Es ist mal wieder Zeit für eine aberwitzige Story

Ich hatte mal einen echt guten Kumpel, mit dem ich öfter Essen ging. Ich mochte den echt gern, nur mochte er mich leider auf andere Art, wie ich ihn. Er war liiert und seine Frau mega eifersüchtig auf jedes weibliche Wesen in seinem Umfeld, aber ganz speziell auf mich.

Wir waren wieder mal beim Asiaten essen und unterhielten uns, als ich aus dem Augenwinkel heraus sah, dass seine Frau zum Fenster des Restaurants herein schaute. Als sie sah, dass ich sie gesehen hatte, duckte sie sich. Ich sprach meinen Kumpel darauf an. Er glaubte es zuerst nicht, bis er den Haarschopf seiner Frau ebenfalls am Fenster sah.

Er ging raus und sie unterhielten sich auf dem Gehweg vor dem Lokal. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber dem Gefuchtel der Arme nach, war es eine handfeste Diskussion. Ich fühlte mich sehr unwohl. Irgendwann ging sie und er kam zurück an den Tisch.

Er wollte nicht über das Geschehene reden und ich beließ es dabei. Wir unterhielten uns wieder, aber es war schon deutlich seltsamer als zuvor. Der Kellner kam und wir zahlten. Der Kumpel machte seinen Geldbeutel auf und ich sah, wie dort in diesem Klarsichtfach ein Bild von mir war. Ich sprach ihn darauf an und er druckste etwas herum, dass er das als eine Art Talisman mit sich herumtragen würde.

Ich fühlte mich noch unwohler und sagte ihm, dass ich die Eifersucht seiner Frau echt verstehen könne, wenn er ein Bild von mir anstatt ihr in seinem Geldbeutel herumträgt. Es wurde dann echt schräg und ich und er hatten danach viele Jahre keinen Kontakt mehr.

In jüngeren Jahren erlebte ich öfter ähnliche Szenen. Einmal sprach mich auf einem Fest ein mir völlig Unbekannter an, dass er mich schon beobachten würde, seit ich ein Teenager wäre und er darauf hoffen würde, dass ich Single werden würde. Ein Anderer war so obsessiv in mich verknallt, dass es mir echt richtig unheimlich wurde. Er schickte mir ernsthaft mal eine schwarze Orchidee per Post, eingewickelt in ein schwarzes Tuch. Das hat mir echt Angst gemacht und ich sagte ihm, dass er mich in Ruhe lassen soll. Von dem hab ich zum Glück schon 20 Jahre nichts mehr gehört und will auch nie wieder was von dem hören oder sehen.

Irgendwas muss ich früher an mir gehabt haben, dass ich sowas anzog. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Ich bin “unsichtbarer” geworden. Das ist eines der wenigen Vorteile am Altern. Man wird für obsessive Verehrer uninteressant, was gut ist. Das vermisse ich echt nicht.

Das schlimmste Vorstellungsgespräch ever

Auch diese Geschichte geschah irgendwann 2012 und ist verjährt und darf somit erzählt werden:

Ich hatte mich bei einer Firma beworben und war zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich auf dem Gästeparkplatz vor der Firma parkte und bemerkte, dass die Mitarbeiter mich aus den Bürofenstern heraus beobachteten. Nicht etwa subtil, sondern offensichtlich gaffend. Ich wusste nicht so recht, wie ich zum Eingang laufen sollte, weil ich mich wirklich massiv beobachtet fühlte. Am Eingang angekommen, empfingen mich zwei Herren, etwa in meinem Alter. Der eine stellte sich als Abteilungsleiter vor, der andere als Projektleiter. Soweit so gut.

Wir gingen in einen Besprechungsraum und der Abteilungsleiter fing das Gespräch an mit “Wegen Ihnen musste ich früher immer an X vorbei laufen (meine frühere Arbeitsstätte) in der Hoffnung, dass wir Sie in der Mittagspause sehen, weil mein bester Kumpel total in sie verknallt war. Das war der XY (er nennt den vollständigen Namen und auch den Wohnort). Kennen Sie den?”. Ich kenne ihn nicht. Habe keinen Schimmer, wer das sein soll, aber anscheinend hat er mich über einen langen Zeitraum bestakert. Ich bin verunsichert. Sowas sagt man doch nicht in einem Vorstellungsgespräch zu der Bewerberin. Gerade als ich das denke, spricht der Projektleiter exakt das aus. Doch der Abteilungsleiter wischt es mit “Ach was, das kann man doch erzählen, das ist doch witzig” beiseite. Ich fühle mich unwohl. Es geht noch ein bisschen so weiter und irgendwann wird es endlich sachlich. Als ich nach einer Stunde wieder zu meinem Auto laufe, sehe ich, wie die Mitarbeiter wieder an ihren Scheiben kleben und heraus glotzen.

Ich erzähle es daheim meinem Mann und wir sind uns beide einig, dass das kein Arbeitsumfeld für mich ist. Ich habe die Geschichte auch irgendwann fast vergessen, als ich drei Monate später plötzlich einen Anruf der Firma erhalte. Der Geschäftsführer wäre entlassen worden und ob ich nochmals kommen möchte, es hätte sich nun viel geändert. Wider besseres Wissen meines Bauchgefühls gehe ich hin. Auf dem Parkplatz wieder das übliche Gegaffe. So viel hat sich wohl doch nicht geändert.

Es empfängt mich diesmal der neue Abteilungsleiter und eine Teamleiterin. Die Teamleiterin schaut aus, als wäre sie gerade daheim vom Wände tapezieren kurz weg. Ausgewaschene schwarze Jogging Klamotten, die etwas verratzt ausschauten. Es hätte nur noch der obligatorische Zeitungshut gefehlt, was definitiv besser gewesen wäre um ihre fettigen Haare zu verdecken. Für ein Vorstellungsgespräch war es eine absolut unpassende Aufmachung. Umso overdresseder wirkte der Mann. Er sah aus, wie aus einem Werbekatalog eines Designers. Seinen Kaschmirschal hatte er lässig über die Schultern gelegt. Er erzählte mir nichts von einem alten Stalker, sondern nur von sich. Sehr narzistisch erfuhr ich alles über sein körperliches Befinden und mir wurde immer unwohler. Zusätzlich rückte die ungepflegte Frau mir immer mehr auf die Pelle. Sie rückte ihren Stuhl dicht an meinen heran, so dass sich unsere Oberschenkel berührten. Ich rückte meinen Stuhl etwas ab. Sie setzte sich “lümmelnd” auf den Stuhl mit den Beinen auf der Sitzfläche, das linke Knie berührte so wieder mein Knie. Ich rückte wieder etwas ab. Der Narziss war inzwischen bei seinem Werdegang angekommen und informierte mich über seine großartigen Leistungen als Abteilungsleiter des Unternehmens. Die Frau flüsterte mir ins Ohr “Wäre voll toll, wenn Du bei uns anfangen würdest, Du gefällst mir”. Ich beendete das Vorstellungsgespräch und rannte beinahe zu meinem Auto, natürlich wieder verfolgt von den neugierigen Blicken der Angestellten.

Ich schwöre, dass sich alles exakt so zugetragen hat. Ich dachte, das wäre es jetzt, doch bereits am nächsten Tag rief mich die verwahrloste “Dame” an und sagte mir, dass sie mir den Arbeitsvertrag zukommen lassen wollen, weil ich im Vorstellungsgespräch sehr überzeugt hätte. Ich log und sagte, dass ich ein besseres Angebot einer anderen Firma hätte. Sie sagte daraufhin “Das ist so schade, ich hatte mich so auf Dich gefreut”.

Ich sah zum Glück niemand von diesen Menschen jemals wieder, oder vielleicht doch und erkannte sie nicht mehr, das könnte sein. Sie mich aber zum Glück dann auch nicht. Das war so unfassbar schräg, dass ich zeitweise dachte, dass ich bei “Versteckte Kamera” wäre. Aber die meinten das echt ernst. Nicht lange danach, laß ich in der Zeitung, dass die Firma insolvent wäre. Irgendwie verwunderte mich das nicht.

Teuflisch

Es ist mal wieder an der Zeit für eine aberwitzige Story aus meinem Leben. Diese Geschichte hat sich vor 18 Jahren zugetragen und ist deshalb verjährt und kann erzählt werden.

Wir waren damals noch auf der Suche nach Gebrauchtimobilien und schauten ein Haus an, welches zum Verkauf stand. Die Familie, die es verkaufte, öffnete die Tür und wir sahen eine Schar voll Kinder. Die Mutter schaute aus, wie eine Amish. Sie trug einen schwarzen langen Rock, eine langärmelige Bluse und so eine Art Haube auf dem Kopf, wie eine Ordensschwester. Ich trug damals unwissentlich einen Pentagramm Anhänger um meinen Hals. Sie schaute mich an, als ob ich der Laubhaftige in Person wäre. Dennoch zeigte sie uns das Haus.

Die Immobilie war seltsam. Die Räume alle sehr schlauchartig schmal und überall hing ein Kruzifix an der Wand. Selbst die Wohn- und Schlafräume waren sehr schmal. Uns war schnell klar, dass dieses Haus für uns nicht in Frage kam, da man die Räume auch nicht erweitern konnte, durch tragende Wände, die nicht eingerissen werden konnten. Wir gingen hinaus und die Dame des Hauses zeigte uns den Garten. Vor dem Garten standen unsere Autos. Wir waren nicht zusammen zum Besichtigungstermin erschienen, sondern getrennt, da wir beide von der Arbeit kamen. Sie sah die Nummernschilder, die beide mit 666 endeten. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie uns an.

Wir sagten ihr, dass das Haus nichts für uns ist und sie atmete erleichtert auf. Ich glaube sogar, dass sie sich bekreuzigte, als wir wegfuhren. Vielleicht reinigte sie das Haus danach mit Weihrauch, wer weiss. Uns wurde das alles erst Zuhause klar und wir lachten sehr darüber, dass die Frau uns offenbar als diabolische Wesen betrachtete.

Selbigen Pentagramm Anhänger trug ich übrigens auch mal unbedarft und ohne mir Gedanken zu machen als Hochzeitsfotografin in einer Kirche. Zu allem Überfluss auch noch einen roten Hosenanzug dazu. Kein Wunder, dass der Pfarrer mich für Satans Tochter hielt und nicht aus den Augen lies. Ich glaube zu anderen Zeiten hätte er mich gerne auf einem Scheiterhaufen gesehen.

Ich trug den Anhänger schon lange nicht mehr. Eventuell sollte ich ihn mal wieder heraus kramen. Viele uralte Kirchen haben übrigens Pentagramm Ornamente angebracht, als Schutzsymbol gegen das Böse. Für mich symbolisiert es simpel den goldenen Schnitt. Symbole sind immer das, was wir daraus machen.

Wenn man schon als Kind mit dem saufen anfängt

Wie im vorherigen Blogartikel erwähnt, trank ich schon als Kind Alkohol. Nicht dass ich Alkoholikerin wäre, ganz und gar nicht. Doch ich habe wirklich schon als 9 Jährige begonnen Alkohol zu trinken und das kam so:

Meine Eltern mussten arbeiten und meine Oma war krank, weshalb mein Opa mit meiner Betreuung beauftragt worden war. Es war allerdings der Tag des Dorffestes und mein Opa nahm mich einfach dazu mit. Er traf sich mit seinem besten Freund und die beiden versprachen mir für jeden Schluck Wein 10 Pfennig. Um mein Taschengeld aufzubessern, trank ich einige Schlucke Wein und ich war ziemlich angeschickert, als meine Mutter mich abholte. Opa und sein Kumpel bekamen eine gehörige Standpauke von meiner Mutter. Ich schlief in dieser Nacht ausserordentlich gut und am nächsten Tag war die Episode vergessen.

Ich trank erst drei Jahre später wieder Alkohol, oder besser gesagt, ich aß ihn. Eines der Familienleibgerichte sind Waffeln mit heißem Most und Zimt. Dieses Gericht wurde zu Ehren von Gästen kredenzt und ich Kind sollte eigentlich Vanillesoße dazu essen. Heimlich löffelte ich jedoch den heißen Most mit Zimt. Als ich mittags zum Sportunterricht erschien, war ich echt besoffen und die Sportlehrerin schickte mich nach Hause und meine Eltern mussten abends beim Rektor antanzen. Es klärte sich natürlich auf und es geschah nichts. Es waren ja in beiden Fällen auch einfach nur witzige Anekdoten.

Millionenmal schlimmer finde ich da die Geschichte einer guten Bekannten. Sie hat als Baby wohl oft geschrien und geweint und um sie ruhig zu stellen, tunkten ihre Eltern den Schnuller in Schnaps und steckten ihn ihr in den Mund.

Zum Glück verjährt

Vor einigen Jahren fand in meiner Heimatstadt immer das Wirtefest statt. Viele ortsansässigeWirte hatten dazu in der Innenstadt Stände. Es war immer ein sehr schönes Sommerfest. Es muss eines der letzten Feste gewesen sein, als meine Nichte und ich zusammen dort waren.

Wir schlenderten gemächlich durch die Stadt und blieben am Ende der Gasse kurz stehen, um zu überlegen, was wir jetzt machen wollen. Wir standen noch keine 2 Sekunden, als ein Mann auf einem Fahrrad neben uns anhielt und uns mit “Ihr seid es wirklich” ansprach. Wir waren etwas perplex und fragten ihn, was er damit meint. Er zog seinen Geldbeutel aus der Hosentasche, öffnete ihn und beförderte ein laminiertes Bild zutage. Darauf waren meine Nichte und ich. Es war ein Bild aus einer dieser öffentlichen Bildergalerien und war ein Jahr zuvor auf einem anderen Fest entstanden. Es zeigte uns beide vor einem Riesenrad stehend.

Wir fragten ihn, weshalb er das Bild ausgedruckt, laminiert und in seinem Geldbeutel mit sich herumträgt und er antwortete “Weil ich es schön fand”. Damit radelte er von Dannen und wir blieben schwer verwirrt zurück.

Ich schwöre, dass es genau so geschehen ist. Ich habe nichts davon erfunden!

Die Mädle

Meine beste Freundin und ich interessierten uns für Heilpflanzen, weshalb wir uns bei einer heilkundigen Frau zu einem Kurs anmeldeten. Sie und ihr Mann leben abgeschieden nahe eines Waldes. Wir fuhren also dort hin und wurden auch freundlich begrüsst. Das Ehepaar unternahm mit uns eine Wanderung in den Wald, erklärte uns Flora und Fauna und wir stellten selbst eine Tinktur aus Wasserdost und hochprozentigem Alkohol her.

Die Frau hatte ein großes Wissen an heimischen Pflanzen und der Mann war auch recht nett. Wir freundeten uns etwas mit den beiden an und waren mehrere Male dort.  Eines Tages wurden wir zu ihrem Geburtstag eingeladen. Sie sendete uns die Koordinaten und eines nebligen Winterabends fuhren wir mit dem Auto meiner Freundin dort hin. Es war fast wie bei einem Gruselfilm, denn das Navi führte uns mitten in ein Wäldchen und letztendlich sagte die Navischlampe “Sie haben Ihr Ziel erreicht” und wir standen vor einer Blockhütte. Martina, die Pflanzenkundige (die Namen sind selbstverständlich geändert) begrüsste uns freudig und ihr Mann Peter hatte schon eine Suppe auf dem Herd. Die Hütte war voll mit Spinnweben und Dreck, was wir jedoch glücklicherweise im Kerzenschein nur vage erkennen konnten.

Wir fragten, ob wir die ersten Gäste wären und Martina antwortete, dass wir nicht nur die ersten, sondern auch einzigen Gäste wären. Das war dann doch etwas seltsam und uns wurde etwas mulmig. Peter servierte die Suppe in Kaffeetassen und Martina fing schon an, Kartoffeln zu rösten. Nach einem wirklich guten und üppigen Essen, fing Martina an zu trinken. Nicht nur ein bissle, sondern massiv. Sie trank zwei Flaschen Sekt alleine. Irgendwann war sie so betrunken, dass wir befürchteten, sie würde gegen den Holzofen fallen. Sie stolperte auch mehrfach über die Sektflaschen, die vor dem Tisch standen.

Irgendwann lallte sie noch, der Mann wurde immer stiller und meine Freundin sprach aus, was ich dachte: “Es ist jetzt echt schon spät und wir haben noch eine weite Heimfahrt, wir müssen jetzt gehen”. Martina wollte uns nicht gehen lassen und bettelte uns an, noch zu bleiben, aber es war uns wirklich langsam unheimlich dort. Wir bedankten uns für die Einladung und rannten regelrecht zum Auto. Wir waren froh, als wir wieder auf einer Bundesstrasse ankamen.

Meine Freundin sagte: “Das war echt schräg”. Dem war nichts hinzuzufügen. Martina hatte uns den halben Abend in der dritten Person mit “Die Mädle” angesprochen, obwohl wir beinahe gleich alt sind. Sie wollte kurz darauf noch, dass wir wieder zu ihr kommen, aber wir haben immer tausend Ausreden erfunden. Sie und ihr Mann sind wirklich nett, aber auch ein klitzekleines bissle merkwürdig. Irgendwann haben wir uns aber doch wieder breitschlagen lassen und fuhren zu ihr. Diesmal bei Tag. Wir waren auch nicht alleine, sondern in einer Gruppe mit anderen Leuten. Martina gab sich bei ihren Führungen wirklich grosse Mühe und es war auch sehr professionell und fundiert, was sie sagte. Dennoch blitzte immer mal wieder etwas seltsames hervor. Politische Aussagen, die wir befremdlich fanden, Weltanschauungen die nicht der unseren entsprach, Werte, die wir nicht teilten.

Auf dieser Wanderung war auch eine Frau dabei, die sehr esoterisch angehaucht war. Sie erschien in einer selbst gebatikten Haremshose und war barfuss. Sie war so hin und weg von der Veranstaltung, dass sie sich letztendlich auf einen Hügel setzte, mit weit ausgebreiteten Armen im Schneidersitz dasaß und lautstark bekundete, dass das der schönste Tag ihres Lebens wäre. Das gab uns den Rest und wir konnten seither weitere Begegnungen im Dunstkreis von Martina vermeiden.

 

Das Apfelkernhaus

Auch diese aberwitzige Story ist verjährt und darf deswegen erzählt werden.

Es muss irgendwann Anfang der 2000er gewesen sein. Eine Kollegin und ich hatten eines warmen Sommertages eine Decke und Bikinis mitgebracht und sonnten uns in der Mittagspause verbotener Weise auf dem Flachdach des Firmengebäudes. Um auf das Dach zu kommen, waren wir aus dem Fenster eines Besprechungszimmers geklettert. Wir hatten Obst dabei und aßen Äpfel.

Als ich meinen Apfel verspeist hatte und nur das Kernhaus übrig war, warf ich es im hohen Bogen zum Flachdach hinunter… und hörte ein leises “Hey, was soll denn das?”. Ich schaute kurz zum Dach runter und sah, wie sich der Juniorchef der Firma die Reste des Apfels von der Schulter wischte. Ich sagte zu meiner Kollegin “schnell, leg Dich ganz flach auf den Boden und reg Dich nicht”. Ich tat dasselbe, damit man uns von unten nicht mehr sah.

Nach ein paar Minuten schauten wir wieder auf und sahen, wie der Juniorchef zum Pfad seines Hauses hoch lief und fingen an zu kichern. Genau in diesem Augenblick schaute einer der Kollegen aus dem Fenster des Besprechungszimmers “Aber halloooo, was macht Ihr denn hier?”. “Uns sonnen, das ist ja wohl offensichtlich”. Er kletterte ebenfalls auf das Dach und starrte uns unverhohlen lüstern an. Es war sehr unangenehm und wir beeilten uns, uns anzukleiden. “Aber bleibt doch noch, ist gerade so schön hier”. “Nee, lass mal”. “Kommt Ihr morgen wieder mit Euren Bikinis her?”. “Nein, ganz sicher niemals mehr”. Er schaute enttäuscht, als wir zum Fenster reinkletterten. Gerade als wir drinnen waren, sahen wir, wie der Junior sich nochmals umdrehte und den aufdringlichen Kollegen auf dem Flachdach stehen sah…

Versaute Tage

Dieses Jahr fiel mein Geburtstag aus – mal wieder. Zuletzt gefeiert habe ich 2019, bevor die C-Scheiße begann. Damals hatte ich eine richtig tolle Feier in einer kubanischen Cocktailbar, die leider die Pandemie nicht überlebt hat.

2020 war dann Ausgangssperre und Kontaktverbot, genauso wie 2021. 2022 hatten wir Corona… und dieses Jahr nun diese Lumboischialgie, wo jeder Schritt schmerzt.

Es gab aber schon einen schlimmeren Geburtstag. Irgendwann Ende der 90er oder Anfang der 2000er Jahre war ich so strunzdumm, dass ich mich von meinem damaligen Partner übereden ließ, mit zu einer Burg zu fahren, um bei der Regie eines Videodrehs zu helfen. Er und seine damaligen Bandkumpane dachten nämlich, dass sie kurz vorm Durchbruch stehen und unbedingt ein Video bräuchten um groß raus zu kommen.

Durch ein Casting hatten sie ein Starlet gebucht, dass eine Kussszene mit einem der Bandmitglieder spielen sollte. Pikanterweise dehnten die beiden die Szenen auch ausserhalb des Drehs aus, was der Frau des Protagonisten nicht so gefiel, um es gelinde auszudrücken. Sie wurde berechtigterweise zur Furie und es gab eine handfeste Szene.

Wir standen den ganzen Tag in der Kälte rum, um zuzusehen, wie die Szenen wieder und wieder und wieder gedreht wurden. Ich war einfach nur ausgefroren und frustriert. Das war mit großem Abstand der beschissenste Geburtstag bisher. Weil ich es zugelassen hatte. Heute würde mir sowas nicht mehr passieren und ich würde deutlich zum Ausdruck bringen, dass die ihren Videodreh veranstalten können wann sie wollen, aber niemals an meinem Geburtstag und falls doch, würde das massive Konsequenzen haben. Ich würde sicher niemals mehr mitgehen, sondern einfach Party machen und die Deppen Deppen sein lassen.

Letztendlich war das Video so grottenschlecht, dass es nie verwendet wurde und die Band schaffte auch nie den Durchbruch. Wer hätte es geahnt! Das war ja überhaupt nicht abzusehen. Ironie off!

Dann doch lieber eine Lumboischialgie mit zwar massiven Schmerzen, aber deppenfreier Zone.

Ich bin heute halt a bissle breit

Es war irgendwann Ende der 90er. Meine damalige Clique und ich waren auf dem Wirtefest in meiner Heimatstadt. Wir waren alle miteinander schon etwas angeschickt, als ein damaliger Kumpel ein “Parken verboten” Schild auf dem Boden liegen sah. Er nahm es und stopfte es unter seine Collage Jacke. Meine inzwischen verstorbene Freundin war so betrunken, dass sie freudestrahlend auf ein Polizei Auto zuhüpfte mit den Worten “Da ist ein Taxi”. Ich wollte ihr noch sagen, dass sie sich irrt, als das “Taxi” neben ihr hielt und die Scheibe herunter kurbelte. “Was hüpfen Sie denn so?”, fragte der Polizist ziemlich unfreundlich. Meine Freundin erkannte ihren Irrtum und sagte weiterhin fröhlich hüpfend “ich bin eben ein fröhlicher Mensch”. Dagegen konnte niemand was einwenden, doch dann fiel der Blick auf unseren Kumpel, der das Parkschild unter seiner Jacke versteckt hatte. “Was haben Sie denn da versteckt?”, “Nichts, ich bin halt heute recht breit”. Auch dagegen konnte nichts gesagt werden und der Streifenwagen fuhr weiter. Erleichtert stiegen wir doch noch in ein richtiges Taxi und fuhren nach Hause.

Montags darauf hatte ich morgens einen Clown gefrühstückt oder jedenfalls sass mir stark der Schalk im Nacken. Ich sass im Büro und kam auf die Idee meinen Kumpel anzurufen, von dem ich wusste, dass er Urlaub hatte. Mit verstellter Stimme meldete ich mich mit “Polizeirevier C. Sie wurden am Samstag den XX.XX. beobachtet, wie Sie ein Parkschild entwendet haben”. Der Kumpel fing an zu stottern “Das muss eine Verwechslung sein, ich weiss nichts von einem Parkschild”. Ich spann die Geschichte noch etwas weiter, aber irgendwann musste ich über meine eigene Albernheit lachen. Der Kumpel rief “DAS Lachen kenne ich doch! Margiiiiit, das war echt fies”. Ja das war es zugegebenermaßen, aber letztendlich musste auch er darüber lachen. Das Schild hing lange in seiner Studentenbude und machte dort echt was her.

Letztes Jahr hattest Du ein Rentiergeweih auf dem Kopf

Jedes Jahr am dritten Septemberwochenende (wenn nicht gerade eine Pandemie wütet) findet in meiner Geburtsstadt das Volksfest statt.

Traditionell gehe ich freitagabends immer mit meinen Freundinnen dort hin, so auch dieses Jahr wieder. Wir hatten uns kräftig aufgebrezelt, unsere “Saufrehlein” umgeschnallt und kamen schon mit dem Zug reichlich angeschickert auf dem Festplatz an. Im Zug hatten wir für ordentlich Aufsehen gesorgt und neue Bekanntschaften geknüpft.

Zu vorgerückter Stunde tanzten wir ausgelassen im Stadl und plötzlich sagte ein Bekannter zu mir “Hey, Margit, gell, letztes Jahr hattest Du auf dem Volksfest ein Rentiergeweih auf dem Kopf, dieses Jahr hast Du einen Blumenkranz”. Ich antwortete “Das Rentiergeweih war eigentlich ein Rehgeweih und ich trug es im Februar an Fasching, weil ich da als Reh verkleidet war”. Wir fingen beide an zu lachen. Das kann man schon mal verwechseln. Ein Dirndl ist außerhalb Bayerns auch eine Art Kostümierung und das Volksfest ist ebenfalls eine exzessive Saufparty wie Fasching und auch an Fasching standen wir an einer Hütte, die dem Volksfeststadl durchaus ähnelte. Das kann man wirklich durcheinander bringen. Es wäre auch nicht groß aufgefallen, wenn ich das Geweih zum Volksfest getragen hätte. Das bringt mich schon wieder auf eine Idee…

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