Authentizität ist das Zauberwort

Wir spielen alle verschiedene Rollen. Im Beruf und auch im Privatleben. Sogar verschiedene Rollen bei verschiedenen Freunden und Familienmitglieder sind keine Seltenheit.

Dann gibt es da noch die Menschen, die nicht nur Rollen spielen, sondern  die nach außen hin total in sich ruhend sind. Sie haben für wirklich alles einen Ratschlag oder schlauen Spruch auf den Lippen. Sie geben ihre Weisheiten auch gerne an andere weiter. Manchmal denkt man dann “Hey, die haben`s drauf". Sie üben sich täglich in Spiritualität. Sie wissen, wo es lang geht. Sie tun nur das, was ihnen gefällt. Sie gehen keine Kompromisse ein. Sie verbringen viel Zeit in der Natur, wo sie noch mehr in sich ankommen. Sie haben ihr Leben im Griff. Scheinbar haben diese Leute keine Probleme und schweben einfach nur so durch`s Leben. Total relaxed. Nichts kann sie durcheinander bringen. Sie sind immer glücklich. Schlechte Zeiten gibt es nicht. Sie posten das auch oft und gerne. Sie lassen keine Gelegenheit aus, zu verkünden, wie herrlich sie das Leben finden und wie glücklich sie sind. Das ist auch völlig ok. Besser als jemanden immer jammern zu hören. Man freut sich ja schließlich, wenn andere ihr Lebensglück gefunden haben und es mit der Welt teilen.

Und dann kommt der Tag, wo man erkennt, dass wir doch alle gleich sind. Genauso unsicher und Rollen spielend. Niemand kann 24h am Tag für 365 Tage im Jahr vor Glück sprühen.

Auch die total glücklichen Glückspilze haben ihre dunklen Momente. Selbst die überspirituellsten können wegen Kleinigkeiten total aus der Fassung geraten. Dann weiss man wieder, dass es einfach nur ganz normale Menschen sind. Egal wie erleuchtet und spirituell gewachsen sie nach außen hin erscheinen mögen. Sie sind genauso wie alle Anderen auch. Sie sind nicht spirituell gewachsen, sondern stinknormal. Daran ist auch überhaupt nichts Schlimmes. Es ist ok total normal zu sein.

Mir wäre es lieber, wenn mir niemand eine Rolle vorspielen würde. Warum tun wir uns so schwer damit, wir selbst zu sein? Warum ist es gesellschaftlich nicht erlaubt, seine Schwächen zu zeigen? Seine Ängste zu offenbaren? Einfach man selbst zu sein, mit allen Ecken und Kanten?

Rollenspiele werden total überbewertet. Es ist ok, wenn das Leben nicht immer perfekt ist. Perfektion ist eh langweilig. Wie Ebbe und Flut, Regen und Sonnenschein, Tag und Nacht – so ist es mit allem im Leben. Das Eine gibt es nicht ohne das Andere, das wäre widernatürlich. Ich darf traurig sein und fröhlich, ich darf weinen und lachen und tanzen und mich verkriechen. So wie jeder ganz gewöhnliche Mensch. Den genau das ist jeder von uns: ein ganz gewöhnlicher Mensch.

 

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