“Gutbürgerlich deutsche Küche”

Gestern war ich zu einer Feier eingeladen. Die Gaststätte befand sich sehr abgelegen in der Mitte einer kleinen Ortschaft.

Wir waren 10 Personen, davon 2 Vegetarierinnen (aus gesundheitlichen Gründen), 7 Omnivoren und ich, die ethisch motivierte Veganerin.

Die Bedienung war “stets bemüht”, aber doch etwas bauerntrampelig. Darüber hätte ich hinwegsehen und auch hören  können. Dass der Sekt schal war, das kann auch passieren. Das man nicht weiss, dass auch ein Joghurtsalatdressing NICHT vegan ist und es mir auch nichts nützt, wenn sie sagt “das ist keine Sahne, das ist nur Joghurt” kann in ländlich geprägten Gebieten durchaus vorkommen. Das essen war nicht herausragend, aber ganz anständig und der Koch hatte sich wirklich engagiert, ein veganes Gericht zu zaubern. Worüber ich aber nicht hinweghören konnte, waren die Gespräche meiner sich omnivor ernährenden Tischnachbarinnen. “Man sollte immer nur in Gasthäuser gehen, die eine eigene Schlachtung dabei haben, das sind die Besten”, “Jaja, das stimmt, da sind die Portionen auch am Größten”, “da gibt es Schnitzel so groß wie der ganze Teller”, “und die Soßen erst! Da schmeckt man eben raus, dass die Knochen der Viecher mitgekocht wurden”. “Jaja, das schmeckt man wirklich und das Rindfleisch war echt gut durch, weil blutig mag ich das gar nicht”, “da gibt es auch Innereien. Obowhl, Kutteln esse ich nur daheim bei Muttern”, “ja das stimmt, aber die Schlachtplatte soll hier auch gut sein”.

Wenn nicht so viel Tierleid dahinter stecken würde, hätte der ganze Abend eine unfreiwillige Komik gehabt.

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