Monat: August 2016
Ein Mann namens Ove von Fredrik Backman
Das herzlichste, anrührendste und traurig-komischste Buch, das ich seit langem gelesen habe. Zwischendurch habe ich Tränen gelacht und zum Schluss hab ich einfach nur noch geheult. Wer dieses Buch nicht mag ist sehr arm dran.
Tipp: nicht gleich aufgeben, man braucht einige Seiten, bis einem Ove sympathisch wird.
Vietnamesisches Curry mit Gemüsesuppe
Panoramabild
heute konnte ich meinen “Wolkenfetischismus” mal wieder sehr gut ausleben :-D. Ich mag solche Wolkenformationen. Sie geben Landschaften den Pfiff. Ein strahlend blauer Himmel hätte meiner Meinung nach nicht so gut ausgeschaut, wie ein bewölkter.
Lebensmittel horten? Ernsthaft?
Im Radio wurde gerade verkündet, dass das deutsche Innenministerium der Bevölkerung rät, Vorräte für mindestens 10 Tage zu horten und auch Medikamente in größeren Mengen zu lagern. Was soll denn diese Panikmache? Und nach den 10 Tagen? Super, dann überlebe ich noch 10 Tage in meinem Keller oder wie? Meine Güte ist das Sommerloch momentan so groß? Hat schon lange keiner mehr Nessy gesehen?
Auch mir bereitet die derzeitige Weltlage manchmal Sorgen. Zuviel Irrsinn regiert unseren schönen Planeten. Doch was nützt es, wenn ich deshalb in Panik gerate? Was geschehen soll wird geschehen. Sonst brauche ich mich ja nicht mehr aus dem Haus zu trauen. Womöglich fällt mir dann Daheim irgendwann die Decke auf den Kopf und ich bin auch tot.
Ja, der Terror ist in der Provinz angekommen und sogar in Kleinstädten ist man anscheinend nicht mehr sicher. Der letzte Anschlag war nur 50km von meinem Zuhause entfernt. Sei`s drum! Ich kann auch morgen vom Bus überrollt werden. Wenn ich so denke dass ich mich schützen muss und Lebensmittel bunkern muss, schränke ich mich total ein. Unsere Zeit hier ist endlich und irgendwann hat eben unser letztes Stündlein geschlagen. Ganz gleichgültig ob ich wie verrückt Vorräte horte, oder ob ich einfach gelassen in den Tag hinein lebe. Das Resultat bleibt dasselbe, aber bei letzterer Variante habe ich wenigstens noch eine Lebensqualität und lasse mich nicht von irgendwelchen Horrorszenarien beherrschen.
Summertime sadness
nicht nur im Sommer, sondern alle paar Monate überfällt mich – scheinbar aus heiterem Himmel – eine tiefe Traurigkeit.
In solchen Phasen hinterfrage ich dann mein Leben: War das jetzt schon Alles? Das kann doch nicht noch die nächsten 20 Jahre so weiter gehen und dann? Grüßt dann täglich das Murmeltier auf andere Art? Werde ich dann eine dieser bemitleidenswerten Individuen, für die es schon eine Sensation ist, wenn der Nachbar den Rasen dienstags anstatt mittwochs mäht? Werde ich auch irgendwann genau dokumentieren, wann meine Nachbarn aus dem Haus gehen und wer zu Besuch kommt und wie lange bleibt? Werde ich auch nur noch über Krankheiten reden und wen es wieder dahin gerafft hat? Am liebsten ausgeschmückt in allen Details? Werde ich vor Langeweile das Gras wachsen hören und mich an jedem Regentropfen stören, der mir auf den Kopf fällt? Werde ich irgendwann so werden, dass ich mir immer für alles das allerschlimmste Szenario vorstelle? Werde ich dann nur noch über Belangloses schnattern und immer in der Furcht leben, was “die Anderen” von mir denken oder sagen könnten? Wird dann meine größte Herausforderung sein, dass der Vorgarten anständig von Unkraut befreit wurde und die Hecke exakt geschnitten ist?
So will ich niemals werden und ich habe meinen Mann gebeten, mich unauffällig zu beseitigen, falls ich auch nur Ansatzweise so werden sollte. Er muss es halt geschickt anstellen und es wie einen Unfall aussehen lassen.
Ich habe noch die Hoffnung, dass ich nie so werde. Dennoch sitzt mir die Angst davor etwas im Nacken. Ich glaube aber, dass ich dann schon jetzt Tendenzen dazu hätte.
Woher kommt diese Melancholie alle paar Monate und wie kann ich das ändern? Will sie mir irgendetwas sagen?
Was steckt hinter dieser melancholischen Verstimmung und der Angst, irgendwann ein eintöniges, lustloses Leben führen zu müssen? Heute möchte ich mich gerne in mein nicht vorhandenes Schneckenhaus verkriechen und mich vor der Welt verstecken. Alle Emotionen haben vermutlich ihren Sinn.
Dennoch stelle ich mir an Tagen wie diesen die Frage, zu was ich hier bin. Was mache ich mit der mir verbleibenden Zeit? Ich kann sie nicht länger so vergeuden, wie die vergangenen Jahre. Ich habe ein Alter erreicht, wo man endlich etwas sinnvolles mit seiner Zeit anstellen sollte. Etwas von Dauer was Spuren hinterlässt. Nicht nur sinnloses, nichtsagendes Geplänkel um Nichtigkeiten.
Wie es Doc Brown schon sagte “Die Zukunft ist noch nicht geschrieben”. Wir können jeden einzelnen Tag die Karten neu mischen. Nun werde ich mich in die Natur begeben, mir den Wind um die Nase wehen lassen, der die trübseligen Gedanken verscheuchen wird. Ich habe es immer selbst in der Hand, welche Empfindungen mich beherrschen. Ich werde die Melancholie nicht bekämpfen, aber ich werde ihr auch nicht noch weitere Aufmerksamkeit schenken. Ich lasse sie einfach passieren.
Sind manche Menschen im Alltag unsichtbar?
Gestern früh lief ich zur Arbeit und kam an einer Gärtnerin vorbei, die gerade den Vorgarten einer Firma pflegte. Ich schenkte ihr ein Lächeln und wünschte ihr einen guten Morgen. Sie hielt überrascht mit ihrer Arbeit inne und sagte “Wissen Sie, dass Sie eine der wenigen Menschen sind, die mich überhaupt sehen? Hier liefen in der letzten halben Stunde zig Leute vorbei und keiner hat mich auch nur eines Blickes gewürdigt. Es ist traurig, aber ich bin jetzt fast erschrocken, weil Sie mich angesprochen haben, ich dachte schon, ich wäre unsichtbar”. Nein, sie war nicht unsichtbar. Genauso wenig, wie die Putzfrauen in den Gebäuden, die auch sehr oft “übersehen” werden. Viele in der materiellen Welt gefangenen Menschen denken, sie wären “etwas Besseres” und Arbeitskräfte wie Putzfrauen, Hausmeister oder Gärtner wären “unter ihrer Würde” und sind daher “nicht existent”.
Eine Bekannte, die verzweifelt einen Mann sucht, wurde mal von einem Busfahrer angesprochen. Doch sie war sich “zu Schade” für “sowas”. Wie bescheuert ist das denn. Was denkt die sich? Nur weil sie selbst den ganzen Tag in einem Büro hockt, ist sie deswegen ganz sicher nicht intelligenter oder “höher gestellt” als ein Busfahrer. Was ist den ein Pilot gross anderes, als ein Busfahrer in der Luft? Das Ansehen eines Piloten ist aber ein ganz Anderes. Obwohl auch der Busfahrer jeden Tag die gleiche Verantwortung für viele Menschen hat und achtsam sein muss, um seine Fahrgäste heil ans Ziel zu bringen.
Wenn es keine Putzkräfte geben würde, wäre es in den Firmen schnell sehr unhygienisch und die Gärtner tragen zur Ästhetik bei und somit ebenfalls zum Wohlbefinden der Mitarbeiter.
Keine Arbeit ist “wertvoller” als die Andere. Eine Gärtnerin ist vielleicht glücklicher in ihrem Beruf, als ein Manager. Das, was die Menschen tun um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, sagt rein gar nichts über sie als Mensch aus. Ein Busfahrer kann genauso belesen und gebildet sein, wie ein Akademiker. Ich kenne einen Autodidakten, der ein weit größeres Wissen hat, als die meisten studierten Menschen die ich kenne, dabei hat er “nur” einen Hauptschulabschluss. Das deutsche Schulsystem hat ihm einfach nicht zugesagt. Er ist vielseitig interessiert und kennt sich in Physik, Chemie und Geschichte mit Sicherheit besser aus als so mancher Lehrer. Er hat nur kein Diplom für sein Wissen. Ein weiterer Unterschied ist noch, dass er versteht, was er sich angeeignet hat und es nicht nur auswendig gelernt hat. Viele Akademiker haben ihre guten Noten nur einem ausgezeichneten Gedächtnis zu verdanken. Ich nehme mich da nicht aus. Ich habe in der Schule früher nur das Nötigste getan. Ich war stinkfaul. Mein gutes Gedächtnis hat es mir jedoch ermöglicht, mir vor Arbeiten und Prüfungen alles zu merken. Das “Wissen” war so lange in meinem Kurzzeitgedächtnis, wie nötig und danach habe ich es wieder vergessen. Das brachte zwar gute Noten ein, aber kein wirkliches, echtes Wissen. Natürlich blieb schon etwas hängen und ich habe nicht alles gänzlich vergessen, aber schon einen großen Teil. Französisch zum Beispiel. Ich hatte es in der Schule, dann über Jahre keine Gelegenheit es zu sprechen oder zu schreiben und heute sind meine Kenntnisse bestenfalls noch rudimentär. Mit Müh und Not könnte ich mir was zum essen bestellen.
Der Beruf eines Menschen ist irrelevant. Es ist nur ein Abschnitt. Der Busfahrer fuhr nicht immer Bus und wird es auch nicht für immer tun. Genauso wenig, wie der Geschäftsführer immer nur Geschäftsführer ist. Auch er ist Mann, Freund, vielleicht Vater, passionierter Oldtimerfan oder was auch immer. Die berufliche Tätigkeit ist nur ein Bruchteil einer “Persönlichkeit”, niemals das Wesentliche.
Wenn das Spiel irgendwann einmal zu Ende ist und alles wieder zurück in die Kiste kommt, dann zählt kein Diplom mehr und keine berufliche “Anerkennung”. Vielleicht zählt dann mehr, ob Gärtner und Putzfrauen unsichtbar oder sichtbar waren.
Mittagessen im Velo in Heilbronn – veganes Restaurant
Wie kann man es fertig bringen, so etwas Anmutiges, Schönes zu erschießen?