Es ist mal wieder soweit

Es ist an der Zeit für eine weitere absurde Geschichte aus meinem Leben. Es ist schon mindestens 20 Jahre her und deshalb verjährt und ich kann darüber berichten.

Es war einmal eine Frau, die sehr eifersüchtig auf mich war, weil ich mit ihrem Freund befreundet war. Die Eifersucht war völlig unbegründet. Der Typ war nett, gutaussehend, aber absolut nicht mein Typ. Zudem war ich zu der Zeit auch liiert.

An einem lauen Sommerabend geschah dann der Eklat. Es war auf einem Dorffest in der Gegend und ich hatte schon einige Gläser Erdbeerbowle intus und musste echt mega dringend aufs Klo. Der Toilettenwagen stand etwas abseits und um dort hin zu gelangen, musste man an den gesamten Biertischgarnituren vorbei. Ich lief eiligen Schrittes in diese Richtung, als ich plötzlich ein “Hey Margit, warte mal” hörte. Auf der rechten Seite sass der Freund, dessen Freundin so eifersüchtig war. Sie saß wohl links, aber da ich von Geburt an auf dem linken Auge sehr fehlsichtig bin, sah ich sie nicht. Ich grüßte freundlich und meinte dann “Sorry, ich habs gerade eilig”. Deutlich entspannter kam ich vom Örtchen zurück, als mich diesmal sie auf meinem Rückweg aufhielt und zwar mit einem lautstarken “Du blöde Schlampe redest nur mit meinem Freund und ignorierst mich komplett”. Ich war erst einmal perplex und versuchte dann ihr die Situation zu erklären, aber sie war überzeugt von meiner Ignoranz ihr gegenüber. Ihr Freund versuchte sie zu beschwichtigen und auch ein Bekannter sagte ihr, dass sie sich da was einbildet, aber sie schrie mich weiter an.

Ich fuhr am nächsten Tag zu ihr und versuchte nochmals, mit ihr zu reden. Damals war ich extrem harmoniesüchtig, noch schlimmer als heute. Ich konnte es nicht ertragen, dass das Mädchen mich offensichtlich hasste, doch sie wollte nicht mit mir reden und knallte mir die Tür vor der Nase zu.

Am nächsten Tag erzählte ich die Geschichte einem Kollegen, der mir zu der Zeit sehr nahe stand. Ich grübelte so darüber nach, was ich unternehmen könnte, als mein Kollege in der Frühstückspause gerade die Kleinanzeigen aus der Lokalzeitung vorlas und in mir keimte eine Idee. Am nächsten Tag hatte ich einen ausgeklügelten Text verfasst: “Liebe *Sabine*(der Name und die Umstände wurden von mir selbstverständlich geändert), es tut mir sehr leid, wenn ich Dich in H. verletzt haben sollte. Lass uns Freunde sein. Liebe Grüße M. aus C.”

Die Kleinanzeige erschien eine Woche später. Ich hatte meinem Kollegen davon erzählt und er meinte noch so “Margit, Du spinnst. Die kann Dir doch gestohlen bleiben”, aber ich wollte nicht,, dass sie wegen mir so sehr litt. Ich wollte das aus der Welt schaffen. Eine Woche später erschien eine Kleinanzeige, die mir mein Kollege unter schallendem Gelächter vorlas: “Lieber M. aus C., ich liebe Dich noch immer. Deine S. aus H.” Gequirlte Scheisse! Da hatte sich jemand gänzlich anderes von meiner Kleinanzeige angesprochen gefühlt. Die Redaktion der Zeitung lag nur unweit meiner Arbeitsstätte und ich rannte regelrecht dort hin und gab folgende Annonce auf: “Ich M. bin weiblich und ich meinte S. aus H. und es geht nicht um eine Beziehung, sondern ich wollte S. nur was erklären”. Zwei Tage später erschien: “Ich Mario, männlich aus C. liebe auch S. aus H. noch immer”. Mein Kollege sagte “Hey, jetzt hast Du unbeabsichtigt zwei wieder zusammen gebracht”.

Ich gab keine Anzeige mehr auf, sondern hängte bei Sabine ein kleines Plüschtier, wie man es früher an Rückspiegel gehängt hat, mit dem Zettel: “Bitte verzeih mir” dran. Der muss aber wohl weg geweht worden sein, denn Sabine erzählte überall, dass sie einen unheimlichen Verehrer hätte, der ihr Auto mit Plüschtieren dekoriert hätte.

Ich gab nie wieder Kleinanzeigen auf und ich habe auch niemals mehr ein Plüschtier auf ihr Auto gelegt. Ich gab meine Harmoniesucht ihr gegenüber auf. Es sollte offensichtlich nicht sein, dass sie mir wohlgesinnt war. Seltsamerweise oder besser gesagt logischerweise verschwand ihre Eifersucht daraufhin und wir verstanden uns ab diesem Zeitpunkt nicht superprächtig, aber immerhin so, dass sie mich nicht nochmals anschrie.

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