und es gab keine Veranlassung dazu, Dich vor Ablauf Deiner natürlichen Zeit aus dem Leben zu reißen. Das hätte sich auch nicht gut angefühlt. Du warst bei uns, von uns den ganzen Tag gestreichelt und geküsst und konntest gehen, als Du bereit dazu war. Friedlich und ohne Zwang. Wir konnten noch jede Sekunde mit Dir auskosten. Deinen Geruch, Dein seidiges Fell, Dein Schnurren, Dein atmen. Es war furchtbar und schön zugleich, zu wissen, dass Du noch da bist, aber bald gehen wirst.

Ich fühle mich, als würde irgend etwas mein Herz zusammen quetschen und das wird noch eine Weile so gehen. Trauer und Abschied brauchen ihre Zeit. Morgens greife ich automatisch nach vier neuen Schälchen, bis mir schmerzhaft klar wird, dass ich nur noch drei benötige. Das Haus fühlt sich leer an ohne Dich. Du hast eine riesige Lücke hinterlassen, die nie wieder gefüllt werden kann. Du warst so einmalig. Die tollste Tochter, die man sich vorstellen kann.  Vor ein paar Wochen, als wir mit Deinem Beinchen beim Röntgen waren, war die Sprechstundenhilfe beim Tierarzt total begeistert von Dir. Sie war hin und weg, weil Du so ein liebes, süsses Geschöpf bist. Nicht nur vom Aussehen her, sondern von Deiner ganzen anmutigen Art. Ich war so stolz Deine Mutter zu sein.

Meine geliebte MissC ich werde Dich immer lieben und Du fehlst mir schon jetzt so unsäglich. Ich hoffe, Du gibst mir ab und zu ein Zeichen, dass es Dir gut geht und Du glücklich bist. Das wird es mir leichter machen.

Wir haben alles uns Mögliche versucht, Dich zu heilen, aber es hat nichts genützt. Es war Zeit für Dich zu gehen. Wir sehen uns wieder kleiner Schatz. Ich werde Dich ewig lieben! Meine wunderschöne Prinzessin. Wie werde ich Dein liebliches Maunzen vermissen! Es tut so unendlich weh!

Wie habe ich es geliebt, wenn Du Deine Krallen am Kratzbaum geschärft hast und dabei hin und her gewackelt hast. Das war so drollig. Unser “Fange und Verstecken” Spiel. Wo Du durchs Haus gerannt bist, wie ein junges Reh. Es ist erst 5 Wochen her, als wir das noch gemacht haben. Wie Du Dich hinter dem Wäschekorb versteckt hast und dann los gerannt bist, wenn ich Dich gefunden habe.

Niemand streicht mehr beim Kochen um meine Beine, niemand sitzt im Bad und wartet, bis ich mit dem Duschen fertig bin. Niemand sitzt auf meinem Beinen während ich esse. Niemand liegt auf mir, wenn ich auf der Couch sitze oder im Bett liege. Ich kann Dein kleines Herzchen nicht mehr an meinem Herz schlagen spüren. Niemand, der mich morgens weckt und vor Freude vollsabbert und die Pfötchen um meinen Hals gelegt hat.

Ich habe es so geliebt, wenn Du vor mir die Treppe runtergelaufen bist – elegant, anmutig. Wenn ich Deine Haare am Köpfchen von hinten sah, die aussahen wie zwei Hörnchen, hätte ich weinen können vor Glück. Alles an Dir war wunderschön. Das Stupsnäslein, die süssen Kulleraugen. Deine Schnurrhaare, die auf einmal weiss wurden, als Du älter wurdest. Deine Öhrchen, die immer genau lauschten, was ich sagte, Dein Mündchen und Dein liebliches Maunzen. Ich vermisse es, dass Du mir nicht mehr täglich Geschichten erzählst, ich vermisse alles an Dir. Ich vermisse es, Dein Fell von Rasta-Zöpfen zu befreien, weil es im Sommer immer etwas verfilzte. Ich vermisse es, dass Du nicht mehr an der Haustür sitzt, wenn ich heimkomme oder mich verabschiedest, wenn ich gehe. Du spielst nicht mehr mit meinen Schnürrsenkeln, wenn ich die Schuhe anziehe. Das Mäuse-Karussel benutzt auch niemand mehr. Wie Du immer die Maus mit Deiner Pfote gejagt hast – so unendlich goldig. Ich vermisse es, dass Du nicht mehr jede Nacht auf meinem Rücken, meinen Beinen, meinem Bauch und manchmal sogar auf meinem Kopf liegst. Oder neben mir kuschelst. Das Katzenbettchen auf meinem Nachttisch ist leer. Die Anderen meiden es.  Oder bist Du noch da und wir können Dich nur nicht sehen? Manchmal ist mir so, als würde ich Deine Präsenz spüren.

Nichts wird jemals wieder so sein, ohne Dich. Es ist, als ob ein Teil von mir selbst fehlen würde. Ich bin unvollständig ohne Dich.

Du warst so viel tapferer als ich und hast mich mit Deiner Pfote gestreichelt, um mich zu trösten, dabei hätte es umgedreht sein müssen. Du aber wusstest es besser als ich, dass Sterben ein natürlicher Prozess ist. Du hast mir deutlich gezeigt, dass Du nichts mehr essen und trinken wolltest an Deinem letzten Tag. Du hast sehr deutlich den Kopf geschüttelt und alles mit den Pfoten weggeschoben. Es tut mir so leid, dass ich Dir noch alle möglichen Therapien zugemutet habe, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass Du gehst. Es hat das Unweigerliche nur hinausgezögert. Du, in Deiner unendlichen Weisheit wusstest, dass wir die Therapien brauchen, damit wir uns niemals Vorwürfe machen würden, dass wir nicht alles Menschenmögliche versucht haben. Du hast uns diese Zeit gegeben und alles mitgemacht. Infusionen, Heilpilze, CBD-Öl, L-Lysin und und und. Du wusstest, dass es Dir nicht hilft und hast es trotzdem für uns mitgemacht. Du hast glaub auch nur gegessen und getrunken, damit ich nicht das Gefühl hatte, dass Du verhungern oder verdursten würdest. Du hast das alles mir zuliebe gemacht und ich habe es Dir zuliebe gemacht. Gestern war mir, als hättest Du auf meinem Rücken gelegen. Solche Momente sind sehr tröstlich für mich. Der Gedanke, dass Du noch bei mir bist, auch wenn ich Dich nicht sehen kann, ist sehr schön. Sehen kann ich Dich nicht mehr, aber spüren. Sehr oft spüre ich Deine Anwesenheit und das lässt mein Herz heilen. Ich danke Dir mein geliebter kleiner Schatz. Du bist so einzigartig und wundervoll. Was würde ich dafür geben, Dich nur noch ein einziges Mal im Arm halten zu dürfen, oder auch nur Deine Pfote auf meiner Hand zu spüren.

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Ich vermisse unsere Unterhaltungen. Dein liebliches, unendlich niedliches Stimmchen! Nachfolgend habe ich einen Film von Dir und einer unserer Unterhaltungen. Egal was andere sagen, ich weiss genau, dass Du mich immer verstanden hast. Du unfassbar weises, edles Geschenk. Das warst Du für mich, ein Geschenk des Himmels. 17 Jahre warst Du, bis auf ganz wenige Tage, immer bei mir. Ohne Dich zu sein, ist als ob ein Teil von mir selbst amputiert worden wäre. Wie vermisse ich die täglichen “Belagerungen”, wenn Du auf mir lagst und die anderen drei um uns herum drapiert. Seit Du nicht mehr da bist, machen sie das nicht mehr. Jedes Deiner Geschwister liegt jetzt verstreut woanders. Du warst es, der alle wie einen Magneten zu mir gezogen hat. Du fehlst!!!

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