BFF

Am 2. März 2021 werden es 6 Jahre, dass meine beste Freundin starb.

Nun habe ich wieder eine beste Freundin. Die Freundschaft entwickelte sich langsam in den letzten 10 Jahren.

Anfangs hatte ich deswegen meiner verstorbenen Freundin gegenüber ein schlechtes Gewissen, aber inzwischen denke ich, dass sie fein damit ist. Meine neue BFF war auch die Einzige, auf die meine verstorbene Freundin zu Lebzeiten niemals eifersüchtig war und auch die Einzige, die sie mochte. Ich glaube, sie wusste insgeheim, wie alles kommen wird.

Vor zwei Wochen sah ich auf einem Parkplatz eine Frau, die meiner Freundin im Jenseits extrem ähnlich sah. Zuerst erschrak ich, aber später dachte ich, dass dies vielleicht ein Zeichen war. Es könnte gut sein, dass ich der Doppelgängerin begegnet bin, damit ich weiss, das alles ok ist, so wie es ist.

Vielleicht ist sie schon wiedergeboren worden. Vielleicht ist sie aber auch noch in der Anderswelt, vielleicht ist sie nicht in dieser Dimension, oder in diesem Universum reinkarniert. Wer weiss das schon. Wir wissen doch gar nichts. Vermutlich musste alles so sein und genau auf diese Art geschehen, wie es geschehen ist.

Wir alle suchen uns unsere Lebensspanne vor jeder Wiedergeburt aus und auch die Umstände, in die wir hinein geboren werden. Unsere Eltern, Geschwister, Lebenspartner – all dies ist unsere Wahl. Auch unser Aussehen und unsere körperliche Konstitution. Wir waren damit einverstanden, als unser Lebensplan entstand.

Der Sinn unseres Lebens ist eventuell einfach das Sammeln von Erfahrungen.

Ich bin mir sicher, dass sie sich freut, dass ich wieder eine beste Freundin habe. Wenn es umgedreht wäre, würde ich mich ja auch für sie freuen. Ist das nicht der Sinn einer Freundschaft, dass man sich freut, wenn es der Freundin gut geht und sie glücklich ist? Ich denke schon.

Langsam nimmt es groteske Züge an

Heute morgen war die Bushaltestelle so, wie ich sie am liebsten mag: Gänzlich leer. Ich stand auch nicht direkt an der Bushaltestelle. Ich stehe eigentlich immer ungefähr 5m von der Bushaltestelle entfernt an einem Baum. Dort gefällt es mir einfach besser.

Ich stand also da so in der Gegend rum, meine Gesichtsmaske schon um die Ohren geschnallt, aber noch nicht ganz aufgesetzt, weil ich eben ALLEIN war. Die nächsten Menschen waren mindestens 30m von mir entfernt auf der anderen Straßenseite.

Ich scrollte nichts ahnend auf Insta umher, als eine Polizeistreife auf meiner Höhe stehen blieb. Der Fahrer kurbelte die Scheibe runter und rief mir zu “Der Mundschutz gilt auch für Sie!”.

Ich setzte also die Maske auf und dachte mir: “Habt Ihr nichts anderes zu tun???”, aber die Leute machen auch nur ihren Job. Trotzdem ist und bleibt es bescheuert. Wie soll ich jemand anstecken, wenn ich alleine auf weiter Flur bin?

Noch haben sie nur verwarnt, aber ich fürchte, irgendwann wird man für solche “Vergehen” Busgeld bezahlen müssen.

Im Sommer war am Badesee der Steg mit so CSI Bändern abgesperrt, aber am Ufer durfte man sich tummeln. Der Steg war des Teufels… dort schien das Virus zu lauern, das Ufer aber, das mied es anscheinend.

Ein Hundefriseursalon muss schließen, aber Menschenfriseure dürfen geöffnet haben? Kosmetikerinnen, Tattoostudios etc. müssen geschlossen sein, aber man darf zur Zahnprophylaxe. Restaurants müssen geschlossen bleiben, jedoch sind Klamottenläden etc offen. Das ist alles irgendwie willkürlich und erscheint wie ausgewürfelt.

Es nimmt wirklich langsam groteske Züge an und dann gibt es da noch Menschen, die freiwillig ihre Maske tragen, wenn sie alleine in ihrem Auto sitzen.

Hoffentlich ist diese Pandemie-Scheisse bald mal vorbei. Das Blöde ist nur, dass es vermutlich nicht die letzte Zoonose war. Diese ist ja sogar noch relativ glimpflich. Was, wenn es mal wirklich ein massiv tödlicher Virus ist, der die Menschheit ausrotten wird, bis auf ein paar Wenige, die eine natürliche Immunität haben werden? Dann sind wir wieder Jahrtausende zurück geworfen. Vielleicht hat es die Menschheit auch gar nicht verdient zu überleben, so wie wir drauf sind. Für den Planeten wäre eine menschenleere Welt garantiert besser. Vielleicht ist es aber auch eine Chance, dass wir die Kurve nochmal bekommen und uns ändern. Dazu passt wohl der “Witz”: Treffen sich zwei Planeten. Sagt der eine zum anderen “Ich habe Menschen”, sagt der andere “Ach, das geht wieder vorbei”.

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Mal wieder eine total haarsträubende Geschichte

Keine Ahnung warum und weshalb, aber ich dachte heute an eine längst vergessene Anekdote aus meinem Leben.

Es muss so um 1985 gewesen sein, ich war auf jeden Fall noch keine 18. Meine damalige Clique bestand aus 3 Typen aus meinem Heimatdorf. Ich war das einzige Mädchen und da ich weder Auto noch Führerschein hatte, war ich auf die Jungs angewiesen, wenn ich aus dem Dorf rauskommen wollte.

Wir fuhren damals an einem Freitagabend in die ungefähr 50km entfernte größere Stadt. Wir kannten uns dort nicht aus und landeten versehentlich in einer leicht versifften Kneipe. Ich weiss nicht mehr wie und aus welchem Grund, aber irgendwie landeten wir vier in einem Hinterzimmer, wo einige Mitglieder eines Motorradclubs an einem großen Tisch saßen. Wir wurden gebeten, uns dazu zu setzen.

Ein speckiger Kerl mit Lederjacket mit seinen Clubabzeichen drauf saß am Kopf der Tafel. Er fasselte fiel und dabei wackelte sein Doppelkinn. Seine fleischigen Finger fuchtelten dabei durch die Luft. Er war ein ganz toller Hecht, ganz klar. Ich achtete nicht auf sein großmäuliges Gerede, sondern schaute wie gebannt auf seinen dicken Siegelring, der einen seiner wurstigen Finger zierte.

Irgendwann merkte er wohl, dass ich seinen Ring anstarrte und er sprach mich in breitestem Dialekt an “Gell des isch a schäanar Ring”. Fishing for compliments war aber noch nie mein Ding und ich sagte wahrheitsgemäß “Um ehrlich zu sein, schaut der aus, als hättest Du ihn aus einem Kaugummiautomat gezogen”. Es wurde totenstill im Raum. Keiner traute sich zu atmen. Ausser mir. Jung und unendlich naiv wie ich damals war, dachte ich mir nichts, aber auch wirklich nichts dabei, dass plötzlich niemand mehr sprach und alle mucksmäuschenstill auf ihren Stühlen saßen und sich nicht mehr bewegen trauten. Einer meiner früheren Kumpels trat mit seinem Fuss gegen mein Schienbein und ich fragte ihn “Hey, was soll das?”. Einer der Anderen Jungs meinte kleinlaut “Es wird Zeit, dass wir heim fahren”. Er schaute mich eindringlich an und sagte “Jetzt sofort!”.

Wir standen auf und liefen Richtung Tür. Als wir draussen waren, sagte einer der Clubmitglieder, der uns gefolgt war: “Lauft so schnell Ihr könnt”.

Wir rannten zum Auto, hechteten auf die Sitze, der Fahrer startete den Motor und wir fuhren so schnell wir konnten davon. Als wir einige Kilometer gefahren waren, fand einer der Gefährten die Sprache wieder und sagte: “Margiiiiit, Du hast echt den Arsch offen! An dem Tisch saßen mindestens 100 Jahre Zuchthaus. Die fackeln dort nicht lange mit Körperverletzung oder sowas und Du beleidigst den Clubchef”.

Erst in dem Augenblick wurde mir bewusst, was ich getan hatte und dann kam in meinem jugendlichen Leichtsinn ein kompletter Lachflash. Ich fing an zu lachen und konnte nicht mehr aufhören und wer mein Lachen kennt, der weiß wovon ich hier rede. Zwei der Anderen lachten ebenfalls mit. Wir lachten, bis der Fahrer abrupt bremste und anfing zu schreien: “Wenn die nicht sofort aufhört zu lachen, ticke ich aus. Bitte stopft der endlich das Maul sonst drehe ich heute Abend echt durch!!!”.

Ich unterdrückte das Lachen so gut wie möglich und wir kamen doch noch heil nach Hause. Ich wurde vom damaligen Fahrer allerdings nie wieder irgendwo hin mitgenommen und ich kann es ihm nichtmal verdenken. Sicherheitshalber fuhren wir auch nie wieder in diese Stadt.

Mit etwas Wehmut

Das war ich 2005. Beim heiligen Einhorn war ich damals hübsch und dünn:

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und wisst Ihr was? Damals gab es – genauso wie heute – Zeiten, wo ich mich hässlich und fett gefühlt habe. Damals hatte ich nur etwas mehr – aus der äußeren Bewunderung gezogenes – Selbstvertrauen. Mit zunehmendem Alter schwand dies jedoch mehr und mehr. Ich bin nicht mehr das “It Girl” von damals. Seither sind 15 Jahre vergangen und ich keine 37 mehr und ich wiege auch keine 62 Kg mehr, sondern 67 Kg.

Heute sehe ich so aus:

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Klar habe ich mich in 15 Jahren etwas verändert, aber so arg auch wieder nicht. Ich bin noch immer hübsch und schlank. Wann kapiere ich das endlich und höre auf, ständig an mir herum zu mäkeln. Das ist doch bescheuert.

Als ich so um die 20 war, las ich mal einen ziemlich fiesen Spruch: “Der Mensch in seiner unendlichen Grausamkeit hat ein 11tes Gebot erfunden: Du darfst nicht alt aussehen”. Das habe ich damals wirklich verinnerlicht und ich habe schon mit Mitte 20 mit natürlichen Anti-Aging Maßnahmen begonnen, wie Vitamin E Öl regelmässig in die Gesichtshaut einmassieren. Klar habe ich mich schon immer “gut gehalten”, aber trotzdem hadere ich mit jeder Falte die dazu kommt. Altern ist nichts für Weicheier.

Ich werde noch älter werden und irgendwann vielleicht auch alt aussehen, wenn ich nicht früh sterbe. Das wird schwer zu ertragen sein, das weiss ich. Hoffentlich werde ich vorher das Elixier des Grafen von St. Germain finden und niemals alt ausschauen!

Im Wandel der Zeit

Musik war für mich schon immer sehr wichtig. Tolle Lieder können in mir wahre Glücksgefühle auslösen. Es gibt speziell ein Lied, das mich immer euphorisch werden lässt. Es ist “Temple of Love” von den Sisters of Mercy. Ich darf es aber nicht zu oft hören, sonst nutzt es sich ab.

Das mit der Abnützung ist mir mit einem früheren Lieblingslied passiert, das ich eine Zeitlang als Klingelton am Handy hatte: “Down Under” von den Men at Work. Ich mag es immer noch, aber jetzt denke ich immer es ruft mich jemand an, wenn ich es höre. Es hat nicht mehr den “Zauber” von früher.

Mein Musikgeschmack ist an kein Genre geknüpft und ich höre (fast) alles, ausser Volksmusik, Schlager, 80er Metal und Progressive Rock (das ist echt nicht mein Ding und verursacht mir teilweise wirklich Übelkeit). Gerade ging ich meine Liste mit Lieblingslieder durch und es wurde eine kleine Zeitreise.

Die 80er Jahre waren geprägt von Ratt, einer Hair-Glam-Metalband. Besonders hatte es mir der Song “Youre in love" angetan. Aber schon damals zeichnete sich ein anderer Trend ab. Rick Springfield war ebenfalls einer meiner Favoriten. "Celebrate the Youth" höre ich noch immer total gerne. Ebenso wie "Ice Ice Baby" von Vanille Ice. Immer wenn ich den Anfang von dem Queen Song höre, der genauso anfängt freue ich mich auf Ice Ice Baby und bin total enttäuscht, wenn es "Under Pressure" ist, hahahaha. Gleichzeitig mit REM verlor ich meinen früheren Glauben und die Talking Heads führten mich auf eine "Road to Nowhere" und ich verschwendete meine Zeit mit den Toten Hosen. Als Rick James einen "Super Freak" besang, fühlte ich mich doch gleich direkt angesprochen.

Ende der 80er entdeckte ich Metallica und ich wurde echt ein großer Fan. Heute höre ich das nur noch sehr selten. Ich mag es immer noch, aber es passt nicht mehr zu mir. Als rebellische Jugendliche / junge Erwachsene sprachen mich die Texte und der Sound mehr an. Auch ich fühlte mich damals als ob der schleichende Tod hinter mir her wäre und  ich kannte die "Master of Puppets" nur zu gut. Jedoch, "we didn`t start the fire" und ich wählte "One way are another" und ich schaute mit Big Country weg und Camouflage gaben mir "The Great Commandment" und ich wurde "Being Boiled" mit The Human League, aber ebenso führte mich Madonna "into the Grove".

Die 90er wurden einerseits von Rush und "Nobodys Hero"eingeläutet und dann kam Rammstein, deren vorher noch nie dagewesener Stampf-Takt eine regelrechte Offenbarung für mich war, andererseits aber auch von Nirvana. Als Kurt Cobain sich umbrachte, war ich so betroffen, als hätte ich ihn persönlich gekannt. Nirvana ist noch immer meine absolute Lieblingsband und “Lithium” mein unübertroffenes Lieblingslied, auch nach so vielen Jahren noch. Ende der 90 / Anfang der 2000 entdeckte ich Linkin Park und war wieder verzaubert. Die Songtexte waren wie für mich geschrieben. “Numb”, “In the end” und “one step closer to the edge” beschrieben sehr gut meine damalige Lebenssituation.  Aber gleichzeitig gaben mir Crazy Town “Butterflys” und Ricky Martin sang “Living la vida loca”. Ja, ich musste wieder ein verrücktes  Leben leben. Mit Nelly Furtado fühlte auch ich mich “Powerless” und dann kam Sean Paul und ich tanzte mit “Get Busy” und “Gimme the light” durch mein neues Leben und hatte zwei Jahre lang eine einzige rauschende Party “in the Club” mit 50Cent und eine richtig “Geile Zeit”mit Juli und H-Blockx rieten mir zu “Risin`High”. Ich erkannte mit Faithless: “God is a DJ”, war aber auch manchmal schlaflos. Wir sind Helden haben mir ein “Denkmal” gebaut und ich flog mit Savage Garden “To the Moon and back”. Ich lebte mit “Tito und Tarantula” “After dark”. Aber gleichzeitig verlor ich mit Wonderwall meine “Witchcraft” und Missy Elliot empfahl mir to “Get your freak on” und Eminem  lehrte mich, mich selbst zu verlieren. Shakira forderte mich dazu auf, Einspruch zu erheben. Ich war mit Beyonce ein “Naughty Girl” und “Crazy in love” und so “Hot” wie es Avril Lavigne besang. “The Bloodhound Gang” gaben mir “The bad touch” und erzählten mir “the Ballade of Chasey Lane”.

Später entdeckte ich Seed und ich liebe “Augenbling” und “Ding” noch immer. Wenn ich das höre, bin ich sofort gut drauf. Gute Laune Mucke, bei der die Füsse nicht still stehen können. Einen ähnlichen Effekt hat auch Ofenbach auf mich, speziell “Be Mine” und “Katchi” und natürlich meine inoffizielle Hymne “Hangover” von Taio Cruz feat. Flo Rida. Ich reiste mit Cro “einmal um die Welt” und mit Pitbull “Back in Time”. Die “Swedish House Mafia” sagte mir, dass ich mich nicht sorgen soll und ich schloss mich der “Seven Nation Army” an und lebte mit Timbaland “The Way I are”.

Momentan sagt mir OneRepublic, dass ich mich selbst retten muss und Nirvana gibt mir noch immer den Tip “Come as you are”. Wieder ich selbst sein. Die verrückte alte Schachtel, die sich mit fast 53 noch immer so fühlt, als wäre sie für immer und ewig 28 Jahre alt, manchmal auch erst 13. Aber warum sollte ich nicht für immer 28 sein? Vielleicht ist das meine “Evolution”, wie Korn es besingen. Es ist nur the Basic Beast inside, das mir immer zuflüstert, ich wäre nicht gut genug, nicht schön genug, nicht jung aussehend genug, nicht fähig ein glückliches erfülltes sinnvolles Leben zu führen. “Isn`t it ironic” dass ich das noch immer nicht kapiert habe?

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Das bin ich. Unbearbeitet, ohne Make-up, gestern morgen an der Bushaltestelle auf dem Weg zur Arbeit. Mit langen weissen Haaren meiner Katzentochter auf der Mütze, denn ohne Katzenhaare ist man nicht richtig angezogen. Ich geriatrisches Wesen mit meinem noch immer langem Haupthaar. Ich bin gut so wie ich bin und ich bin genug!

In Deinem Alter…

Am Montag traf ich eine Klassenkameradin wieder, die ich bestimmt 20 Jahre nicht gesehen hatte, Sie hatte von meiner RCS erfahren und sagte “Ja gell, wir sind jetzt in dem Alter, wo wir sowas bekommen”. Hä? Was hat das denn mit dem Alter zu tun. Ich entgegnete Fakten getreu, dass ich eigentlich schon über das Alter für eine RCS hinaus bin. Das bekommen meistens Männer im Alter von 30 – 50 Jahren. Ich gehöre also überhaupt nicht zur Risikogruppe und mit meinem ach so hohen Alter hat das nicht das Geringste zu tun. So ein Bullshit. Hätte nur noch gefehlt, dass sie gesagt hätte, dass es an meiner Ernährungsweise liegt, darauf habe ich beinahe gewartet.

Als das Thema Krankheiten endlich abgehakt war, sagte sie mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton “Du hast ja immer noch Deine langen Haare”. Ja hab ich und die werden auch lang bleiben, weil ich kurze Haare an mir nicht leiden kann! Das hat nichts mit meinem greisenhaften Alter zu tun, sondern ist ein Kindheitstrauma. Meine Mutter hat mich als Kind immer zu kurzen Haaren gezwungen und ab dem Zeitpunkt, wo ich mir das nicht mehr gefallen lies, sind sie lang. Also ungefähr seit 1984. Es gibt Frauen, denen stehen kurze Haare, aber das ist selten. Meistens haben sie dann so ein hübsches Gesicht, dass es egal ist, was für eine Frisur sie haben. Bei vielen – gerade älteren Frauen – sehen kurze Haare bieder und altbacken aus. Is so!

Kurz bevor ich die Frau aus der Kindheit getroffen habe war ich beim Zahnarzt und wurde gefragt ob ich schwanger wäre, weil Röntgenaufnahmen von meinen Zähnen gemacht wurden. Die müssen das fragen, ist schon klar und trotz meines unendlich hohen Alters könnte ich rein theoretisch noch schwanger sein, das ist absolut nicht ausgeschlossen. Ich bin also noch jung genug um gefragt zu werden, ob ich schwanger bin, aber zu alt für lange Haare. Pff drauf gesch…. ich habe mir ein Haarwachstumsserum gekauft. Jetzt werden die Haare noch länger gezüchtet. Bis zum Arsch sollen sie wachsen! Jetzt erst recht!

Solche bescheuerten Aussagen erwecken den kleinen Trotzbock in mir. Das ist wie bei einer ehemaligen Kollegin, die sich über meine viel zu kurzen Röcke mokierte. Ich ging nach Hause und kürzte den Rock abends nochmal um ein paar Zentimeter. Ich zog ihn kurz darauf wieder an und erklärte ihr, dass der Rock nicht zu kurz ist, sondern meine Beine einfach so lang.

Vielleicht basieren solche unangebrachten Bemerkungen auf Neid? Ich habe total schöne Beine und kann gut kurze Röcke tragen. Ich habe auch schöne Haare, warum sollte ich die abschneiden lassen? Nur weil irgend eine Trulla das “nicht mehr angebracht” findet? Schön ist was gefällt! Was maßen sich diese Menschen eigentlich an? Ich wäre noch nie auf die Idee gekommen, jemandem sowas zu sagen. Wenn ich was zu anderer Leute Haare oder Kleidungsstil sage, dann nur schöne Sachen. Wenn ich jemand mit total wunderschönen Haaren sehe, spreche ich sie darauf an oder wenn mir ein Kleidungsstück gut gefällt sage ich das ebenfalls. Wenn mir bei jemandem was nicht gefällt, halte ich doch einfach meinen Schnabel, ist das denn so schwer?