Der Hamster vor meinem Fenster

Wenn man viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, hört man nicht selten unfreiwillige Konversationen mit. Kürzlich hatte ich einen Umstieg und wartete auf meinen Anschlussbus. An der Bushaltestelle unterhielt sich eine Frau mit ihrer Bekannten darüber, dass man dringend Jodtabletten kaufen sollte, damit man für den Fall eines Nuklearkriegs gerüstet wäre. Sie hatten anscheinend schon einige Apotheken aufgesucht und einen bedeutenden Vorrat angeschafft.

Ich hörte zu und dachte mir “Meine Fresse, wenn es tatsächlich zu einem atomaren Schlag kommen sollte, dann hoffe ich inständig, dass ich gleich weg vom Fenster bin”. Ich fürchte, in so einer dystopischen Welt würden auch keine Jodtabletten mehr helfen.

Es ist das gleiche Phänomen wie das Hamstern von Klopapier, Pflanzenöl und Mehl. Ich hoffe, es hilft den Hamsterern, ihre Angst zu dämmen, denn das ist vermutlich der Grund für die Raffaktionen. Auch ich habe Angst. So nah am Abgrund waren wir glaub noch nie, nichtmal in Zeiten des kalten Krieges. Die Angst verstehe ich, nicht jedoch das asoziale Gehamstere.

Ich würde zu gerne Hamsterkäufe für was Gutes anregen. Wie wäre es, wenn wir alle wie verrückt Patenschaften für Lebenshoftiere hamstern würden? Das wäre doch mal was!

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