Der Film die Bücherdiebin ist sehr empfehlenswert. Ich habe zum Schluss fast nur noch geweint. Sehr herzerweichend und erwärmend. Einer der besten Filme, die ich seit langer Zeit gesehen habe.
Monat: April 2015
Der tierliebe Metzger
Diese Woche kam im Provinzkurier ein Artikel über einen ortsansässigen Metzger, der sich ja ach so sehr für den Tierschutz einsetzen würde. Er wurde mit freundlichem Lächeln abgebildet, neben 2 Kühen in Anbindehaltung und er legt auf dem Bild einer der Kühe seine Hand auf das Fell über der Schnauze.
Was bitteschön hat das mit “Tierschutz” zu tun? Streichelt er die Tiere zu Tode? Oder knutscht er sie so lange, bis sie sanft für immer einschlafen? Schneidet er ihnen unter Narkose die Schnitzel raus und näht sie wieder zu, damit sie weiterleben können?
Zitat des Metzgers “Mein Herzenswunsch war immer schon, ein richtiger Metzger zu sein, der seine Produkte selbst fertigt”.
Ich störe mich schon massiv an dem Wort “Produkte”. Es sind LEBEWESEN!
Metzger und das Wort “Tierschutz” schließen sich von selbst aus.
Was mich an dem Artikel besonders gestört hat, war die Suggestion, dass “die Kunden” mit gutem Gewissen das Fleisch kaufen können, weil er ja alles selber macht und nur von lokalen Bauernhöfen. Ok, das umgeht das Leid der furchtbaren Tiertransporte, doch am Gesamtproblem ändert es leider nicht viel. Irgendwann werden die beiden Kühe, neben denen er so nett lächelnd stand, von ihm getötet werden und dann in ihre Einzelteile zerlegt, damit er daraus seine “selbst gemachten Produkte herstellen” kann. Für die Diejenigen, die “ja so selten Fleisch essen” und “wenn, dann nur vom Biobauern” und “vom Metzger meines Vertrauens”. So einem Metzger, wie diesem Herrn, der sich gerne mit seinen späteren Opfern ablichten lässt.
Vielleicht würden mehr Menschen verstehen, wenn die Fleischindustrie nicht gezielt von “Produkten” sprechen würde, sondern von Lebewesen.
Vorgestern sah ich in den Nachrichten einen kurzen Bericht über einen Bauern, der sich über den Wegfall der Milchquote Sorgen machte. Man sah seinen riesigen Betrieb, samt automatischer Melkanlage. Die Tiere selber sah man nur ganz kurz, als die Kamera über den gesamten Betrieb (mehr als 700 Tiere) schwenkte. Bei den Nahaufnahmen der Melkanlage sah man nur das Euter und die Hufe. Es war die Rede von “Leistungssteigerung” und “Produktionsleistung”. Kein Wort von den Lebewesen. Vom Leid der Milchkühe, die immer wieder geschwängert werden, damit sie weiterhin Milch geben. Keine Rede davon, dass den Müttern die Kälbchen gleich nach der Geburt entrissen werden. Es wird verschwiegen, dass die männlichen Kälbchen schon nach wenigen Monaten geschlachtet werden, weil sie “Überschussware” sind. Nur “die armen Bauern” wurden bedauert.
Die Frage nach dem Warum
Meine beste Freundin hatte Krebs und starb jung. Viel zu jung!
Oft hörte ich in den letzten Wochen und Monaten “warum musste es ausgerechnet sie treffen? Wieso? Sie hat es doch nicht verdient!”, “warum muss sie so eine Krankheit bekommen und andere – schlechte Menschen – dürfen weiter leben”. “warum bekommen nicht die bösen Leute solche Krankheiten, aber nein, die leben munter vor sich hin”. und und und…
Eine Bekannte, die auch noch dazu kam und die letzten 5 Minuten mit erlebte, wehklagte danach laut und schrie beinahe “warum, warum, ich verstehe das nicht!”. Ich sagte ihr, dass alles im Leben seinen Sinn hat, auch wenn wir es jetzt nicht verstehen.
So funktioniert das Alles nicht. Gute Menschen, die wir lieben werden nicht mit Krankheit und Tod für etwas “bestraft”. Wir denken, der Tod ist eine Strafe, weil uns geliebte Wesen genommen werden. Aber ist der Tod wirklich eine Strafe? Nicht für denjenigen der in die andere Welt überwechselt.
Jeder von uns hat eine bestimmte Zeitspanne, die wir hier verbringen. Machen wir das Beste daraus, solange wir es können. Wir bekommen bestimmte “Prüfungen” auferlegt und dazu gehören auch Schicksalsschläge. Wie wir leben – also in welche Umstände wir hinein geboren werden – und wie lange, das legen wir viellicht selbst vor unserer Geburt fest. Eventuell auch die “Rahmenbedingungen”, was wir alles erleben wollen. Trennungen, Verluste, Heirat, Kinder etc., oder ob in die Mittelschicht hinein geboren, oder arm, oder reich. Ob wir berühmt werden oder nicht. All das. Wozu? Um das Leben in all seinen Fassetten kennen zu lernen? Um bestimmte Lebensaufgaben so besser erfüllen zu können? Um uns als Seele weiter zu entwickeln? Wer weiss, vielleicht alles zusammen und noch viel mehr, oder aber auch etwas ganz anderes. Irgendwann werden wir es erfahren.
Meine beste Freundin hat das Beste aus der Situation gemacht. Sie sagte wenige Wochen vor ihrem Tod zu mir “der Krebs hat mich wachgerüttelt. Wenn ich den Krebs nicht bekommen hätte, hätte ich einfach so weitergelebt, ohne groß über etwas nach zu denken. Es wäre der Stillstand gewesen”. So aber hatte sie die Zeit, darüber nach zu denken, was wirklich zählt, was wirklich wichtig ist.
Wir hier in unseren Leben denken, der Tod ist das Ende, dabei ist er erst der Anfang. Eine Wiedergeburt. Ohne Leid, Schmerz und ohne Tod. Dort werden wir niemanden mehr verlieren, den wir lieben. Es gibt keine Krankheiten dort. Es ist der Himmel, das verlorene Paradies, das wir zurück erhalten.
Sie ist nicht tot, sie ist in Sicherheit. Dort kann ihr nichts mehr geschehen. Wir brauchen uns keine Sorgen mehr um sie zu machen. Sie ist geborgen und heil und wartet dort, bis unsere natürliche Zeitspanne, die jedem von uns gegeben ist, abgelaufen ist und wir ihr nachfolgen. Wenn wir selbst auch heim kommen in unser wahres Zuhause.
Ihre letzten klaren Worte waren “ich will heim” und dort ist sie jetzt auch. Zuhause!