Kälbchen freikaufen – ein innerer Zwiespalt

ich trat kürzlich in eine Facebook Gruppe ein, wo viele ethisch motivierte Veganer versammelt sind. Ich erhoffte mir Anregungen und Austausch mit Gleichgesinnten. Die Gruppe ist so auch ganz nett, aber es werden echt oft Aufrufe gepostet, Kälbchen zu retten. Sie sollen frei gekauft werden von Bauern, die sie sonst schlachten.

Mir tut das ehrlich gesagt von Herzen weh. Ich würde sie so gerne alle freikaufen und retten. Ich wollte im Sommer das vom Schlachthof ausgebüxte Kälbchen ebenfalls freikaufen. Ich kann es nur zu gut verstehen.  Dennoch kann ich nicht noch mehr Tierpatenschaften abschließen, so gerne ich es auch täte. Ich habe die Patenschaft für meinen Ziegenbock Giovanni, für ein Schäfchen namens Hercules und eine Teilpatenschaft für das Kälbchen (das inzwischen schon ein Teenager ist) Almaro. Mehr ist finanziell leider nicht drin, weil wir ja auch noch selbst vier Kinder haben, die aus dem Tierschutz oder aus zweiter Hand zu uns kamen und teilweise sehr teure Medikamente benötigen.

In meiner perfekten Welt müssten keine Kälbchen freigekauft werden. Als ich im Sommer das ausgebüxte Kalb vor dem Schlachter retten wollte, sagte ein Bekannter zu mir “Margit, das ist ja schön und gut gemeint von Dir, aber es muss sich gesellschaftlich und politisch etwas ändern. Diese Freikauf-Aktionen bringen doch nichts, das ist der falsche Weg”. Ich stimme ihm zu, dass es endlich ein gesellschaftliches Umdenken geben muss und dass Tiere durch Gesetze nicht nur geschützt, sondern mit Rechten abgesichert sein müssen. Dennoch macht es für jedes einzelne freigekaufte Tier einen Riesenunterschied, ob es lange vor Ablauf seiner Lebenszeit getötet wird – als “Nahrungsmittel” – oder ob es auf einem Lebenshof noch viele Jahre glücklich leben darf.

Wenn ich Bilder oder Videos von Höfen wie Hof Butenland und dem Erdlingshof anschaue oder mein Patenkind auf dem Eulhof (Gnadenhof von Freunden) besuche und mit ihm kuschle, dann geht mir das Herz auf. Es ist so schön zu sehen, wie sie auf der Weide herumtollen, oder – wie beim Eulhof – abends sogar mit den Hunden spazieren gehen.  Egal um welches “Nutztier” es sich handelt, sie alle haben ein langes schönes Leben verdient. Solange nicht alle Menschen vegan leben und die Politik sie nicht schützt, müssen wir so viele wie möglich versuchen zu retten. Es ist nicht sinnlos. Für jedes einzelne Tier bedeutet es Alles.

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Das auf dem Bild ist die süsse Molly. Sie lebt bei Bekannten und ist dort Familienmitglied. Sie wird zum Glück niemals das Leben einer Milchkuh fristen müssen und sie wird auch nicht geschlachtet werden. So wie Molly sollten alle Rinder leben dürfen.

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