Ist unser Umfeld unser Spiegelbild im Aussen?

das zumindest hört man recht oft. Doch was sagt das dann über uns aus? Wenn dem so ist, dann müssten Milliarden von armen Menschen, die z.B. täglich in Textilfabriken in Asien schuften müssen, ein ganz übles Innenleben haben. Mit der selben Logik müssten alle Millionäre und Milliardäre ein gerade zu leuchtendes Innerstes haben. Dem ist aber nicht so. Meistens umgedreht.

Oder ist damit etwas anderes gemeint? Und was dann? Wenn ich mit mir selbst im Unfrieden bin, bin ich es auch mit anderen? Ich bin aber nicht mit anderen in Unfrieden, sondern hadere manchmal mit mir selbst. Fühle mich nicht gut genug, nicht glücklich genug, nicht weise genug etcetcetc. Trifft das nicht mehr oder weniger auf uns alle manchmal zu? Ok, es gibt Menschen, die halten sich für genial und strotzen vor Selbstvertrauen, das ist jedoch die Ausnahme.

Es gibt so einen schlauen Spruch – angeblich von Buddha – dass wenn man die Intelligenz und das Talent eines Fisches an seinen Kletterfähigkeiten misst, dann muss er versagen. Auch ich fühle mich sehr oft wie ein Fisch im Hochgebirge. Ich kann nicht gut “klettern”, doch “schwimmen” kann ich super. Weil eben das “Meer” mein Element ist und nicht die “Berge”. Ich kann jeden einzelnen Tag versuchen, mit meinen Kiemen die Bergluft zu atmen und mich mit meinen Flossen an den Felswänden hoch zu hangeln, es wird mir nicht gelingen.

Ist mein “Aussen” also deshalb ein Spiegel meines “Innen” weil ich mich innerlich wie eine “Berggemse” verhalte, obwohl ich ein “Fisch” bin? Lebe ich deshalb auf dem “Berggipfel” und nicht im “Meer”?

Ich hab keine Ahnung.

Hinterm Horizont geht`s weiter

bin ich die Einzige, die es etwas übertrieben findet, dass heute auf jedem Radiosender fast nonstop Udo Lindenberg Lieder laufen? Jaja, der Typ ist ganz ok, ich habe nichts gegen ihn. Ich kann nur gerade mal gar nichts mit seiner Musik anfangen. Aber zum Glück geht es ja hinterm Horizont wieder weiter und morgen ist ein neuer Tag mit anderen Liedern. Morgen hat Thomas Gottschalk Geburtstag. Zum Glück singt der nicht…

Schon wieder der tierliebe Metzger

schon öfter musste ich in der Presse Sätze lesen wie “Der tierliebe Metzgermeister XY”. Ich dachte, das ist ein provinzielles Phänomen, doch auch heute las ich es wieder – im Zusammenhang mit dem Münchner Schlachthof. “Der Metzger und Tierschützer Herr Sowieso”… mhm… finde den Fehler… ein tierlieber Metzger ist in etwa so absurd wie ein atheistischer Pfarrer oder ein Nazi als Flüchtlingshelfer.

Gerne wird auch vom humanen Schlachten geredet… yo… wie bitte soll das gehen? Tod-kitzeln oder wie?

Man redet doch auch nicht vom gewaltfreien Krieg oder von einem friedvollen Attentat. Es gibt auch keine hirnlosen Genies. Genauso wenig wie freundliche Terroristen.

Ein Metzger kann schon per se kein Tierfreund sein und schon gar kein Tierschützer. Das Eine schließt das Andere einfach aus.

 

Wie würde eine Welt ausschauen, wo jeder von seinen Talenten leben könnte?

Ich fahre fast täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Anstatt – wie zu Anfang – Musik mit Kopfhörern zu hören, habe ich es mir angewöhnt, sorgfältig zu zu hören, was die Menschen um mich herum zu erzählen haben. Es ist kein Lauschen erforderlich. Man hört die Gespräche gut und deutlich.

Immer wieder höre ich, dass sich die Erzählenden- speziell an Montagen – davor fürchten, wieder zur Arbeit zu müssen. “Was wäre, wenn ich jetzt einfach mit dem Bus weiter fahren würde?”, “Wohin fährt der Bus?”. Er fährt zum Bahnhof, das habe ich schon ausprobiert, doch ich glaube das war nicht gemeint. Es ist eine Metapher. Wie würde der Tag ausschauen, wenn man einfach im Bus sitzen bleiben würde? Doch leider ist da noch das liebe Geld, welches wir zum leben benötigen. Die einen mehr, die anderen weniger. Damit fällt die Option einfach nicht an der Haltestation auszusteigen flach.  Das könnte man vielleicht einmal machen, aber sicher nicht jeden Tag, ohne seine Arbeitsstelle ratzfatz zu gefährden / zu verlieren.

Wieso haben so viele Menschen Angst, wieder zur Arbeitsstelle zu müssen – vor allem nach dem Urlaub oder nach dem Wochenende? Vielleicht weil sie einer Tätigkeit nachgehen, die sie nicht erfüllt? Vielleicht sehen sie keinen Sinn in dem was sie tun? Studien haben festgestellt, dass es den Arbeitern am meisten zu schaffen macht, wenn sie ihre Arbeit als sinnlos betrachten. Es wurde schon als Foltermethode eingesetzt, Häftlinge Steine aufschichten zu lassen und sie dann wieder abbauen zu lassen, nur um sie ein paar Meter weiter wieder aufschichten zu lassen. Die Gefolterten waren innerhalb kürzester Zeit zermürbt. Nicht weil die “Arbeit” so anstrengend war, sondern weil sie absolut keinen Sinn ergab.

Wieviele Menschen weltweit schichten wohl täglich auf ihrer Arbeit “Steine” auf und ab? Wie würde eine Gesellschaft ausschauen, wo jeder von seinen Talenten leben könnte? Doch was, wenn jemand keine Begabungen hat? Hat nicht jeder etwas, was er wirklich richtig gut kann? Vermutlich haben Viele einfach noch nicht erkannt, dass sie ein bestimmtes Geschick für etwas haben.

Es gibt da so einen Spruch, dass man seinen Beruf so wählen soll, dass man von dem leben kann, was man mit Begeisterung macht und man wird nie wieder Angst davor haben zur Arbeit zu müssen. Ich fürchte, das trifft nur auf einen geringen Prozentsatz der Weltbevölkerung zu. Dennoch wäre es die Lösung aller Probleme. Wenn man etwas mit Begeisterung macht, wird man sicher nie an einem Burnout oder gar Boreout leiden. Man wird auch nicht sehnsüchtig die Stunden oder Tage bis zum Feierabend, Wochenende oder Urlaub zählen. Wenn man liebt was man tut, vergißt man die Zeit. Genau so sollte es sein. Dann wäre auch ein höher angesetztes Rentenalter kein Problem, weil man sich nicht nach der Rente sehnen würde.

Ist so eine Gesellschaft wirklich utopisch? In früheren Zeiten war es oft so, dass in einer Dorfgemeinschaft jeder das tat, was er am Besten konnte.

Wenn jeder seine ureigenen Begabungen zum Wohle Aller nutzen könnte, wäre die Erde ein paradiesischer Ort. Menschen, die mit Begeisterung das tun, was sie am liebsten tun, werden kaum Kriege anzetteln oder anderen etwas neiden. Doch bis wir dahin kommen, werden noch viele Steinhaufen umgeschichtet werden. Um ein Leben zu finanzieren, dass einen nicht erfüllt und um Dinge zu kaufen, die genauso sinnlos sind, wie die Steine.

Unser Adoptivsohn

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wohnt nun schon seit beinahe 1,5 Jahren bei uns. Es geht ihm mit Spezialfutter und Medikamenten recht gut. Er war angeschossen mit drei Kugeln gefunden worden, hat sich jedoch super erholt. Hochheben darf man ihn nicht, das mag er überhaupt nicht, aber das muss auch nicht sein. Dafür liebt er es, wenn sein Bäuchlein gekrault wird. Auch das Streicheln der Ohren ist äußerst beliebt. Ein Leben ohne den kleinen Mann ist nicht mehr vorstellbar. Seine kätzischen Geschwister sehen das genauso.

Wer Platz für einen vierbeinigen Freund hat: bitte schaut bei den Tierschutzorganisationen und in den umliegenden Tierheimen, ob ein Tier zu Euch passen könnte.

Authentizität ist das Zauberwort

Wir spielen alle verschiedene Rollen. Im Beruf und auch im Privatleben. Sogar verschiedene Rollen bei verschiedenen Freunden und Familienmitglieder sind keine Seltenheit.

Dann gibt es da noch die Menschen, die nicht nur Rollen spielen, sondern  die nach außen hin total in sich ruhend sind. Sie haben für wirklich alles einen Ratschlag oder schlauen Spruch auf den Lippen. Sie geben ihre Weisheiten auch gerne an andere weiter. Manchmal denkt man dann “Hey, die haben`s drauf". Sie üben sich täglich in Spiritualität. Sie wissen, wo es lang geht. Sie tun nur das, was ihnen gefällt. Sie gehen keine Kompromisse ein. Sie verbringen viel Zeit in der Natur, wo sie noch mehr in sich ankommen. Sie haben ihr Leben im Griff. Scheinbar haben diese Leute keine Probleme und schweben einfach nur so durch`s Leben. Total relaxed. Nichts kann sie durcheinander bringen. Sie sind immer glücklich. Schlechte Zeiten gibt es nicht. Sie posten das auch oft und gerne. Sie lassen keine Gelegenheit aus, zu verkünden, wie herrlich sie das Leben finden und wie glücklich sie sind. Das ist auch völlig ok. Besser als jemanden immer jammern zu hören. Man freut sich ja schließlich, wenn andere ihr Lebensglück gefunden haben und es mit der Welt teilen.

Und dann kommt der Tag, wo man erkennt, dass wir doch alle gleich sind. Genauso unsicher und Rollen spielend. Niemand kann 24h am Tag für 365 Tage im Jahr vor Glück sprühen.

Auch die total glücklichen Glückspilze haben ihre dunklen Momente. Selbst die überspirituellsten können wegen Kleinigkeiten total aus der Fassung geraten. Dann weiss man wieder, dass es einfach nur ganz normale Menschen sind. Egal wie erleuchtet und spirituell gewachsen sie nach außen hin erscheinen mögen. Sie sind genauso wie alle Anderen auch. Sie sind nicht spirituell gewachsen, sondern stinknormal. Daran ist auch überhaupt nichts Schlimmes. Es ist ok total normal zu sein.

Mir wäre es lieber, wenn mir niemand eine Rolle vorspielen würde. Warum tun wir uns so schwer damit, wir selbst zu sein? Warum ist es gesellschaftlich nicht erlaubt, seine Schwächen zu zeigen? Seine Ängste zu offenbaren? Einfach man selbst zu sein, mit allen Ecken und Kanten?

Rollenspiele werden total überbewertet. Es ist ok, wenn das Leben nicht immer perfekt ist. Perfektion ist eh langweilig. Wie Ebbe und Flut, Regen und Sonnenschein, Tag und Nacht – so ist es mit allem im Leben. Das Eine gibt es nicht ohne das Andere, das wäre widernatürlich. Ich darf traurig sein und fröhlich, ich darf weinen und lachen und tanzen und mich verkriechen. So wie jeder ganz gewöhnliche Mensch. Den genau das ist jeder von uns: ein ganz gewöhnlicher Mensch.

 

The Soundtrack of my Life

Musik war mir schon immer wichtig. Nicht von mir selbst gemachte Musik – ich bin gänzlich unmusikalisch – wenn ich singe, sterben vermutlich irgendwo Fledermäuse. Musik zum anhören. Ohne Musik wäre das Leben nur halb so schön für mich. Die meisten Lieder, die mir früher gefielen, gefallen mir nach wie vor. Vielleicht hat jeder Mensch einen Soundtrack seines Lebens. Als Teenager entdeckte ich Metallica. “Greeping Death” faszinierte mich unheimlich. Der Beat, der körperlich zu spüren war.

Eine richtige Offenbarung war für mich Nirvana mit der Platte “Nevermind”. Speziell Lithium ist noch immer eines meiner Lieblingslieder. Ich war damals ehrlich betroffen und traurig, als die Nachricht von Kurt Cobain`s Selbstmord im Radio kam.

Ein ähnliches “Aha-Erlebnis” wie bei Nirvana hatte ich erst wieder, als mir ein Kumpel viele Jahre später Rammstein vorspielte. Dieser stampfende Rhythmus. Es war ein gänzlich neuer Sound, der irgend etwas in mir auslöste.

Viele Lieder kramen scheinbar längst verschüttete Erinnerungen hervor. Eine Benefizparty Mitte der Neunziger kommt mir sofort in den Sinn, wenn ich “Nobodys Hero” von Rush höre. “Alles brennt” von Johannes Oerding versetzt mich gedanklich an den Tag der Beerdigung meiner besten Freundin – keine Ahnung warum. “Friday on my mind” von Gary Moore dagegen erweckt in mir ein Lebensgefühl wieder, wie ich es als Jugendliche hatte – sorglos und unbekümmert. “Living la vida loca” von Ricky Martin erinnert an die Abschiedsfeier einer Freundin, bevor sie in die USA ausgewandert ist. Sie war damals ein großer Ricky Martin Fan und etwas in ihn verschossen – das war noch vor seinem Coming Out. Wenn ich “Living la vida loca” höre, denke ich an diesen Abend und wie eine andere Freundin stark betrunken Pistazien auf alle Gäste warf.

“Get busy” von Sean Paul steht für einen Neuanfang in meinem Leben. Die Zeit davor war jedoch eher geprägt von “Numb”, “In the end” und “Dont stay” von Linkin Park. Eingeläutet wurde diese Veränderung durch “Butterfly” von Crazy Town” und wurde beendet mit “Powerless” von Nelly Furtado”.

“After dark” von Tito & Tarantula bringt mich zu einem lustigen Video Abend mit “From dusk till dawn”. Ich liebe diese Szene, wenn Selma Hayek lasziv zu diesem Lied tanzt.

“Hallelujah” von Leonard Cohen steht für die Serie “OC California”. Als Ryan wieder nach Chino zurück musste, wurde genau dieses Lied gespielt und ich hörte es zum ersten Mal und war komplett fasziniert davon.

“Get your freak on” von Missy Elliot wurde gerade auf einer Party gespielt, auf die sich meine Cousine und ich erfolgreich eingeschmuggelt hatten. Es wird für immer mein Party Crasher Lied sein. “Einmal um die Welt” von Cro steht für einen tollen Mädels Tag mit meiner besten Freundin, an dem wir einfach nur albern waren wie 13 Jährige und total nüchtern und clean agierten wie Betrunkene.

Bei “Sie ist weg” von den Fanta 4 muss ich immer an einen früheren Kumpel denken, auf den dieser Song passte, wie die Faust aufs Auge.

Als Juli “Geile Zeit” sangen hatte auch ich eine richtig gute Zeit, wo mir beinahe ein “Denkmal” gebaut wurde, wie Judith Holofernes sang.

Der Party Song “Hey, ab in den Süden, der Sonne hinterher, hey ho was geht” versetzt mich immer auf die Hochzeitsfeier von Freunden, als der Sänger der Band durch`s Mikrofon verkündete, dass die komischen Geräusche im Hintergrund nicht von der Anlage kämen, sondern von meinem Lachen verursacht würden.

Philosophisches lernte ich von Eminem in “Lose yourself”: Look, if you had one shot, one opportunity to seize everything you ever wanted one moment would you capture it or just let it slip?

Mit Pitbull würde ich manchmal gerne das Rad der Zeit zurück drehen und immer wenn ich die ersten Takte von “Under Pressure” höre, hoffe ich noch, dass es “Ice Ice Baby” von Vanilla Ice ist.

Manchmal denke ich daran, wie es sein wird, wenn meine Generation alt wird. Musikgeschmack ändert sich nicht sehr und jede Generation hat ihre eigenen Lieder.

Vermutlich werde ich dann in meinem Schaukelstuhl sitzen und zum Takt von “Memories” von David Guetta hin und her wippen und an  “All the crazy shit I did tonight” denken. Das ist eine sehr tröstliche Vorstellung.