Die Frage nach dem Warum

Meine beste Freundin hatte Krebs und starb jung. Viel zu jung!

Oft hörte ich in den letzten Wochen und Monaten “warum musste es ausgerechnet sie treffen? Wieso? Sie hat es doch nicht verdient!”, “warum muss sie so eine Krankheit bekommen und andere – schlechte Menschen – dürfen weiter leben”. “warum bekommen nicht die bösen Leute solche Krankheiten, aber nein, die leben munter vor sich hin”. und und und…

Eine Bekannte, die auch noch dazu kam und die letzten 5 Minuten mit erlebte, wehklagte danach laut und schrie beinahe “warum, warum, ich verstehe das nicht!”.  Ich sagte ihr, dass alles im Leben seinen Sinn hat, auch wenn wir es jetzt nicht verstehen.

So funktioniert das Alles nicht. Gute Menschen, die wir lieben werden nicht mit Krankheit und Tod für etwas “bestraft”. Wir denken, der Tod ist eine Strafe, weil uns geliebte Wesen genommen werden. Aber ist der Tod wirklich eine Strafe? Nicht für denjenigen der in die andere Welt überwechselt.

Jeder von uns hat eine bestimmte Zeitspanne, die wir hier verbringen. Machen wir das Beste daraus, solange wir es können. Wir bekommen bestimmte “Prüfungen” auferlegt und dazu gehören auch Schicksalsschläge. Wie wir leben – also in welche Umstände wir hinein geboren werden – und wie lange, das legen wir viellicht selbst vor unserer Geburt fest. Eventuell auch die “Rahmenbedingungen”, was wir alles erleben wollen. Trennungen, Verluste, Heirat, Kinder etc., oder ob in die Mittelschicht hinein geboren, oder arm, oder reich. Ob wir berühmt werden oder nicht. All das. Wozu? Um das Leben in all seinen Fassetten kennen zu lernen? Um bestimmte Lebensaufgaben so besser erfüllen zu können? Um uns als Seele weiter zu entwickeln? Wer weiss, vielleicht alles zusammen und noch viel mehr, oder aber auch etwas ganz anderes. Irgendwann werden wir es erfahren.

Meine beste Freundin hat das Beste aus der Situation gemacht. Sie sagte wenige Wochen vor ihrem Tod zu mir “der Krebs hat mich wachgerüttelt. Wenn ich den Krebs nicht bekommen hätte, hätte ich einfach so weitergelebt, ohne groß über etwas nach zu denken. Es wäre der Stillstand gewesen”. So aber hatte sie die Zeit, darüber nach zu denken, was wirklich zählt, was wirklich wichtig ist.

Wir hier in unseren Leben denken, der Tod ist das Ende, dabei ist er erst der Anfang. Eine Wiedergeburt. Ohne Leid, Schmerz und ohne Tod. Dort werden wir niemanden mehr verlieren, den wir lieben. Es gibt keine Krankheiten dort. Es ist der Himmel, das verlorene Paradies, das wir zurück erhalten.

Sie ist nicht tot, sie ist in Sicherheit. Dort kann ihr nichts mehr geschehen. Wir brauchen uns keine Sorgen mehr um sie zu machen. Sie ist geborgen und heil und wartet dort, bis unsere natürliche Zeitspanne, die jedem von uns gegeben ist, abgelaufen ist und wir ihr nachfolgen. Wenn wir selbst auch heim kommen in unser wahres Zuhause.

Ihre letzten klaren Worte waren “ich will heim” und dort ist sie jetzt auch. Zuhause!

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