Mein Coming Out

ich muss es heute mal offiziell gestehen: Ich glaube an Einhörner! Ernsthaft! Ich bin mir sicher, dass es sie gibt. ich glaube auch an Feen, Elfen und Drachen. Es gibt für mich keinen Zweifel, dass die Erde nicht der einzig bewohnte Planet ist und dass es Ausserirdische gibt. Ich fürchte jedoch, wir sind noch zu unterentwickelt für eine Kontaktaufnahme und man will nicht in unsere natürliche Entwicklung eingreifen – die oberste Direktive, ihr wisst schon.

Ich glaube an Inkarnation. Ich glaube daran, dass es ein “Jenseits” gibt in das wir für kurze oder längere Zeit zwischen jeder Reinkarnation zurück kehren. Ich glaube nicht an Himmel und Hölle im herkömmlichen Sinn. Ich denke, “Himmel” und “Hölle” schafft sich jeder Mensch selbst. In sich selbst. Ich glaube auch daran, dass wir alle “Funken des Göttlichen” sind. Quasi ist jeder von uns eine Art “Gott”, bzw. wir alle zusammen ergeben Gott. Die Inkarnationen sind dazu da, uns weiter zu bringen, damit wir spirituell wachsen.

Jetzt denkt vielleicht mancher “Die Margit hat echt nen Sprung in der Schüssel”. Gut möglich, aber ich denke an all das zu glauben ist auch nicht mehr oder weniger an den Haaren herbei gezogen wie etwa die Jungfrauengeburt, über`s Wasser laufen etcetcetc…  so lange mir niemand das Gegenteil beweist glaube ich an das, was sich für mich stimmig anfühlt und das Wichtigste dabei: Ich dränge niemand meinen Glauben auf, ich schade niemand mit meinem Glauben und ich verurteile niemand, der nicht an das Gleiche glaubt.

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Kälbchen freikaufen – ein innerer Zwiespalt

ich trat kürzlich in eine Facebook Gruppe ein, wo viele ethisch motivierte Veganer versammelt sind. Ich erhoffte mir Anregungen und Austausch mit Gleichgesinnten. Die Gruppe ist so auch ganz nett, aber es werden echt oft Aufrufe gepostet, Kälbchen zu retten. Sie sollen frei gekauft werden von Bauern, die sie sonst schlachten.

Mir tut das ehrlich gesagt von Herzen weh. Ich würde sie so gerne alle freikaufen und retten. Ich wollte im Sommer das vom Schlachthof ausgebüxte Kälbchen ebenfalls freikaufen. Ich kann es nur zu gut verstehen.  Dennoch kann ich nicht noch mehr Tierpatenschaften abschließen, so gerne ich es auch täte. Ich habe die Patenschaft für meinen Ziegenbock Giovanni, für ein Schäfchen namens Hercules und eine Teilpatenschaft für das Kälbchen (das inzwischen schon ein Teenager ist) Almaro. Mehr ist finanziell leider nicht drin, weil wir ja auch noch selbst vier Kinder haben, die aus dem Tierschutz oder aus zweiter Hand zu uns kamen und teilweise sehr teure Medikamente benötigen.

In meiner perfekten Welt müssten keine Kälbchen freigekauft werden. Als ich im Sommer das ausgebüxte Kalb vor dem Schlachter retten wollte, sagte ein Bekannter zu mir “Margit, das ist ja schön und gut gemeint von Dir, aber es muss sich gesellschaftlich und politisch etwas ändern. Diese Freikauf-Aktionen bringen doch nichts, das ist der falsche Weg”. Ich stimme ihm zu, dass es endlich ein gesellschaftliches Umdenken geben muss und dass Tiere durch Gesetze nicht nur geschützt, sondern mit Rechten abgesichert sein müssen. Dennoch macht es für jedes einzelne freigekaufte Tier einen Riesenunterschied, ob es lange vor Ablauf seiner Lebenszeit getötet wird – als “Nahrungsmittel” – oder ob es auf einem Lebenshof noch viele Jahre glücklich leben darf.

Wenn ich Bilder oder Videos von Höfen wie Hof Butenland und dem Erdlingshof anschaue oder mein Patenkind auf dem Eulhof (Gnadenhof von Freunden) besuche und mit ihm kuschle, dann geht mir das Herz auf. Es ist so schön zu sehen, wie sie auf der Weide herumtollen, oder – wie beim Eulhof – abends sogar mit den Hunden spazieren gehen.  Egal um welches “Nutztier” es sich handelt, sie alle haben ein langes schönes Leben verdient. Solange nicht alle Menschen vegan leben und die Politik sie nicht schützt, müssen wir so viele wie möglich versuchen zu retten. Es ist nicht sinnlos. Für jedes einzelne Tier bedeutet es Alles.

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Das auf dem Bild ist die süsse Molly. Sie lebt bei Bekannten und ist dort Familienmitglied. Sie wird zum Glück niemals das Leben einer Milchkuh fristen müssen und sie wird auch nicht geschlachtet werden. So wie Molly sollten alle Rinder leben dürfen.

Einhörner, Flamingos und Kraniche

Einhörner – überall. Ganz pervers als zerstückelte Hühnerteile bei Lidl. Einhornklopapier finde ich auch nicht so prickelnd. Man merkt, dass der Trend wieder deutlich abebbt. Die Einhornwelle ist vermutlich bald wieder Geschichte.

Ich sammelte schon Einhörner, als noch kein Trendsetter auf die Idee kam, das Fabelwesen bis zum Überdruss zu vermarkten.

Ähnlich war es mit Flamingos. Ich besitze seit vielen Jahren ein blaues Sommerkleid auf dem riesige Flamingos aufgedruckt sind. Schon deutlich bevor die gefiederten Wasservögel alles zierten. Von der Brieftasche bis zum Brillenetui. Vom Platzset bis zur Lampe.

Gerade geschieht dasselbe wieder mit Kranichen. Ich mag alle storchenartigen Tiere, weil es mein Spitzname ist. Je nach Outfit heiße ich dann Kranich, Storch, Graureiher oder Flamingo.

Der neueste Trend sind also Kraniche auf wirklich allem. Die Kranich-Palette reicht von der bestickten Handtasche bis zum Blouson. Vom Ohrstecker bis zum Rucksack. Kraniche soweit das Auge reicht.

Selbstverständlich habe ich überhaupt nichts gegen all diese Trends auf Kleidern oder Accessoires. Ich liebe Einhörner, Kraniche und Flamingos und ich habe natürlich viele Klamotten und Utensilien, die mit ihren Motiven bedruckt sind. Was mich allerdings echt stört, sind die Fleischgerichte, die als “Einhornwurst” etc verkauft werden. Für mich macht es echt keinen Unterschied, ob es sich bei dem Fleisch um Huhn, Schwein, Rind oder was auch immer handelt. Es wäre für mich alles gleich ekelhaft, als wenn es sich tatsächlich um Einhornfleisch handeln würde. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass falls jemand das fabelhafte Wesen wirklich finden würde, irgend ein Fleischfabrikant damit anfangen würde, es zu züchten, in engen Ställen zu halten um es schon als Fohlen zu schlachten und zu verwursten. Die Hörner würden dann genauso viel “wert” sein, wie Elfenbein. Selbst wenn es unter Schutz gestellt werden würde, gäbe es Wilderer, die es trotzdem töten würden. Ich hoffe, dass kein Einhorn in dieser Zeit gefunden wird. Vielleicht ist das der Grund, weshalb man es seit vielen Jahrhunderten nicht mehr gesehen hat.

Hoffentlich werden die echten, lebenden Flamingos und Kraniche in Frieden gelassen!

Alles ist gut

Im Frühjahr 2015 verstarb meine damalige beste Freundin. Wir waren über 20 Jahre lang befreundet und hatten viel zusammen erlebt. Als bei ihr Krebs im Endstadium ohne Aussicht auf Heilung diagnostiziert wurde, hofften wir dennoch zusammen auf ein Wunder und ich war bis zu ihrem letzten Atemzug bei ihr und hielt ihre Hand. Es war grausig zuzusehen, wie sie sich in ihren letzten Tagen vor Schmerzen krümmte, obwohl sie eine sehr hohe Morphiumgabe erhielt. Wir hatten noch 10 Monate von der Diagnose bis zu ihrem Tod.  Etwa zwei Monate nach ihrem Tod hatte ich einen sehr intensiven Traum von ihr. Sie besuchte mich und hatte ganz lange Haare. Zu Lebzeiten wuchsen ihre Haare nur schulterlang und brachen dann ab. Aber nun hatte sie eine tolle Wallemähne. Ich sagte zu ihr “Du siehst toll aus” und sie antwortete “Ich kann jetzt sein, was immer ich sein will”.  Seit diesem Traum hatte ich meinen “Frieden” damit gemacht, dass sie nicht mehr da war.

Natürlich gibt es noch immer Momente, wo ich denke “Das hätte ihr jetzt gefallen”, oder “Das muss ich ihr erzählen”, aber es hält mich doch nichts ab, es ihr zu erzählen.  Ich spüre es und ich weiss, dass es ihr da, wo sie jetzt ist, gut geht. Sie kann dort sein, was immer sie sein will. Alles ist gut.

Urlaub Zuhause – man muss nicht immer weg fahren um glücklich zu sein

Ich habe noch bis Morgen Urlaub und mein Mann und ich verbrachten die vergangenen zwei Wochen Zuhause. Zwei unserer Adoptivkinder benötigen mehrfach täglich Medikamente und das wollten wir weder Familienangehörigen noch Freunden zumuten, die uns bei einer Reise hätten vertreten müssen.

Wir beschlossen daher, es uns Zuhause gut gehen zu lassen. Wir gingen relativ oft Essen, kochten selbst wenig und ließen es uns richtig gut gehen.

Ich war so kreativ wie lange nicht mehr. Ich änderte viele meiner Klamotten um nach dem Motto: Aus alt mach neu, ich erstellte Schmuckstücke für meine Freundinnen und bastelte jetzt schon Nikolaus- und Weihnachtsgeschenke. Ich habe immer einen “Geschenkeschrank”, wo alles hinein kommt, was mir über`s Jahr ein oder in die Hände fällt, von dem ich denke, es könnte für meine Freundinnen passen. Wenn sie dann Geburtstag haben oder eben für Nikolaus, Weihnachten oder Ostern brauche ich dann nicht krampfhaft etwas zu suchen, sondern nur in meinem Schrank stöbern. Auch dieses Jahr ist er wieder gut gefüllt. Manchmal verschenke ich aber einfach so etwas an meine Freunde, weil es mir selbst Freude bereitet. Doch zu all diesen kreativen Tätigkeiten habe ich im Alltag meistens keine Energie mehr. Umso mehr nutzte ich diese paar Tage.

Ich habe endlich unseren Vorgarten wintertauglich gemacht und die Herbstdekoration aufgestellt. Wir waren viel laufen und ich habe viel gelesen. Es tut gut, von allem frei und unbelastet einfach nur stressfrei zu sein.

Wie wundervoll wäre es, wenn man keinen “Urlaub” bräuchte. Wenn man von etwas leben könnte, was einen erfüllt und glücklich macht. Dann bräuchte man zwar ab und an auch Ruhephasen, aber keine “Auszeit”.

Wir waren vorletzte Woche in einem veganen Restaurant Mittagessen. Die Küche ist dort offen und man kann jederzeit sehen, was die Mitarbeiter machen. Sie drehten die Musik laut und fingen an zu tanzen, während sie Gemüse schnippelten und in Töpfen rührten. Ich hätte am liebsten mit getanzt, habe mich aber nicht getraut. Ich gönnte es ihnen von Herzen, war aber etwas neidisch. Ist es Neid, wenn man anderen etwas gönnt, dasselbe jedoch auch für sich haben möchte? Nein, das ist kein Neid, eher Sehnsucht. Bei Neid gönnt man es anderen ja nicht. Das war bei mir wirklich nicht der Fall. Ich freute mich herzlich für sie, dass sie so viel Spass hatten.

Ich werde die verbleibenden eineinhalb Tage noch für mehr Kreatives nutzen. Am besten, ich fange als erstes mit einer kleinen Mittagsmeditation an. Vielleicht kann ich die Ruhe und Ausgeglichenheit, die ich jetzt verspüre noch eine Zeitlang in den Alltag hinein “retten”.

Hochzeitsfotografie – Liebe auf den zweiten oder gar dritten Blick

wie ich schon einmal in einem Post geschrieben hatte, waren die Hochzeitsfotografie und ich bis jetzt nicht die besten Freunde. Ich hatte zu viel Skurriles bei vergangenen Hochzeiten erlebt. Ein katholischer Priester der mich liebend gerne auf einen Scheiterhaufen gestellt hätte, ein Bräutigam der mich anschrie, weil ich (auf Wunsch der Braut) ein “Strumpfbandbild” von ihrem Bein gemacht hatte, eine hochschwangere Braut, die ich davon abhalten musste, noch auf ihr Pferd zu steigen, ein Hund der mich mit Mistbrühe einsaute, ein zerstrittenes Brautpaar wegen eines Insektenstichs, ein schweinekalter Dom, in dem ich fotografieren musste und entsetzlich fror… nach all diesen Hochzeiten hatte ich über viele Jahre wirklich die Schnauze voll von Hochzeiten – bis zu diesem Jahr.

Ich bekam mehrere Anfragen und fotografierte doch wieder Hochzeiten.  Eine bei absoluter Gluthitze und die andere bei Dauerregen. Es war anstrengend und arbeitsintensiv. Nicht nur die Bilder sebst, sondern vor allem die Nachbearbeitung war sehr zeitintensiv. Eine der Bräute hatte sich die Bilder im Vintage Stil gewünscht und die Umwandlung in Sepia und mit Weichzeichner und sonstige Bildbearbeitung dauerte viele Stunden.

Es machte mir bei einer der Hochzeiten sogar unter erschwerten Klimabedingungen Spass. Selbst bei Dauerregen und Kälte. Ich hatte einfach eine Thermo-Legging unter meinem Abendkleid an und eine Winterjacke drüber.

Das Schönste war, dass das Brautpaar überglücklich mit ihren Bildern war. Es ist eine bleibende Erinnerung an ihren Tag.

Vielleicht wird es wieder skurrile Hochzeitsbegegnungen geben, aber ich habe mein Hochzeitstrauma überwunden.

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