Warum muss das so heißen?

Wir unterhalten uns nett mit neuen Bekannten. Wir kommen – wie immer – unweigerlich auf das Thema vegan. Die Bekannten äußern, dass sie sich daran stören, dass vegane Produkte, wie die “Echten” heißen. Also zum Beispiel vegane Currywurst, veganes Schnitzel. Ich frage sie, was sie damit für ein Problem haben. Sie wissen es nicht so recht. Es fallen Sätze wie “Ich verstehe nicht, warum das so heißen muss wie das ‘Echte’, warum kann das nicht anders heißen” und “Wenn ich eine Currywurst will, dann will ich eine ‘Richtige’.

Es wird doch niemand gezwungen die pflanzlichen Alternativen zu essen. Wie sollte man es denn vermarkten, wenn man es nicht, wie das “Original” benennen dürfte? “Produkte auf Erbsen/Soja/Tempeh/ Seitan etc Basis an Currysoße klingt etwas sperrig.

Dann müssten die tierischen Produkte aber auch umbenannt werden. Dann wäre eine Currywurst “zerstückelte Leichenteile eines fühlenden Lebewesens in dessen Darm gestopft” mit Currysoße. Nicht so prickelnd, gell.

Bei Milch ist es ja schon lange so, dass pflanzliche Milchalternativen nur “Drink” oder so ähnlich genannt werden dürfen, aber keinesfalls Milch. Wenn man hier ehrlich wäre, müsste “richtige” Milch “Eutersekret einer artfremden Spezies, die für deren Kinder bestimmt war, die wir Menschen ihnen aber weggenommen haben um die Kinder mit spätestens 5 Monaten zu schlachten wenn sie männlich sind und oder jahrelang auszubeuten, wenn sie weiblich sind”.

Es kam noch das Argument vom “humanen” Schlachten auf der Wiese. Eine Kuh ist sehr sozial und pflegt viele Freundschaften. Als ob das die anderen Kühe nicht mitbekommen würden, wenn eines ihrer Mitglieder aus der Herde gerissen wird und unter ihnen getötet wird. Das ist alles andere als human. Es gibt kein humanes Schlachten. Einem Lebewesen wird das Leben genommen. Es will nicht weit weit weit vor seiner Zeit sterben!

Ich kenne persönlich einen Mann, der tut für seine Rinder alles. An Silvester schläft er bei ihnen im Stall, damit sie keine Angst haben, er striegelt sie täglich, er redet immer mit ihnen. Er gibt ihnen Namen und sie bekommen nur das beste Heu / Gras und können aus dem Stall raus und rein gehen auf die Weide, wie sie wollen. Sie werden nie angebunden. Es geht ihnen dort echt richtig gut. Tja, bis die Kühltruhe leer ist und er eines von ihnen zum Tode verurteilt. Er geht sogar mit ihnen den “letzten Gang” und ist beim Metzger “bis zum Ende” dabei.

Das finde ich fast noch schlimmer. Die Tiere vertrauen ihm, lieben ihn wahrscheinlich und dann verrät er sie und lässt sie töten. Er hat sogar selbst zugegeben, dass sie spüren, was passieren wird, wenn er mit ihnen den “Metzgersgang” geht. Sie haben Todesangst. Das ist auch beim scheinbar “humanen” Schlachten auf der Weide so.

Wisst Ihr was das Allerschlimmste daran ist, vegan zu Leben? Dass sich die Meisten keine Gedanken darüber machen, was mit den Tieren geschieht. Es ist ihnen egal, dass sie ausgebeutet und getötet werden. Es wird sich dann herausgeredet mit besagtem “humanen Schlachten” oder “Wir essen nur ganz wenig Fleisch und wenn, dann vom Metzger des Vertrauens”. Selbst wenn sie glauben das zu tun, essen sie noch immer genug Produkte aus der Massentierhaltung. Sei es in Süssigkeiten oder Gebäck etc. In diesen Produkten sind ganz sicher nicht nur Biomilch und Bioeier verwendet worden.

Manchmal ertrage ich das nicht mehr. All die Ausreden und fadenscheinigen Ausflüchte, weshalb man nicht auf Tierleid verzichten kann. Man könnte, aber will nicht. Dann wäre es ehrlicher zu sagen “Ich habe keinen Bock mein Leben für Tiere umzukrempeln, weil die mir egal sind. Ich will mich nicht verändern und meinen Lebensstil auch nicht, weil es ‘nur’ Tiere sind und der Mensch sie schon immer ausgebeutet und getötet hat und deswegen ist es mir auch im wahrsten Sinne des Wortes Wurscht was mit denen geschieht”.

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