Wie man Leute garantiert nicht unauffällig “bestalkert”

Meine “Karriere” als tollpatschige Stalkerin begann mit dem Aufkommen der Smartphones. Mein Mann und ich waren auf einer Grillparty eingeladen und wir wussten, dass auch seine Exfreundin auf der Gästeliste stand. Eine meiner Freundinnen sagte “Mach mal heimlich ein Bild von der und sende es mir gleich. Ich will wissen, wie die ausschaut”.

Sie saß mir praktischerweise gegenüber… also zückte ich mein Handy (es dämmerte schon leicht) und richtete es “unauffällig” auf sie. Ich tat so, als würde ich eine Nachricht lesen und betätigte den Auslöser der Kamera. Doch leider hatte ich vergessen den Blitz wie auch den Ton auszuschalten und so machte es laut “Klick”, der Blitz aktivierte sich und die gute Frau sass buchstäblich da, wie vom Blitz getroffen. Ich tat dann einfach so, als wäre gar nichts gewesen. Sie wusste natürlich zu gut, dass ich sie fotografiert hatte.

Dieses Szenario sollte kein Einzelfall bleiben… letztes Jahr im Frühjahr, als die 6. Game of Thrones Staffel anlief, begegneten mir unterwegs häufig Doppelgänger der Akteure. Im Bus traf ich “Ramsey Bolton”, auf einem Volksfest “Tyrion Lannister”, am Zentralen Busbahnhof “Sansa Stark” und “Lady Margaery Tyrell”. Ich fotografierte sie alle in altbewährter Weise: Mit Blitz und Ton und auf geringer Distanz…

Weil ich so erfolgreich im bestalken der “Doppelgänger” war, fotografierte ich auf die selbe Art auch einen chinesischen Verehrer, den “Stalker” einer Bekannten, sowie den “Poloshirtmann”, der egal zu welcher Jahreszeit immer nur Poloshirts trägt, aber niemals eine Jacke.

Als Spionin wäre ich gänzlich unbegabt, soviel steht fest. Es sorgt aber immer wieder für Lacher in meinem Freundeskreis, wenn ich mal wieder jemand “heimlich und unauffällig” fotografiert habe.

Wer zuletzt lacht, lacht am Besten

Seit beinahe einem Monat bin ich nun die stellvertretende Pressesprecherin der V-Partei, Landesverband in Baden-Württemberg. Wir sind zur Zeit am Sammeln von Zustimmungsunterschriften, damit wir an der Bundestagswahl 2017 teilnehmen können.

Im Familien- und Freundeskreis ist die Unterstützungsbereitschaft groß,  jedoch machte ich den Fehler, auch eine weitläufige Bekannte zu fragen, ob sie meine Partei unterstützen würde.

Sie sagte mir, dass sie “sowas” auf gar keinen Fall unterstützen wird und als sie erfuhr, dass ich in der Innenstadt Zustimmungsunterschriften sammeln will, lachte sie mich direkt aus.

Wenn wir Menschen jedoch weiterhin Tiere und die Natur ausbeuten, als gäbe es kein Morgen und als ob wir noch eine zweite Erde in Reserve hätten, dann werden wir uns in sehr naher Zukunft unseres eigenen Lebensraums berauben.

Ein Parteikollege, dem ich es erzählte, fragte “wie erreichen wir solche Leute?”. Ich habe keine Ahnung.

Es gibt genug, die den Klimawandel leugnen und denen es egal ist ob ein paar Großkonzerne unseren Lebensmittelmarkt bestimmen. Sie denken nicht daran, welche Auswirkungen das für uns alle hat. Sie leben in ihrer kleinen Welt und sie wollen keine Veränderung. Das ist schon irgendwie verständlich, aber leider auch sehr kurzsichtig.

Ein anderer Parteikollege sagte etwas Bezeichnendes: “Wenn sie uns auslachen, dann wissen sie, dass wir ernst zu nehmen sind”.

Wer friert ebenfalls immer? Ist das noch normal?

Heute Morgen an der Bushaltestelle standen Mädchen und Frauen mit leichten Stoffschuhen. Ohne Strümpfe und die Knöchel waren nackt. Eine trug nur eine dünne Jeansjacke. Ich trug Thermoleggins, Hose, Flauschsocken und fett gefütterte Stiefel. Dazu eine wattierte Winterjacke, dicke Weste und Shirt und natürlich einen Schal.

Alle um mich herum sahen aus, als würden sie zu einem Frühlingsfest gehen, während ich aussah, als wolle ich nach Alaska auswandern.

Stoffschuhe ohne Strümpfe ziehe ich höchstens an, wenn das Thermometer mehr als 20 C° anzeigt. Heute hatte es eine Höchstthemperatur von maximal um den Gefrierpunkt. Bin ich abnormal? Frieren die anderen nicht? Ich fror in meinen dicken Sachen trotzdem noch immer.

Ich friere eigentlich unter 25C° Plus fast immer. Das ist doch nicht normal. Was kann man dagegen tun und wem geht es noch so?

Heute esse ich keine Eier

Eine mir flüchtig bekannte nette Frau sass an einem Tisch, als ich vorbei lief. Sie rief mir zu “heute esse ich keine Eier”. Ich muss sie wohl angeschaut haben, wie ein Eichhörnchen wenn es blitzt und sie sagte “Du hast doch kürzlich gesehen, dass ich Eier gegessen habe und hast so entsetzt geschaut”.

Ganz ehrlich, ich kann mich an diese Szene nicht erinnern und ich sagte es ihr auch. Wenn sie weiter weg wie 3 Meter stand oder saß, hätte ich Maulwurf eh nie und nimmer erkennen können, was sie isst und selbst wenn, interessiert mich nicht, was andere auf ihrem Teller haben.

Sie sah an meinem Blick, dass ich wirklich nicht wusste, von was sie redete und erkannte selbst “Dann war es mein eigenes schlechtes Gewissen – ich sah Dich und wusste, dass Du Veganerin bist und das löste es aus”.

Allein meine Anwesenheit löst ein schlechtes Gewissen bei omnivor lebenden Menschen aus. Sie wissen, dass für die Eier männliche Küken geschreddert oder vergast wurden. Dafür reicht es schon, dass ich vorbeilaufe und vielleicht komisch kucke. Vermutlich habe ich versucht irgendwas zu entziffern, das kommt dann einem “entsetztem Gesichtsausdruck” sehr nahe.

Echt erstaunlich. Das erklärt für mich auch so Einiges. Ein ehemaliger “Freund” sagte auch einmal zu mir, dass er nicht mehr gerne mit mir Essen geht, weil es ihm ein schlechtes Gewissen einjagt, nur weil er weiss, dass ich Veganerin bin.

Bei mir ist das ähnlich beim Klamotten kaufen. Das jagt mir regelmässig ein schlechtes Gewissen ein. Auch wenn ich über 70% Second Hand kaufe, so kaufe ich doch auch ab und zu was Neues. Ich liebe die Sachen von Forever 21 (jaja, total infantil) und ASOS. Dort gibt es so tolles Zeugs. Klar würde ich viel lieber bei Fair Trade Shops wie Armed Angels einkaufen. Die Sachen sind auch schön, aber ganz einfach nicht mein Stil.  Ich bin daher wieder mehr dazu über gegangen selbst zu nähen oder alte Sachen umzunähen.

Erst kürzlich machten eine Freundin von mir und ich zusammen einen “Nähnachmittag” und aus alten Klamotten neue Lieblingsstücke. Oft reicht es auch schon, die Teile mit einer Spitzenborte zu versehen und schon sehen sie gänzlich neu aus.  Auf diese Art können auch Kleider gerettet werden, die zu kurz sind. Das passiert mir sehr oft, weil ich ellenlange Beine habe. Was bei anderen kurz über dem Knie endet ist bei mir ein “breiter Gürtel”. ASOS hat genau zu diesem Zweck die Tall Collection. Was ich super finde, weil dann auch Kleider und Hosen für mich lang genug sind und nicht “hochwassermässig”. Ich kaufe viel seltener Kleider als früher und wenn, dann muss ich wirklich begeistert von ihnen sein, oder es sind mega herabgesetzte Schnäppchen, die über 70% im Sale reduziert sind.  Dafür habe ich echt ein Händchen. So wie andere Leute riechen können, dass bald Schnee kommt, so “rieche” ich Schnäppchen. Als ob ich einen 7ten Sinn dafür hätte. Dann juckt es mich in den Fingern und ich gehe zielstrebig in einen Laden und Voila, das Kleid, das ich seit Monaten beobachte (und das tue ich wirklich!) ist von € 50 auf € 20 heruntergesetzt. Das Elfenkleid von Little Mistress, dass ich mir erst diese Woche “gegönnt” habe, war auch so ein Fall. es war von € 80 auf € 30 herunter gesetzt und ich konnte nicht widerstehen, auch wenn ich es echt nicht “gebraucht” hätte. Trotzdem weiss ich natürlich, dass die meisten Klamotten unter üblen Bedingungen für die Arbeiterinnen hergestellt werden und da ist es gleich, ob ich bei Kik, Primark oder “besser angesehenen” Läden kaufe. Genäht wird oftmals in exakt den gleichen Fabriken, nur die Gewinnspanne ist höher. Selbst manche Designer lassen dort fertigen, haben dann eben eine exorbitant höhere Gewinnspanne als die sogenannten Billigläden.

Ich suchte kürzlich nach einer veganen Alternative zu einer wirklich warmen Winterjacke. Die gibt es natürlich. Auch sehr schön. Doch kann ich es mir echt nicht leisten, über 300€ für eine Winterjacke aus zu geben. Dann trage ich lieber meine nicht so warmen Modelle auf und ziehe eben mehrere Schichten Pullover drunter. So kalt wie die letzten Wochen ist es ja eh selten in unseren Breitengraden und das gab es auch schon Jahre nicht mehr, dass es so eisig war. Bei Schuhen ist es ähnlich. Sowie sie vegan UND Fair Trade sind, kommt ein Aufschlag von gefühlten 300% dazu. Ich habe zum Glück vegane Winterschuhe, die wirklich super sind. Die waren auch nicht billig, aber mit knapp um die 100€ doch noch erschwinglich.

Der Verbraucher, der versucht, fair und ohne Tierleid einzukaufen, merkt das schwer am Geldbeutel. Bei Lebensmittel geht es noch, wenn man die Fleischersatzprodukte weg lässt, aber es fängt schon beim Biogemüse an. Klar ist es teurer, das sehe ich ja ein, aber wenn ich ab und zu was im hiesigen Biomarkt einkaufe und nur 2-3 Artikel auf das Band lege, erschrecke ich regelmäßig, wenn die Kassiererin sagt “das macht dann 25,90€”. Tierleidfreie, faire Bioprodukte sollten subventioniert und gefördert werden und nicht Fleisch und Milch.

Vegan leben mit fleischfressenden Tieren

Während es für Hunde schon veganes Futter gibt, kennen viele Veganer mit Katzen den Gewissenskonflikt nur zu gut, dass man seine Mitbewohner mit anderen fühlenden Lebewesen füttern muss.

Man lehnt schließlich aus ethischen Gründen den Konsum tierischer Produkte jeglicher Art ab, weil man nicht will, dass ein anderes Lebewesen für einen selbst leidet und getötet wird. Dennoch ist man gezwungen, Katzenfutter zu kaufen, weil die Samtpfoten zum Überleben auf das Fleisch angewiesen sind. Auch Biofleisch kann das Gewissen nicht erleichtern. Es bleibt kaum eine Wahl, selbst wenn sich alles in einem dagegen sträubt, die geliebten Familienmitglieder mit einer anderen tierischen Spezies zu füttern.

Bei Freigängern ist es vielleicht noch möglich, sie ihr Fressen selbst erjagen zu lassen, zumindest wenn man auf dem Land lebt. Gänzlich anders sieht es in der Stadt aus. Erst recht, wenn man in einer Gegend wohnt, wo Freigang zu gefährlich wäre, oder wenn man chronisch kranke Tiere beherbergt, die auf Spezialfutter und Medikamente angewiesen sind.

Natürlich meidet man Futtersorten mit Lamm oder Kalb, damit  wenigstens keine Tierkinder verfüttert werden müssen. Dennoch sterben für das Futter andere Lebewesen, die genauso süß, niedlich, verschmust und intelligent sind, wie Katzen und Hunde.

Von Omnivoren kommt dann schon gerne mal die Bemerkung, dass man als Veganer gefälligst solche Tiere um sich haben sollte, die auch selbst vegan ernährt werden können, wie etwa Kaninchen, dann bräuchte man kein schlechtes Gewissen zu haben. Jedoch sind ethisch motivierte Veganer auch oft im Tierschutz tätig oder hatten die fleischfressenden Mitbewohner schon bevor sie vegan wurden.

In den veganen Reihen gibt es Vertreter der These, dass nur die Freiheit artgerecht ist.

Was dabei vergessen wird, ist die Tatsche, dass wir hier von seit Jahrtausenden domestizierten Tieren sprechen, die mit Wildkatzen ungefähr soviel gemein haben, wie ein Investmentbroker mit einem Angehörigen des Kawashiva Stamms.
Nicht in jedem Bundesland gibt es eine Kastrationspflicht und es gibt unzählige streunende Katzen alleine in Deutschland. Tierschützer, die schon einmal Katzen mit Lebendfallen gefangen haben um sie tierärztlich versorgen und kastrieren zu lassen, wissen, dass diese heimatlosen Tiere sehr wenig mit der verklärten Idylle von einem freien Leben zu tun haben. Parasiten und übertragbare Krankheiten sowie Inzest sind große Probleme in Streuner-Kolonien.

Noch schlimmer als hierzulande ist die Situation in Osteuropa und rund ums Mittelmeer – von Afrika, Asien und Südamerika ganz zu schweigen. Auch in Nordamerika werden herrenlose Tiere von Tierfängern gefangen und in sogenannte Tötungsstationen gebracht. In den meisten Tierheimen im Ausland ist es so, dass die Tiere getötet werden, wenn sie nicht innerhalb einer bestimmten Frist vermittelt werden.

In ländlichen Gegenden ist die Mär, dass Katzen einmal schwanger werden sollten, leider nach wie vor hartnäckig verbreitet. Dadurch wird das Katzenelend noch weiter vergrößert. Junge Weibchen, die  oft selbst noch Kitten sind, werden schwanger. Mutter und Jungtiere werden nicht selten ihrem Schicksal überlassen, weil man der Meinung ist, dass eine Katze prima ohne Menschen überlebt. Genauso denken auch oft Diejenigen, die ihrer Tiere überdrüssig sind und sie einfach aussetzen.

Eine Waldkatze – also eine Felis silvestris – gehört in die Natur. Eine verwilderte Hauskatze wird mehr recht als schlecht sich selbst überlassen überleben.

Hauskatzen sind prädestiniert dazu, von ihren Menschen umhegt und umsorgt zu werden. Dies schließt auch die Verpflegung mit ein. Selbst wenn dies einen täglichen inneren Kampf für das herbivor lebende Personal bedeutet.

Eventuell gibt es schon in wenigen Jahren eine Lösung für dieses ethische Dilemma. Mit etwas Glück wird in den nächsten 5 Jahren ein bezahlbares Futter aus echtem Fleisch aus tierischen Zellen erhältlich sein.

Professor Yaakov Nahmias und sein Team von Super Meat (www.supermeat.com) wollen ein solches tierleidfreies Fleisch züchten. Wenn dies marktreif gelingt, steht einer ethisch einwandfreien Fütterung der Stubentiger nichts mehr im Weg.