“Verdorben” von Flohmärkten – im besten Sinne

Vor ungefähr fünf Jahren fingen eine meiner engsten Freundinnen und ich an, auf Mädchen- / Frauenflohmärkte zu gehen. Dreimal hatten wir auch einen eigenen Stand. Leider brachten wir mehr Zeugs mit nach Hause, als wir hin gebracht hatten, weshalb wir das schnell aufgaben und nur noch Kundinnen wurden.

Wir ergatterten schon wirklich richtig tolle Schätze. Meine Freundin erstand nagelneue Markenschuhe, ungetragen für 15€ und eine wirklich schöne Jacke. Ich selbst konnte ein weisses Spitzentop, 3 Kleider, 1 Jumpsuit und einen Rock für zusammen 18€ finden. Beim vorletzten Flohmarkt fand ich eine nagelneue nachtblaue Samtbauchtasche, einen rosa Tüllrock und einen schwarzen Pullover für zusammen 10€.

Nach Weihnachten waren wir in den Geschäften und fanden NICHTS. Es gefiel uns wirklich überhaupt nicht das Geringste. Auf Flohmärkten sieht das gänzlich anders aus. Es gab schon Sonntagnachmittage, wo wir unsere Schätze kaum zum Auto schleifen konnten und meine Freundin schon ernsthaft darüber nachdachte, einen Rollkoffer mit zu nehmen.

Am liebsten sind mir die Märkte, wo man sieht, wer was verkauft und mit den Vorbesitzern reden kann. Das mag ich immer sehr gerne. Man kann auch schon von Weitem sehen, ob es an einem Stand was Passendes gibt. Wenn die Frauen ähnlich vom Typ her sind, wie man selbst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, etwas zu finden, was einem gefällt.  Oft ergeben sich nette Gespräche und ab und zu gibt es sogar selbst gemachten Likör. Beim letzten Flohmarkt gab es auch einen DJ und eine Bar.

Wir haben noch weitere Freundinnen angesteckt und letzte Mal waren wir schon zu viert unterwegs. Wir können das nur empfehen.

Man schont den Geldbeutel, spart Ressourcen und hat dazu noch jede Menge Spaß und ein gutes Gewissen.

Ex und weg

Vorgestern erzählte mir eine Freundin, dass sie meinen Ex (da gibt es nur einen) im Supermarkt getroffen hätte. Ich weiss, sie meinte es nicht böse und dachte sich da auch nichts dabei, aber mich interessiert das wirklich nicht die Bohne.

Was sollte mich das auch interessieren? Ich bin schon beinahe zwei Jahrzehnte nicht mehr mit dem zusammen. Ich weiss doch gar nicht mehr, was das heute für ein Mensch ist.

Ich sah ihn selbst vor einem halben Jahr auf einem Stadtfest und hätte ihn beinahe nicht erkannt. Die Szene war folgendermaßen: Ich stand an einem Getränkestand und hatte mir soeben einen Lillet bestellt und wartete, bis selbiger gebracht wurde. Ich lies meine Blicke durch die Reihen der Menschen schweifen und blieb an einem Typen hängen der mir bekannt vor kam. Ich dachte nicht weiter darüber nach, der Lillet kam, ich zahlte, drehte mich um und in der Drehbewegung meines Körpers hatte sich wohl auch mein Gehirn gedreht. Es kam jedenfalls stark verzögert die Erkenntnis “Ach Du heilige Scheiße, das ist ja der!!!”

Wieso in Teufels Namen sollte ich wissen wollen, ob eine Randfigur meines Lebens in einem Supermarkt war und dort eine meiner Freundinnen getroffen hat? Ja zugegebenermaßen war er nicht immer eine Randfigur, aber das ist er schon echt lange. Der weiss doch von mir und meinem Leben auch nichts. Ich bin für ihn auch eine Fremde geworden.

Er soll ein schönes langes Leben haben, das wünsche ich ihm von Herzen, aber ich möchte nie wieder etwas mit ihm zu tun haben, auch nicht peripher.

Geschichten über meinen Ex (oder sein Umfeld) zu hören ist, als ob ich mir wieder und wieder einen alten Film ansehen müsste, der mir beim ersten Mal anschauen schon nicht wirklich gefallen hat.

Saukerl

Ein Bekannter erzählte mir, dass sein Kater ihm jeden Tag Geschenke in Form von Mäusen und Vögeln anschleift. Meistens in Einzelteile zerlegt. Er schimpfte lautstark “So ein Saukerl”.

Würde er es gut finden, wenn ich beim nächsten gemeinsamen Essen “Du Saukerl” zu ihm sagen würde, wenn er beim Chinesen eine Ente zerstückelt?

Wieso ist es bei der Katze voll böse, bei ihm selbst und anderen Allesfressern jedoch total normal? Nur weil er die Leichenteile der Tiere nicht auf den Boden vor seine Füsse schmeißt, so wie es der Stubentiger tut?

Der Kater sieht ihn als Familienmitglied an und bringt ihm deshalb Nahrung. Er weiss nicht, dass sein Dosenöffner keine Mäuse, Ratten und kopflose Singvögel isst und stattdessen lieber im Auftrag getötete Rinder, Schweine, Gänse, Hühner, Enten und Fische bevorzugt. Vielleicht wäre er kein “Saukerl” mehr, wenn er täglich eine Forelle oder eine Gans anschleppen würde. Mit dem Erjagen von Rindern, Schweinen oder Schafen wird er sich jedoch etwas schwer tun.

Der böse Fuchs

Es war einmal auf einem Hof, der Hühner hatte. Die Hühner lebten dort glücklich und waren teilweise aus Legebatterien gerettet worden. Bis eines Tages tagsüber vergessen wurde, die Stalltür zu schließen.

Diesen Umstand betrachtete ein in der Nachbarschaft lebender Fuchs als Einladung. Für ihn war das Selbstbedienungsbüffet eröffnet. Er tötete etliche Hühner und verschwand dann wieder.

Die Hofbesitzerin war verständlicherweise traurig über den Tod ihrer geliebten Hühner. Doch sie war nicht nur traurig, sondern hasserfüllt. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie den Fuchs am liebsten erschlagen.

Tja, der Fuchs handelte nicht aus Boshaftigkeit, sondern er tut, was Füchse nun mal tun. Was hätte er denn machen sollen? Sich in der Küche eine Gemüsepfanne bruzeln?

Nicht der Fuchs war schuld, sondern die nachlässige Person, die die Tür des Hühnerstalls offen gelassen hatte. Ach, das war ja die  von Hass erfüllte Frau. Vielleicht war sie im Grunde ihres Herzens auf sich selbst so wütend, weil sie rational durchaus wusste, dass dem Fuchs kein Vorwurf zu machen war.

Natürlich ist ihr Verlust schlimm und selbstverständlich darf sie trauern. Es wird sie auch nicht sehr trösten, dass der Fuchs vermutlich seine Familie ernähren musste. Der Groll wird ihre gefiederten Familienmitglieder aber auch nicht wieder lebendig machen. Ich will damit ganz sicher nicht sagen, dass sie nicht emotional sein darf. Doch der Fuchs ist nicht der Teufel den sie in ihm sieht.

Warum boykottieren wir uns so oft selbst?

Macht uns Jammern glücklich? ist das eine gute Freizeitbeschäftigung. (auch wenn sie echt weit verbreitet ist)? Auch ich habe früher oft über meinen Arbeitsplatz gejammert. Ich habe andere regelrecht damit zu gekotzt, weil mich die Situation so angekotzt hat. Hat sich dadurch was geändert? Nicht die Bohne. Der Job war und blieb ätzend.

Im Laufe der Jahre habe ich erkannt, dass ich das Jammertal verlassen musste. Ein paar Umstände in meinem Leben sind noch immer alles andere als perfekt, aber ich rede nicht mehr darüber und falls doch, dann nur über lächerliche und unfreiwillig komische Anekdoten. Klar gibt es ab und an mal Rückfälle in denen ich mich beschwere, aber sie sind seltener geworden.

Ich habe gelernt, dass wir durch Jammern nur noch mehr von der Scheisse anziehen, wie das Licht Motten anzieht.

Wenn man immer von allen das Schlechteste erwartet, sich von Unglücken und dem Leid anderer nährt (hach, denen geht es ja noch dreckiger), sensationsgeil jedes Elend verbal ausschlachtet (um die innere Leere und Belanglosigkeit zu übertönen), wenn das ganze Denken nur von Miseren beherrscht wird, darf man sich nicht wundern, wenn man ständig Schmerzen hat oder einem überproportional viel Bullshit geschieht.

Das lamentieren über Unglücke, Einbrüche, Überfälle, Katastrophen, scheinbar ungerechte Umstände, Krankheiten.  Ehebrüche, Firmenpleiten und Privatinsolvenzen hat noch nie jemand glücklich gemacht  Jammerorgien über das Wetter, die Wirtschaftslage und den Verkehr sind auch nicht sinnvoller. Genauso wenig hilft es, sich von Banalitäten, wie unfreundliches Servicepersonal, unpünktliche öffentliche Verkehrsmittel oder Laub auf dem Gehweg selbst die Seelenruhe zu rauben.

Es wird auch nicht helfen, wen man immer nach dem äußeren Schein lebt. Egal wie viele Diplome, wie viel Geld, teure Autos, Yachten und Häuser wir besitzen mögen, wenn uns das nicht erfüllt, ist alles nichts wert.

Es ist ebenfalls sehr förderlich für das persönliche Unglück, wenn man sich mit ganz viel Negativem beschäftigt. Das geschieht oft in veganen Kreisen. Viele die im Tierschutz aktiv sind, werden scheinbar immer misanthropischer. Ist es wirklich gut für die Seele, wenn man jeden Tag erschossene Füchse, Rehe, Wildschweine postet. Wenn man jeden Tag Geschichten über misshandelte und gequälte Tiere teilt? Klärt man andere wirklich damit auf, wenn man grausame Bilder aus Schlachthöfen postet? Mag sein, dass Manche dadurch aufgewacht sind. Ich denke aber, es ist wie mit den abschreckenden Bildern auf den Zigarettenschachteln. Die meisten juckt sowas nicht.

Ich habe auf all meinen Social Media Kanälen alle deabonniert (und teilweise sogar gelöscht), die gehäuft furchtbare Posts verbreitet haben oder die immer die selbe Leier angestimmt haben. Ich denke dadurch wird gar nichts besser, auch wenn es gut gemeint sein mag (wobei wir wieder beim Thema wären, dass gut gemeint echt immer beschissen ist).

Ich lebe besser, seit ich diese Veröffentlichungen nicht mehr sehe und es tut zusätzlich gut, Menschen dieser Art zu meiden. Es lebt sich damit viel leichter.

Teileinladungen

Eine Freundin von mir wurde letztes Jahr im Sommer zum “grillen” eingeladen. Jedoch wurde sie gebeten, erst nach dem Essen zu erscheinen, weil nur Fleisch gegrillt werden würde und man diesen Anblick der Veganerin nicht zumuten wolle.
Auch uns ging es letztes Jahr bei einer Geburtstagsfeier so, dass wir erst drei Stunden später als die anderen Gäste erscheinen sollten, weil es Fleisch gab und man uns diesen Anblick ebenfalls ersparen wollte. Man hatte es in beiden Fällen “Nur gut gemeint”.

Wie ich schon öfter erwähnt habe, ist “Gut meinen” so ziemlich das Gegenteil von gut. Es ist nicht die kleine sondern die große Schwester von Scheisse.

Wir kamen damals auf die Geburtstagsfeier als die Party im vollen Gange war. Wir fühlten uns komplett als Fremdkörper und wie “Im falschen Film”. Wir fanden auch den Anschluss nicht mehr. Es war zu spät geworden und wir fühlten uns wie Gäste zweiter oder gar dritter Klasse. Die oben erwähnte Freundin war schlauer, sie ging erst gar nicht zu der Grilleinladung.

Bei der Geburtstagsfeier gab es zig Salate und wer uns gut kennt, der weiss, dass wir wirklich nicht anspruchsvoll sind. Es wäre uns gleich gewesen, selbst wenn es nur Brot für uns gegeben hätte. Wir hätten einfach vorher was auf dem Weg zur Party gegessen und gut wäre es gewesen.

Auf Hochzeiten ist es auch manchmal üblich, dass ein Teil der Gäste nur abends oder ab mittag eingeladen wird. Das fand ich schon immer ziemlich doof, obwohl ich gestehen muss, dass es bei sehr steifen Hochzeiten mit einem äußerst zeremoniellen Part deutlich von Vorteil ist, wenn man diesen Teil überspringen darf.

Natürlich kann jeder feiern, wie immer es den Gastgebern beliebt. Für mich habe ich jedoch beschlossen, dass es bei meinen Einladungen keine Gäste “Zweiter Klasse” gibt. Entweder sind alle gleichzeitig eingeladen oder gar nicht. Man fühlt sich echt nicht gut, wenn einem gesagt wird “Bitte kommt erst ab 22:00 Uhr”, oder “Kommt nur zum Kaffeetrinken, zum Mittagessen seid Ihr nicht eingeladen”, “Ihr könnt erst nach der Trauung zu unserer Hochzeit kommen. Die Hauptzeremonie ist nur für ausgewählte Gäste”. Es ist ein unangenehmes Gefühl, wenn man ausgeschlossen wird, aus welchen Gründen auch immer. Egal welch gutgemeinten Hintergründe es sein mögen, die Botschaft, die bei mir ankommt ist: “Ihr seid minderwertige Gäste-nur die erstklassigen Gäste werden die ganze Zeit eingeladen”. Das ist vermutlich nicht von den Gastgebern beabsichtigt, aber genau so kommen solche Teileinladungen bei den Betroffenen an. Wer mag schon Teilgast sein. Man ist doch auch kein Teilkind, Teilpartner, Teilmensch. Man ist es ganz oder gar nicht.

Die Absurditäten des Alltags

  • Wie ist es möglich, dass eine 2,8 kg leichte Katze so die Treppe herunter trampeln kann, dass es sich anhört, wie ein Mensch?
  • Wieso habe ich kaum Platz, wenn ich im Bus neben einer sehr dünnen Frau Platz nehme, mich jedoch total bequem ausbreiten kann, wenn ich auf exakt dem selben Sitz neben einer etwas schwereren Frau sitze?
  • Aus welchem Grund schlafen Katzen gerne auf Fernsteuerungen, Handys oder Fußknöcheln?
  • Warum schmeckt Katzenfutter anscheinend ab dem Zeitpunkt nicht mehr gut, wenn man es Kistenweise im Regal stehen hat. Als Probefutter war es noch voll akzeptiert. Doch sowie man es in größeren Mengen bestellt hat, ist es voll bäh und kann unmöglich gefressen werden.
  • Weshalb schmeckt Pflaumenwein wenn man ihn Zuhause trinkt nicht so genial, wie im asiatischen Restaurant?
  • Eine Bekannte sieht an Fasching als Tier verkleidet besser aus, wie als Mensch.
  • Wenn in einem Umfeld (egal ob im Büro oder im Privatleben) welche schwanger werden, scheint das ansteckend zu sein und es kommt zu gehäuften Schwangerschaften. So als ob die alle bei einer Gangbang Party gewesen wären. Dasselbe Phänomen ist auch bei Hochzeiten zu beobachten. Sowie ein Paar anfängt, folgen weitere.
  • Wieso sieht man immer dann am besten aus, wenn man sich seiner Wirkung nicht bewusst ist?
  • Welchen Sinn machen Pläne, wenn sowieso immer etwas dazwischen kommt?
  • Warum hat man immer dann einen Blähbauch, wenn man ein enges Kleid anziehen wollte und dann damit ausschauen würde, wie mindestens im 5. Monat?

Serienjunkie

Geht es Euch auch manchmal so, dass Ihr regelrecht in Serien eintaucht? Fast ein Teil davon werdet?

Kürzlich sah ich eine Serie aus den 20er Jahren und rannte zwei Tage in entsprechenden Outfits herum. Dieses Wochenende schaute ich etwas über die Frauenbewegung Anfang der 70er Jahre an. Zum Glück habe ich wenig im Kleiderschrank, das dieser Epoche nahe kommt, dennoch werde ich morgen vermutlich in einem kurzen Röckchen, hohen Stiefeln und einem Häckelponcho herumstolzieren. Ich habe so viel Zeit in dieser Geschichte verbracht, dass ich beinahe ein Teil davon wurde und annähernd nachfühlen konnte, wie es war, damals zu leben.

Kritisch wird es, wenn ich Fantasy oder Mystery-Serien schaue. Wenn ich dazu meine Outfits anpassen würde, wäre ich schneller in der Klapse. als mir lieb wäre. Hier beschränke ich es auf geflochtene Haare oder Perlenhaarbänder oder keltischen Schmuck.Zum Glück meide ich das Horrorgenre und Zombieserien sind dem Einhorn sei Dank auch nicht mein Ding. Das wäre sonst Outfit-technisch echt schräg.