Vegan leben mit fleischfressenden Tieren

Während es für Hunde schon veganes Futter gibt, kennen viele Veganer mit Katzen den Gewissenskonflikt nur zu gut, dass man seine Mitbewohner mit anderen fühlenden Lebewesen füttern muss.

Man lehnt schließlich aus ethischen Gründen den Konsum tierischer Produkte jeglicher Art ab, weil man nicht will, dass ein anderes Lebewesen für einen selbst leidet und getötet wird. Dennoch ist man gezwungen, Katzenfutter zu kaufen, weil die Samtpfoten zum Überleben auf das Fleisch angewiesen sind. Auch Biofleisch kann das Gewissen nicht erleichtern. Es bleibt kaum eine Wahl, selbst wenn sich alles in einem dagegen sträubt, die geliebten Familienmitglieder mit einer anderen tierischen Spezies zu füttern.

Bei Freigängern ist es vielleicht noch möglich, sie ihr Fressen selbst erjagen zu lassen, zumindest wenn man auf dem Land lebt. Gänzlich anders sieht es in der Stadt aus. Erst recht, wenn man in einer Gegend wohnt, wo Freigang zu gefährlich wäre, oder wenn man chronisch kranke Tiere beherbergt, die auf Spezialfutter und Medikamente angewiesen sind.

Natürlich meidet man Futtersorten mit Lamm oder Kalb, damit  wenigstens keine Tierkinder verfüttert werden müssen. Dennoch sterben für das Futter andere Lebewesen, die genauso süß, niedlich, verschmust und intelligent sind, wie Katzen und Hunde.

Von Omnivoren kommt dann schon gerne mal die Bemerkung, dass man als Veganer gefälligst solche Tiere um sich haben sollte, die auch selbst vegan ernährt werden können, wie etwa Kaninchen, dann bräuchte man kein schlechtes Gewissen zu haben. Jedoch sind ethisch motivierte Veganer auch oft im Tierschutz tätig oder hatten die fleischfressenden Mitbewohner schon bevor sie vegan wurden.

In den veganen Reihen gibt es Vertreter der These, dass nur die Freiheit artgerecht ist.

Was dabei vergessen wird, ist die Tatsche, dass wir hier von seit Jahrtausenden domestizierten Tieren sprechen, die mit Wildkatzen ungefähr soviel gemein haben, wie ein Investmentbroker mit einem Angehörigen des Kawashiva Stamms.
Nicht in jedem Bundesland gibt es eine Kastrationspflicht und es gibt unzählige streunende Katzen alleine in Deutschland. Tierschützer, die schon einmal Katzen mit Lebendfallen gefangen haben um sie tierärztlich versorgen und kastrieren zu lassen, wissen, dass diese heimatlosen Tiere sehr wenig mit der verklärten Idylle von einem freien Leben zu tun haben. Parasiten und übertragbare Krankheiten sowie Inzest sind große Probleme in Streuner-Kolonien.

Noch schlimmer als hierzulande ist die Situation in Osteuropa und rund ums Mittelmeer – von Afrika, Asien und Südamerika ganz zu schweigen. Auch in Nordamerika werden herrenlose Tiere von Tierfängern gefangen und in sogenannte Tötungsstationen gebracht. In den meisten Tierheimen im Ausland ist es so, dass die Tiere getötet werden, wenn sie nicht innerhalb einer bestimmten Frist vermittelt werden.

In ländlichen Gegenden ist die Mär, dass Katzen einmal schwanger werden sollten, leider nach wie vor hartnäckig verbreitet. Dadurch wird das Katzenelend noch weiter vergrößert. Junge Weibchen, die  oft selbst noch Kitten sind, werden schwanger. Mutter und Jungtiere werden nicht selten ihrem Schicksal überlassen, weil man der Meinung ist, dass eine Katze prima ohne Menschen überlebt. Genauso denken auch oft Diejenigen, die ihrer Tiere überdrüssig sind und sie einfach aussetzen.

Eine Waldkatze – also eine Felis silvestris – gehört in die Natur. Eine verwilderte Hauskatze wird mehr recht als schlecht sich selbst überlassen überleben.

Hauskatzen sind prädestiniert dazu, von ihren Menschen umhegt und umsorgt zu werden. Dies schließt auch die Verpflegung mit ein. Selbst wenn dies einen täglichen inneren Kampf für das herbivor lebende Personal bedeutet.

Eventuell gibt es schon in wenigen Jahren eine Lösung für dieses ethische Dilemma. Mit etwas Glück wird in den nächsten 5 Jahren ein bezahlbares Futter aus echtem Fleisch aus tierischen Zellen erhältlich sein.

Professor Yaakov Nahmias und sein Team von Super Meat (www.supermeat.com) wollen ein solches tierleidfreies Fleisch züchten. Wenn dies marktreif gelingt, steht einer ethisch einwandfreien Fütterung der Stubentiger nichts mehr im Weg.

 

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